Fujifilm denkt über Systemkameras nach, will mehr Kameras verkaufen, will die Marke stärken, und will nach Canon und Sony die Nummer 3 im Kameramarkt werden, meldet Reuters:
Takeshi Higuchi, Chef von Fujifilms Kamerasparte, hat In einem Interview mit Reuters die Zielsetzungen des Unternehmens dargelegt. So kann er sich vorstellen, dass das japanische Unternehmen wieder in den lukrativen Systemkameramarkt (= Kameras mit Wechselobjektiven) einsteigt. Fujifilm hat 2006 mit der FinePix S5 Pro die bis dato letzte FinePix-Systemkamera vorgestellt. Eine Option sei dabei durchaus eine spiegellose Systemkamera mit elektronischem Sucher.
Es sei für Fujifilm keinerlei Problem, so Takeshi Higuchi, so eine Kamera selbst zu entwickeln man könnte sich damit als direkter Wettbewerber zu Sony positionieren. Eine Firmenübernahme wie die just verkündete Absicht Ricohs, die Pentax-Fotosparte von Hoya zu übernehmen, sei dazu nicht notwendig, habe Fujifilm doch alle notwendigen Digitalkamera-Technologien im Hause und könne kostengünstig selbst entwickeln.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Fujifilm zwar knapp ein Viertel mehr Digitalkameras verkaufen, aber profitabel ist der Bereich aufgrund der Restrukturierungskosten noch nicht. Das soll sich in diesem Jahr ändern; auch dank geringerer Produktionskosten und stabilerer Preise.
Laut Takeshi Higuchi habe man sich aber nach hausinternen Diskussionen eingestehen müssen, dass die Marke selbst nicht sehr stark sei. Im Ergebnis wolle man „Luxus-Modelle“ auf den Markt bringen und mehr in Öffentlichkeitsarbeit investieren, um das Renommee der Marke aufzubauen.
Laut Takeshi Higuchi steht Fujifilm nach verkauften Kamerastückzahlen hinter Canon, Sony, Nikon und Samsung derzeit an weltweit fünfter Position (Zahlen vom April 2011 sehen Fujifilm dagegen im Jahr 2010 noch an achter Position), will aber in diesem Jahr 14 Millionen Kameras (+ 25 %) verkaufen und auf Position 4 vorrücken. In den folgenden zwei Jahren dann wolle man Samsung und Nikon überholt haben und hinter Canon und Sony an die dritte Stelle vorrücken.
Die derzeit ausschließlich in China konzentrierte Kameraproduktion (Ausnahme: FinePix X100) will man aufgrund der dortigen Lohnkosten und Personalfluktuation nicht ausweiten. Man suche nach weiteren Produktionsstandorten in Südostasien. Thailand sehe vielversprechend aus, Vietnam, Malaysia und die Philippinen seien im Gespräch.
(thoMas)
Luxus Made In Vietnam
[quote=Fujifilm]Im Ergebnis wolle man „Luxus-Modelle“ auf den Markt bringen und mehr in Öffentlichkeitsarbeit investieren, um das Renommee der Marke aufzubauen.
Man suche nach weiteren Produktionsstandorten in Südostasien. Thailand sehe vielversprechend aus, Vietnam, Malaysia und die Philippinen seien im Gespräch.[/quote]
Damit haben die Jungs zumindest in der Theorie verstanden, wie sowas heute gemacht wird. Jeder in die Technik investierte Yen ist verschwendet, jede ins Marketing investierte Milliarde Yen ist gut angelegt.
Just do it.
Gast schrieb:
Fujifilm
[quote=Gast][quote=Fujifilm]Im Ergebnis wolle man „Luxus-Modelle“ auf den Markt bringen und mehr in Öffentlichkeitsarbeit investieren, um das Renommee der Marke aufzubauen.
Man suche nach weiteren Produktionsstandorten in Südostasien. Thailand sehe vielversprechend aus, Vietnam, Malaysia und die Philippinen seien im Gespräch.[/quote]
Damit haben die Jungs zumindest in der Theorie verstanden, wie sowas heute gemacht wird. Jeder in die Technik investierte Yen ist verschwendet, jede ins Marketing investierte Milliarde Yen ist gut angelegt.
Just do it.[/quote]
Jau, nach der Photokina, ist vor der Photokina, da bin ich mir absolut sicher!
Sony? Dalsa?
Sony? Dalsa?
So wird das nichts!
[quote, thoMas]… wolle man „Luxus-Modelle“ auf den Markt bringen und mehr in Öffentlichkeitsarbeit investieren, um das Renommee der Marke aufzubauen.[/quote]„Luxus-Modelle“ = vergoldeter Schrott zum überhöhten Preis? Das können andere bereits besser
Öffentlichkeitsarbeit = Sprüche klopfen was das Zeug hält?
Fuji sollte sich auf das besinnen was sie schon einmal mit der F30 / F31 gekonnt haben: Kameras mit besonders hoher Bildqualität bauen. Dann kommt der gute Ruf von alleine.
