Wir untersuchen nicht nur die Bildqualität einer Hasselblad H4D-40 und einer H4D-50 Multishot (sowie vergleichend die einer Leica S2) und gehen dabei der Frage nach, was „Multishot“ bringt, sondern versuchen auch zu klären, wie Mittel- und Großformatfilme im Vergleich dazu dastehen:
Nach der Vorstellung der Kameras im ersten Teil siehe Hasselblad H4D: Die Kamera folgt nun die fotopraktische Seite; folgen Aufnahmen und Auswertungen. Alle Vergleichsaufnahmen sind jeweils mit dem gleichen Objektiv und den gleichen Daten (ISO 100, gleiche Blende und gleiche Verschlusszeit) gemacht worden.
Hier die Ergebnisse von Hasselblad H4D-40 und H4D-50; und im Vergleich dazu der Kodak Ektar 100:
Weißenkirchen in der Wachau, Gesamtaufnahme. Links von der Mitte, etwa auf halber Höhe, ist der Eingang mit einem geschwungenen Bogen. Diesen habe ich herangezogen, um den Unterschied der Wiedergabe bei diesem Motiv zu zeigen.
Bereits auf diesen komprimierten Darstellungen ist erkennbar, dass der Film in Bezug auf die Detailschärfe beiden digitalen Modellen unterlegen ist. Ich habe dann noch einen kleineren Ausschnitt gewählt, um zu sehen, worin der Unterschied liegt: er liegt in der Kornstruktur des Films. Obwohl der neue Ektar 100 einer der feinkörnigsten Farbfilme am Markt ist, gehen in seiner Feinstruktur die noch von der Optik erfassten Details unter. Hier das Beispiel, an dem man das gut sehen kann:
Links: Oben und Mitte die beiden digitalen Modelle und darunter unten die H2 auf Ektar. Das „U“ des Films habe ich dann nochmals mit einem Mikroskop vergrößert es sind keine weiteren Details vorhanden, die Kornstruktur schluckt diese (z.B. den Schatten des Buchstabens, der digital noch gut erkennbar ist).
Diese Beobachtung habe ich auch bei allen weiteren Gegenüberstellungen machen können. Hier noch ein weiteres Beispiel, an dem man auch gut die Überlegenheit beider digitaler Modelle sehen kann. Es ist in der Wachau bei Rossatz aufgenommen und zeigt die über der Donau gelegene Burg Dürnstein, die nicht im Schärfebereich liegt, da für mich die blühenden Obstbäume interessanter waren. Die weißen Blüten es war komplett windstill sind ein gutes Objekt, um die feinsten Strukturen, die abgebildet werden können, zu studieren.
Gesamtaufnahme. Rossatz in der Wachau, hier H2 mit HC 4/210 mm auf Ektar 100, Blende 11.
Kleines Detail aus dem blühenden Obstbaum: nicht nur die Detailwiedergabe der beiden digitalen Modelle ist besser als bei Film, auch die Schattierungen in den Blüten selbst gehen bei Film unter, werden jedoch digital noch gezeigt.
Einen derartig stark sichtbaren Unterschied hatte ich mir nicht vorgestellt, er war aber komplett konsistent und bei allen Vergleichen und auch bei den visuellen Nachkontrollen unter einem Mikroskop zu finden.
Von großem Interesse für mich war die Frage, ob man einen Unterschied in der Auflösung zwischen der H4D-40 und der H4D-50 sehen kann. Theoretisch ist kein Unterschied vorhanden und daher sollte auch keiner zu sehen sein einzig das größere Bildfeld der 50-Megapixel-Variante sollte ein sichtbarer Vorteil sein. Und so war es auch: zwischen den beiden Kameras ist der einzige Unterschied, was die Auflösung betrifft, die Größe des Bildfeldes.
Screenshot: H4D-40 und H4D-50; jeweils bei 100 Prozent in Phocus 2.01
Bei 100 Prozent konnte ich keine Unterschiede erkennen, einzig der Bildeindruck der H4D-50 gefällt mir eine Spur besser: die Dynamik scheint mir etwas umfangreicher zu sein als bei der H4D-40; aber auch diese Beobachtung ist nicht sehr deutlich. Bei 200 Prozent kann man nur sehr geringe Unterschiede erkennen, aber immerhin, es gibt einen kleinen Unterschied. Mir scheint der gesamte Eindruck des Bildes der H4D-50 etwas runder, etwas ausgewogener zu sein. Beide Aufnahmen sind exakt gleich behandelt worden, beide Aufnahmen entstanden mit dem gleichen und auch selben Objektiv zur gleichen Zeit.
Um einen Eindruck von der Kleinheit der gleich folgenden Ausschnitte zu geben, hier zunächst wieder das gesamte Bild aus der Mariahilfer Kirche in Wien. Die Brennweite war 210 mm und die Blende war 8, der Standort hinten beim Kircheneingang.
H4D-40 bei 200 %
H4D-50 bei 200 %
Bei den 200-%-Details sind die Unterschiede sehr gering, aber doch sichtbar. Natürlich ist eine 200-%-Vergrößerung bereits Pixelsucherei, aber ich war ja daran interessiert, festzustellen, ob es überhaupt irgendeinen Unterschied zwischen beiden Modellen gibt.
Und wie sieht der Ektar-Film aus, der mit dem gleichen Objektiv mit der H2 belichtet wurde? Es ist ein ziemlich deutlicher Unterschied: Das Objektiv gibt die Details wieder, wie eben gezeigt werden konnte, diese gehen aber in der Kornstruktur des Films unter:
Hasselblad H2 mit HC 4/210 mm, Ektar 100, Blende 8
Dieses Ergebnis bestätigen auch Druckproben, die ich auf einem Canon iPF8100 bei 2400×1200 dpi auf 70×100 cm gemacht haben: keine erkennbaren Unterschiede zwischen den beiden je etwa 300 MB großen digitalen Dateien bei etwa 1 m Betrachtungsabstand – aber einen großen Unterschied zum Film.
Gibt es vielleicht aber doch Möglichkeiten, aus dem Filmformat 4,5×6 etwas mehr an Auflösung und Qualität herauszuholen? Ich habe es versucht und mit dem besten, mir verfügbaren Scanner (Epson 750Pro) bei 6400 dpi gescannt, in Photoshop CS4 recht ordentlich nachbearbeitet und dann mit dem digitalen Bild verglichen (auch ein weiterer Vergleich unter einem Makroskop ergab keine besseren Ergebnisse): das digitale Bild mit 50 Megapixeln ist dem Filmformat 4,5×6 sichtbar überlegen. Es ist nicht so sehr die gesamte Qualität des Bildes, es ist das Filmkorn, das – sogar bei dem neuen Kodak Ektar 100 – zu klobig ist und die feinsten Details, die von der Optik noch erfasst werden, verschluckt. Hier ein abschließendes Beispiel – eine Übersichtsaufnahme von der Ortschaft Spitz in der Wachau samt der entsprechenden Detailausschnitte; einmal mit der H4D-50, in Phocus 2.01 entwickelt, und das andere Mal mit dem Ektar und einer recht umfassenden Bearbeitung:
Gesamtaufnahme: Spitz an der Donau
Detail aus obiger Aufnahme: H4D-50, HC 2,8/80 mm, Blende 11
Detail aus der Aufnahme auf Ektar 100: H2, HC 2,8/80 mm, Blende 11
Und noch ein Vergleich, diesmal ganz anderer Art. Ich besuche gerne die stillen Täler in der Umgebung von Wien. Im Helenental gibt es einen Wanderweg, den schon Ludwig van Beethoven benutzte und ich bin gerne dort, da es dort nicht nur sehr schön und ruhig, sondern auch sehr fotogen ist. Aus Interesse habe ich eine Aufnahme, die ich zu einer anderen Jahreszeit mit meiner Plaubel Profia 5×7 Inch gemacht hatte, hervorgeholt und zum Vergleich herangezogen (die Profia-Aufnahme machte ich mit dem Symmar-S 5,6/210 mm auf Fujicolor NPS 160). Hier der Versuch, die gleichen Ausschnitte gegenüberzustellen:
Links das Detail aus der H4D-50-Aufnahme, rechts die gleiche Stelle auf 5×7“ Film (andere Jahreszeit!). Am Weg und in der Struktur der Baumrinde kann man den Unterschied recht gut erkennen.
