Fachkameras, formale Ausflüge, keine Kopien, Tarnzelte, Taschen was uns sonst noch aufgefallen ist:
Ein Wort vorweg: Auf all die vielen „Wir-habens-jetzt-auch-Produkte“, zwar aus fernöstlicher Fertigung, aber mit bekanntem Markenschriftzug (auf der Verpackung), haben wir bewusst verzichtet. Hier ein Beispiel, was Ihnen dabei entgeht:
Braun Pro Kit 8 für 99,90 Euro
Und hier das Original, das in bewährter Novoflex-Qualität gerade mal 19,10 Euro mehr kostet:
Photo-Survival-Kit von Novoflex
Die italienische Manufaktur Silvestri hat die Bicam III gezeigt, eine kompakte, portable Fachkamera; Grundgewicht nur 760 Gramm. Sie bietet u.a. +/-15 mm Vertikalverschiebung, 15 + 15 mm Horizontalverschiebung; Mikrometerverstellung und Auto-Arretierung. Die Bicam III soll weitwinkeltauglich sein, für Verstellungen der Frontstandarte (Verschwenkung, Seitenverschiebung) ist der Flexi-Balgen Maxi als Zubehör notwendig.
Bicam III von Silvestri
Die niederländischen Kamerabauer von Cambo haben die WRS-5000 vorgestellt. Basierend auf der WRS-1250 bietet sie besonders große Einstellknöpfe für Horizontal- und Vertikalverschiebungen und ein Gegengewicht, mit dem bei Verschiebungen das Gewicht eines Digitalrückteils ausgeglichen wird. Die Seitenverschiebung ist um 5 mm gewachsen, das soll auch die Möglichkeiten bei Panorama-Mehrfachaufnahmen und beim Stitchen verbessern.
WRS-5000 (links) und WRC-400
Neu auch die WRC-400, eine kompakte Fachkamera mit nur einem Pfund Grundgewicht, die sich wahlweise (je nach Drehung der Kamera) um +/- 20 mm horizontal oder vertikal shiften lässt. Alle WRS-Zubehörteile passen laut Cambo; inklusive der Tilt/Swing-Objektivplatten.
Joby das sind die mit den lustigen Knubbelstativen haben einen Kameragurt 3in1 vorgestellt, der sich von der Handschlaufe zum Schultertrageriemen und zurück wandeln lässt.
Taschen sind ja ein unerschöpfliches Thema; Fototaschen auch. Es gibt so viele neue, von denen sich die meisten letztlich nur durch Farbgebung und Rallystreifen-Gestaltung unterscheiden, und die wir hier alle ignorieren wollen. Herausheben wollen wir allerdings König Photobags aus dem Schwabenland, und da besonders den Photorucksack: ein Rucksack für ein Fotografenleben. Er ist beileibe nicht neu, sondern ganz im Gegenteil der Klassiker im Programm aber er gehört zu den guten Dingen, denen eine geplante Obsoleszenz (geplante Abnutzung) völlig fremd ist und die eben deshalb auf der photokina als außergewöhnlich auffielen. Beste Materialien, ausschließlich von deutschen Firmen bezogen, sorgen für ungewöhnliche Robustheit und Langlebigkeit so hält der wasserdichte Reißverschluss eine Zugkraft von 30 kg pro Zentimeter aus. Und wenn dann doch etwas verschlissen ist: alles kann repariert werden. Da Herr König nach eigener Aussage immer nur das Beste nimmt, was es gibt, sind auch die Materialkosten so hoch, dass ein Vertrieb über den Handel nicht in Frage kommt. Königs Fotorucksack ist ausschließlich im Direktvertrieb erhältlich.
Fotoschirm Patron von Novoflex
Noch ein tolles Teil aus deutschen Landen, diesmal brandneu: Der Fotoschirm Patron von Novoflex. Wir hatten ihn schon kurz vorgestellt, wollen aber nochmal auf dieses vielseitige und praktische Hilfsmittel hinweisen. Es ist nicht nur Regenschirm und Sonnenschutz (UV-Schutz 50+), sondern fungiert auch als Einbeinstativ (etwas wackelig), als Stativ (sehr wackelig, nur für Kompaktkameras), als Reflektor und als Blitzschirm. Die Einbein- und v.a. die Stativfunktion sind nicht mehr als ein Notbehelf aber weit besser als nichts. Im Einbein-Modus entspricht die Wirkung etwa der eines Bildstabilisators: 1-3 Zeitstufen „schärfer“. Im Stativmodus (der umgestülpte Schirm steht auf dem Boden) ist die Stabilisierungsfunktion völlig vernachlässigbar, aber er ist eine große Hilfe, wenn gerade kein freundlicher Fremder für das Selbstporträt in Sicht ist. Das alles gibt es für 99 Euro. Mit dem passenden Zubehör lassen sich weitere Reflektorfolien nutzen und Patron kann dann auch als Umkleidekabine oder Tarnzelt dienen. Das komplette Set mit Stativhalterung, Tarnzelt (wahlweise in oliv oder sand) und Reflektoren-Set (alle fünf Farben) kostet 359 Euro, wobei die Zubehörteile auch einzeln erhältlich sind.
