Foto einer DoppelläppmaschineAuch im Zeitalter von Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop haben optische Filter keinesfalls ausgedient. Und so produziert Schneider-Kreuznach auch weiterhin die optischen Filter der Marke „B+W“ in Bad Kreuznach. Vor kurzem hatte photoscala Gelegenheit, die Fertigung in Bad Kreuznach zu besichtigen:

 
 
 
 

Foto von Werk 2

 
Die B+W-Filterfertigung ist vor einigen Jahren aus Platzgründen aus dem Schneider-Hauptwerk an der Bad Kreuznacher Ringstraße ausgelagert worden und befindet sich heute im Werk 2 in einem nahegelegnen Industriegebiet. Hier ist neben Endmontage und Versand auch die Glasbearbeitung angesiedelt. Wurden früher die Filtergläser aus großen Glasblöcken herausgesägt und die so gewonnenen runden Glasstangen dann wie die Wurst beim Metzger in Scheiben geschnitten, so haben sich die Fertigungsabläufe der Filterproduktion inzwischen deutlich verändert. Wie in der Vergangenheit kommt das Filterglas vom Mainzer Schott-Konzern. Doch heute kommen die Glasrohlinge schon als runder Scheibenrohling aus dem Schott-Werk. In dieser Rohform sind die Scheiben matt-opak und werden nach der Eingangskontrolle in sogenannten Doppelläppmaschinen beidseitig plan geschliffen.
 

Foto einer Doppelläppmaschinen

 
Bei Schneider stehen mehrere dieser Doppelläppmaschinen, die noch auf die ursprüngliche Produktion der B+W-Filter bei der 1985 von Schneider übernommenen Wiesbadener Firma Biermann & Weber zurückgehen. Mechanisch einem Planetengetriebe ähnelnd, entstehen in den Doppelläppmaschinen mit Hilfe von Wasser und Schleifmittel unter hohem Druck planparallele Filterscheiben. Nach Rundierung, Brechung der Kanten und Vergütung im Werk 1 sind die Filtergläser vorbereitet, um in die jeweils passenden Filterhalter eingesetzt zu werden.
 

Foto

 
Die Filterfassungen bestehen aus vernickeltem Messing, das schwarz verchromt wird. Sie werden aus dem ebenfalls zur Schneider-Gruppe zählenden Pentacon-Werk Dresden zugeliefert. Alle Filterfassungen werden auf ihrer Umfangsfläche im Siebdruckverfahren mit der Beschriftung für die jeweilige Filterreihe versehen und die Beschriftung dann eingebrannt. Bevor die Filterscheibe nun in die Halterung montiert werden kann, muss die Filterfassung noch auf der Frontseite mit den spezifischen Produktinformationen beschriftet werden. Dies geschieht in Sekundenschnelle mit Hilfe eines Laserbeschrifters. Möglich wurde dieses Verfahrens durch die geänderte Montage der Filter. In der Vergangenheit wurden die Filtergläser von vorne in den Halter eingelegt und dann mit einem meist mittels Gravur beschrifteten Frontring gesichert. Durch Temperaturunterschiede konnte sich der Schraubring lockern und somit war das Klappern bei diesen Filtern systembedingt. Heute werden die Filtergläser rückwärtig eingesetzt, mit einem Ring angeschraubt. Sie sitzen spannungsfrei und dennoch fest in ihrer Fassung.

Die fertigen Filter werden dann verkaufsfertig verpackt und kommen bis zum Versand an den Händler oder den jeweiligen Landesimporteur in das Fertigwarenlager.

(CJ)