Zumindest bei diesem Vergleich liegt der Film noch vorne, aber der Formatunterschied ist enorm Mittelformat digital gegen Farbfilm 13×18 cm!
Wie im ersten Teil bereits erwähnt, hatte ich die Multishot-Variante der H4D-50 erhalten. Daher war es auch von Interesse, zu sehen, ob diese doch recht aufwendige Aufnahme-Möglichkeit eine deutliche Verbesserung der Bildqualität bringen kann.
Gesamtmotiv: DonauCity Wien
Ausschnitt: H4D-50 ohne Multishot
Ausschnitt: H4D-50 mit Multishot
Man beachte auch die unterschiedliche Farbwiedergabe, nicht nur die etwas bessere Definition der Details! Die Verbesserung der Auflösung, die man mit Multishot erzielt, ist gering, aber sichtbar. Ob es den Aufwand wert ist, muss jeder für sich beurteilen wenn man sehr große Drucke von statischen Objekten machen will, dann ist der Mehraufwand sicher eine Option, andernfalls kaum.
Eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Multishot ist die Verwendung eines wirklich sehr stabilen Stativs: die Aufnahmen entstehen ja in zeitlicher Abfolge und die Verschiebung des Sensors liegt im Mikrobereich, was bedeutet, dass jede kleinste Veränderung der Kameraposition durch Vibration den Gewinn an Auflösung eliminiert.
Wenn man mit Multishot bewegte Objekte aufnimmt, bekommt man, da die Aufnahmen ja hintereinander gemacht werden, Geisterbilder. Das Objekt wird, je nachdem, wie lange es in Bewegung war, scharf durch einen oder zwei Teilbelichtungen abgebildet. Hier ein paar Beispiele für solche Geisterbilder:
Geisterbilder bei Multishot mit bewegten Objekten im Bildfeld
Ein weitere Fragestellung galt dem Aspekt, wie sich die beiden Kameras bei dunklen Motiven verhalten, wie stark das Rauschen sichtbar sein würde. Nun, es ist sichtbar, gut sichtbar. Bei der H4D-40 bei ISO 1600 (der maximal möglichen Empfindlichkeit) ist es etwa gleich stark wie bei der H4D-50 bei ISO 800 (der maximal möglichen Empfindlichkeit). Hier die entsprechenden Beispiele als Bildausschnitte:
H4D-40 bei ISO 1600
H4D-50 bei ISO 800
Die Phocus-Software hat eine Funktion eingebaut, die sowohl das Luminanzrauschen als auch das Farbrauschen reduzieren soll. Doch normalerweise wird durch diese Funktion auch die Detailwiedergabe beeinträchtigt, und das ist auch hier der Fall, denn das Rauschen wird zwar geringer, aber es ist nach wie vor sichtbar, und gleichzeitig wird die Detailwiedergabe negativ beeinflusst. Hier das Beispiel. Obige Aufnahme mit angewandtem Rauschfilter nicht sehr beeindruckend, aber doch etwas besser als ohne Filter:
H4D-50 mit Rauschfilterung (Luminanz und Farbrauschen)
Ein direkter Vergleich der H4D-40 mit der Leica S2 war ursprünglich angedacht und geplant, leider gab es auf beiden Seiten Terminverschiebungen und so war das nicht möglich. Ich kann daher lediglich einige Aufnahmen, die ich immer vom gleichen Standpunkt aus mache, zum Vergleich heranziehen. Es ist wieder die Mariahilfer Kirche die ist im Winter und im Sommer verfügbar, vom Wetter unabhängig, und ändert sich nur in der Dekoration des Innenraumes. Hier also der indirekte Vergleich der Leica S2 (mit Apo 3,5/180 mm) mit der H4D-40 (mit HC 4/210 mm); ein interessantes Ergebnis. Eigentlich hätte ich mir ein Kopf-an-Kopf Rennen erwartet, aber dem war nicht so:
Leica S2 (Apo 3,5/180 mm) links, Hasselblad H4D-40 (HC 4/210 mm) rechts, farblich in Photoshop CS4 angeglichen
Um die Aufnahmen vergleichen zu können, war es notwendig, diese farblich anzugleichen das ist in Photoshop CS4 geschehen. Der Screenshot wurde direkt aus Windows 7 mit dem Snipping-Tool gemacht und nachher nicht mehr verändert. Beide Details sind, bezogen auf die Vergrößerung, hervorragend. Ich finde die H4D-40-Wiedergabe ansprechender und besser. Der Brillianzunterschied jedenfalls ist auffällig. Über den Unterschied der reinen Auflösung kann man diskutieren, wobei ich bei weiterer Vergrößerung der Dateien einen Vorteil der H4D-40 erkennen kann. Eine weitere Vergleichsaufnahme, auch vom gleichen Standpunkt in der Kirche, zeigt ziemlich deutlich die bessere Wiedergabe der H4D-40 wieder in Photoshop CS4 farblich angeglichen, gegenübergestellt, und mit dem Snipping-Tool herausgeholt:
Links Leica S2 mit Apo 3,5/180 mm, rechts H4D-40 mit HC 4/210 mm; farblich angeglichen
Ich möchte damit zeigen, dass die H4D-40 – in Kombination mit Phocus – einfach noch besser ist als die Leica S2. Zu bedenken ist, dass es sich bei diesen Ausschnitten um extrem kleine Details handelt, die allenfalls bei sehr gut gemachten großen Hochglanzdrucken bei einer direkten Gegenüberstellung von Aufnahmen beider Kameras auffallen werden. Die Ausgangsqualität der Leica-Objektive liegt deutlich über jener der Hasselblad-Objektive – aber Leica belässt es bislang dabei, wo doch eine Softwareoptimierung noch viel mehr Bildqualität herausholen könnte. Aber es ist, wie es ist: Hasselblad kann’s im Endergebnis besser.
Die Phocus-Software ist dabei ein entscheidender Teil der gesamtem photographischen Arbeitskette: Kamera mit Objektiv, RAW-Konverter mit Entwickler, Photoshop und Drucker. In der Software werden eine ganze Reihe von Restfehlern der Objektive korrigiert. Da die von der Kamera gespeicherten Daten auch die Informationen über das verwendete Objektiv enthalten, verwendet die Software diese Informationen, um die Aufnahmen entsprechend zu korrigieren: Lichtabfall, chromatische Aberrationen und Verzeichnung werden (wahlweise) automatisch minimiert.
Ich habe das probiert und die Korrekturen sind sehr wohl sichtbar. Die Vignettierung (Helligkeitsabfall gegen den Rand hin) ist je nach Blende und Objektiv unterschiedlich und daher manchmal nur sehr gering, beim HCD 4/28 mm aber sichtbar, die Verzeichnung ebenfalls. Die chromatische Aberration wird nur bei sehr hoher Nachvergrößerung sichtbar. Hier eine Reihe von Vergleichen mit und ohne Korrekturen:
Zur Orientierung hier die Übersichtsaufnahme. Die Details weiter unten sind aus dem rechten unteren bzw. dem linken oberen Randbereich entnommen, dort werden die Korrekturen besonders stark auffallen.
