Chris Durhams Fotografie wird bestimmt durch einen sehr genauen Blick auf Orte. Nicht so sehr die Landschaft ist es, die den Düsseldorfer interessiert, sondern die spezifische politische Geschichte jener Plätze, die er fotografiert. Jetzt zeigt er in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln seine neue Serie „Belfast“:
Mit der deutsch-deutschen Grenze hat sich Chris Durham beschäftigt oder auch mit dem geplanten internationalen Flughafen von Nicosia, der nie eröffnet wurde: Zeugnis der politischen Geschichte der Zypern-Krise zwischen der Türkei und Griechenland. An der deutsch-deutschen Grenze fotografierte der 1964 in London geborene Durham der an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Bernd Becher und Thomas Ruff studiert hat ehemals sozialistische Bauten, zeigt in seiner Serie „Die Narbe Deutschlands“ das Verschwinden der einstigen Grenze in der nachwachsenden Natur.
Seine neueste Bilderserie heißt schlicht „Belfast“. Sie ist jetzt in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln zu sehen. Auch diesmal begibt sich Durham wieder an einen Ort, der durch politische Konflikte geprägt ist. Sein fotografischer Stil ist nüchtern, doch die Inhalte sind es nicht: Durham zeigt Wandmalereien in den konfessionell getrennten Wohnvierteln der nordirischen Hauptstadt, die offenbaren, dass der Nordirlandkonflikt zwischen protestantischen Unionisten und katholischen Nationalisten immer noch schwelt.

Belfast, British Land British Troops, 2009
Belfast, How Is Life?, 2009
Belfast, Broadband Power To The People, 2009
Der Fanatismus der politischen Organisationen und ihrer Botschaften steht in einem sonderbaren Verhältnis zu der nüchternen Dokumentations-Kunst Durhams, der die murals in ihrer natürlichen Umgebung zwischen Geschäften, Autos und Werbeschriften fotografiert. Durhams Bilder sind deskriptiv und streng komponiert, doch sind die Wandmalereien kaum ohne sehr genaues Hintergrundwissen zu dechiffrieren. Doch dieses Nicht-Verstehen macht gerade einen besonderen Reiz der Serie aus.
(Marc Peschke)
Chris Durham: Belfast
Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur
Im Mediapark 7
50670 Köln
21. Januar bis 27. März 2011
Täglich außer mittwochs 14-19 Uhr
Allerwelts-Knipserei
Auch wenn sicher die Meinungen sehr unterschiedlich sind – und ich mutmaßlich sogleich Empörung, Anfeindung und Widerspruch ernte, aber ich habe in keiner Weise Verständnis dafür, wie man aus dieser 08/15-Knipserei irgendwelche „Kunst“ herausfiltern kann.
Die Bilder sind stil- und inhaltslos, sie stellen weder von Objekt noch der handwerklichen Umsetzungen irgendeinen besonderen Anspruch dar und beeindrucken lediglich durch die Tatsache, dass eine Ausstellung für Bilder präsentiert wird, die auch Oma Martha auf der Belfast-Rundreise der Seniorentruppe des Altersheim geschossen hätte…..aus dem Sighseeing-Bus heraus.
Gast schrieb:
Auch wenn
[quote=Gast]Auch wenn sicher die Meinungen sehr unterschiedlich sind – und ich mutmaßlich sogleich Empörung, Anfeindung und Widerspruch ernte, aber ich habe in keiner Weise Verständnis dafür, wie man aus dieser 08/15-Knipserei irgendwelche „Kunst“ herausfiltern kann.
Die Bilder sind stil- und inhaltslos, sie stellen weder von Objekt noch der handwerklichen Umsetzungen irgendeinen besonderen Anspruch dar und beeindrucken lediglich durch die Tatsache, dass eine Ausstellung für Bilder präsentiert wird, die auch Oma Martha auf der Belfast-Rundreise der Seniorentruppe des Altersheim geschossen hätte…..aus dem Sighseeing-Bus heraus.[/quote]
Nanana, jetzt mal die Scheuklappen abgelegt und den Denkapparat einschalten! Belfast, Nordirlandkonflikt, na, klingelt da etwas? Wenn Du die Zusammenhänge nicht raffst, da kann der gute Chris doch nichts dafür! Nur weil die Fotos jetzt in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln zu sehen sind, verlieren sie ja nichts von ihrer dokumentarischen Wirkung. Aber du sagst ja selber, das dir das Verständnis für die Zusammenhänge fehlt. Und eines ist mal sicher: ob die Fotos „stil- und inhaltslos, sie stellen weder von Objekt noch der handwerklichen Umsetzungen irgendeinen besonderen Anspruch dar“ sind, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. Du als anonymer WEB2.0 Artist spielst dabei keine Rolle!
