Seit mehr als 50 Jahren ist der Pirelli-Kalender „The Call“ heiß begehrt, wird er doch nur an eine Handvoll VIPs verteilt und kann nicht gekauft werden. So exklusiv wie der Empfängerkreis ist auch Liste der Fotografen und Models des Pirelli-Kalenders. Jetzt zeichnet ein opulenter Bildband die Geschichte des Pirelli-Kalenders für jedermann nach.
Es ging ganz schnell, dass der schnöde Kalender eines Reifenherstellers zum Objekt der Begierde wurde. Die Zutaten die Pirelli dafür benötigte: Legendäre Fotografen, die Top-Models seiner Zeit und Exklusivität. Der Pirelli-Kalender wurde von Anfang an nur an „Freunde des Hauses“ verteilt und kann bis heute nicht käuflich erworben werden. So wurde der Mythos geboren, von dem der Kalender heute noch lebt.
© Dal Calendario PIRELLI, 2015 di Steven Meisel.
Dabei begann alles mit einem Flop: Für den ersten Kalender 1963 fotografierte Terence Donovan in zwölf Weltregionen Models mit den wichtigsten Produkten von Pirelli. Doch die Bilder verschwanden im Giftschrank, zu gewagt schienen sie damals den verantwortlichen Redakteuren zu sein. Nun gibt es sie in einem Buch neu zu entdecken, das der Taschen-Verlag herausgegeben hat: „Pirelli – Der Kalender. 50 Jahre und mehr“.
© Dal Calendario PIRELLI, 1969 di Sarah Moon.
Der liebevoll gestaltete Bildband zeigt alle Kalender, die seit 1964 erschien sind. So nimmt er einen mit auf eine Reise durch die Geschichte der erotischen Fotografie. Die Anfangsjahre waren noch geprägt von klassischen Pin-Ups, die jedoch von Fotografen wie Brain Duffy sehr anspruchsvoll inszeniert wurden. Dann fielen nicht nur die Hüllen, einige Fotografen experimentierten auch kräftig. Etwa Sarah Moon, mit der 1972 erstmals eine Frau hinter der Kamera stand – sie inszenierte ihre Fotografien im Stile der Belle Époque. Nach einer langen Pause (zwischen 1975 und 1983 gab es den Pirelli-Kalender nicht) hielt dann immer mehr Glanz und Glamour Einzug.
Dal Calendario PIRELLI, 1986/2014 di Helmut Newton.
Der Bildband beschränkt sich indes nicht auf die pure Reproduktion der Kalenderbilder. Er zeigt auch viele Aufnahmen, die seinerzeit nicht veröffentlicht wurden; einige davon das erste Mal überhaupt. Dazu gibt es eine Einleitung von Philippe Daverio sowie ein Interview mit den Artdirektoren Derek Forsyth und Martyn Walsh.
TASCHEN
Pirelli. Der Kalender. 50 Jahre und mehr
Philippe Daverio
Hardcover, 576 Seiten
€ 49,99
Auch erhältlich als großformatige Collector’s Edition mit 2 Ausklapptafeln (limitiert auf 1000 Exemplare).
(Martin Vieten)
Zum Kult hochgeschrieben
Seit Jahrzehnten technisch perfekte, aber von der Aussage her völlig langweilige Bilder. Zu brav für die Autowerkstatt, zu aussagelos und langweilig für die Wohnung.
Und weil Kult kann sich jeder (neu-)Reiche das Ding hin hängen, ohne sich für seinen Nichtgeschmack schämen zu müssen.
OhWeh
Sexistische Kackscheisze
Und wenn in der Frühzeit vielleicht das eine oder andere künstlerisch anspruchsvollere Bild enthalten und vereinzelt Fotografinnen beteiligt waren. “Für jedermann” ist dann auch in der Tat die richtige Formulierung, für Softporno im Kfz-Themenpark, selbst wenn das antiquierte Wort geschlechtsneutral gemeint gewesen sein mag und längst nicht jeder Mann darauf abfährt…
“Sexismus” was soll das überhaupt sein?!
Feminismus beruht nicht auf Erkenntnis und Wissenschaft, sondern auf Rhetorik
Pirelli-Kalender: Gute Arbeit von Profis
Der Pirelli-Kalender ist klar “frauenfeindlich”, spiegelt aber den Zeitgeschmack in der anmachenden Mädchenfotografie der jeweiligen Epoche wider. Die Fotografen, die sich daran beteiligt haben, verstehen ihren Job. Die sind mir lieber, als diese Provinzamateure, die zwanzigmal in einer Unterhaltung “shooting” vor sich hin brabbeln und peinliche Bilder belichten. Beispiel: Vorstadtmodell mit durchsichtiger Bluse und Bundeswehrmütze auf dem Kopf. Die “arbeiten” nur mit Canikon und Tamron-Zoom. Natürlich bringen sie ihre Modelle mit ihren Knipserchen zwischen Bochum und Wuppertal irgendwann “ganz groß heraus!” Ehrenwort!
…
im Bundeswehrkalender … sicher. 😎
der dressierte Blick
wie kann es “frauenfeindlich” sein, die “Waffen einer Frau” zu fotografieren.
da hat der mündige Bürger
ja wieder einen schönen Wandschmuck.
Fotografie ist,
wie man an diesem Kalender z. B. sieht, schon immer ein Mittel zur Volksverdummung und Propaganda gewesen.
Da hat sich nichts geändert.
An alle Nörgler
und Künstler, die hier so schön geschrieben haben… macht doch einfach selbst bessere Aufnahmen mit Laetitia Casta und bringt dann einen Kalender damit raus, der sowohl ins haus, als auch in die Werkstatt passt.
Besser.
[quote=Gast]macht doch einfach selbst bessere Aufnahmen[/quote]
Von Reifen Frauen und Grauen Star Fotografen.
Limitiert.
[quote=”Collector’s Edition”]limitiert auf 1000 Exemplare[/quote]
Na mit Limitierungen kennt Pirelli sich ja aus. Das sind doch diese Reifen, die nach 20 Runden in so kleine Gummikügelchen zerfallen.