H4D-50: Links ohne, rechts mit Korrektur der Abbildungsfehler der Optik
H4D-50: Links mit, rechts ohne Korrekturen
Beide Ausschnitte zeigen, wie die Schärfe durch die Korrektur der chromatischen Aberrationen besser wird. Ferner kann man einen leichten Helligkeitsunterschied sehen: die korrigierten Aufnahmen (alle Ausschnitte stammen aus den Ecken einer Aufnahme) sind etwas heller: das ist die Korrektur der Vignettierung. Die Unterschiede hinsichtlich der Verzeichnung sind hier nicht zu sehen, da ich zum Vergleich den gleichen Ausschnitt gewählt und daher die leicht unterschiedliche Bildpositionen ausgeglichen habe.
Anmerkungen zu digital und analog
Abschließend noch einige Anmerkungen zu den Aufnahmen auf Film. Wie bereits erwähnt, hatte ich noch eine H2 mit und machte alle Aufnahmen, die ich digital machte, parallel auch auf Kodak Ektar mit ISO 100: mit gleicher Belichtungszeit, gleicher Blende und mit dem gleichen Objektiv vom gleichen Standpunkt aus. Nach der Entwicklung im renommiertesten Fachlabor Wiens habe ich die Filme dann sowohl unter dem Mikroskop als auch mit zwei verschiedenen Scannern digitalisiert. Die Wahl des Scanners hat sicher einen Einfluss auf das Ergebnis, kein Zweifel, aber ich habe mikroskopisch gesehen, dass beide digitale Hasselblad-Varianten mehr Information wiedergeben können. Die Kornstruktur des Ektar ist die Begrenzung des Informationsgehalts der Filmaufnahmen: die feinsten Strukturen, auch die Dichteinhalte, gehen in noch so feinem Korn unter.
Da aber das Endprodukt zählt, habe ich einige besonders charakteristische Aufnahmen ausgedruckt und die Drucke verglichen. Die Drucke wurden mit einem Canon iPF8100 bei 2400×1200 dpi gemacht und hatten eine Größe von 70×100 cm (was auf eine normale Betrachtungsdistanz von rund 120 cm hinausläuft). Beurteilt wurden die Ergebnisse dann aus 25 cm und aus 1 m Entfernung. Hier zeigte sich Erstaunliches, das ich so ähnlich aber erwartet hatte: aus 25 cm Entfernung waren die digitalen Aufnahmen noch deutlich sichtbar besser, aber aus 1 m Entfernung konnte man nurmehr einen sehr geringen Unterschied erkennen; hier gingen die feinsten Details zum guten Teil unter.
Was das in der Praxis bedeutet? Nun, hier zählen die Bildergebnisse und nicht allein die Suche nach besseren Pixeln. Ich denke, es kommt auf die Anwendung und die Größe der Drucke an. Bei 45×60 cm ist der Unterschied gering und aus normaler Betrachtungsentfernung nicht mehr zu sehen. Wenn man allerdings auf 70×100 cm geht, so kann man bei relativ naher Betrachtung die Unterschiede sehen und da ist digital die Technik, die einfach mehr Detailzeichnung liefert. Doch auch hier wieder: geht man auf „Ausstellungsentfernung“, also etwa 1 m vom Bild entfernt, so muss man schon genau hinsehen, um zu entscheiden, was besser ist.
Der Gesamteindruck des digitalen Bildes ist anders als der des konventionellen Bildes, das bleibt zu sehen, aber im Ergebnis stellt er sich so dar: Das digitale Bild wirkt technischer, während das analoge Bild mehr der traditionellen Erwartungshaltung entspricht.
Morgen gehts weiter mit den Testtafeln …
(Georg N. Nyman)
Siehe auch:
Hasselblad H4D: Die Kamera
Hasselblad H4D: Testlabor-Ergebnisse (online ab 6.6.2010, 9:00 Uhr)
Kleinbild kontra Mittelformat
Im Test: Leica S2
Fairness
Seit fast 40zig Jahren fotografiere ich privat und beruflich. Momentan bin ich nach Jahren der Findung mit meiner Bild Qualität in technischer Hinsicht zufrieden, Noch nie konnte ich solch knackig scharfe Fotos so schnell und einfach erstellen.Ich finde den technischen Fortschritt einfach klasse. Wer nicht mit Konservierung-Datensicherheit für die Nachwelt zu tun hat der wird wohl nicht mit Film und ausbelichteten Fotos arbeiten.
In der Oberklasse erwarte ich aber reproduzierbare, für alle Teilnehmer gleiche Voraussetzungen. Insofern ist der Vergleich zwar nett aber nicht besonders hilfreich .Als Test kann man so etwas aber nicht bewerten, Vergleich ist wohl eher der richtige Begriff.
Leider glauben aber etliche Leser dieses.
Das finde ich für die beteiligten Anbieter nicht fair. Ich selbst besorge mir vor dem Kauf im Verleih Service die begehrten Objekte und prüfe in meinem Studio ob die Leistung und die Handhabung für mich richtig ist. So habe ich für meine Arbeit und meine Bedingungen das Beste gefunden. Niemals würde ich aber eine für mich passende Wertung auf andere übertragen wollen.
In Film Zeiten konnte eine fehlerhafte Entwicklung ganze Testserien unbrauchbar machen. So ist heute die Wahl des RAW Konverters ausschlaggebend für das Bildergebnis. Davon habe ich nichts gelesen. Keine Eingangsdynamik, und keine sonstigen wichtigen digitalen Bildwerte sind zu sehen. Das stimmt mich bedenklich. Nett gemeint der Vergleich, aber wirklich aussagekräftig ist er nicht. Trotzdem schwirrt er seit Monaten im Internet und diversen Foren um die Welt. Meinungsfreiheit ist was wichtiges, Fairness aber auch.
Und du …
[quote=Gast][quote]…mit dem besten, mir verfügbaren Scanner (Epson 750Pro)…[/quote]
Du vergleichst eine Trippstrillionen-Euro-Kamera mit einem paarhunder-Euro-Scanner? Du vergleichst nicht mal Äpfel mit Birnen, Du vergleichst Kartoffeln mit Schiffsschrauben…
Und toll, diese roten Überstrahlungen bei der Digihassel, aber Hauptsache scharf!
Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.[/quote]
… könntest dich mal ein bißchen in deinem Ton mäßigen! Lernt man das heute nicht mehr, anderen gegenüber mit Respekt aufzutreten? Google mal nach “soziale Kompetenz”, da wird dir geholfen.
Die Fotoausrüstung von Annie Leibovitz
Die Leibovitz hat mit einer Minolta SR-T 101 angefangen. Übrigens eine sehr gute Kamera und wechselte – wie alle guten Fotografinnen und Fotografen in dieser Zeit – zu Nikon mit der hervorragenden und unverwüstlichen Nikon F mit ihren rattenscharfen Nikkor-Objektiven, damals weltweit “die beste Reportagekamera”. Später verwendete sie auch eine RB-67 im Format 6×7, vermutlich wegen der unschlagbaren Qualität der Sekor-Objektive, bei einem Fernsehfilm über sie konnte ich auch das Nachfolgemodell RZ-67 erblicken. Das Mamiya-Objektiv Sekor 140 mm scheint es ihr besonders angetan zu haben. Das überrascht nicht, immerhin gilt es als das weltweit schärfste Mittelformatobjektiv (in analogen Zeiten). Wer sich über ihre Fotografie informieren möchte, empfehlenswert ist das gebundene und deutschsprachige Buch “Annie Leibovitz at Work” – und bei ihr stimmt auch der Begriff “arbeiten.” Im Anhang des Buches stammt von ihr auch ein Kapitel über ihre Fotoausrüstung einschließlich Studioblitz und Windmaschinenausrüstung. Hasselblad wird dort nicht erwähnt. [quote=Gast]Ist es am Ende nicht immer die Frage, wie man am liebsten arbeitet? Ich war zB sehr verwundert, als ich das Video des Queen-Shootings mit Annie Leibovitz sah. Sie verwendet sie keine Hasselblad, sondern offenbar eine Canon/Nikon. Weiß jemand mehr?[/quote]
Hinzurechnen von Details
Das ist genau der Punkt um den es hier geht.
