i3DDie App i3D setzt auf „Head-Coupled Perspective“ (HCP), stellt damit Objekte auch ohne Stereobrille stereoskopisch dar, und steht kostenlos für iPhone und iPad zum Download bereit:

Interessierte Nutzer können brillenloses 3D auf iPhone und iPad jetzt selbst erleben, haben doch Forscher der Engineering Human-Computer Interaction Research Group (IIHM) am Laboratoire d’Informatique de Grenoble mit „i3D“ eine kostenlose App veröffentlicht, die mittels Frontkamera ein 3D-Gefühl vermittelt. Dieser Ansatz hat auch langfristiges Potenzial. „Man könnte das mit einem stereoskopischen 3D-Display kombinieren, um einen wirklich immersiven 3D-Effekt zu erzielen“, erklärt IIHM-Doktorand Jérémie Francone.

i3D

i3D setzt auf die Frontkamera in iPad 2 oder iPhone 4; für eine sogenannte „Head-Coupled Perspective“ (HCP): Die Software verfolgt die Position des Kopfes relativ zum Display und passt die Anzeige laufend so an, dass ein 3D-Endruck entsteht. Die Franzosen hatten diesen Ansatz zunächst mittels YouTube-Videos der Öffentlichkeit präsentiert (siehe auch 3D-Darstellung – die reine Illusion). Mit der Gratis-App i3D können sich Nutzer anhand einiger beispielhafter 3D-Szenen nun selbst davon überzeugen, wie gut das funktioniert.

Während seitliche Bewegungen bei i3D vor allem auf dem iPad einen deutlichen 3D-Effekt vermitteln, reagiert die App derzeit nicht darauf, wenn sich der Kopf dem Bildschirm nähert oder davon entfernt. Das liegt laut Francone daran, dass es schwer ist, nur mit der Frontkamera Abstandsänderungen sinnvoll einzuschätzen. „In internen Demos funktioniert das zwar, aber nicht gut genug für die App-Store-Version“, meint er. Gelingt es, dieses Problem zu lösen, würde der 3D-Ansatz noch attraktiver.

Anfang des Monats sind Gerüchte aufgekommen, dass das iPad 3 ein 3D-Bildschirm haben wird, der ähnlich wie beispielsweise bei Nintendos 3DS keine Spezialbrille erfordert. Damit wäre die HCP-Technologie aber nicht unbedingt überflüssig, da sie eine zusätzliche Dynamik bringt. Daher sehen die Franzosen die Chance, dass ihr Ansatz in Kombination mit derartigen autostereoskopischen Displays für besonders spektakuläre 3D-Erlebnisse sorgt. „Wir führen derzeit Gespräche mit einigen Unternehmen der Games-Branche, da HCP für Spiele sehr interessant wäre“, so Francone. Denn mit der Technologie bieten sich neue Möglichkeiten wie beispielsweise eine Kameraführung durch Kopfbewegung. „HCP ermöglich eine Art interaktives 3D, wo der Nutzer sich wirklich herumbewegen und verschiedene Teile von Objekten sehen kann“, so der Informatiker.

(pte / Thomas Pichler)