Nachdem Kodak vor einigen Tagen einen 160-Millionen-Dollar-Kredit aufnahm, wurden Befürchtungen laut, das Unternehmen könne kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stehen. Dem widerspricht der einst gelbe Riese:
Befeuert wurden die Befürchtungen auch durch die Tatsache, dass Kodak sich durch die Kanzlei Jones Day beraten lässt, wie das Wall Street Journal berichtet. Die Kanzlei soll Rat und Hilfestellung bei einer Restrukturierung geben – just die führt Vorstandschef Antonio M. Perez aber auch seit vielen Jahren immer wieder als Argument für Kodaks Verluste ins Feld.
Aufgrund der Meldungen sah Kodak sich genötigt, eine Presseerklärung herauszugeben, wonach ein Insolvenzantrag nun keinesfalls beabsichtigt sei: Kodak States No Intention to File for Bankruptcy. Selbstverständlich werde Kodak all seine Verpflichtungen erfüllen und werde seine Strategien, die Digital-Patente zu Geld zu machen, wie geplant verfolgen (wir berichteten: Kodak ohne Unternehmensvision: Patentausverkauf steht bevor), um ein profitables, nachhaltiges digitales Unternehmen zu werden.
Kodak zwischen Abgesang und Hoffnung
(thoMas)
Die sollen
den profitfähigen Analogteil an einen längerfristig denkenden Investor verkaufen und den Rest in die “geordnete Insolvenz” gehen lassen.
Den Sensor-Bereich sollte auch jemand
übernehmen, sonst steht Leica schon wieder auf dem Trockenen.
längerfristig denken
[quote=Max Rheub]den profitfähigen Analogteil an einen längerfristig denkenden Investor verkaufen[/quote]
Das wird schwierig, denn der Großteil des analogen Geschäfts basiert auf dem sterbenden analogen Kinofilm.
So weit her
ist’s mit dem Mut nicht – entsprang doch die S2 mehr dem Übermut eines inzwischen geschassten Vorstandes.
Es ist mehr die Chuzpe, dieses Projekt gegen alle Vernunft – dafür aber unter massivem finanziellen Aufwand – durchzudrücken, die zu einem gewissen Staunen Anlass gibt.
Gast schrieb:
Shitop
[quote=Gast][quote=Shitop]Die produziert Kodak auch nicht.[/quote]
Scheint sich bei Kodak noch nicht herumgesprochen zu haben. Die sind fest davon überzeugt, eben jene Produkte im Lieferprogramm zu haben: http://shop.kodak.de/store/ekconseu/de_DE/home[/quote]
Was produzieren und was verkaufen, das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Tante Emma verkauft auch Milch …
Wer “plant” auch schon
die Insolvenz? Das fiele dann ja auch unter …
oh noo
http://gizmodo.com/5845533/kodak-is-on-the-verge-of-being-worth-zero-dollars
:((
Kodak und Leica
werden nicht mehr benötigt.
nicht mehr benötigt
inzwischen kann man doch Alles rendern. Da kann man sich den Ärger mit der Fotografie komplett sparen. In Taiwan werden inzwischen sogar die Nachrichten mit gerendertem Material bedient.
Spielwarenabteilung
Leica sollte bleiben, die Sammler brauchen neues Spielzeug. [quote=Gast]werden nicht mehr benötigt.[/quote]
“Niemand hat die Absicht…”
Insolvenz plant man nicht, in die Insolvenz gerät man.
Warum dies mit Kodak, seit Jahren absehbar, vermutlich geschehen wird, wäre ein Lehrstück auch für die deutsche Industrie.
Ein Unternmehmen, das die Lektion bitter, aber in letzter Sekunde immerhin gründlich gelernt hat, ist Leica.
Kodak helfen könnte da nur ein neuer CEO: Léo Apotheker, der Held, der in 11 Monaten den Wert von HP halbiert und den innovativsten Zweig gekappt hat, könnte Eastman Kodak derart unter Null treiben, dass ein “Too Big To Fail”-Rettungsschirm gespannt würde.
Rettungsschirme gibt es
nur noch für Banken, weil nur diese die politisch gewünschten großen Zahlen bereitstellen können. Die industrielle Produktion von realen Gütern sollen die Asiaten übernehmen. Das ist für die bisherigen Industriestaaten nicht mehr wichtig. Zumindest solange, bis der erste Politikschauspieler versehentlich feststellt, das virtuelles Geld keinen Wert hat, den der Bäcker um die Ecke gegen Schrippen tauscht.
Insolvenz plant man nicht, in die Insolvenz gerät man.
Vorsicht beim Übersetzen und Interpretieren des Originalartikels!
Man darf das amerikanische “Chapter 11” nicht einfach so mit “unserer” Insolvenz übersetzen.
Eine Stillhaltephase nach Chapter 11 wird dort sehr wohl vorausgeplant, teils sogar in Zusammenarbeit mit den Gläubigern, eben um eine “Insolvenz” in unserem Sinne zu vermeiden.