Eine rohe Digitalaufnahme besteht i.d.R. aus drei sehr grobpixeligen (grob, weil rauschend) Graustufendateien, die mit aufwändigen stochastischen Algorithmen in ein Farbbild umgerechnet wird. Dabei wird das Rauschen eliminiert und mit Hilfe von teils sehr aufwändigen Wahrscheinlichkeitsrechnungen werden die Details rekonstruiert. D.h. sie sind faktisch erst kaum vorhanden. Natürlich kann es dabei zu mehr oder weniger starken Abweichungen von der Realität kommen, je nach Qualität der Software. Daher ergeben oft zwei Digitalkameras unterschiedlicher Hersteller mit gleichem Sensor auch völlig unterschiedliche Bildqualitäten.
Diese Aufnahme bekommt außer dem Kamerahersteller niemand zu Gesicht. Es wird bereits eine stark optimierte Datei abgelegt.
Beim Film ist das naturgemäß anders.
Was ein anderes Einscannen bewirken würde? Ganz einfach: einen wirklich sehr guten Scanner verwendet man normalerweise auch mit einer professionellen Software, die ähnlich vorgeht, wie eine kamerainterne Software. Sie optimiert aus den vorhandenen Rohdaten das Bild.
Wenn ich mir den Bildvergleich digital/analog hier ansehe hat die Farbnegativaufnahme sicher weitaus mehr Details, als kameraintern digital erfasst werden.
D.h. entsprechend optimierte Algorithmen zugrunde gelegt müsste die analoge Aufnahme mindestens gleichziehen.
Genau weil man das nicht vergleichen kann halte ich den analog/digital-Vergleich für müßig.
Ich halte ihn auch für unnötig, denn das Rennen ist längst zugunsten digital entschieden, wenn auch letztlich hauptsächlich wegen Geschwindigkeit und Bequemlichkeit. Alle anderen herangezogenen Argumente werden nur zur Gewissensberuhigung benötigt.
Re: Queen-Shooting
Die Leibovitz benutzte eine EOS-1Ds MkII und – zu meiner Überraschung – ein EF 24-105 f/4L.
Klasse Test Danke!
schön zu sehen wie unterschiedlich die Bildqualität im Vergleich ist.Klar, die Digitale Fotografie hat Fortschritte gemacht doch zu welch einem Preis? Ich denke das eine Kamera ab einem fünfstelligen Betrag mehr einen Status wiederspiegeln möchte als das sie wirklich von Notwendigkeit ist.Mit jeder besseren DSLR und Photoshop kann ein Profi Plakate in absoluter Spitzenqualität erzeugen.
Kein Test
Was bitte hat ein Plakat mit Qualität zu tun? Da genügen wenige MB aus eine Knippskiste. Wir sprechen über die Möglichkeit den Bildausschnitt nachher frei bestimmen zu können, jederzeit einen Kunstdruck im High End Bereich fertigen zu können
Wer im Berufsleben mit „Werkzeug“ arbeiten muss der nimmt das bestens geeignete für den jeweiligen Zweck. Dem ist auch bewusst, das es die Eier legende Wollmilchsau nicht gibt. Statussymbole wird ein Fotograf nicht brauchen. Das was hinterher als Werk vor dem Kunden bestand hat ist wichtig. Da steht aber nicht drauf wie und mit was es entstanden ist.
Und NOCHMALS das ist KEIN TEST sondern der private Versuch einer Bewertung, mehr aber auch nicht.
Sorry
aber braucht’s diese “aussagekräftigen” Tests wirklich, um die Klassenunterschiede zwischen Analog und Digital endgültig für Jeden sichtbar zu machen?
Eigentlich war es ein Leichtes, sich von den digitalen Vorzügen über jahrelange Praxis ausreichend zu überzeugen – und was nicht die Augen erreicht, könnte zumindest der Verstand aus den technischen Rahmenbedingungen relativ leicht ableiten.
So läufts wieder mal auf ein “Gemetzel” zwischen den Jüngern der verschiedenen Lager hinaus, damit der Geist des Widerspruchs seine ihm zustehenden Opfergaben erfährt …
nicht am Ende egal?
Ist es am Ende nicht immer die Frage, wie man am liebsten arbeitet? Ich war zB sehr verwundert, als ich das Video des Queen-Shootings mit Annie Leibovitz sah. Sie verwendet sie keine Hasselblad, sondern offenbar eine Canon/Nikon. Weiß jemand mehr?
Zum ersten Kommentar:
Das
Zum ersten Kommentar:
Das ist schon OK, wenn hier mal nicht von Laborbedingungen ausgegangen wird. Der Tester hat unter realen Umständen gearbeitet, wie es der Profi nun mal auch tun muss. Falls er beim RAW-Konvertieren Fehler macht, macht er die mit dem Bildmaterial beider Kameras, insofern dürfte es ausgeglichen sein.
Zum zweiten Kommentar:
Es gibt nun mal die auch Anforderung auch größere Formate als Plakat zu drucken. Bsp. 18/1. Außerdem kommt der Kunde gerne auch mit dem Wunsch Ausschnitte zu verwenden. Da kann das Ausgangsmaterial NIE groß genug sein. (Auch nicht bei 70, 80, 90… Mio Pixel und was noch kommen mag.)
Ergo ne Hasselblad/ Leica S2 ist was für Profis und der Nutzen einer mehrere 10.000 Euro Kamera wird sich dem Amateur nie erschließen, bzw. braucht er einfach nicht. Punkt.
Ich denke das eine Kamera ab
Ich denke das eine Kamera ab einem fünfstelligen Betrag mehr einen Status wiederspiegeln möchte als das sie wirklich von Notwendigkeit ist.
Ein wahrer Satz und wir alle warten schon sehr gespannt auf die Ergebnisse mit der neuen PENTAX 645 D, die dann hoffentlich das gesamte Preis-Niveau der MF-Branche positiv verändern wird! Die Luft wird dünner für die MF-Hersteller!
Da stimme ich zu!
Es wird keine vergleichbaren Tests mehr geben, da sich die Techniken z.T. in den Kameras deutlich unterscheiden.Früher war das einfach. Da gab es zwar auch unterschiedliche Kamerassysteme, aber man konnte den selben Film überall einlegen. Heute gibt es nicht nur hunderte Sensoren, unterschiedliche Signalaufbereitungen der Hersteller, sondern es gibt auch mindestens ein dutzend externe Konverter-Software. Es ist daher nicht redlich, diesen Test zu kritisieren, da es keine vergleichbaren Tests mehr geben kann. Als Beispiel möchte ich mal Sonys a900 nehmen. Die Kamera ist hervorragend, allerdings nicht mit jedem RAW-Konverter. Das zeigt, wie einflussreich die sofwaremäßigen Aufbereitungen sind. Schön finde ich den Vergleich mit Film. Der schneidet gar nicht so schlecht ab.
Vergleich Film-Digital sollte man ignorieren
Der Autor erwähnt es selbst: der Scanner hat einen wesentlichen Einfluss. Der verwendete Epson hat eine gemessene Auflösung von ~2200dpi (siehe http://www.filmscanner.info/EpsonPerfectionV750Pro.html). Ein sinnvoller Mittelformat Scanner wie der Coolscan 9000 bringt fast die doppelte Auflösung (siehe http://www.filmscanner.info/NikonSuperCoolscan9000ED.html). Das macht in gedachten MPixeln einen Unterschied von 20Mpixel für den Canon zu 65MPixel für den Nikon.