Nicht Massenware sondern Qualitätsware. Dann sind die Kunden auch bereit mehr für eine Kamera zu bezahlen.
Und wer kauft denn in Zukunft noch Kameras deren Bildqualität sich kaum noch von der eines Fotohandys unterscheidet?
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Danke für den
tiefen Einblick in die Chef-Psyche eines japanischen Kameraherstellers.
Fuji will also die Nummer 3 werden. Sehr vernünftig, wenn man seine Ziele nicht zu hoch steckt. Ich habs mir inzwischen auch abgeschminkt, der nächste Papst werden zu wollen.
Mir ist allerdings neu, dass Nikon die Kameraproduktion einstellt, oder haben sie die an Fuji verkauft?
Herr Higuchi …kann sich vorstellen, dass das japanische Unternehmen wieder in den lukrativen Systemkameramarkt (= Kameras mit Wechselobjektiven) einsteigt. Eine Option sei dabei durchaus eine spiegellose Systemkamera mit elektronischem Sucher.
Bravo! Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die Chefs von Canon und Nikon sich das auch vorstellen können. Und nicht nur das, sie werden es tun. Es bedarf keiner prophetischen Gaben um vorauszusehen, dass sich ab diesem Moment die Umsätze der momentanen Hersteller auf einen Schlag halbieren werden. Dafür reicht schon das Markenimage von Canikon. Ein derartiges Image muss sich Fuji erst wieder verdienen. Das dilettantische Menüsystem mit dem sie ihre X100 auf den Markt geschickt haben ist dafür nicht gerade förderlich.
Im Ergebnis wolle man „Luxus-Modelle“ auf den Markt bringen“
Ja was denn nun? Nummer 3 oder Luxus. Ich schlage vor, Fuji konzentriert sich auf Luxus. Da haben sie gute Chancen nach Leica sogar Nummer 2 zu werden.
Alles in allem ist dieses Interview wieder mal ein Beweis für die Richtigkeit des „Peter-Prinzips“: „In a hierarchy every employee tends to rise to his level of incompetence.“
ROG
In Abwandlung
eines Bill Clinton -Sagers: The economy is stupid, isn’t it !? 😎
fluktuierende Chinesen
[quote]Die derzeit ausschließlich in China konzentrierte Kameraproduktion (Ausnahme: FinePix X100) will man aufgrund der dortigen Lohnkosten und Personalfluktuation nicht ausweiten[/quote]
Die Lohnkosten in China sind ja weltweit bekannt und gefürchtet. Ein schrecklich-tragisches Dasein als Aktionär – ständig läuft man Gefahr, von den unverschämten Lohnforderungen der chinesischen Wanderarbeiter komplett ruiniert zu werden …
Entwicklungskompetenz
[quote]Es sei für Fujifilm keinerlei Problem, so Takeshi Higuchi, so eine Kamera selbst zu entwickeln[/quote]Die X-100 zeigt aber gerade das Gegenteil. Wenn man die Kommentare zu dieser Kamera liest, hat man den Eindruck die Software wäre von einem externen Entwickler mit geringster Erfahrung erstellt worden.
Wie soll das dann bei einer SLR funktionieren? Mal ganz davon abgesehen dass die Wettbewerber etliche Jahre Erfahrung voraus sind. Da darf Fuji erst mal auf Einkaufstour gehen nach den notwendigen Lizenzen.
Und das Styling der X-100 ist auch nicht gerade der große Wurf.
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Das Styling und die Bedienung
sind in der Tat nicht das Gelbe vom Ei, aber der Sucher, die Optik und der Sensor sind wirklich fein (ja, ich hatte schon das Vergnügen, werde mich aber doch für eine Kompakt-Lösung mit Wechseloptik entscheiden – gern auch von Fuji). 😎
Hochnäsiger Griff nach den Sternen
Fuji Nummer 3 auf dem Kameramarkt??? Lächerlich!!!
Nun, Nikon hat denen ja gezeigt wie Digitalkameras gebaut werden, leider haben die bei Fuji davon weit mehr als die Hälfte ganz schnell wieder vergessen!
Nach dem scheinbar „großen Wurf“ mit dem durchaus innovativen Sucher an einer ansonsten nicht gerade löblich zu nennenden Kamera aber gleich nach so weit entfernten Sternen zu greifen und selbst seinen Lehrmeister verdrängen wollen? Leute, daß nenne ich schlicht die typische Fuji-Arroganz!!!
Grüßchen D7000er (ehemals Fuji-S200EXR-Nutzer)
Gast schrieb:
Nun, Nikon
[quote=Gast]Nun, Nikon hat denen ja gezeigt wie Digitalkameras gebaut werden[/quote]
Jein. Immerhin war die erste Nikon DSLR (Nikon E2N, 1996) nur mit Hilfe von Fuji möglich.
Damals hat Fuji Nikon gezeigt, wie man eine DSLR baut.