Übrigens ist auch “that it pulled $160 million from a credit line” mit “Nachdem Kodak vor einigen Tagen einen 160-Millionen-Dollar-Kredit aufnahm” eher unzureichend interpretiert. Bei genauem Lesen des verlinkten Artikels hat sich also Kodak diese Möglichkeit schon länger geschaffen und sie jetzt genutzt. Nichts also mit unerwarteter Kreditaufnahme.
Was soll man denn sonst verwenden?
Also nein, das geht nicht, was soll man denn sonst verwenden? Ich will kein Cmos-Live-Bild-Zeugs. Ich will einen CCD Sensor im anständigen Format, ich möchte auch nicht mit den Fingern auf einem Display herum schmieren müssen und hernach auf dem fettigen, schmierigen Ding ein Bild beurteilen.
Wenn ich mir vorstelle ich müsste so komische Dinger unterhalb Kleinbildformat anfassen schüttelt es mich. Mit behandschuhten spitzen Fingern würde ich das Zeugs angeekelt zur Seite räumen. Kleinbild ist schon eine Zumutung. Eine M-9P geht da gerade noch weil gute Objektive und ein heller flimmerfreier Sucher verbaut ist.
Insofern liegt mir viel daran das Kodak weiterhin liefern kann. Die kleine Leica M-9 ist zum immer dabeihaben besser geeignet als meine Mittelformat.
PPP
gerade die m9p hat tolle objektive, die sind viel besser als die der m9
ich glaube kodak sollte auch lieber objektive bauen
Wenn Kodak
sein Produkte an so abwegige Typen wie Sie das sind, verkaufen muss, ist eh` Hopfen und Malz verloren. Da kann man nur hoffen, dass Leica noch rechtzeitig das Problem erkennt.
Wer braucht Kodak Sensoren?
[quote=Gast]Also nein, das geht nicht, was soll man denn sonst verwenden? Ich will kein Cmos-Live-Bild-Zeugs. [/quote]
CCD -> Dalsa
Zum Beispiel 48MP im doppelten Kleinbildformat.
[quote=Gast]Ich will einen CCD Sensor im anständigen Format, ich möchte auch nicht mit den Fingern auf einem Display herum schmieren müssen und hernach auf dem fettigen, schmierigen Ding ein Bild beurteilen.[/quote]
Schade. Moderne Mittelformat-Digibacks haben Touchscreen-Bedienung.
Insolvenz-Verschleppung
ist zu mindest in Deutschland strafbar! Aber nur vor dem Gesetz und nicht der Moral!
Wirtschaft
und Moral – ein Widerspruch in sich. Drum läuft’s ja auch so blendend (sic), die Wirtschaft.
Insolvenz-Verschleppung
Überraschung: Hififan mit europäischen Perspektiven … 😎
Weiterhin kein Geschäftsmodell
Trotz aller Umstrukturierungen ist bei Kodak nach wie vor kein zukunftsfähiges Geschäftsmodell erkennbar.
Die Produktion von Filmmaterial wird auf absehbare Zeit nur noch ein Nischenmarkt sein – sicherlich noch länger mit einiger Vitalität, aber eben kein Geschäft mehr, auf den sich ein (ehemaliger) Weltkonzern stützen könnte. Das Finishing-Geschäft verspricht auch keine großen Zukunftschancen mehr und in der Fertigung von Bildaufzeichungssensoren hat sich Kodak trotz einstiger Technologieführerschaft ausbooten lassen. Wohin also will das Unternehmen? Digitalkameras, Drucker und Druckmedien? Das können andere viel, viel besser.
Mich beschleicht immer mehr das Gefühl, dass die Tage des “Gelben Riesen” gezählt sind. Irgendwie schade aber jede Party ist irgendwann zu Ende…
Digitalkameras, Drucker und Druckmedien?
Die produziert Kodak auch nicht.
Die Vehemenz …
… mit der diese Nachricht verbreitet wird, erinnert an einen Fussballklub, der ganz, ganz sicher seinen Trainer nicht entlässt …
Kreditaufnahme
Kodak hat im ersten Halbjahr 2/3 seiner Einnahmen außerhalb der USA erziehlt. Würde man die daraus resultierenden Gewinne in die USA übertragen, so wären dafür mehr Steuern zu entrichten, als die Aufnahme eines Kredits im Rahmen eines schon früher vereinbarten Gesamtpakets kostet. Mit dem aufgenommen Kredit von 160 Millionen USD bleibt Kodak in den USA liquide und mindert seine Steuerlast.
—
“Einer muss es ja erklären.”
Die maroden
Banken wird’s freuen. Der marode (amerikanische) Steuerzahler subventioniert brav quer. Und die Demonstranten nächst der Wall Street erklären sich von selbst.
Sieht nicht gut aus für
Sieht nicht gut aus für Kodak:
www.ftd.de/unternehmen/industrie/:aktie-im-sinkflug-sanierung-von-kodak-droht-zu-scheitern/60111537.html