sehe ich auch so, aber anders …
[quote=Gast]… sogleich Empörung, Anfeindung und Widerspruch ernte, …[/quote]
weshalb gleich so übertreiben, widerspruch genügt völlig
[quote=Gast]… Die Bilder sind stil- und inhaltslos,…[/quote]
die bilder zeigen einen zustand sehr unaufdringlich, es ist als wäre man vor ort und hätte zeit, die atmosphäre auf sich einwirken zu lassen, die details selbst zu entdecken, sich einzufühlen in die stimmung vor ort.
[quote=Gast]… sie stellen weder von Objekt noch der handwerklichen Umsetzungen irgendeinen besonderen Anspruch dar[/quote]
fast hätte ich geschrieben, es ist nicht die übliche „kunstfotografie“ – welche n’importe quoi quel object irgendwas fotografiert, hauptsache überhöht, anders, aufregend, wegweisend.
ich mag fotografie, welche mich nicht gleich anschreit.
thanx übrigens an photoscala, welche immer wieder auch fotografieschen inhalt vorstellt.
gruss
andreas
Sage ich ja
Stimmt, hier ist es nur Widerspruch, der aus sich selbst heraus erwächst….
Handwerklich gute Fotografie meint nicht schreiend überhöhte, quietschig bunte Darstellungen, sie soll auch nicht „anders, aufregend, wegweisend“ sein, sondern lediglich Fotografie, deren Inhalte auch Thema und gekonnte Umsetzung zeigen und transportieren.
Die beispielhafte gezeigten „Werke“ tun dies einfach nicht.
Aber egal ….. wenn ich einen Yoghurtbecher vor einer weißen Wand knipse, dann eine ausreichend geduldige (blöde ?) Ausstellung finde, die das zeigt – und dann auch noch jemanden wie Sie, der darin meine „Meisterhaftigkeit“, dann, ja dann habe ich es geschafft. Und der Yoghurtbecher auch 🙂
Och, jetzt geht das wieder los!
Never feed … jaja. Dennoch erlaube mir kurz, Dich darauf hinzuweisen, dass der Stil dieser Fotos wirklich unverkennbar ist. Es steht ja auch im Text „Becher“! Ich gehe mal davon aus, Du hast es gelesen und wirst mit dem Namen etwas anfangen können. Wenn nicht, beneide ich Dich sehr, weil Dir, sobald Du nach den Bechers, Shore und Co suchen wirst, eine neue, hochgradig spannende Sicht der Fotografie entdecken wirst! Wenn‘s Dir nicht gefällt … nunja: Pech. Wenn Du allerdings solche Fotos andauernd produzierst: Respekt!
Anders formuliert könnte man aber auch einfach sagen: Danke für Deinen Kommentar, bedauerlicher Weise scheinen die letzten ± 50 Jahre Fotografiegeschichte an Dir vorübergezogen zu sein.
Beste Grüße
Grüßender
zum Thema
[quote=Gast]Auch wenn sicher die Meinungen sehr unterschiedlich sind – und ich mutmaßlich sogleich Empörung, Anfeindung und Widerspruch ernte, aber ich habe in keiner Weise Verständnis dafür, wie man aus dieser 08/15-Knipserei irgendwelche „Kunst“ herausfiltern kann.
Die Bilder sind stil- und inhaltslos, sie stellen weder von Objekt noch der handwerklichen Umsetzungen irgendeinen besonderen Anspruch dar und beeindrucken lediglich durch die Tatsache, dass eine Ausstellung für Bilder präsentiert wird, die auch Oma Martha auf der Belfast-Rundreise der Seniorentruppe des Altersheim geschossen hätte…..aus dem Sighseeing-Bus heraus.[/quote]
Seh ich auch so.