Der Einfluss des Scanners verdeutlicht einen wesentlichen Vorteil der digitalen Systeme: Mit diesen Systemen kann praktisch jeder beeindruckend deitailreiche Bilder produzieren. In der analogen Photographie bezahlt man entweder einen erstklassigen Dienstleister, investiert selbst Zeit und Geld in einen guten Workflow oder produziert recht bescheidene Ergebnisse wie hier gesehen.
Ich persönlich arbeite noch analog da es für meinen Einsatzbereich noch keine von der Handhabung her überzeugende digitale Alternative gibt (Nikonos, Weitwinkel).
Von digitalen Systemen immer noch unerreicht ist der Dynamikumfang von Film. Mit Film sehe ich in Highlights immer noch Strukturen die bei digital einfach nur weiss sind. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil wenn man mit schwierigem Licht klarkommen muss.
Letztendlich entscheidet für viele wohl der Geldbeutel. Digital mach für Profis, die ntausende Bilder im Jahr machen finanziell einfach Sinn. Bei meinen ~100 unterwasser Bildern im Jahr wohl nicht.
Ach, diese Tests
[quote=Gast]Sie lehnen sich schon mit der Bezeichnung “Test” für Ihre Artikelserie recht weit aus dem Fenster. … Denn wer “Test” oben drüber schreibt, muß auch “Test” unten drunter erbringen.[/quote]
Ohne Ihre Argumente einfach vom Tisch wischen zu wollen, die durchaus bedenkenswerte Aspekte aufweisen, will ich doch gerne auf ein, zwei Dinge hinweisen und versuchen, Herrn Nyman ein wenig aus dem Feuer zu nehmen. Zum einen kann ich das Wort “Test” nur im dritten Teil der Serie finden; da, wo auch tatsächlich Charts unter kontrollierten Bedingungen untersucht wurden. Im zweiten Teil ist vom “Versuch einer Standortbestimmung” die Rede. Zum anderen ist immer auch die Frage, wie ich “Test” definiere. Gibt es doch Praxistests, Technik-Tests, Kunden-Tests, und was weiß ich noch.
Was in meinen Augen diesen Text von Herrn Nyman auszeichnet: er ist so interessant wie (in Teilen) subjektiv, und damit so diskutabel wie hinterfragbar. Ich finde das spannend; und nachvollziehbar und durchdenkbar. So weiß ich, wo der Tester (Texter) herkommt, steht und hinwill. Das hilft mir, seine Meinung einzuordnen und mir eine eigene Meinung zu bilden.
Und da ich den Text redigiert habe: Es wäre ein Leichtes gewesen, den Text auf “pseudo-objektiv” zu trimmen und ihn weitgehend unangreifbar zu machen. Erste Maßnahme: Die Ich-Form rausschmeißen. Zweite Maßnahme: Keine Fragestellungen zulassen, sondern absolute Antworten geben. Dritte Maßnahme: Fragliche Fragestellungen / Ergebnisse streichen oder “begradigen”. Etc.
Doch ich schweife ab …
Jedenfalls freue ich mich, dass der Text so rege Diskussionen in Gang bringt: Auch wir können (und wollen!) noch lernen. Danke.
(thoMas)
Versuche, gelassen zu bleiben…
Hallo “Gast”,
Danke, ich versuche gelassen zu bleiben, leider kenne ich diese Behauptungen und Feststellungen über Scanner von meinem Unterricht an der Graphischen in Wien nur zu gut. Da wird mit einem sauteuren Imacon Scanner bei einigen Tausend ppi ein Farbdiafilm (ISO 400) gescannt, da werden Aufnahmen gescannt, die für eine Präsentation auf A4 gedacht sind, so gescannt, dass die Files dann etwa 400MB haben – so ein Schwachsinn, aber immer und überall ähnlich.
Was die Aussage über die Details aus dem Mikroskop betrifft – nun, wenn Sie die Aufnahmen suchen, die den Schriftzug über dem Eingang (im zweiten Teil, Weissenkirchen) zeigen – das kleine U, das ist eine Mikroaufnahme. Entstanden von einem Nikon SMZ-U mit ED Optik und digitaler Aufzeichnung. Beleuchtung war Hellfeld, da andere Arten der Beleuchtung bei so einem Zweck nicht viel Sinn machen. Wenn Sie mir eine persönliche Email senden (georg@nyman.at), dann kann ich Ihnen gerne weitere Dokumentation aus dem Mikroskop (eigentlich Stereomikroskop) senden.
Nun zum Begriff “Test” – ja, das ist weit herausgelehnt, das ist richtig. Wenn man aber bedenkt, dass ich die Kameras nur von Donnerstag Mittag bis Montag am Abend hatte und das war wegen einiger Demos nur kurzfristig vereinbart, so ist es klar, dass ich weder alle sinnvollen noch alle notwendigen Tests machen konnte. Ausserdem ist jeder Test subjektiv, da er (abgesehen von “objektiven” Testcharts) natürlich die Anwendungsgebiete und Präferenzen des Testers widerspiegelt. Eine H4 in Händen eines Portraitfotografen wird sicher anders getestet als die gleiche Kamera in meinen Händen – ich mache hauptsächlich (neben meinem Spezialgebiet Mikrophotographie) Landschaften in Städten und der Natur.
Weiters ist es sicher wichtig zu bedenken, dass ein Test nur eine Momentaufnahme einer einzigen Kamera mit einem einzigen Objektiv einer bestimmten Bauart ist – also kann es durchaus sein, dass eine andere H4D50 oder ein anderes 80mm Objektiv etwas andere Ergebnisse liefert. Um eine wirkliche Aussage machen zu können, braucht man viel mehr gleiche Objektive und Kameras und viel mehr Zeit dazu. 4 Tage und das unter Druck sind für einen wirklich aussagekräftigen Test zu wenig – ich kenne aber bis heute kein einziges Unternehmen, das eine solche Ausrüstung auf einen Monat verborgt und dazu noch vielleicht von jedem Objektiv und Gehäuse drei oder vier Exemplare dazu gibt um festzustellen, wie gut sie sind.
Auch noch ein Danke für die sachlichen Kommentare und den professionellen Ton, der leider bei so manchen Kommentaren nicht vorhanden ist.
Georg N. Nyman
Re:
Ich habe ja hin und wieder mal mit dem Hasselblad-Distributor Light+Byte zu tun, und ich habe da überhaupt nicht den Eindruck, dass die Luft dünn wird. So ziemlich die halbe Schweizer Profifotoszene gibt sich da die Klinke in die Hand – und die Kameras gehen, pardon!, weg wie warme Semmeln. Entweder über den Rent, oder als verkaufte Maschinen an die Endkunden. Sicher mag die Pentax ein wenig den Markt aufmischen können, aber das wird sich im überschaubaren Rahmen halten. Professionelle werden weiterhin auf Hasselblad, PhaseOne und Co. setzen, und ob sich dermassen viele Amateure digitales MF antun werden, das wage ich also ernsthaft zu bezweifeln.
“Sensorgröße”
Was leider in dem Bericht untergeht ist die Tatsache daß alle verwendeten Kameras unterschiedlich große Bildaufnahmeflächen haben. Beispielsweise muß ein Bild aus der Leica mehr vergrößert werden als das der H4D 40 oder 50. Das 4,5 x 6 Format des Filmes in der H2 muß nicht so stark vergrößert werden um ein vergleichbar großes Bild zu erhalten.
Objektive, Tests
Wenn die H-Objektive erst nach dem Schönrechnen in Phocus gegen den Leica-Objektiven auftrumpfen können, dann taugen sie auch nicht für einen Leistungsvergleich auf Film.
