David LaChapelle, 1964 geboren, ist einer jener Fotografen, die in ihrer Arbeit tief in der Geschichte der Kunst wühlen. Seine Schau „Earth Laughs in Flowers“, die vom 25. Februar bis zum 8. Mai 2011 in der kestnergesellschaft in Hannover zu sehen ist, offenbart diese kunsthistorischen Traditionen:
Bekannt wurde David LaChapelle in den neunziger Jahren mit seinen Porträts von Stars wie Madonna, Pamela Anderson, Michael Jackson, Björk oder David Bowie, doch seine neue Serie „Earth Laughs in Flowers“ stellt nicht mehr den Menschen, sondern die Pflanzen ins Zentrum der Betrachtung.
David LaChapelle: Decadence: the insufficiency of all things attainable, 2008, Edition 5/7
Digitaler C-Print auf Wellpappe , 266,9 x 914,4 x 134,3 cm
© David LaChapelle; Courtesy Fred Torres Collaborations; Galerie Rafael Jablonka, Köln
Großformatige Stillleben sind in der kestnergesellschaft in Hannover zu sehen, Bilder, die Titel wie „The Lovers“, „Concerning the Soul“, „Risk“ oder „America“ tragen. Das Sujet hat sich verändert, doch geblieben ist LaChapelles Freude an der ironischen Überzeichnung der Dinge. Trashig ist seine Fotokunst, schrill, doch spontan denkt man auch an Stillleben aus der Barockzeit, wenn man diese Fotografien betrachtet künstlerische Vorbilder, die symbolhaft von der Endlichkeit des Lebens erzählten.
Und so ist es auch heute noch: Der Titel der Schau verweist auf das Gedicht „Hamatreya“ von Ralph Waldo Emerson, in dem der Dichter davon spricht, wie die Erde „in Blumen lache“ angesichts des Hochmuts der Menschen. LaChapelle freilich ist ein Fotograf, der sich den Dingen auf leichte, ironische Weise nähert: ein New Yorker Popkünstler dieser Tage, der in seiner Serie „Jesus is My Homeboy“, die ebenfalls zu sehen ist, das Leben Jesu mit ganz normalen Menschen auf der Straße reinszeniert.
David LaChapelle: Sermon (aus der Serie Jesus is My Homeboy), 2008
182,9 x 279,4 cm
© David LaChapelle, Courtesy Fred Torres Collaborations; Galerie Rafael Jablonka, Köln
David LaChapelle: Intervention (aus der Serie Jesus is My Homeboy), 2008
182,9 x 279,4 cm
© David LaChapelle; Courtesy Fred Torres Collaborations; Galerie Rafael Jablonka, Köln
LaChapelle, der schon als Kunststudent mit Andy Warhol zusammenarbeitete, hatte unter anderem Einzelausstellungen im Tel Aviv Museum of Art, im Kunst Haus Wien und im Fotografiska Museet Stockholm und war in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten wie im Brooklyn Museum und der Helmut Newton Stiftung.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in englischer und deutscher Sprache mit Texten von Veit Görner und Kristin Schrader.
(Marc Peschke)
David LaChapelle: Earth Laughs in Flowers
kestnergesellschaft
Goseriede 11
30159 Hannover
25. Februar bis 8. Mai 2011
Eröffnung am Donnerstag, 24. Februar 2011, 19 Uhr
Täglich 11 bis 18 Uhr, Donnerstags 11 bis 20 Uhr
David LaChapelle
Nicht ganz dicht der Herr (oder die Dame?)!
-O
ich war zu der eröffnung
ich war zu der eröffnung da.
und mehr als enttäuscht.
zuerst die selbstbeweihräucherung der kuratoren und restlichen anwesenden.
dann die üblichen hanseln die da rumspringen und meinen mit ihrer d3s und mark iv im dauerfeuer irgendwelchen nonsens fotografieren zu müssen.
aber gut, zu den bildern:
ein raum voller blumenstillleben, technisch sicherlich sehr gut, wobei ein großteil der bildstimmung erst im computer entstand. in etwa 12 bilder (weiß ich nicht mehr genau) von “modernen” stillleben.
das war es eigtl auch, die jesus is my homeboy-serie lass ich außen vor, die ist altbekannt.
das highlight war aber ein sichtlich auf medikmanten geistig abwesender david lachapelle der einen sehr desolaten eindruck machte und 3min erzählte wie toll doch doch hannover und die kestnergesellschaft ist. kein wort zu den bildern. die worte vom direktor dazu waren dass er starke zahnschmerzen hat und deshalb eine ordentliche dosis morphium inne hatte (das mit dem morphium ist jetzt nicht ausgedacht, das war sein wort).
so war das zur eröffnung in der kestnergesellschaft. weniger fotografieinteressierte als vielmehr sich selbst in szene setzende (massen-)individualisten.
