„Warum die Nikon D500 Maßstäbe setzt“ habe ich im Januar einen Beitrag hier auf photoscala überschrieben. Dabei konnte es naturgemäß nur um die Papierform von Nikons jüngstem APS-C-Spross gehen, ein Serienmodell war seinerzeit noch nicht verfügbar. Jetzt hatte ich die Gelegenheit, der D500 für ein paar Tage auf den Zahn zu fühlen. Für einen in die Tiefe gehenden Testbericht war das viel zu kurz, weshalb ich mich auf zwei Kernfragen konzentriere: Hält der Autofokus der D500 wirklich, was Nikon verspricht? Und: Wie schlägt sich die Kamera, wenn sehr hohe ISO-Werte gefordert sind?

 

Nikon D500

 

Eine APS-C-Kamera mit professionellem Anspruch – das gab’s schon länger nicht mehr. Doch Nikon hat es gewagt, die Halbformat-Klasse mit der D500 aufzufrischen. Bereits auf dem Papier bietet der kleinere Sensor der D500 gegenüber der ebenfalls neuen Kleinbildkamera D5 einen nicht von der Hand zuweisenden Vorteil: Das Autofokussystem mit seinen 153 Phasenvergleichssensoren deckt einen weitaus größeren Bildbereich ab als bei der Vollformat-Schwester. Doch kann die D500 diesen theoretischen Vorteil auch in der Praxis zur Geltung bringen? In den wenigen Tagen, die mir die D500 zur Verfügung stand, habe ich mich eingehend mit dem Autofokus von Nikons neuem APS-C-Flaggschiff beschäftigt.

Nicht einfach wegzuwischen ist das Argument, dass eine APS-C-Kamera bei gleicher Auflösung in Sachen Rauscharmut gegenüber einem Kleinbildmodell ins Hintertreffen geraten muss. Bei ihr sind die Sensorzellen nun einmal kleiner und entsprechend weniger lichtempfindlich. Aber ist das ein Nachteil, der sich in der Praxis störend bemerkbar macht? Auch dieser Frage bin ich nachgegangen.

Ergonomie und Handhabung

Rund 2.400 Euro möchte Nikon für die D500 haben. Auf den ersten Blick ein stolzer Preis für eine DSLR, die mit einem Sensor im APS-C-Format auskommen muss. Doch bereits in der Hand vermittelt die D500, dass das Geld gut angelegt ist: Die Kamera macht einen überaus robusten Eindruck, dennoch bleibt sie mit einem Leergewicht von 760 Gramm durchaus tragbar. In der Praxis zählt indes weniger das „Trockengewicht“ einer Kamera, sondern vielmehr das betriebsbereite System inklusive Objektiv. Meist habe ich die D500 mit dem Nikon AF-S 70-200 mm 2.8 G ED VR im Einsatz gehabt – und das wiegt fast doppelt so viel wie die Kamera selbst. Da zerren dann gut zwei Kilo an Bizeps und Trizeps des Fotografen – was aber dank der hervorragenden Ergonomie des Kameragehäuses für mich niemals ein Problem war. 

Als störend habe ich zunächst eher den relativ kleinen Sucher der D500 empfunden. „Zunächst“ deshalb, weil ich eben einen deutlich größeren Kleinbildsucher gewöhnt bin. Aber der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier, und so ist mir das etwas kleinere Sucherbild der D500 schon nach ein paar Tagen kaum noch aufgefallen. Ansonsten ist der Sucher so, wie man ihn von einer guten DSLR erwartet: Hell, klar und selbst im gleißenden Sonnenschein bestens zu überblicken.

Nikon D500: Klapp-Display

Endlich: Nikon hat der D500 ein Klapp-Display spendiert.
 

Die D500 wartet mit einem Feature auf, das es so bei einer professionellen DSLR von Nikon noch nicht gab: Ihr rückwärtiges Display ist berührungsempfindlich, nimmt also Eingaben per Fingertipper und Wischgesten entgegen. Das funktioniert allerdings nur sehr eingeschränkt: Im Live-View kann man mit einem Fingertipper eine Aufnahme auslösen, bei der Wiedergabe wischen Sie, um vor- oder zurückzublättern. Schade, dass Nikon nicht wenigstens die Möglichkeit vorgesehen hat, auf dem Info-Screen Parameter direkt mit dem Finger anwählen zu können.

