Hannsheinz Porst – einst nicht unumstrittener Herr der Handelskette Photo Porst, der seine Firma den Mitarbeitern schenkte und der als Spion verurteilt wurde – ist am 29. April 2010 im Alter von 87 Jahren verstorben:
Hannsheinz Porst wurde am 8.11.1922 als Sohn von Hanns Porst (1896-1984) geboren. Der Vater war Stadtschreiber und gründete 1919 ein Fotofachgeschäft in Nürnberg, das er bereits in den 1930er Jahren als „der Welt größtes Photohaus“ bezeichnete. 1960 stieg der Sohn Hannsheinz Porst mit ins Geschäft ein und baute es in der Folge zu einer sehr erfolgreichen Ladenkette aus – um es dann Ende der 1970er an die Mitarbeiter zu übergeben. Aber bereits 1982, zwei Jahre nach seinem Ausscheiden 1980, scheiterte die Porst-Mitarbeitergesellschaft, die bei Banken, Gewerkschaften und Unternehmern auf erhebliche Widerstände gestoßen war. Hannsheinz Porst beteiligte sich wieder am Unternehmen, wobei die schweizerische Interdiscount die Kapital-Mehrheit übernahm. Er war Mitglied des Aufsichtsrats, bevor er später ganz ausschied.
Hannsheinz Porst war aber nicht nur erfolgreicher, sozial-sozialistisch orientierter Unternehmer, sondern wurde auch kritisch von den damaligen Augen des Gesetzes beobachtet. 1964 wurde er drei Wochen lang wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung inhaftiert, eine Anklage konnte er durch die Zahlung von 9,5 Millionen DM ausstehender Steuern und einer Buße von 2,5 Millionen DM abwenden. Im Februar des Jahres 1968 erfolgte eine zweite Festnahme und am 8. Juli 1969 verurteilte ihn der Dritte Strafsenat des Bundesgerichtshofs wegen „landesverräterischer Beziehungen“ zur DDR zu einer Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 9 Monaten und einer Geldstrafe von 10.000 DM (mehr dazu siehe: Wer photographiert, hat mehr vom Leben! 90 Jahre Photo Porst).
Hannsheinz Porst, der sich selbst einmal als „Millionär und Marxist“ bezeichnete, lebte in den letzten Jahren zurückgezogen mit seiner Frau Luise im mittelfränkischen Artelshofen in der Nähe Nürnbergs, wo er am 29. April 2010 im Alter von 87 Jahren an einem Herzleiden starb.
(thoMas)
Meinen Respekt und meine Anerkennung
Ja er war umstritten weil er dazu beigetragen hat die Fotografie zu sozialisieren. Er hat durch seine Preisgestaltung dem geringer Verdienendem das Bilder Hobby ermöglicht. Er hat im Gegensatz zu heutigen Unternehmern auch an seine Arbeitnehmer gedacht.
Dafür gebührt ihm Respekt und ein Platz unter den außergewöhnlichen Persönlichkeiten in der BRD.
Eben…
…Frank(e) und frei.
Und exakt „frei“ ist man in keinem Staat bzw. darf man nicht sein. Er tat es aber.
Auch von meiner Seite Anerkennung für Fam. Porst.
Porst
[quote=Gast]Ja er war umstritten weil er dazu beigetragen hat die Fotografie zu sozialisieren. Er hat durch seine Preisgestaltung dem geringer Verdienendem das Bilder Hobby ermöglicht. Er hat im Gegensatz zu heutigen Unternehmern auch an seine Arbeitnehmer gedacht.
Dafür gebührt ihm Respekt und ein Platz unter den außergewöhnlichen Persönlichkeiten in der BRD.[/quote]
Außergewöhnliche Persönlichkeit??? Einem Stasispitzel kann und darf man weder Respekt noch Anerkennung zollen, aber soll er nun ruhen!!!
micha aus der ehemaligen Ostzone
Porst
[quote=Gast][quote=Gast]Ja er war umstritten weil er dazu beigetragen hat die Fotografie zu sozialisieren. Er hat durch seine Preisgestaltung dem geringer Verdienendem das Bilder Hobby ermöglicht. Er hat im Gegensatz zu heutigen Unternehmern auch an seine Arbeitnehmer gedacht.
Dafür gebührt ihm Respekt und ein Platz unter den außergewöhnlichen Persönlichkeiten in der BRD.[/quote]
Außergewöhnliche Persönlichkeit??? Einem Stasispitzel kann und darf man weder Respekt noch Anerkennung zollen, aber soll er nun ruhen!!!
micha aus der ehemaligen Ostzone[/quote]
bitte zieht die Mauer wieder hoch!
Porst
Ein Kind des kalten Krieges.
Nach Menschen wie Audenauer und Strauß, die die deutsche Teilung betrieben und sich für eine atomare Bewaffnung stark machten, benennt man Straßen und Flughäfen. Porst setzte sich für die deutsch-deutsche Verständigung ein und verschenkte seine Firma.
genau
wegen solchen leuten wird die mauer in den köpfen bestehen bleiben. sehen sich auch heute noch als die „armen opfer“ aber jeder von denen hat dazu beigetragen, daß dieser ehemalige staat funktioniert hat. und wenn ihr euch nicht gegenseitig bespitzelt hättet um einen privaten vorteil zu erhalten, dann wäre die ddr nicht so lange stabil gewesen.
Genau!
Guter Kommentar! [quote=Gast]Ein Kind des kalten Krieges.
Nach Menschen wie Audenauer und Strauß, die die deutsche Teilung betrieben und sich für eine atomare Bewaffnung stark machten, benennt man Straßen und Flughäfen. Porst setzte sich für die deutsch-deutsche Verständigung ein und verschenkte seine Firma.[/quote]
Hanns Porst
Vater Hans Porst schenkte mir 1954 ein Vergrößerungsobjektiv. Den Apparat dazu bastelte ich mir aus Spanplatten und Schrauben eines alten Fahrrades zusammen. Das funktionierte sehr, sehr gut! – Bei dieser Gelegenheit nochmals meinen Dank an Vater Porst, ein Mann der nicht nur nehmen konnte.
H
Ausbildung
Ich habe mein Ausbildung zum Fotofachverkäufer bei Photo Porst begonnen und abgeschlossen und die Vorzüge der innerbetrieblichen Ausbildungshilfen genossen. Ruhe in Frieden und danke für die hervorragende Ausbildung.