Wieder ist auf Kickstarter eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die Geld zur Neuauflage eines historischen Objektivs einsammelt – das Emil Busch Glaukar 3.1/ 97mm. Das Portraitobjektiv geht zurück auf eine Konstruktion von 1910, die oftmals als Geburtsstunde des modernen Objektiv-Designs bezeichnet wird.
Heute ist die Emil Busch AG (später Rathenower Optische Werke) nahezu vergessen, doch bis zum Ersten Weltkrieg war das Unternehmen noch vor Carl Zeiss größter Optikhersteller in Deutschland. Mit dem 1910 präsentierten Glaukar 3.1 brachte Emil Busch ein Porträtobjektiv heraus, bei dem erstmals Astigmatismus und chromatische Aberrationen weitgehend auskorrigiert waren. Das Glaukar 3.1 zeichnete sich durch eine seinerzeit unerreichte Schärfe bei Offenblende aus, die es ermöglichte, das scharfe Hauptmotiv von einem unscharfen Hintergrund zu lösen.
War das Original noch für Plattenkameras konzipiert, will das Start-Up Emil Busch Rathenow Inc. das neuentwickelte Glaukar 3.1/ 97mm für Kleinbildkameras anbieten. Hinter Emil Busch Rathenow stehen die beiden deutschen Fotografen Benedikt Ernst und Firat Bagdu. Ihre Neuauflage des Glaukars besteht wie das Original aus einer symmetrischen Konstruktion (drei Linsen in drei Gruppen). Die Naheinstellgrenze liegt bei 1,5 Meter, der Filterdurchmesser beträgt 37 Millimeter. Das Glaukar 3.1/ 97mm soll mit Anschlüssen für alle gängigen DSLR und Spiegellose kommen (Nikon, Canon, Sony, Fuji, MFT, Leica M und Leica T), es wird manuell fokussiert, eine elektronische Verbindung zur Kamera besteht nicht.
Ein Prototyp des Glaukar 3.1/ 97mm hat Emil Busch Rathenow bereits entwickelt, jetzt ist auf Kickstarter eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung der Serienproduktion angelaufen. Sie hat das Finanzierungsziel von 60.000 US-Dollar innerhalb weniger Stunden erreicht, das Objektiv wird wohl wie angekündigt kommen. Produziert werden soll das Glaukar 3.1/ 97mm in Wetzlar, nicht bei Leica, sondern bei der Uwe Weller Feinwerktechnik. Dieses Unternehmen ist eng mit Leica verbunden, die Produktionsräume sind nur einen Steinwurf von der Leica-Zentral in Wetzlar entfernt.
Beispielbilder aufgenommen mit Emil Busch Glaukar 3.1/ 97mm
Technische Daten: Emil Busch Glaukar 3.1/ 97mm
Focal length | 97mm |
Maximum aperture | 1:3.1 |
Aperture range | 1:22 |
Image circle | 43mm |
Field of view | 25° |
Electronic contacts | none |
Closest focussing distance | 1,5 m |
Lens construction | 3/3 |
Filter thread | 37mm |
Max diameter, length | 73mm/80mm (DSLR), approx. 85mm mirrorless |
Weight | 410 g |
Also kein Messing, sonder nur vermessingt. Darunter steckt Aluminium.
Die gezeigten Fotos – ähm, um die zu machen, braucht man kein Busch Glaukar, das angeblich von deutschen Fotografen entwickelt und über die von denen in den USA gegründete Firma verkauft wird.
Sehr suspekt.
Es gibt doch Adapter M 42 auf Nikon, Canon, etc. Einen davon anschaffen, dazu ein altes M 42 Objektiv, und – schwupp – hat man ein altes, manuelles Objektiv ohne elektrische Kontakte und mit allen Nachteilen eines nicht vorhanden oder nur Single Coating.
Ein Bildkreis von lumpigen 43 mm zeigt wunderschön, dass außer dem Namen nichts so ist wie früher. Die alten Glassorten gibt es nicht mehr zu kaufen (aus gutem Grund). Die Linsen vom "Nachbau" sind bestimmt vergütet. Früher waren 91 mm ein Weitwinkel (weil ja das Plattenformat viel größer war) jetzt ist es ein Fernobjektiv, und so weiter, und so fort.
Aber das macht nichts, besser damit ein Arbeitsplatz in Deutschland als mit Waffenexporten.
Wäre schön wenn die Bilder unbearbeitet präsentiert werden, sonst ist es eine trickserei.
Die Bilder sind so, wie wir sie erhalten haben.
Das da mit PS oder einem anderen Programm "nachgeholfen" wurde ist sicher. Mich würde bei solchen Kickstarter Projekten gerne mal einige "ungeschminkte" Fujifilm Velvia oder Provia Dias im Original-Zustand interessieren.
Objektive für das Seifenblasen-Bokeh gibt es für kleines Geld im Internet. Ein Helios 44-2 kostete mit Versand 38,00 €, diverse M 42 Adapter (Pentax K) besitze ich schon seit 1978. 😉
Bitte helfen Sie mir und den Lesern von photoscala: Woran machen Sie fest, dass hier in einer Bildbearbeitung nachgeholfen wurde?
"Bitte helfen Sie mir und den Lesern von photoscala: Woran machen Sie fest, dass hier in einer Bildbearbeitung nachgeholfen wurde?"
Ich sehe das auch ohne Hilfe. An der Tonung, daran, dass man am Kontrast gedreht hat, etc.
Alleine, dass die Tonung der Bilder unterschiedlich ist, sagt aus, dass bearbeitet wurde.
25 Jahre Photoshop, Nik Color effex, on1 und Allien Skin Erfahrung. Damit wir uns richtig verstehen, ich habe absolut nichts gegen eine Bildbearbeitung, mache ich ja auch.
Aber ein "ungeschminktes" Original Dia wäre auch mal sehr schön.
Ansonsten kann ich mich OhWeh nur anschliessen.
Welches veröffentliche Foto ist nicht bearbeitet worden? Das geht technisch schon gar nicht. Selbst das RAW Format wird von den unterschiedlichen RAW Kovertern entsprechend konvertiert. Und nur Filme mit der gleichen Emulsionsnummer garantierten einen gleiche Wiedergabe. Ansonsten waren und sind die Unterschiede enorm. Und das ist auch alles vollkommen in Ordnung so. Die Nachbearbeitung gehörte immer schon zur Fotografie. Früher hat diese nur der Laborant übernommen.. Entscheidend ist das Ergebniss. Die Bilder in der Kickstarter Kampagne sehen toll aus. Da gibt es keinen Zweifel. Und es ist doch einfach phantastisch welche Auswahl wir Fotografen an Objektiven haben. Ich freue mich aufjedenfall auf das Emil Busch Glaukar!
Komisch, Ernst und Bagdu sind irgendwie mit Meyer Optic Görlitz verbandelt.