Immerhin lässt sich das Display um jeweils rund 90 Grad nach oben und unten klappen. Für Nikon ist das keine Selbstverständlichkeit, lange hat sich der Hersteller gegen derartige Klappdisplays bei seinen Profi-Kameras gewehrt, weil sie im harten Fotografenalltag eben leichter zu Bruch gehen können. Darum muss man sich bei der D500 indes nicht sorgen, das Scharnier macht einen überaus robusten Eindruck; so robust, dass der Klappmechanismus schon fast sperrig wirkt.    

Die Wahl des Fokuspunktes will einem die D500 mit einem „Sub-Selector“ erleichtern, eine Art Joystick, der griffgünstig unter dem Daumen der rechten Hand liegt. Ich habe diesen „kleinen Knubbel“ als sehr praktisch empfunden; es ist aber weiterhin auch möglich, den Fokuspunkt mit der 8-Wege-Wippe zu verschieben.

Nikon D500: Sub-Selector

Der Sub-Selector, ein kleiner Joystick, hat mir die Wahl des Fokusfeldes sehr erleichert.
 

Wer die professionellen DSLRs von Nikon bereits kennt (also die ein- oder dreistelligen), wird sich auch bei der D500 sofort zuhause fühlen. Um- oder Aufsteiger von einem anderen System müssen sich dagegen mit einer Eigenheit beim Bedienkonzept anfreunden: Die D500 ist optimal gegen Fehlbedienung geschützt, oftmals muss man zwei Tasten gleichzeitig drücken, um eine Funktion aktivieren zu können. Auch fehlt der D500 ein klassisches Moduswählrad, was anfangs ebenfalls verwirrend sein kann.

Spezialist für Sport und Action

Nikon betont es zwar nicht sonderlich, die technischen Daten der D500 sprechen indes eine eindeutige Sprache: Die Kamera empfiehlt sich vor allem für Sport- und Actionfotos. Das soll jetzt keineswegs heißen, dass sie auf diese Sujets festgelegt ist. Ich habe die D500 jedenfalls gerne auch für Landschaftsfotos eingesetzt, selbst im Studio macht sie (dank Klappdisplay) eine respektable Figur. Ihre Stärken spielt die D500 jedoch aus, wenn es um Motive geht die sich bewegen, gerne auch schnell. Dafür bringt sie bereits auf dem Papier eine eindrucksvolle Ausstattung mit:

  • maximale Serienbildrate von 10 Bilder/Sekunde
  • immens großer Pufferspeicher, der bis zu 200 RAW-Aufnahmen fasst
  • zweites Kartenfach für QXD-Karten mit besonders schneller Anbindung an den Datenbus
  • Autofokusmodul Multi-CAM 20K mit 153 Sensoren (davon 99 Kreuzsensoren)
  • detaillierte Konfigurationsmöglichkeiten für den Tracking-AF (Objektverfolgung)
  • Belichtungsmesser mit einer Auflösung von 180.000 Pixel (auch für Gesichts- und Objekterkennung des AF-Systems)
Nikon D500: Beispielaufnahme

Natürlich eignet sich die Nikon D500 trotz Ihres Hochleistungs-AF auch für die ruhige Landschaftsfotografie.
 

Um es vorwegzunehmen: Sport- und Action sind die Sujets, die mir am wenigstens liegen. Ich bevorzuge die ruhige Fotografie, bei der ich möglichst schon vor der Aufnahme das endgültige Bild im Kopf habe. Das geht bei Actionmotiven naturgemäß nur bedingt. Dennoch habe ich mich darauf eingelassen, die D500 im Rahmen meiner Möglichkeiten auf ihre Sport- und Action-tauglichkeit auszuprobieren. Und ich war begeistert! Mit kaum einer anderen Kamera sind mir derart akkurate Aufnahmen meiner umhertollenden Hündin Janna gelungen, wie mit der D500. Doch der Reihe nach:

Bereits bei einem „einfachen“ Mitzieher, wenn Janna ihr Spielzeug apportiert, spielt die D500 ihre Stärken aus: Der Auslöser rattert zwar etwas laut, die Dunkelphasen zwischen den Aufnahmen sind jedoch derart kurz, dass ich Janna beim Mitziehen der Kamera stets präzise im Sucher halten konnte. Bei einem derartigen Lauf kamen rund 50 bis 60 Bilder zusammen, die die D500 mit beachtlicher Geschwindigkeit auf die Speicherkarte geschrieben hat. Selbst zehn Sekunden und längeres „Dauerfeuer“ (in JPEG) bei höchster Geschwindigkeit lässt die Serienbildrate nicht einbrechen – und das, obwohl mir keine QXD-Speicherkarte zur Verfügung stand.