Um das Potential des Films auszuloten, müsste man schon richtige Spitzenobjektive nehmen. Das Zeiss Sonnar 180mm spielt sicher in der passenden Liga, natürlich auch das seltenere 350er TPP oder 40er IF.
Mit solchen Objektiven käme die Informationsdichte auch auf dem Film an, an der sich sein Schicksal entscheiden soll.
Außerdem sei noch einmal auf die Binsenweisheit hingewiesen, daß die Art der Scannerbeleuchtung ausschlaggebend ist für das Verhältnis zwischen abgebildeter Körnigkeit und Detailfülle.
Und natürlich sollte auch das Objektiv des Scanners in derselben Qualitätsklasse und damit Preisklasse wie das Aufnahmeobjektiv liegen.
Im vorliegenden Fall, H-Objektiv in, Epson out, ist die zulässige Aussage wohl eher, daß Hasselblad-H die Möglichkeiten des Films nicht mehr adäquat berücksichtigt.
Die Aussage über die Leistung des Filmes ist nur scheinbar daraus herleitbar.
In Wirklichkeit wirft man dem Ektar aber Scheitern der H-Objektive und des Scanners vor.
Auch das für den Vergleich mit Großformat benutzte Symmar-S ist zwar keinesfalls schlecht, aber eben auch nicht mehr Stand der Technik.
Ganz abgesehen von den völlig ungleichen Lichtverhältnissen bei den beiden Aufnahmesituationen.
Das kleine Mittelformat 6×4,5cm
Die mit Film aufgenommenen Bildausschnitte zeigen vor allem auch die Einschränkungen des “kleinen Mittelformats”. Als Laborant hatte ich im Fachlabor nur selten Rollfilme mit 6×4,5-Aufnahmen in der Hand. Die mit Abstand meisten Rollfilme waren im Format 6×7 belichtet, einige 6×6, aber auch 6×8 und 6×12 kam immer wieder vor.
Man profitiert also auch im Mittelformatbereich von der Digitaltechnik und kann kompaktere Systeme als früher einsetzen.
Das Gegenüberstellen der Bilder
und die anschließende Kommentierung sind, so ist mein Eindruck, eine vorsichtige Abwägung möglicher Meinungen. Allein schon dafür schätze ich den Beitrag des Autors.
Es bleibt jedem unbenommen zu einer andere Beurteilung der Bildergebnisse zu finden. Für mich wirken die Bildbeispiele aus der Mariahilfer Kirche von der Hasselblad im Vergleich zur Leica etwas übertont kontrastreich mit verringerter Zeichnung in den Lichtern. Aber wie Herr Dr. Nyman schon schrieb ist so etwas auch eine Sache von Vergrößerung und Betrachtungsabstand. Für meinen Eindruck hat die Detailwiedergabe der Leica einen kleinen, aber entscheidenden Vorsprung.
Hasselblad mit der Software Phocus folgt allerdings dem vorherrschenden Zeitgeschmack. Das ist beim Verkaufen großer Drucke eine durchaus bedenkenswerte Sache, denn irgendwie will und muss man mit seinem Werkzeug auch Geld verdienen.
Zu den Prints
Bei den Prints sollte man auch eine direkte Ausbelichtung des Films in den Vergleich mit einbeziehen.
So wie ich das verstanden habe, wurden die Scans ausgedruckt, was natürlich nur wenig Sinn macht beim Vergleichen, es sei denn ein Trommelscanner kommt zum Einsatz.
Belastbarer Vergleich?
Leider lässt ein mittelmäßiger Scanner kaum ein belastbares Urteil zu.
Wenn, hätte meines Erachtens mindestens ein Flextight Scanner verwendet werden müssen.
Man sollte aber besser eine komplett analoge Kette mit der Digitalen vergleichen. Dass der Umweg über den Scanner den Print vom Film leiden lässt, dürfte außer Frage stehen.
Vermutlich wäre der Unterschied dann geringer.
Ungeachtet dessen lässt sich erkennen, dass die Digitaltechnik die Analoge weitgehend überholt haben dürfte.
Mit dem fast ausnahmslosen Wegfall niedrig empfindlicher Emulsionen, besonders im Farbbereich, wurde “Analog” in hier aber ohnehin zusätzlich immer weniger interessant.
Zitat:
…mit dem besten,
[quote]…mit dem besten, mir verfügbaren Scanner (Epson 750Pro)…[/quote]
Du vergleichst eine Trippstrillionen-Euro-Kamera mit einem paarhunder-Euro-Scanner? Du vergleichst nicht mal Äpfel mit Birnen, Du vergleichst Kartoffeln mit Schiffsschrauben…
Und toll, diese roten Überstrahlungen bei der Digihassel, aber Hauptsache scharf!
Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.
Bitte besseren Scanner nehmen
Der Epson 750PRO liefert effektiv etwa 2200dpi, was bei dieser Art von Vergleich doch leider zu wenig ist. Wenn, dann sollte man vielleicht besser mindestens zum Nikon 9000 greifen. Ich vermute, der dürfte noch mehr Details aus dem Film holen. Ein Flachbett ist hier die falsche Wahl.
Die ewige Scanner Diskussion
Mir geht es langsam aber sicher auf die Nerven, dass immer über die Scannerwahl gelästert wird. Ich habe jetzt einmal diesen Scanner genommen, da man beim letzten Artikel über meine Wahl des Nikon ED8000 gelästert hat (der 9000 ist prkatisch identisch mit dem 8000). Ich habe auch die Aufnahmen auf Film mikroskopisch verglichen und festgestellt, da ist nicht mehr drin, denn das Korn schluckt alle weiteren Details.
Aber Hauptsache kritisieren, das scheint Spass zu machen – nächstes Mal nehme ich den Hasselblad Scanner, den habe ich jetzt auch als Option- dann wird es wahrscheinlich lauten – was soll das, so einen teuren Scanner, den kann man sich doch nicht leisten!
Scanner
[quote=Gast]Der Epson 750PRO liefert effektiv etwa 2200dpi, was bei dieser Art von Vergleich doch leider zu wenig ist. Wenn, dann sollte man vielleicht besser mindestens zum Nikon 9000 greifen. Ich vermute, der dürfte noch mehr Details aus dem Film holen.[/quote]Wo nix da ist, ist auch nix zu holen. Und dass nix mehr zu holen ist, hat der Autor ja durchs Mikroskop gesehen.
Es bleibt dabei…
…das machen wir mal alles nochmal mit Mittelformat-Diaprojekter vs. Plastizität der digitalen Aufnahmen auf dem aktuell besten Medium für digitale Aufnahmen.
Abtastung eines beliebigen Analogfilmes hat IMMER das Problem, dass im Nahbereich der Aufnahme-Sensor jedes Korn und Inhomogenität des Aufnahmemediums aufzeichnet bzw. wiedergibt. Bei Prints geht das genauso verloren wie bei Diaprojektion. Es sind in gewisser Weise Störgrößen die das Aufnahmemedium aus Natur mit sich bringt, dh. Körner untersch. Größe. Beim Scannen sieht man das eben deutlich soweit man nicht eine angemessene Palette von Verarbeitungsschritten berücksichtigt.
Rollen-Scanner und der Vergleich sieht von den Ergebnisse schon deutlich anders aus.
Das Handling ist eigentlich der Vorteil der Digitalen Fotografie und sicherlich auch die neuen Funktionen soweit man einen Schwerpunkt darauf setzen möchte.
Bessere Bilder macht man weder mit Analog noch mit Ditigal-Kameras.
Unter uns, die Aufnahmen mit dem Analogen Filmmaterial sehen plastischer aus. Pixelpeepen ist hier in gewisser Weise fehl am Platz.
Fähnchen im Wind (flaute)
Tatsächlich wirken die digitalen Aufnahmen merkwürdig flau und tonarm – das Korn der Filmbeispiele hingegen ist unscharf. Vermutlich stimmt mit der Filmebene des Magazins etwas nicht.
