In einer Pressemitteilung verlautbart Sony, dass die Zeit jetzt reif sei für die digitale Fotografie und vermag dafür auch zehn (gute) Gründe zu nennen. Wie’s aber so ist im Leben, kann man das auch anders sehen:
Unter der Überschrift „Die Zeit ist reif: Zehn Gründe für den Kauf einer Digitalkamera“ berichtet Sony über die Vorzüge der Digitalfotografie im Allgemeinen (und der eigenen Modelle im Besonderen) und fasst zusammen:
Zehn Gründe jetzt eine Digitalkamera zu kaufen
1. Auflösung der Kameras genügt auch hohen Ansprüchen (5 MegaPixel und mehr).
2. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
3. Digitalfotografie ist „in“.
4. Neueste Digitalkameras sind ausdauernd und schnell.
5. Kosten für Filme entfallen.
6. Ausdrucke von Digitalfotos sind überall verfügbar und preiswert.
7. Doppelter Spaß: Neben Fotos können auch Videos erstellt werden.
8. Auch Fotoneulingen gelingen tolle Aufnahmen.
9. Große LCDs machen digitales Fotografieren noch komfortabler.
10. Erstellung von digitalen Diashows auf dem Fernseher ist ganz unkompliziert.
Geht man die Liste durch, dann kommt man schon ins Grübeln. Interessant, die Punkte mal gegen die analoge Fotografie abzuwägen. Wir sind bei 1, 2 und 4 immer noch eindeutig pro analog, bei 5, 7, 8 und 10 pro digital und beim Rest unentschieden. Und Sie? (thoMas)
Wahnsinniger als die Behauptungen ist nur noch die Diskussion!
Es ist obsolet wie ein weinerliches Kind weiterhin auf diesem oder jenem Punkte umherzustampfen, schon obdar der schmerzhaften Tatsache, dass der Markt kaum noch etwas für den analogen Schützen bietet. Die verbleibenden Marken am Sternenhimmel des Mittelformates sind mehr als gut, aber für den Einsteiger unerschwinglich, Leica hat mit der M8 weiche Knie gezeigt, während Hasselblad die hervorragende Xpan eingestampft hat. Gebraucht ist schön und gut, aber dafür bedarf es Kenntnis, Mut und Willen und die Möglichkeit die Katze im Sack zu kompensieren.
Es wird für KB und MF immer eine Nische bleiben und das ist gut so, aber hören Sie doch endlich auf dem Mainstream hinterherzurennen; der fühlt sich glatt noch in seinem digitalen Wahn bestätigt. Und wenn, dann wenigstens mit sachlicher Unterfütterung. Vielleicht sollten Sie sich mal sachlich mit den Kosten für eine brauchbare “digitale Dunkelkammer” auseinandersetzen, also vernünftige Röhre, Kalibrierung, Grafiktablett min. A5, eigentlich A4 und professionelle Software ohne den Druck einer Raubkopie sind für sorgenfreies und produktives Arbeiten unentbehrlich. Und selbst dann hat man als Bilderpublizierender immer noch selten eine Chance, dass die Arbeiten überhaupt mit gleichem Maßstab (also kalibriertem Equipment) wahrgenommen werden können. Genau an Punkt -8- scheitern die meisten Newbees, siehe FC! Der Print zählt! Und da wo er losgelöst von wichtigen Gründen (Werbebranche und Co.) an Wert verloren hat (siehe Bildschirmschonercommunity), ist eh Hopfen und Malz verloren.
Leider ist es aber nunmehr so, dass da wo der einfache Amateur seine S/W und Farbfilme guten Gewissens ins Fachlabor geben konnte und Ergebnisse erzielte, die die Ergebnisse des digitalen Neulings übertrafen, er heute mit Pfusch konfrontiert ist, außer er ist gewillt sich in die Materie des Entwickelns und Ausbelichtens selber einzuweihen oder bis zu 100 Euro pro Print in den wenigen guten Fachlabors zu investieren.
Wir werden die Zeichen der Zeit wohl nicht mehr verändern, dennoch wird die analoge Kamera nicht untergehen. Im Gegenteil, sie kommt nun wieder zu ihren Ehren.