Dieser Mitzieher ist eine Übung, der sich kürzlich auch die Sony Alpha 6300 stellen musste. Für eine spiegellose Systemkamera machte die Sony ihre Sache verblüffend gut, doch die Nikon D500 ist ihr klar überlegen; vor allem in einem Punkt: Sie blockiert nicht, während die Bilddaten aus dem Pufferspeicher auf die Speicherkarte übertragen werden. Solange die Kontrollleuchte für den Speicherzugriff blinkt, ist die Alpha 6300 praktisch nicht bedienbar (und zwar für lange Sekunden nicht!), die Nikon D500 lässt sich dagegen von der Datenübertragung praktisch nicht beeindrucken. Und mehr noch: Selbst gut 100 JPEG-Dateien hat sie nach zwei, drei Sekunden weggeschrieben.

Nikon D500: Beispielaufnahme

Wenn meine Hündin auf mich zuläuft, verkürzt sich die Fokusdistanz permanent.
Kein Problem für den AF der Nikon D500, der bei jeder Aufnahme der Serie perfekt sitzt.
 

Bei einem Mitzieher bewegt sich das Motiv mehr oder weniger parallel zur Fokusebene, seine Entfernung zur Kamera ändert sich nur wenig (und langsam). Das stellt heute kaum noch ein AF-System vor eine unlösbare Aufgabe – vorausgesetzt, beim ersten Bild der Serie liegt der Fokus bereits richtig. Anders sieht es aus, wenn sich das Motiv senkrecht zur Kamera bewegt, also Janna zum Beispiel auf mich zu spurtet. Doch auch das ist für die Nikon D500 eine leichte Übung. Mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks folgt der Autofokus meiner Hündin im Sprint zu mir. Dabei lag der Fokus bei allen Aufnahmen der Serie (bis hin zur Naheinstellungsgrenze des Objektivs) exakt dort, wo ich ihn haben wollte: auf der Schnauze mit dem Spielzeug und nicht etwa auf dem Hinterteil.

Auch ein weiteres Problem, dass sich in der Sport- und Actionfotografie oft stellt, lässt sich mit der D500 bravourös meistern: Wie soll der AF mit Objekten umgehen, die sich im Eifer des Gefechts zwischen Fotograf und Hauptmotiv schieben? Steht wie in meinem Fall eine Schubkarre im Weg, kann die Kamera so konfiguriert werden, dass der AF stur meiner Hündin folgt. Er lässt sich jedoch auch so einrichten, dass er zum neuen Objekt „springt“, etwa auf den Abwehrspieler beim Fußballspiel, der soeben dem Stürmer den Ball abgeluchst hat.

Nikon D500: Beispielaufnahme Tracking-AF

Selbst hohe Grashalme oder eine Schubkarre, die sich ins Bild schiebt,
bringen den Tracking-AF der D500 nicht aus dem Tritt.

 

Meine Autofokustests mit meiner Hündin fanden bei sehr guten Lichtverhältnissen statt. Wie sieht es aber mit der AF-Leistung aus, wenn kein gutes Licht herrscht? Gerade bei typischen Hallensportarten wie Handball oder Basketball spielt das eine wichtige Rolle. Ausprobieren konnte ich das nur an statischen Motiven zur Blauen Stunde, also als es schon wirklich dunkel war. In dieser Situation kam mir der Autofokus der D500 bereits etwas langsam vor – gemessen habe ich es allerdings nicht. Bei derart widrigen Lichtverhältnissen kommt indes noch eine andere Frage ins Spiel: Welche ISO-Empfindlichkeit sollte man der D500 denn höchstens zutrauen? Dazu gleich noch mehr.

Schaltet man die D500 auf Live-View um, ist es allerdings vorbei mit der Autofokus-Herrlichkeit. Zwar arbeitet der Kontrast-AF spürbar schneller als ich es von früheren Nikon-Modellen gewohnt bin (namentlich der D750), aber „Action-tauglich“ ist er nicht. Für Stills erfüllt der Live-View-AF indes seinen Zweck, zumal er äußerst präzise scharf stellt. Das weiß auch Nikon und hat der D500 eine pfiffige Funktion spendiert, mit deren Hilfe sich der Prinzip bedingte etwas ungenaue Phasen-AF anhand des Live-View-AF kalibrieren lässt.

