Die zunehmend höhere Auflösung bei digitalen Fotos und Videos sorgt für immer größeren Speicherbedarf. Eine löschbare Daten-Speicherung in einem Glassubstrat könnte hier neue Möglichkeiten und längere Haltbarkeit bieten, sagen Forscher in Southampton:
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Professor Peter Kazansky hat am Optoelektronischen Forschungszentrum der Universität von Southampton ein Verfahren zur Datenspeicherung in einem Glassubstrat entwickelt. Mit Hilfe sehr kurzer Laser-Impulse ausreichender Stärke sollen sich kleine, Voxel genannte Punktstrukturen gewissermaßen dreidimensionale Pixel in das Glas „drucken“ lassen. Zum wissenschaftlichen Hintergrund der Arbeit findet sich in der Mai-Ausgabe der AIP Applied Physics Letters 98, 201101 (2011) unter dem Titel „Radially polarized optical vortex converter created by femtosecond laser nanostructuring of glass“ eine Abhandlung des Forscherteams.
Neben zahlreichen möglichen Anwendungen dieser Technik in der Fertigung sollen sich auch Datenspeicher realisieren lassen, die 260 GB in einem Stück Glas speichern, das den Maßen einer CD entspricht. Dies schreibt zumindest Caleb Cox im Magazin „Reg Hardware“. Nach seinen Aussagen würde der Speicher auch Stößen und Erschütterungen standhalten, die eine Festplatte nicht überleben würde. Auf der einen Seite soll der Glasspeicher weitgehend unbegrenzt haltbar sein, auf der anderen Seite jedoch auch wiederbeschreibbar sein.
Wer jetzt befürchtet, dass sein neuer Blu-ray-Rekorder in Kürze schon zum Auslaufmodell mutiert, sollte zur Kenntnis nehmen, dass es sich bei dem Projekt um die Entwicklung von Grundlagentechnik handelt, die noch Jahre von einer Einsatzmöglichkeit im Massenmarkt entfernt ist. So fehlen bislang spezifische Informationen über den Energiebedarf zum Schreiben und Lesen der Daten im Glassubstrat.
Neben der britischen Universität ist das litauische Unternehmen Altechna an dem Projekt beteiligt. Co-finanziert wird die hier erwähnte Forschung über das im Siebten Rahmenprogramm der Europäischen Kommission angesiedelten Projekt „femtoprint“.
(CJ)