Die Sekonic Corporation hat zwei Belichtungsmesser für Blitz- und Dauerlichtmessung gezeigt. Die Geräte der Litemaster-Pro-L-478-Serie werden über ein Touchscreen (farbiges LC-Display, 2,7) bedient, die verschiedenen Modi ermöglichen es Fotografen, Filmern und Beleuchtern, die jeweils für sie relevanten Werte zu messen und abzulesen. Die ISO-Einstellung reicht von 3 bis 409.600 (in 1/3-Blendenschritten), die Leuchtstärke kann in Lux/FC und die Leuchtdichte in Cd/m2/FL*2 gemessen werden. Der Litemaster L-478D kostet 399 Euro, das Spitzenmodell Litemaster L-478DR mit PocketWizard-Modul 449 Euro. Letzteres kann mittels der PocketWizard-ControlTL-Funktechnologie entsprechend ausgerüstete Studioblitze leistungsregeln. Mit der Data Transfer Software (DTS) können beide Geräte kameraspezifisch hinsichtlich des darstellbaren Dynamikumfangs kalibriert werden; das so erstellte Profil soll dann als Basis für präziseste Messungen dienen. Vorausgesetzt sind der optionale 5°-Sucher und ein Messchart von Sekonic oder der ColorChecker von X-Rite. Bis zu zehn Profile können im Belichtungsmesser gespeichert werden, unbegrenzt viele über die Software auf dem Rechner. Hierzulande werden die Belichtungsmesser von Sekonic von Profoto vertrieben.
X-Rite Incorporated hat mit dem ColorMunki Smile eine Farbkalibrierungslösung vorgestellt, die sich an Hobbyfotografen, Designliebhaber, Spielefans und andere Anwender richtet, „die auf der Suche nach der einfachsten Methode zur Korrektur ihrer Computermonitore sind“. ColorMunki Smile kostet ca. 100 Euro. Zum Lieferumfang gehören ein Farbmessgerät mit Gegengewicht, die ColorMunki-Smile-Software für die Kalibrierung von Monitoren und eine Kurzanleitung.
Kaiser Fototechnik vermerkt zu den neu entwickelten Reprostativen RSD (2399 Euro), RSD mot (motorische Höhenverstellung; 2999 Euro) Folgendes: „Obgleich die äußere Erscheinung eines Reprostativs funktionsbedingt keine großen formalen Ausflüge erlaubt, hat sich Kaiser beim neuen Stativ RSD einer im Detail moderneren Formensprache bedient. Das Design präsentiert sich mit sanften Rundungen, ohne Kompromisse an die Funktionalität zu machen.“ Wesentlichstes Bauteil ist die laut Kaiser hochstabile Führungssäule aus einem Aluminium-Mehrkammer-Spezialprofil. Der Kameraträger ist horizontal über eine Parallelführung mit Zahnstange um ca. 16 cm verstellbar, die Kamera-Montageplatte lässt sich um ±90° verschwenken. An der LED-Beleuchtungseinrichtung RB 5070 DX (999 Euro) lobt Kaiser, dass das abgestrahlte Licht völlig frei von Infrarot- und UV-Anteilen sei, sich also auch besonders für empfindliche Vorlagen eignen soll.
Die nordhessische Firma xhia lässt v-concept den „Fischertechnik-Baukasten für Filmer“ komplett in Deutschland fertigen. Herzstück des zum Patent angemeldeten v-concepts ist die v-förmige, aus massiven hochfestem Flugzeugaluminium gefräste, v-base-Platte, die mittels Stativgewinde unter die Kamera bzw. zwischen Stativ und Kamera geschraubt wird. Sie bietet eine Vielzahl von 1/4“- Gewindebohrungen (= Stativgewinde) und damit vielfältige Kupplungsmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Positionen für nahezu jedes am Markt erhältliche Foto- und Filmzubehör (biegsame Arme, Handgriffe, Halter, Klemmen …). Darüber hinaus besitzt die v-base Durchgangsbohrungen mit 6,5 mm und 10 mm Durchmesser. So lässt sich auch mit (überall erhältlichen) metrischen Schrauben und Muttern beliebiges (z.B. selbst konstruiertes) Zubehör befestigen.
v-concept ist ab 8. Oktober bei enjoyyourcamera, bei monochrom und auch direkt beim Hersteller xhia erhältlich. Preise: v-base-Basisplatte 179 Euro, v-pod 219 Euro, v-movie 579 Euro und v-dolly 89 Euro.
(thoMas)
Nachtrag (27.9.2012): Der letzte Absatz mit den Bezugsangaben und Preisen zum v-concept-System wurde hinzugefügt.
Konsequent??
So richtig konsequent ist das auch nicht, sich oben über Kopien beklagen und dann Cambo hervorheben, die sich immer ungenierter von Alpa “inspirieren” lassen?
Ja, ist konsequent.
[quote]sich oben über Kopien beklagen und dann Cambo hervorheben, die sich immer ungenierter von Alpa “inspirieren” lassen[/quote]
Wohl kaum. Wer mal beide Kameras in der Hand hatte oder Erfahrung mit GF und der Technik hat, sieht auf einen Blick die recht grossen Unterschiede.
Cambo und Alpa …
habe nicht viel gemeinsam, verhalten sich zueinander wie ein holländischer Wohnwagen in Rimini und ein Chalet in St. Moritz.
Gust
Naja, Cambo und Silvestri sind die eigentlichen Erfinder der technical/pancake camera.
Daumen hoch für diese 2 Hersteller, die noch selbst in house herstellen und keine Phantasiepreise für Zubehör verlangen.