Bildqualität

Herzstück der Nikon D500 bildet ein Sensor im APS-C-Format (DX in Nikons Sprache), der mit rund 21 Megapixel moderat hoch auflöst. Im Zusammenspiel mit dem neuen EXPEED-5-Bildprozessor traut Nikon seinem APS-C-Flaggschiff eine Empfindlichkeit bis zu sehr hohen ISO 51.200 zu, im erweiterten ISO-Bereich sogar bis auf gigantische ISO 1.640.000. Das sind Werte, die selbst für eine Kleinbildkamera mehr als beachtlich wären. Kann Nikon also zaubern?

Leider nicht. Dass Nikon den „normalen“ Empfindlichkeitsbereich erst bei ISO 51.200 begrenzt, hängt ganz offensichtlich weniger mit dem Bildrauschen zusammen als vielmehr damit, dass die Kamera bis zu dieser Grenze Farben und Dynamik noch halbwegs ordentlich wahren kann. Das Rauschen beziehungsweise der Einfluss der Rauschunterdrückung sind bei der obersten ISO-Grenze bereits derart hoch, dass sich die Aufnahmen bestenfalls noch in der Größe DIN A5 verwenden lassen. Das mag aber für den einen oder anderen Sportfotografen eine durchaus akzeptable Maximalgröße sein, solange er nicht für Hochglanzmagazine arbeitet. Noch höhere ISO-Stufen sollte man tunlichst meiden, insbesondere die als Hi4 und Hi5 bezeichneten Stufen liefern kaum noch brauchbare Ergebnisse. 

Nikon D500: Setting für ISO-Reihe

Für meine ISO-Reihen mit der Nikon D500 diente mir ein schneller Studioaufbau.
Das rote Rechteck kennzeichnet den im Folgenden wiedergegebenen 100%-Ausschnitt.

 

Auf alle Fälle eine brauchbare Bildqualität liefert die D500 bis etwa ISO 6400. Das gilt insbesondere auch für JPEG-Aufnahmen, die bereits von der Kamera entrauscht werden. Die Rauschunterdrückung der D500 schafft es bis ISO 6400 gut, die Störpixel im Zaum zu halten, ohne dabei allzu viele feinste Bilddetails wegzubügeln. Richtig gut ist die Bildqualität bis ISO 800, bis zu diesem Wert ist bei mir jedenfalls nicht der Wunsch nach meiner Kleinbildkamera aufgetaucht.

Nikon D500: ISO-Reihe

 

Die JPEG-Engine der D500 leistet (wie von Nikon nicht anders gewohnt) hervorragende Dienste. Wer sich die Mühen und den Umstand der RAW-Entwicklung sparen möchte, kann mit der D500 ohne Sorge gleich in JPEG aufzeichnen. Gerade bei langen Serienbildreihen ist dies ein unschätzbarer Vorteil, lassen sich doch die Aufnahmen „out of camera“ gleich weiter- oder ausgeben. Bei kontrastarmen Licht dürfte allerdings für meinen Geschmack der Belichtungsmesser etwas weniger konservativ agieren, eine Belichtungskorrektur um +0,5 EV hat mir in diesen Situationen eine ausgewogenere Bildhelligkeit geliefert. Im Übrigen lässt sich die JPEG-Engine derart vielfältig an den eigenen Geschmack anpassen, dass wohl kaum ein Wunsch offen bleiben wird.

Problematische Konnektivität?

Die D500 ist die erste DSLR von Nikon, die sich über die hauseigene „SnapBridge“-Schnittstelle mit einem Smartgerät verbindet. Die neue Schnittstelle setzt auf Bluetooth LE zur Datenübertragung, was derzeit für etwas Wirbel sorgt. Zum einen überträgt SnapBridge lediglich auf 1920 x 1080 Pixel verkleinerte Bilder, zum anderen ist dafür eine spezielle App nötig, die es derzeit nur für Android jedoch nicht für iOS gibt (die iOS-Version soll im August kommen).

Eine direkte WLAN-Verbindung lässt sich mit der D500 also nicht aufbauen. Dazu ist der sehr kostspielige WLAN-Adapter WT-7 (ca. 1000 Euro) beziehungsweise dessen Nachfolger WT-17 nötig. Das hat einen Käufer der D500 einem Bericht der c’t Fotografie zufolge derart geärgert, dass er Nikon nun wegen irreführender Werbung abgemahnt hat.

Direkten Kontakt mit einem WLAN nimmt die D500 leider nur über den kostspieligen Adapter WT-7/WT-17 auf.
 