Haha Morphium. Hätt’ ja mal
Haha Morphium. Hätt’ ja mal ne Runde schmeißen können. Die Bilder kommen wahrscheinlich mit ‘ner Flasche Wein gut. Aber mit Morph erst. Allah sei mit ihm.
[quote=Gast]ich war zu der eröffnung da.
und mehr als enttäuscht.
zuerst die selbstbeweihräucherung der kuratoren und restlichen anwesenden.
dann die üblichen hanseln die da rumspringen und meinen mit ihrer d3s und mark iv im dauerfeuer irgendwelchen nonsens fotografieren zu müssen.
aber gut, zu den bildern:
ein raum voller blumenstillleben, technisch sicherlich sehr gut, wobei ein großteil der bildstimmung erst im computer entstand. in etwa 12 bilder (weiß ich nicht mehr genau) von “modernen” stillleben.
das war es eigtl auch, die jesus is my homeboy-serie lass ich außen vor, die ist altbekannt.
das highlight war aber ein sichtlich auf medikmanten geistig abwesender david lachapelle der einen sehr desolaten eindruck machte und 3min erzählte wie toll doch doch hannover und die kestnergesellschaft ist. kein wort zu den bildern. die worte vom direktor dazu waren dass er starke zahnschmerzen hat und deshalb eine ordentliche dosis morphium inne hatte (das mit dem morphium ist jetzt nicht ausgedacht, das war sein wort).
so war das zur eröffnung in der kestnergesellschaft. weniger fotografieinteressierte als vielmehr sich selbst in szene setzende (massen-)individualisten.[/quote]
Ja, das war dann wohl
Normalität im heutigen Kunstbetrieb.
Eröffnung
Du billiger Neider
ach und noch an alle die
ach und noch an alle die sich die ausstellung anschauen möchten:
die 10euro eintritt sind für 2(!) personen.
ich war mit einem freund zusammen da und wir meinten dass wir gern 2x bezahlen würden.
prompt bekamen wir zwei karten für zusammen 20Euro.
Zuhaus hab ich gelesen dass eine karte für zwei personen gilt.
Hätte uns das mitleidig lächelnde personal auch gern sagen dürfen.
Zwielicht
Meine erste Begegnung mit Werken von LC hatte ich vor wenigen Jahren im Internet. Durch einen Zufall stiess ich auf die Arbeiten mit Hollywood-Größen, die in LCs Foto-Szenen eine tragende Rolle spielten. Die Bilder sind als gesellschaftskritisch eingestuft – ich fand sie allerdings als genau das Gegenteil suggerierend.
Obszöner Kitsch und Größenwahn hinter der Maske einer Kritik. Finde ich.
Zu meiner Meinung trägt auch bei, dass LC einen enormen Aufwand betreibt, um diese Bilder zu kreieren. Das erinnert mich an die Doppelmoral von Veranstaltungen für Bedürftige, die von Größen der Gesellschaft abgehalten werden, wobei dabei oftmals Unmengen von Geld für ein anschliessendes Gala-Diner rausgehauen werden.
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
Gesellschaftsbejahend?
Ist das das Gegenteil von gesellschaftskritisch? Ist nicht jede Gesellschaftskritik auch deshalb gesellschaftsbejahend, weil die Kritik Forderungen an die Gesellschaft stellt und sie somit als etwas verbersserungswürdiges ansieht?
Das ist absolut
realistisches Bunga-Bunga für Intellektuelle … 😎
DANKE
Extreme Bildauffassung, läuft unter “moderne Fotografie”. Ich habe hier das Buch mit den Langweiler-Fotos von Thomas Struth kritisiert, das sehe ich immer noch so, aber dagegen sind die Bilder von LaChapelle eine Augenweide: Gut inszeniert, interessante Lichtführung. Keine Frage, der kann `was und hätte bestimmt auch Chancen in der Werbefotografie. Den Katalog hole ich mir, freu` mich schon `drauf. Danke für den Tipp.
Bitte
Was ein bisschen nackte Haut doch gleich einen besseren Fotografen ausmacht …