Heute vor 20 Jahren wurde das Weltraumteleskop Hubble in eine Erdumlaufbahn gebracht und hat seitdem unser Bild vom Universum maßgeblich bestimmt und verändert:
Hubble (benannt nach dem US-Astronomen Edwin Hubble) ist ein Weltraumteleskop für sichtbares Licht, Ultraviolett- und Infrarotstrahlung, das die Erde in 575 Kilometern Höhe mit einer Geschwindigkeit von ca. 28.000 Stundenkilometern in 96 Minuten einmal umkreist. Es entstand in Zusammenarbeit zwischen NASA und ESA und wurde am 24. April 1990 mit der Space-Shuttle-Mission STS-31 gestartet und am folgenden Tag aus dem Frachtraum der Discovery ausgesetzt.
Hubble am 19. Mai 2009 nach der „Servicing Mission 4“ durch die Mannschaft von Space Shuttle Atlantis
Hubbles Geschichte habe das Zeug zu einer Seifenoper, meint die NASA. Und tatsächlich. Der erste Spiegel funktionierte nicht richtig bei seiner computergesteuerten Herstellung wurde der abgeplatzte Farbauftrag unter einer Justierschraube nicht berücksichtigt, was zu einer Abweichung im Randbereich von 2,5 µm und damit unscharfen Bildern führte. Erst 1993 reparierte eine Shuttle-Mission den Fehler. Immer wieder fielen Komponenten aus, eine Reparaturmission musste gar abgebrochen werden … auch deshalb erwies sich das Konzept eines reparier- und aufrüstbaren Weltraumteleskops im Nachhinein als die richtige Entscheidung.
Aufnahmen der „Wide Field Planetery Camera“ (WFPC): WFPC1 lieferte sichtlich unscharfe Bilder; mit WFPC2 konnte das 1993 korrigiert werden (beide Kameras hatten vier Sensoren mit je 800×800 Pixeln)
Das Foto der zwei wechselwirkenden Galaxien Arp 147“ entstand am 27.-28. Oktober 2008 mit der „Wide Field Planetary Camera 2“ (WFPC2). Siehe auch: Ferne Schönheit Arp 147
Hubble sollte eigentlich nach 10-15 Jahren außer Betrieb gehen, spätestens aber im Jahr 2010. Doch 2009 wurde Hubble in der STS-125-Mission überholt (u.a. wurde eine neue Kamera WFC3 eingebaut) und die Weltraumbehörden gehen nun davon aus, dass es mindestens bis 2014 genutzt werden kann.
Das Bild, entstanden am 1.-2. Februar 2010, zeigt Staub- und Gas-Säulen im Carina-Nebel (die, nebenbei, mal eben drei Lichtjahre hoch sind). Seit 2009 wird für die Aufnahmen die „Wide Field Camera 3“ (WFC3) mit zwei Sensoren mit je 2048×4096 Pixeln benutzt.
Nach nunmehr 20 Jahren kann Hubble eine beeindruckende Statistik vorweisen: 930.000 Beobachtungen und über 570.000 Aufnahmen von 30.000 Himmelsobjekten wurden bei mehr als 110.000 Erdumrundungen gesammelt, so verkündet die NASA. Dabei konnte u.a. nachgewiesen werden, dass sich der Kosmos mit zunehmender Geschwindigkeit ausbreitet und dass sich in den Kernregionen vieler naher Galaxien schwarze Löcher finden. Hubble zeigte den Astronomen auch, wie Galaxien im Entwicklungsstadium vor rund 14 Milliarden Jahren aussahen. Das Alter des Universums konnte mit hoher Wahrscheinlichkeit auf 13,7 Milliarden Jahre datiert werden, und es konnte auch bewiesen werden, dass etwas existiert, was noch niemand je gesehen hat: dunkle Energie.
Siehe auch:
NASA – Hubble Space Telescope
Hubble bei ESA
Hubblecast 36: Gifts from the sky: honouring 20 years of Hubble
Hubble Site
(thoMas)
Eindrucksvoll
Galaxien im Entwicklungsstadium vor 14 Milliarden Jahren in einem 13.7 Milliarden Jahre alten Universum?
Gast schrieb:
Galaxien im
[quote=Gast]Galaxien im Entwicklungsstadium vor 14 Milliarden Jahren in einem 13.7 Milliarden Jahre alten Universum?[/quote]
Ja, das gibt die NASA so an. Die Rede ist von “embryonalen Galaxien”; ich interpretiere das so, dass das Universum eben ca. 13,7 Mrd Jahre alt ist, man aber sogar ca. 300 Mio Jahre weiter zurückblicken konnte in den Entstehungsprozess dieses Universums. Aber ich bin kein Astronom; vielleicht kann ja jemand mit tieferen Kenntnissen zur Klärung beitragen.
(thoMas)
Falls jemand mehr astronomische Bilder mag…
hier ist eine wahre Fundgrube:
http://www.flickr.com/photos/gsfc/
In diesem Zeitbereich…
…gab es nicht die hier abgebildeten Galaxien. Es gab am Anfang Ursuppe in der sich lange Zeit später Wasserstoff- und Heliumkerne bildeten. Berylium, Sauerstoff und Kohlenstoff waren als nächstes dran. Weitere Atome va. Metalle sind durch Kernfusion in Sternen und Planeten entstanden. Wie Kondensationskerne bildeten sich die ersten Sterne und Planeten. Galaxien sind Stern- und Planetengebilde -bzw. -haufen bestehend aus mehreren Planetensystemen.
Die NASA schreibt eher darüber, dass man mit Hubble eben rund 14 Milliarden Jahren bzw. ca. 13,7 Milliarden Jahre in die Vergangenheit blicken kann.
Dh. den Urknall sieht man leider nicht und würde man zurück bis zur Zeit der Ursuppe blicken können würde man nichts sehen, da durch die Ursuppe kein Licht durchgelangt.
Die Kodak-Momente (Hubble’s Kameras sind mit Kodak CCDs bestückt) die man hier sieht entstanden weitaus später.
Ihre Meinung
[quote=Gast]
Mit dem Doppler-Effekt hat das meiner Meinung nach recht wenig zu tun[/quote]
Ihre Meinung bleibt Ihnen unbenommen (auch bzgl. der Natur des Lichtes). Der Rest der Welt hat sich allerdings aus guten Gründen darauf geeinigt, dass das mit dem Dopplereffekt schon hinhaut. Sie können das für sich selber annehmen, oder lassen. 😉
Ich bin seit Jahren
immer wieder von diesen Bildern begeistert! Man kann sich nicht satt sehen!
Schon mal einen…
…Jet-Stream gesehen?
Nichts aber schreibt die NASA darüber
wie sich quasi “augenblicklich”, direkt aus dem Urknall heraus, so komplexe Gebilde – wie, offen sichtlich, fertige Galaxien – entwickelt haben können …
Fotografen sehen das profaner
Der Standpunkt bestimmt die Perspektive. 😉
Das Alter des Universums
Das Alter des Universums konnte mit hoher Wahrscheinlichkeit auf 13,7 Milliarden Jahre datiert werden.
Super….und wat war davor?
Weder…
…Zeit, Raum noch Materie. Nur Energie für den Urknall.