Ich konnte nicht ausprobieren, wie gut SnapBridge funktioniert, da mir kein Android-Gerät zur Verfügung steht. Da SnapBridge jedoch nur verkleinerte Bildfassung aufs Smartgerät überträgt, dürfte die Funktion für den professionellen Einsatz der D500 wenig taugen. Wer darauf angewiesen ist, ohne Umschweif hochaufgelöste Bilddateien auf einen Computer oder ins Netz zu schicken, muss daher die Anschaffung des teuren WLAN-Adapters WLAN-Adapter WT-7 / WT-17 mit einkalkulieren.

Mein Fazit

Nachdem ich für ein paar Tage mit der Nikon D500 arbeiten durfte, steht für mich ohne Wenn und Aber fest: Diese DSLR-Kamera setzt noch einmal Maßstäbe! Vor allem beim Autofokus: Er arbeitet selbst bei höchster Serienbildrate mit einer derart atemberaubenden Präzision und Geschwindigkeit, dass auch anspruchsvolle Sport – und Actionfotografen zufrieden gestellt werden. Natürlich eignet sich die D500 für alle Motive, solange nicht allerhöchste ISO-Werte gefordert sind – ihre Domäne ist und bleibt aber die Fotografie schneller Sujets.

Was mir insbesondere gefallen hat: Obwohl ich beileibe kein Action-Fotograf bin, hat es mir keine Schwierigkeiten bereitet, den Autofokus so zu konfigurieren, dass er mit die gewünschten Ergebnisse geliefert hat.

Dass die D500, die übrigens nominell der D300s nachfolgt, auf einen kleinen APS-C-Sensor setzt, muss nicht per se ein Nachteil sein. Vor allem wenn lange Telebrennweiten gefordert sind, erspart der „Crop-Faktor“ die Anschaffung kostspieliger Super-Tele. Das von mir verwendete Objektiv AF-S 70-200 mm 2.8 G ED VR deckt an der D500 einen Bildwinkel entsprechend eines 105-300 mm an Kleinbild ab, was bereits in vielen Fällen „lang genug“ sein dürfte.

Auch in Sachen Bildqualität habe ich nichts gefunden, was es zu kritisieren gäbe. Die D500 liefert bis etwa ISO 800 pieksaubere Ergebnisse, ich würde sie bis etwa ISO 6400 ohne Kopfzerbrechen einsetzen, wenn es die Umstände erfordern. Die allerhöchsten ISO-Einstellungen sind für meinen Geschmack unbrauchbar, aber darauf kann man ja einfach verzichten.

Nikon D500: Beispielaufnahme

Die allerhöchsten ISO-Werte (hier ISO 819.200) finde ich schlichtweg unbrauchbar.
 

Über jeden Zweifel erhaben sind für mich Verarbeitungs- und Anfassqualität der D500. Diese Kamera steckt im harten Fotografenalltag sicherlich was weg, ohne dabei ungebührlich viel zu wiegen. Auch dass Nikon der D500 ein robustes Klappdisplay spendiert hat, kann ich nur begrüßen. Schade finde ich nur, dass sich per Touch-Befehle so wenige Funktionen steuern lassen.
Für Fotografen, die ihre Aufnahmen ohne Umschweif via WiFi ins Netz stellen oder auf einen Rechner transferieren wollen, könnte sich allerdings die durch SnapBridge eingeschränkte WLAN-Funktionalität als Ärgernis erweisen. Doch angesichts der insgesamt großartigen Vorstellung, die die D500 abgibt, sollte man sich an diesem kleinen Kritikpunkt nicht allzu lange aufhalten.

So gelungen die D500 auch ist, so unverkennbar zeigt sie die Grenzen des klassischen DSLR-Konzepts auf. Den Live-View-AF hat Nikon zwar deutlich beschleunigt, spiegellose Systeme sind hier aber um Welten besser. Das macht sich vor allem auch bei Video-Aufnahmen bemerkbar, wenngleich Nikon die D500 mit 4K-Aufzeichnung und einem elektronischen Bildstabilisator in diesem Punkt deutlich aufgewertet hat.

Nikon D500

 

Positiv Negativ
überragende Autofokus-Leistung langsamer Live-View-AF
sehr hohe Serienbildrate, großer Pufferspeicher WLAN nur via SnapBridge
exzellent ausgestattete, robuste Kamera teuer (jedoch angesichts des Gebotenen ihren Preis wert)
trotz APS-C-Sensor gute Bildqualität  

 

PS: Vielen Dank an Reinhard Schugg, der mir seine Nikon D500 nebst Objektiven für ein paar Tage zur Verfügung gestellt hat.

(Martin Vieten)