Er ist wohl der weltweit größte Fotowettbewerb und lässt sich von der Pandemie nicht schrecken: Der Sony World Photography Award zeichnet dutzende Fotografen aus. Da die Ausstellung der Gewinner-Fotos in London entfallen muss, werden die Arbeiten diese Jahr online präsentiert.
Der beste Fotograf des Jahres 2021 ist der Engländer Craig Easton. Zumindest wenn es nach der Jury des wohl größten Fotowettbewerbs, dem Sony World Photography Award, geht. Sie hat Craig Easton für seine Serie „Bank Top“ als „Photographer of the Year“ ausgezeichnet. Darin macht der Dokumentarfilmer unter anderem mit eindringlichen Porträts die soziale Spaltung in der britischen Stadt Blackburn sichtbar.
Während sich die Profis in zehn Kategorien von Architektur über Umwelt bis Sport mit ganzen Fotoserien um einen der begehrten Titel bewarben, reichten Amateure im offenen Wettbewerb Einzelbilder ein. Als Open Photographer of the Year 2021 wurde Tamary Kudita aus Simbabwe gekürt.
Im Pandemie-Jahr konnte die Preisverleihung nicht wie sonst üblich in großer Runde stattfinden, sondern nur online. Auch die Ausstellung der Gewinner-Arbeiten und weiterer herausragender Fotos im Londoner Somerset House muss dieses Jahr entfallen. Als kleine Entschädigung gibt es immerhin eine sehr schön gestaltete virtuelle Präsentation.
Auch den Katalog zur Ausstellung gibt dieses Jahr online und nicht in gedruckter Form – und zwar gratis. Außerdem hat die World Photography Organisation ein Video der Gewinner-Präsentation veröffentlicht. Alle Online-Inhalte zum Sony World Photography Award 2021 gibt es hier.
Fotostrecke: ausgewählte Gewinner des Sony World Photography Award 2021
Photographer of the Year: Craig Easton mit der Serie Bank Top
Mit seiner Serie Bank Top dringt der englische Fotograf und Dokumentarfilmer behutsam in den Mikrokosmos einer Kleinstadt im Norden Englands ein.
Foto: Craig Easton
Kategorie Kreativ: The Moon Revisited von Mark Hamilton Gruchy
Mark Hamilton Gruchy hat bislang unveröffentlichte Fotos der NASA von verschiedenen Apollo-Missionen neue Bilder entstehen lassen. Sein Ziel ist, den Kontrast zwischen Mond und Erde auszudrücken.
Foto: Mark Hamilton Gruchy
Kategorie Architektur: Eternal Hunting Grounds von Tomáš Vocelka
Die Serie Eternal Hunting Grounds dokumentiert einen ehemaligen Militärkomplex in Tschechien, der zu einem Tierkrematorium und Ort der letzten Ruhe umgebaut wurde.
Foto: Tomáš Vocelka
Kategorie Dokumentation: The Killing Daisy von Vito Fusco
Der italienische Fotograf Vito Fusco dokumentiert in seiner Serie The Killing Daisy den Anbau der „Blume des Todes“ in Kenia. Die Gänseblumenart wird als natürliches Insektizid eingesetzt.
Foto: Vito Fusco
Kategorie Stillleben: Still Life Composition, Shot on Wet Plate von Peter Eleveld
Eher einfach arrangierte Stillleben verleiht der niederländische Fotograf Peter Eleveld einen ganz eigenen Reiz, indem er mit dem Kollodium-Nassplatten-Verfahren fotografiert.
Foto: Peter Eleveld
Kategorie Portfolio – Arbeit von Laura Pannack
In der Kategorie Portfolio wurde die Fotografin Laura Pannack ausgezeichnet. Bei Ihren Porträtaufnahmen geht es ihr darum, die klassischen Grenzen des Genres zu sprengen. Oft steht die Verletzlichkeit der porträtierten Menschen im Vordergrund.
Foto: Laura Pannack
Kategorie Umwelt: Net-Zero Transition von Simone Tramonte
Island hat es in wenigen Jahrzehnten geschafft, seinen Strombedarf mittels erneuerbarer Energien zu erzeugen. Der italienische Fotograf Simone Tramonte dokumentiert die nachhaltige Wirtschaft des Landes.
Foto: Simone Tramonte
Kategorie Sport: Syria. Sport and Fun Instead of War and Fear von Foto: Anas Alkharboutli
In den Fotos von Anas Alkharboutli geht es um eine syrische Karateschule im Dorf Aljiina bei Aleppo. Das Besondere des Djos: Hier werden körperlich eingeschränkte Kinder gemeinsam mit gesunden trainiert.
Foto: Anas Alkharboutli
Kategorie Wildlife: Locust Invasion in East Africa von Luis Tato
Wandernde Wüstenheuschrecken sind eine massive Bedrohung für die Nahrungsmittelversorgung in Ostafrika. Einschränkungen infolge der Covid-19-Pandemie haben die Bekämpfung des gefährlichen Schädlings erschwert. Der spanische Fotograf Luis Tato hat die Heuschreckenplage fotografiert.
Foto: Luis Tato
Kategorie Landschaft: Silent Neighborhoods von Majid Hojjat
Majid Hojjat zeigt in seinen Fotos unberührte Ausschnitte der Natur. Bisweilen aber auch Spuren, die der Mensch darinnen hinterlassen hat.
Foto: Majid Hojjat
Keines
der Bilder spricht mich an. Sind alles irgenwelche social-life-Schnappschüsse. Fehlt nur noch das Unterwasser-Bild von dem Delfin mit der einkopierten FFP2 Maske, das gestern in der Zeitung war und einen anderen Wettbewerb gewonnen hat, damit es möglichst planetenkritisch auftritt.
Echt Fotokunst geht anders.
Von Fotokunst war da – soweit erkennbar – keine Rede.
Das ist etwas anderes als der besondere Blick auf eine Situation. Diese Bilder sind fotografische Aphorismen auf bestimmte Situationen des Lebens, wo immer es stattfindet und unter welchen Bedingugnen auch immer.
Vom Duktus her sind diese Bilder eher dem Pressemetier zu zu ordnen und haben mit "Kunst" erst mal wenig zu tun. Vom Stil her ist das eher der Presse- und Werbefotografieblick und weniger der künstlerische Anspruch (was immer das am Ende ist).
Künstler, die sich fotografisch mit der Umsetzung ihrer Bildwerke betätigen, würden wohl eher nicht an so einem Wettbewerb teilnehmen.
Nachtrag: mit Ausnahme des Bildes von Peter Eleveld.
Das ist eine besondere Kategorie. Das Bild, aufgeblasen auf 1.50×1.50 oder noch größer, ist effektiv beeindruckend. Solche Bilder haben den Nachteil bei der Widergabe im Internet, dass sie einfach nicht entsprechend wirken.