Die Widepan Pro II macht Panoramaaufnahmen mit 140 Grad Bildwinkel und kann sowohl Rollfilme 120 wie 220 sowie Kleinbildfilme belichten. Der Verkauf erfolgt exklusiv über ALPS in den Staaten – und direkt vom Präsidenten haben wir ein paar interessante Informationen über die Widepan und über das Verbessern von Kamerakonzepten, die wir hier gerne weiter reichen:
Die Nachrichten sind zwar nicht brandneu, nichtsdestotrotz aber interessant. Zu Zeiten, da uns die Hersteller von Digitalkameras mit Nachrichten zuschütten – siehe Canon, Fujifilm, Sony und Panasonic allein in den vergangenen Tagen – fehlt uns manchmal Zeit und Gelegenheit für anderes. Doch während Digitalkameras kommen und gehen, überstehen die guten alten Analogkameras die Zeiten viel gelassener. Einst, wenn niemand mehr was von den heute topaktuellen digitalen Spielzeugen wissen will, werden Kameras wie die Widepan so aktuell sein wie eh und je.
Aufmerksam wurden wir durch eine Nachricht von ALPS, die wir kürzlich erhielten, und in der mitgeteilt wurde, dass die Widepan „nach viel Entwicklungsarbeit und vielen Verbesserungen“ jetzt verfügbar sei. Wie bereits eingangs erwähnt, kann die Kamera 120er und 220er Rollfilme sowie Kleinbildfilm mit bis zu 1/250s belichten.
Wir haben nachgefragt, seit wann denn die Widepan in der verbesserten Version verfügbar sei. Darauf bekamen wir zwar keine direkte Antwort, was wohl auf unser schlechtes Englisch zurückzuführen ist, aber dafür eine sehr ausführliche Schilderung der Entwicklungs- und Verbesserungsarbeiten. Da George S. Pearl, der Präsident von ALPS, das alles besser wissen sollte als wir das tun, werden wir im Folgenden seine ausführliche Mail in den wichtigen Teilen zitieren. Wer die gesamte Mail im englische Original nachlesen möchte , der klicke sich bitte zu Widepan Pro II panorama camera.
Nebenbei: Die Widepan Pro II scheint es in der verbesserten Form seit Anfang des Jahres zu geben.
Die Widepan wurde nach Pearls Worten von einer sehr kleinen chinesischen Firma ersonnen, die eine Partnerschaft mit Phenix Optics of China einging, die Kamera und Zubehörteile produzieren. Die kleinere Firma hatte die Idee, die größere produziert sie. Bei Phenix arbeiten etwa 8000 Menschen, die dort unter anderem „die exzellente Objektive und sogar die Präzisionsgetriebe für die Kameras“ produzieren.
Da George S. Pearl selbst Panoramafotograf ist, fand er allerdings einige Dinge, die an der Kamera schlicht nicht akzeptabel waren, sofern er sie verkaufen wollte.
Ein wichtiger Punkt betraf das Objektiv. Obwohl „dank neuer Gläser und Rechnung extrem scharf“, ließ es sich nicht so weit im Nahbereich fokussieren wie es die technischen Daten versprachen. Die Konstrukteure machten da wohl einen kleinen Denkfehler: Wird das Objektiv für Nahaufnahmen ganz weit ausgefahren, so sollte es sich zur Scharfeinstellung nicht vor- und zurückbewegen, da das die Projektion stört und über die Filmebene verwischt.
Das Objektivsystem wurde überdacht und überarbeitet und es gelang, den Nodalpunkt so zu fixieren, dass er sich auch bei Nahbereichsaufnahmen nicht bewegt respektive verschiebt. Dazu wurde ein Satz Nahlinsen zur Kamera entwickelt, die der Kamera jetzt beigelegt sind.
Jetzt wagt George S. Pearl die Feststellung, dass diese Kamera das schärfste Objektivsystem für eine Kamera dieses Typs und Preises hat.
Dennoch scheiterte der Verkauf zunächst noch an der „konfusen Anleitung, übernommen aus dem Chinesischen“. Das Benutzerhandbuch wurde komplett neu geschrieben und aktualisiert und enthält jetzt auch die Anleitung für Nahaufnahmen.
