Logo Meyer Optik GörlitzDie Koblenzer Net SE hat den Markennamen „Meyer Optik Görlitz“ erworben und will zur photokina 2014 mit dem Somnium 1,4/85 mm (999 Euro) und dem Figmentum 1,8/80 mm (849 Euro) zwei für das Kleinbildformat ausgelegte leichte Teleobjektive vorstellen:

Beide Objektive sind manuell fokussierbar, sollen eine mechanische Blendeneinstellung besitzen und in Deutschland hergestellt werden. Die Objektive sollen mit Anschlüssen für Canon-EF, Nikon-F und M42 zum Ende 2014, Anfang 2015 lieferbar sein. Über den optischen Aufbau liegen noch keine Informationen vor. Das äußere Design soll dem Erscheinungsbild von früheren Meyer-Optiken entsprechen, also möglicherweise im Zebra-Design gestaltet sein. Keines der Objektive verfügt über eine Blendenautomatik oder Datenübertragung zur Kamera. Auch die Versionen mit M42-Schraubgewinde besitzen keine Automatik-Blende, da sie in erster Linie zur Adaptierung an spiegellose Systemkameras gedacht sind.

Globell charakterisiert die beiden Objektive wie folgt:

  • Das Meyer Optik Görlitz 1,4/85 mm Somnium besticht durch ein kreisrundes Bokeh und ist dadurch ein wunderbares Werkzeug für den modernen Portraitfotografen.
  • Das Bokeh des Meyer Optik Görlitz 1,8/80 mm Figmentum ist ruhiger, die Grundschärfe des Objektives höher, aber nicht zu hoch für die Portraitfotografie.

2015 sollen zwei weitere Objektive kommen.

Der Name „Meyer Optik Görlitz“ geht zurück auf das am 1. April 1896 von Hugo Meyer zusammen mit dem Kaufmann Heinrich Schätze als „Optisch-Mechanische Industrie-Anstalt Hugo Meyer & Co“ in Görlitz gegründete Unternehmen, das ab 1971, nach der Eingliederung der Görlitzer Werks in Pentacon und 1985 Carl Zeiss Jena, seine Objektive unter dem Namen „Pentacon Prakticar“ verkaufte. In Westdeutschland wurden die Objektive bis zur Wende von der Berliner Beroflex AG vertrieben. Heinrich Manderman hatte nach der deutschen Wiedervereinigung die Marken Pentacon und Praktika sowie Teile der Dresdner Betriebstätten übernommen, den Betrieb und die Marken des Görlitzer Werks jedoch nicht. Dort versuchte man einen Neustart als „Feinoptisches Werk Görlitz GmbH“ und produzierte unter dem Namen „MEYER-OPTIK Made in Germany“ mehrere Objektive mit M42-Gewinde und Praktika-B-Bajonett, darunter ein 2,8/28 mm und ein 2,8/135 mm, die beide auf Konstruktionen aus der Pentacon-Zeit basierten. Die einzige Neuentwicklung nach der Wende war ein 3,5/35-70-mm-Zoom, das zu großen Teilen aus Kunststoff hergestellt wurde. Das Zoom kam über eine Produktionszahl von 150 Stück offensichtlich nicht hinaus. Der größte Teil dieser Objektive wurden während der Abwicklung des Unternehmens um 1991 an Sammler verkauft.

Globell zeigt die beiden Objektive auf der Photokina in Halle 4.1, Stand I013/J010.

Bislang noch sehr spärliche Informationen finden sich hier: www.meyer-optik-goerlitz.de. Sowie uns Produktabbildungen der Objektive vorliegen, werden wir sie nachreichen.
 

(Christoph Jehle)
 

Nachtrag (5.9.2014; 15:25 Uhr): Da der Pressekontakt über die niederländische Globell B.V. geführt wurde, waren wir irrtümlicherweise davon ausgegangen, dass diese auch den Markennamen übernommen hätte. Daher lautete der Einleitungssatz: „”Die Koblenzer Net SE mit ihrer niederländischen Tochter Globell BV hat den Markennamen „Meyer Optik Görlitz“ erworben …“. Wir haben auf Hinweis der Globell B.V. diesen Satz oben korrigiert.

Weiter sei angemerkt, dass die Net SE keine Produktnamen von Meyer Optik Görlitz übernommen hat, sondern nur den Firmennamen, wobei die Schreibweise uneinheitlich ist, teilweise „Meyer Optik Görlitz“ und teilweise „Meyer-Optik Görlitz“.