(Seniorentruppe…lol)
Gast schrieb:
Die Bilder
[quote=Gast]Die Bilder sind stil- und inhaltslos, sie stellen weder von Objekt noch der handwerklichen Umsetzungen irgendeinen besonderen Anspruch dar und beeindrucken lediglich durch die Tatsache, dass eine Ausstellung für Bilder präsentiert wird, die auch Oma Martha auf der Belfast-Rundreise der Seniorentruppe des Altersheim geschossen hätte…..aus dem Sighseeing-Bus heraus.[/quote]
Ich sehe das exakt genau so.
Nein, noch schlimmer: diese Fotos bringe sogar ich genau so selbst her. Das ist für mich dann auch gleich die beste Definition für „ganz sicher keine Kunst“.
Die Bilder berühren mich in keiner Weise, sie sagen mir Null. Ich finde sie leblos, tod-langweilig und völlig irrelevant. Für mich sieht alles daran nach einfach rack zack abgeknipsten Graffitis an der Wand aus. Dazu finde ich Licht, Perspektive und Komposition bei allen drei gezeigten Bilder sehr sub-optimal, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Wenn hier Kunst im Spiel ist, dann jedenfalls nur seitens der Graffiti-Urheber.
Re:
Ich erkenne sehr gut, dass der Fotograf mit Stativ gearbeitet hat und die Kamera präzise ausgerichtet wurde – möglicherweise hat er sogar geshiftet. Aus dem Sightseeing-Bus geht anders, Banause!
Das Abfotografieren
der elenden Klischees eines elenden Konflikts macht daraus weder Kunst, noch befördert es einen automatischen Anspruch auf fotografische Redlichkeit … 😎
Abgeknipste Graffitti
Ich kann das auch, hehe! Und zwar schöner, ätsch! Dafür mus ich nicht einmal nach Nordirland fahren!
Beweis: http://picasaweb.google.com/104198050103235015651/20110123_Gaswerk_Leopoldau?authkey=Gv1sRgCNf_9tmFpcX8wgE&feat=directlink
Danke an den mir unbekannten Graffiti-Maler und sein recht ungewöhnliches Sujet mit Hommage an Goethe!
Re:
Supa! Datt kannisch aba auch! Den Kindergarten haben wir ja nötig! Könnte an Dir liegen, dass Du es nicht in den Künstlerrang geschafft hast. Dein infantiler Beitrag lässt es vermuten…
Ausstellung
Tut mir leid, auch als sehr toleranter Fotograf habe ich kein Verständnis für diese Bilder.
Ich habe auch die Ausstellung „Die Narbe Deutschlands“ gesehen und war wirklich erschrocken.
Mag sein dass das Kunst sein soll, ich konnte leider nur langweilige, eintönige Bilder
erkennen. Auch wenn der bei den Bechers studiert hat, das ist für mich weder interessant
noch dekorativ. Dokumentation ja, aber dann ist jedes Foto irgendwie Dokumentation.
Aber vielleicht will er ja nur darauf hinweisen, das für solch eine Tristesse jeglicher
Kampf sinnlos erscheint…
Bilder aus dem trüben Belfast finden hier im trüben Deutschland nicht soviel Anklang, aber
es gibt bestimmt Kunstexperten, die bei der Vernissage tiefgreifende Erklärungen für die
fehlende Stimmung in den Bildern hatten.
Es gab neulich eine Ausstellung im Haus der Photographie, Hamburg, von Paul Graham,
die war ähnlich langweilig und banal.
Wenn…
…man die Realität nicht ertragen kann, dann könnte ein Joint, oder besser ein Pille drüber hinweghelfen. Die gezeigten Bilder haben sehr wohl Stimmung – nur eben nicht die, die Du gerne hättest. Damit wären wir schon beim Sinn der ganzen Aktion. Das hättest Du als „toleranter Fotograf“ schon erkennen können.
Die Seniorentruppe……
Huhu, ich bin`s nochmal, der bornierte, nach Bier müffelnde und engstirnige Web 2.0-Kunst-Kretin 🙂
Ich habe es gewusst und mich tierisch gefreut, wie man über ein paar depperte Bildchen doch die Meute aufhetzen kann 🙂 Jeder ist der beste Kritiker, der verständigste Kunstkenner, der beste Fotograf und so wie so ……….alle anderen sind blöd, engstirnig, unwissend und unverständig 😉
Ich liebe dieses Forum, und ich liebe Euch !!!
(„Besser als im Zirkus“ möchte man sagen)