Illustration Michigan State UniversityGezeichnete Phantombilder sind eine zwar ungenaue, manchmal aber die einzige, Möglichkeit, sich ein Bild von einer gesuchten Person zu machen. Forscher der Michigan State University haben nun eine Software entwickelt, die solche Phantombilder mit einer Foto-Datenbank, zum Beispiel mit einer Verbrecherkartei, abgleichen kann:

Illustration Michigan State University

Forscher an der Michigan State University (MSU) haben eine Software entwickelt, um die Suche nach Verbrechern mittels Phantombildern zu erleichtern. Das System gleicht handgezeichnete Bilder mit behördlichen Archivfotos ab und soll so bereits bekannte Täter schnell identifizieren. Nach Augenzeugenberichten gefertigte Täterbilder spielen gerade bei der Suche nach Schwerverbrechern eine große Rolle. Manche Behörden wie beispielsweise das FBI bevorzugen dabei bis heute Handzeichnungen, da diese genauer sind als computergestützt erzeugte Bilder. Im Gegensatz zu einem Foto oder dem Video einer Sicherheitskamera ist aber auch das beste Phantombild keine exakte Abbildung der gesuchten Person. Forscher am Pattern Recognition and Image Processing Lab (PRIP) der Fakultät für Informatik und Maschinenbau der MSU haben sich daher daran gemacht, eine Software für den effektiveren automatischen Abgleich zu entwickeln.

„Wir konnten deutlich bessere Ergebnisse erzielen als eins der besten kommerziellen Gesichtserkennungssysteme“, sagt der Informatik-Doktorand Brendan Klare. Bei einem Test mit über 10.000 echten Phantombildern wurde in 45 Prozent aller Fälle die richtige Person identifiziert. Phantombilder pixelweise mit den Fotos aus Polizeidatenbanken zu vergleichen, wäre sinnlos. „Wir vergleichen wichtige Merkmale von Zeichnung und Foto. Etwa die Strukturverteilung und Form der Augen, der Nase und des Kinns“, erklärt Anil Jain, Leiter des PRIP-Lab. Die Wissenschaftler arbeiten nun daran, ihr System weiter zu optimieren. In rund einem Jahr will das MSU-Team Feldversuche mit der Software durchzuführen.

(Thomas Pichler / pte)