Die ganze Versuchsanordnung ist eher willkürlich als wissenschaftlich – hier wäre ein Kontrollvergleich mit einem zweiten analogen System schon nötig um mehr als einen Stimmungsbericht abzuliefern.
Gast schrieb:
Tatsächlich
[quote=Gast]Tatsächlich wirken die digitalen Aufnahmen merkwürdig flau und tonarm – das Korn der Filmbeispiele hingegen ist unscharf. Vermutlich stimmt mit der Filmebene des Magazins etwas nicht. …[/quote]
Negativfilm scheint mir nicht die beste Wahl, auch der Ektar 100 nicht – ein hochauflösender Diafilm wie der Velvia 100F oder der Provia 100F vermeidet zumindest das Umrechnen mit dem Aufspreizen eines an sich eher begrenzten Dichteumfangs des Negativs.
Daß die Filmwölbung die Bildqualität sehr deutlich mindern kann, ist gerade bei den Mittelformatkameras mit ihrem stark gewundenen Filmweg lange bekannt.
Verlieren auf hohem Niveau
Wenn ich Vergleiche wie diesen sehe, dann freue ich mich immer wieder, dass ich meine Mamiya 7II mit den drei Objektiven 43 mm, 80 mm und 150 mm noch nicht verkauft habe! Erstaunlich, wie wacker sich die Hasselblad mit dem Ektar 100 schlägt, auch wenn diese analoge Lösung letztlich “verliert”. Natürlich lösen Sensoren wie die oben Genannten im Vergleich zu Film besser auf, doch zu welchem finanziellen Preis? Für mich als Amateur lohnt es sich keine Sekunde, über digitales Mittelformat nachzudenken, nicht mal über den angeblichen Economy-Einstieg bei der Pentax 645. (Die muss sowieso erst mal beweisen, dass sie in der gleichen Liga spielt, wie die bekannten professionellen Wettbewerber.)
Die technische Qualität und die optische Anmutung (Look), die ich von einem 6×7-Filmbild bekomme, ist so hoch, dass ich oben genannte Werkzeuge neidlos gut betuchten Profis überlasse – für die sie ja auch gemacht sind. 75×100 cm Bildgröße sind auch für meine Film-Mamiya null Problem, die von mir favorisierten kleineren Formate sowieso nicht. Mir ist zur Abwechslung die im Vergleich zur DSLR andere Filmästhetik wichtiger als ein Fitzelchen mehr Auflösung irgendeines Sensors.
Fazit: Ich freu mich zwar über jede qualitätsverbessernde Neuerscheinung im digitalen Bereich, klinke mich jedoch in dieser Preisklasse aus und investiere lieber in hervorragendes Glas meiner Vollformat-SLR, die qualitativ mehr als ausreichend ist.
Vielen Dank für den Vergleich
Aufschlußreich und interessant. Nicht nur der Digital-analog Vergleich, auch das Einbeziehen der S2.
Nicht ärgern über die Schlaumeier, die das Filmkorn lieber mit 20.000 dpi gescannt haben möchten, einfach ignorieren.
OhWeh
Schlaumeier an OhWeh
… nein, ärgern muß man sich nicht,
einfach ‘mal die Augen aufmachen:
http://kcbx.net/~mhd/minox/mnlens.htm
(oder ignorieren)
Sicher lassen sich Äpfel schwerlich mit
Trauben vergleichen, jedenfalls ist mit
dem Ektar in der Hasselblad etwas faul.
Farben?
Hallo,
wieso wirken eigentlich die Farben bei jeder Aufnahme anders? Besonders auffällig finde ich das beim Altar-Ausschnitt direkt unter der Altar-Gesamtbild: “H4D-40 bei 200 %” wirkt deutlich wärmer als “H4D-50 bei 200 %” – und beide Aufnahmen haben andere Farben als “Hasselblad H2 mit HC 4/210 mm, Ektar 100, Blende 8”?! Haben sich da während des Tests so die Belichtungsverhältnisse geändert? Oder liegt’s am Objektiv? Und warum mußten z.B. beim Leica-Vergleich die Farben angepaßt werden?
Kurz: Welches Bild ist dichter dran an den echten Farben?
Jörg
Wenn interessiert das…
…eigentlich???? Welcher Scanner, ob interpoliert wird der nicht, ob einer durch das Filmkorn noch Linien erahnen kann, welche Algoritmen welcher Hersteller wie mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen in einer 100 oder 20.000 Euro teueren Kamera aufarbeitet? Richtig, Niemand! Entscheident ist doch wohl das Ergebnis. Dieser Test ist subjektiv, da es angesichts der technischen Entwicklung keine vergleichbaren Tests mehr geben wird! (Jetzt können sch die Experten wieder zerlegen ob das so ist!). Ich finde den Test sehr gut, weil er die Qualität der Digitaltechnik zeigt und beweist, das Digitaltechnik die analoge überholt hat. Das ist ja schließlich der Maßstab oder????
Die Farben
Das große Mantra der Digitalfotografie: Farbtreue. Dabei scheitert’s oft allein schon am Weißabgleich – und der Gleichgültigkeit der meisten davon tangierten (also inzwischen fast allen) Fotografen.
Dafür läßt sich’s dann im Nachhinein trefflichst streiten und feilschen, um die “Richtigkeit” der Farben.
Sind sie dann mal tatsächlich “korrekt” dargestellt, dann spielt einem die subjektive Farbwahrnehmung den nächsten Streich …
Davon abgesehen, kochen dann auch noch unterschiedliche Sensoren und die verschiedenen Hersteller ihr höchst privates Farbsüppchen.
Herr Nyman,…
…haben Sie eine Erklärung für die Existenz von Trommelscannern? Wenn Ihre “Korn-Scan-Theorie” stimmt, warum werden dann im professionellen Bereich keine 500-Euro-Scanner eingestzt? Mal ehrlich: Haben Sie daran schon mal einen Gedanken verschwendet?
Ich bin zwar nicht
[quote=Gast]…haben Sie eine Erklärung für die Existenz von Trommelscannern? Wenn Ihre “Korn-Scan-Theorie” stimmt, warum werden dann im professionellen Bereich keine 500-Euro-Scanner eingestzt? Mal ehrlich: Haben Sie daran schon mal einen Gedanken verschwendet?[/quote]
Ich bin zwar nicht Herr Nyman, aber eine Erklärung habe ich doch. Zitat Wikipedia:
Ein Trommelscanner ist ein Bautyp eines Scanners, der zwischen 1958 und etwa 2000 in der Druckvorstufe eingesetzt wurde. … Trommelscanner werden mittlerweile kaum noch hergestellt, da Flachbett- und Filmscanner immer günstiger und gleichzeitig leistungsstärker werden.
Und das ist keine “Korn-Scan-Theorie”, sondern reine Mathematik. Man kann tatsächlich berechnen, wie viel Scanauflösung für eine gegebene Vorlagenauflösung maximal notwendig ist.
der besucher
Wo nix mehr is
da kommt auch nix mehr – da kann man trommeln so viel man will …
sehr hinkender Vergleich
die für den Epson Scanner angegebene Auflösung dürfte nur eine ziemliche Luftnummer an. Ein echter Test hatte ihm gerade eben 2300 dpi attestiert, im Vergleich zu den mythischen 6.400 dpi des Prospektes.
Für einen Filmscanner wäre das eine eher unterdurchschnittliche Auflösung. Obendrein wird der Epson mit einem Dmax von 4.0 beworben, wovon in der Realität auch deutlich weniger übrig bleiben dürfte. Damit wird dieser Scanner das Potential des Ektar bei Weitem nicht ausnutzen können. Deswegen bin ich persönlich bei jeder Bewertung sehr skeptisch, sei es Auflösung, Korn etc., wenn dazu Bilder verwendet werden, die mit einem derartigen Scanner angefertigt wurden.