Es gab wohl noch Weiteres, was zu tun war, um die Kamera „an die Weltspitze“ zu bringen. Als George S. Pearl zunächst die Betriebsgeräusche nicht gefielen, wurden sofort für eine halbe Million Dollar neue Maschinen für die Getriebeproduktion gekauft, um bessere Zahnräder zu produzieren. Der (mechanische) Motor „läuft jetzt wie eine Nähmaschine“.
Der Rückspulknopf wurde so geändert, dass er nun auch ohne Fingernagel zu bedienen ist. Weiter bekam die Kamera eine Doppelbelichtungssperre, so dass versehentliche Doppelbelichtungen ausgeschlossen sind. Beabsichtigte Doppelbelichtungen sind nach wie vor möglich.
Während der vergangenen zwei Jahre hat George S. Pearl gemeinsam mit den Chinesen etliche weitere Kleinigkeiten verbessert, so dass er nun der Meinung ist, die Kamera sei für den weltweiten Verkauf geeignet. Er ist „jetzt glücklich über die Kamera und will sie verkaufen“. Die Firma ist so überzeugt vom Ergebnis, dass sie für die ersten produzierten Chargen der neuen Kamera drei Jahre Garantie gewährt.
Letztlich merkt der Präsident noch an, dass es zur Widepan u.a. einen Satz mit 12 optischen Filtern gibt, in dem auch ein Gelatinefilterhalter enthalten ist.
Technische Daten Widepan Pro II
Filmformat: 120, 220, Kleinbild (mit Adapter für Kleinbild)
Bildwinkel: 140° horizontal (62° vertikal bei 120/220 Rollfilm)
Aufnahmeformat: 120 = 50mm x 110mm (6 Aufnahmen). 220 = 50mm x 110mm (12 Aufnahmen). Kleinbild = 24mm x 110mm (10 Aufnahmen auf 135-36).
Objektiv: Tessartyp, 4 Elemente in 3 Gruppen
Brennweite: 50mm
Einstellentfernung: 2,2m bis unendlich durch Objektivverstellung.
Verschluss: Rotierender Schlitz fester Breite, 3mm breit
Filmebene: Zylinderförmige Filmebene
Blenden: Blende 3,8-22, über den gesamten Bereit stufenlos wählbar
Verschlussgeschwindigkeit: 1/2s, 1/60s, 1/250s
Sucher: Zeigt etwa 112° des Bildfeldes; 0,4fache Vergrößerung; eingebaute Wasserwaage, sichtbar bei Durch- und Aufblick
Filmtransport: manuell
Stativgewinde: 1/4″ oder 3/8 ” am Kameraboden
Abmessungen: 210x110x170mm
Gewicht: 1.800g
L.E.D. Lens Markings Illumination Power: 2 1,5V Batterien (LR44 oder SR44)
Anmerkung: Die Bildbeispiele stammen von Widepans Webseite und unterliegen dem Copyright von ALPS respektive Nanchang Pheonix-Panflex Technical Camera Co. Ltd.
Der weltweite Verkauf der Widepan erfolgt über ALPS – WIDEPAN Cameras, 2139 Liddell Drive, NE., Atlanta, GA. 30324-4132. Tel: 1-404-872-2577. Siehe auch widepan.com; dort finden sich weitere Informationen und Kaufgelegenheit. Hier noch der Link zum chinesischen Hersteller: Phepan.com. (thoMas)
Nachtrag (30.7.2004): Wie ALPS uns mitteilt, „liegt die chinesische Webseite bezüglich dieser Kamera völlig falsch. Die Panflex gibt es nicht mehr! … Wenn jemand den chinesischen Hersteller direkt kontaktieren möchte, findet er die notwendigen Informationen auf der Webseite von Widepan: Widepan Contact.”
Nachtrag (3.8.2004): Wer das Englische einigermaßen beherrscht (und sich für Panoramafotografie interessiert), sollte mal den ausführlichen Kommentar unter Widepan Pro II panorama camera nachlesen, der sich recht lobend über die Widepan Pro II auslässt. Interessant auch die Links: rotating panorama camera forum und – wenn auch etwas ab von diesem Thema – World’s first 3D-Stereo-Marspanorama.