„Nikon wird sich vom Geschäft mit Spiegelreflexkameras zurückziehen“ – das berichtete gestern das japanische Wirtschaftsmagazin Nikkei. Stattdessen wolle Nikon seine Ressourcen auf spiegellose Systemkameras konzentrieren. Inzwischen hat Nikon Japan ein Statement veröffentlicht, das den Nikkei-Artikel relativiert, dabei jedoch bestenfalls lau dementiert.

Nikon werde das Geschäft mit DSLR aufgeben, Produktion und Entwicklung neuer Spiegelreflexkameras seien bereits eingestellt worden. Diese Nachricht verbreitete das japanische Wirtschaftsmagazin Nikkei gestern Abend (Ortszeit). Nikon wolle sich stattdessen auf Spiegellose konzentrieren, die technisch inzwischen weiter seien als klassische DSLR.

Auf den ersten Blick eine aufwühlende Nachricht – schließlich entwickelt und produziert Nikon seit über 60 Jahren sehr erfolgreich Spiegelreflexkameras. Doch bis es keine DSLR mehr von Nikon geben wird, dürfte noch viel Wasser den Rhein hinabfließen. Nikon Japan hat noch gestern ein offizielles Statement veröffentlicht und den Nikkei-Artikel ins Reich der Spekulation verwiesen. In dem Statement heißt es, „Nikon produziert, verkauft und wartet weiterhin digitale SLR“. Ein glasklares Dementi der Nikkei-Meldung ist dieses Statement indes nicht, das Bekenntnis zur weiteren Entwicklung von DSLR fehlt darin.

Dennoch: Auf den zweiten Blick hat der Nikkei-Bericht deutlich weniger Aufregungspotenzial. Zumal er knapp zwei Stunden nach der Erstveröffentlichung überarbeitet wurde – von Produktionsende der DSLR ist in der aktuellen Fassung bei Nikkei keine Rede. Dass die mehr als ein halbes Jahrhundert alte SLR-Technik inzwischen das Ende ihrer Möglichkeiten erreicht hat, ist offensichtlich. Eine Nikon Z 9 (unser Testbericht erscheint in Kürze) ist dem DSLR-Flaggschiff D6 in praktisch allen Belangen überlegen und noch dazu günstiger.

Dass Nikon (und Canon) sich wie Sony schon seit einiger Zeit, vom DSLR-Geschäft zurückziehen werden, ist sicher. Die Frage, die noch offen ist: wann?