Agfa hat verkauft, Fujifilm und Kodak geht’s gar nicht gut und Ilford geht es wohl richtig schlecht. Das betrifft allerdings nur die klassischen Bereiche der traditionellen Fotofirmen. Im Digitalbereich brummt das Geschäft.

Agfa: So schnell kann’s gehen: Mitte Juni hatten wir noch spekuliert, ob bei Agfa wohl ein Ausverkauf anstünde (siehe unseren Zustandsbericht rund um diverse Marken: Schöne Bescherung.
Nun teilte Agfa am 19. August offiziell mit: Agfa-Gevaert gibt den Abschluss einer endgültigen Vereinbarung zur Veräußerung des gesamten Arbeitsgebietes Consumer Imaging mit den Bereichen Film, Finishing-Produkte, Laborgeräte sowie dem zugehörigen Leasing-/Miet-Portfolio im Rahmen eines Management-Buy-out/in für einen Kaufpreis von 175,5 Millionen Euro bekannt. Das angestrebte Abschlussdatum für diese Transaktion ist der 1. November 2004. Bei Abschluss wird der Kaufpreis um Änderungen bei Working Capital und Finanzschulden korrigiert werden. Agfa hat sich von Goldman Sachs beraten lassen, während die Fortis Bank ein Fairness-Gutachten erstellt hat.
Eine neue Gesellschaft unter dem Namen „AgfaPhoto” wird die weitere Betreuung aller Märkte und Kunden des Arbeitsgebietes Consumer Imaging in aller Welt übernehmen. AgfaPhoto ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung im Besitz der NannO Beteiligungsholding, des Managements und zweier US-Finanzpartner, Abrams Capital und Highfields Capital.
Zum Abschlusstag beabsichtigt AgfaPhoto, rund 2.870 Mitarbeiter zu übernehmen. Entsprechende Informations- und Beratungsverfahren mit den Arbeitnehmervertretern in den verschiedenen Ländern, in denen Consumer Imaging tätig ist, haben begonnen.
Agfa wird einen Lizenzvertrag abschließen, der es AgfaPhoto erlaubt, die Marke Agfa für Fotofilmprodukte für einen unbegrenzten Zeitraum zu benutzen. Spätestens 18 Monate nach Abschluss des Geschäfts wird die Marke AgfaPhoto für Finishing-Produkte und Laborgeräte eingeführt.

Kodak und Fuji haben mit starken Einbrüchen in ihrer klassischen Fotosparte zu kämpfen. Bei Kodak etwa gingen die Einnahmen in den letzten drei Monaten um acht Prozent zurück.

Ilford: Geht es auch nicht besser. Während der Markt für Schwarzweißprodukte jährlich im Durchschnitt um etwa 5-10 Prozent schrumpft, hat Ilford hier Verluste von über 25 Prozent zu verzeichnen. Ilford hat nun Mark Thornton beauftragt, das Geschäft einer Überprüfung zu unterziehen, und laut Presseberichten sind die Unternehmensberater auch zum Verkauf der klassischen Sparte autorisiert.
Kleiner Trost: Der digitale Bereich von Ilford (Tinten und Papiere) wächst und gedeiht. Der ist aber in der Schweiz beheimatet, so dass sich die englischen Mitarbeiter zu Recht Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen müssen.

(thoMas)