Grafik thoMasNatürlich wird es auch im Jahr 2014 wieder viele neue Kameras geben. Welche genau, das wissen wir noch nicht. Aber wir können schon sagen, welche sich besonders gut verkaufen werden:

Nämlich gute Systemkameras und hochwertige Kompaktkameras. Der Markt der preiswerten Kompaktkameras ist regelrecht eingebrochen, auch Systemkameras verkaufen sich nicht mehr „wie geschnitten Brot“. Dieser Nachfrage-Rückgang ist unserer Einschätzung nach auf zwei Faktoren zurückzuführen: Einerseits werden immer mehr Smartphones gekauft und deren Kameramodule immer besser – bzw. die gebotene Qualität genügt den Kunden. Die (einfache) Digitalkompakte wird nicht mehr unbedingt benötigt. Andererseits ist eine zunehmende Marktsättigung zu beobachten: Wer in den letzten Jahren eine Kompakt- oder Systemkamera gekauft hat, der braucht nicht unbedingt eine neue Kamera, denn so groß sind die technischen Fortschritte nicht mehr. Wenn doch gekauft wird, dann soll es auch etwas deutlich Besseres, Hochwertiges sein.

Das prognostizieren auch die Untersuchungen von Futuresource Consulting und von InfoTrends. Demnach wurde in 2013 weltweit erstmals mehr Geld für Systemkameras ausgegeben als für Kompaktkameras (Futuresource), und der Anteil an Spiegellosen, der bislang außerhalb Japans bei 15 bis 20 % liegen dürfte (in Japan und Teilen Asiens ist der Anteil deutlich höher), soll sich künftig signifikant erhöhen (InfoTrends).

Wir können auch ungefähr abschätzen, wie sich der Kamera-Weltmarkt der Systemkameras derzeit aufteilt:
 

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Und wir wagen mal auch mal eine Prognose, wie er sich Ende 2014 darstellen wird:
 

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Keine großen Änderungen, aber Canon lässt leicht nach, die Alternativen überzeugen einige ein wenig mehr: Wenn da nicht gänzlich aufregende Dinge passieren, dann haben andere die schöneren Töchter. Aber, Canon ist auch immer für Überraschungen gut, schaut lange zu, was was werden könnte, und kommt dann spät, aber überzeugend.

Nikon ist gut aufgestellt und Sony will’s wissen – und entwickelt unseres Erachtens derzeit mit die spannendsten Kameras. Leider hapert es am System, im Besonderen an der Auswahl an Objektiven: eine neue, spiegellose Kleinbildkamera wie die alpha 7(R) mit nur ein, zwei Objektiven vorzustellen und bei mageren drei weiteren um Monate zu vertrösten, das geht offensichtlich, ist aber für den Verkauf nicht hilfreich. Bei Kameras dieser Klasse erwartet der Kunde lichtstarke Festbrennweiten und lichtstarke Zooms (auch wenn nur die wenigsten die dann tatsächlich kaufen – das „System“ muss stimmen, die Möglichkeit gegeben sein).

Fujifilm ist in der Nische und mit hochwertigen X-Modellen erfolgreich, Olympus und Panasonic bauen wirklich tolle Kameras – doch das Viertelformat scheint sich nicht so recht durchsetzen zu wollen. Pentax ist das große Rätsel: grundsolide, stabile Kameras und schon immer ein sehr gutes und umfangreiches Objektivangebot – und doch kauft kaum einer Pentax-Kameras. Samsung lassen wir mal außen vor. Die Außenseiterrolle schließlich kommt Leica zu: praktisch nicht existent, was die Weltmarktanteile angeht (wir schätzen mal, um oder unter 1 %, ist die Firma wirtschaftlich sehr gut aufgestellt; sprich, verdient gut in der Mini-Nische). Anderen, die viel mehr Kameras verkaufen, geht es nicht so gut. Am Ende des Tages ist eben nicht der Umsatz entscheidend, sondern der Gewinn.

(thoMas)