Wenn bearbeitete Bilder -also aus dem RAW erzeugte- mit Scans verglichen werden, sollte IMO auch die Scansoftware genannt werden und ob der Scanner mit IT8 Targets profiliert wurde. Wer mal einen Velvia im Scanner hatte, wird den Unterschied kennen.
Deswegen finde ich persönlich den hier Vergleich gar nicht hilfreich. Im Gegenteil.
Herr Georg N. Nyman…
[XXX – zensiert; die Red.]
Gründe: a) ging es v.a. gegen die Person (nicht unbedingt um die Sache) und b) war der Einwurf nicht nur persönlich verletzend, sondern auch noch sachlich falsch. Wie sagt Dieter Nuhr so schön? Wenn man keine Ahnung hat, …
Genau!
(Ein Hinweis noch, lieber Gast, der Sie so blauäugig schrieben: … Epson Flachbettscanner kann er ja zum Vergleich mitnehmen und fragen, warum sich Hasselblad nicht auf 2300dpi beschränkt! 😉 … Hasselblads Flextight X5 kommt bei 60-mm-Durchsichtvorlagen (= u.a. Farbfilm) auf 3200 ppi, Epsons Perfection auf 6400 ppi. Dass ersterer ein Dmax von 4,9 hat, letzterer von 4,0, spielt für die maximal abtastbaren Kontrastumfang eine große Rolle, aber wenn es um die Frage der Auflösungsfähigkeiten eines Films geht, dann ist der Epson mindestens auf dem Papier im klaren Vorteil, das zu verifizieren.
Wir könnten nun natürlich mit guten Gründen die tatsächlich realisierbaren Auflösungen der beiden Scannermodelle diskutieren. Aber wer noch nicht einmal die grundlegenden technischen Daten parat hat oder nachschlägt, der sollte entweder – siehe Nuhr; oder aber sich erstmal die Scannerdaten zu Gemüte führen, bevor er sich äußert.)
Bildvergleich mit dem S2-Test
Die Qualitätsdifferenz zwischen dem gleichen Motiv im S2-Test und dem hier gezeigten (angepassten)Bild ist doch riesig!!
Was mich interessieren würde: Handelt es sich um die gleiche Aufnahme?? Da die Aufnahme mit der S2 ja schon vorher gemacht wurde könnte man doch auch mal die neueren Fotos farblich an die alten S2 Fotos anpssen. Wie sähe dann die Gegeüberstellung aus??
MFG
Alain
Ein anderer Standort
Hallo Herr Nyman,
nach meiner Erfahrung hat “digital” inzwischen tatsächlich bei vergleichbaren Sensor-/Filmgrößen die Nase hinsichtlich der Abbildung feiner Details vorn .. erst recht wenn ein digitales System auf Tiefpassfilterung verzichtet. Indem Sie in Ihrem Beitrag vergleichende Bilder einstellen quantifizieren Sie diese Unterschiede aber sehr konkret .. und deswegen sollte es auch i.O. sein Ihre Herangehensweise kritisch zu würdigen:
Vergleichsbasis
Mit jeder Abtastung leidet naturgemäß die Signalqualität .. der zusätzliche Schritt der Digitalisierung per Scanner bringt unweigerlich einen solchen Verlust mit sich. Wirklich stimmig würde ein solcher Vergleich daher nur, wenn ein Plot der digitalen Rückteile mit einem Fachabzug (von Hand im Vergrößerer) verglichen würde .. und da würden die vermeintlichen Unterschiede merklich zusammenschmelzen. Man kann natürlich die Prämisse aufstellen, digitale Daten erzeugen zu wollen/müssen, bspw. weil die Ergebnisse auch für kommerzielle Nutzung distributiert werden sollen. Eine solche Forderung führt aber unmittelbar zum zweiten Punkt, der …
Filmwahl
Negativfilme verfügen von Haus aus über ein “markantes” Korn. Gerade bei “hochwertiger” Abtastung mit gerichtetem Licht (Scan) wird dieses Korn in seiner Struktur deutlich sichtbar. Will/muss man seine analogen Bildergebnisse am Ende der Kette digitalisieren macht es Sinn, einen hochwertigen Diafilm zu benutzen. Was in Negativen an Korn respektive Farbstoffwölckchen sichtbar wird, repräsentiert die eher empfindlichen und damit auch eher großen Silberklümpchen in der ursprünglichen Emulsion. Beim Diafilm werden selbige ausgebleicht und die tendenziell unempfindlicheren und kleineren “Körner” ausentwickelt. Bei digitaler Abtastung kommt verschärfend hinzu, dass die in der Vorlage für die Abtastung kritischen weil dichten Stellen im Bildergebnis bei den Vierteltönen und Lichtern sichtbar werden .. was das “Korn” in unserer Wahrnemung nochmals “verstärkt”. Wird das Ganze dann noch an hinterleuchteten Bildschirmen mit dramatisch größeren Umfängen/Kontrasten als jeder Print betrachtet können die Unterschiede zu “cleanen” Sensorergebnissen tatsächlich erstmal dramatisch wirken.
Korn macht für viele ja einen Gutteil des “analogen” Charmes aus, wenn man bei hybrider Arbeitsweise aber das Gefühl hat, es würde qualitätsmindernd beschränken .. dann nimmt man (gefälligst) einen Diafilm und digitalisiert selbigen dann auch angemessen .. was zum letzten Punkt führt .. der ..
Scannerwahl
Ein Epson V700/750 ist angesichts seines Preises ein wirklich guter Scanner. Absolut gesehen taugt er aber nicht, um ein “Bild” von den analogen Möglichkeiten zu vermitteln. Um Auszuloten, was diese Geräte aus Film herauszuholen vermögen, ist folgende Seite ein guter erster Anlaufpunkt: http://www.largeformatphotography.info/scan-comparison/
Wenn man die entsprechende Checkbox aktiviert kann man zwei Scanergebnisse im direkten Vergleich nebeneinander betrachten. Selbst also in Auflösungsbereichen, die der Epson eigentlich noch knapp abdecken sollte (hier 2.400 dpi)sind die Unterschiede zu hochwertigen Geräten dramatisch (der voreingestellte Aztek Premier ist z.B. ein “aktueller” Trommelscanner) .. bei höheren Auflösungen geht die Schere noch weiter auf wenn der Film mitspielt. Die 2.000 bis 2.400 dpi, die dem Epson webweit zugesprochen werden, sind also auch noch mit Vorsicht zu betrachten, häufig geht es bei solchen “Auflösungstest” darum, zwischen schwarzen Linien und weißen Zwischenräumen noch Unterscheiden zu können .. die Detailwiedergabe repräsentieren solche “Tests” eher nicht.
Wer mag kann sich auch an anderer Stelle anschauen, was Anwender bei vergleichbaren Vorlagen aus den gängigen Scannern in Relation zu einem kleinen Trommelscanner herausbringen: http://zeux.zlakfoto.ch/scanvergleich/index.html
Mein Fazit: Wie eingangs geschrieben .. digital ist bei vergleichbaren Sensor-/Filmgrößen vorn was die Darstellung von Details angeht. Der Unterschied ist aber erheblich geringer als es hier den Anschein hat .. und das kann je nach “Intention” des Betrachters natürlich entscheidend sein (auch die “Mikroskopaufnahme” entspricht in Relation zum gezeigten Scan nicht dem, was ich aufgrund meiner Erfahrung erwarten würde). Für diesen Fall kann ich auch gern anbieten, die Vorlage auf einem Trommelscanner zu digitalisieren .. das würde vermutlich ein differnzierteres Bild ergeben.
Viele Grüße