Für die Jobo AG und die Jobo Labortechnik GmbH u. Co. Kommanditgesellschaft – beide Gummersbach – wurden am Freitag, 5.3.2010, Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen eingeleitet:
Vom Amtsgericht Köln wurden unter den Aktenzeichen 73 IN 104/10 und 73 IN 122/10 mit Datum 5.3.2010 Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der im Handelsregister des Amtsgerichts Köln unter HRB 48091 eingetragenen Jobo AG, sowie der unter HRA 16751 eingetragenen JOBO Labortechnik GmbH u. Co. Kommanditgesellschaft, beide Kölner Str. 58, 51645 Gummersbach, eingeleitet.
Für das „1923 in Gummersbach gegründete und in dritter Generation familiengeführte Unternehmen“ (so die Selbstdarstellung) wurde Rechtsanwalt Hans-Gerd Jauch, Sachsenring 81, 50677 Köln, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Mit dem Insolvenzeröffnungsverfahren soll zunächst einmal festgestellt werden, ob genügend Masse vorhanden ist, das eigentliche Insolvenzverfahren zu eröffnen, in dem dann die Insolvenzmasse verwertet wird (wo dann u.U. Gläubiger bedient bzw. eine mögliche Zukunft für das Unternehmen gesucht wird).
(thoMas)
Nachtrag (8.3.2010; 17:55 Uhr): Tatsächlich laufen beim Amtsgericht Köln zwei Insolvenzeröffnungsverfahren (Überschrift und Text wurden entsprechend berichtigt):
- Aktenzeichen 73 IN 104/10: Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der im Handelsregister des Amtsgerichts Köln unter HRB 48091 eingetragenen JOBO AG, Kölner Str. 58, 51645 Gummersbach, gesetzlich vertreten durch den Vorstand Johannes Bockemühl-Simon, Kölner Str. 58, 51645 Gummersbach. Geschäftszweig: die Entwicklung, Fabrikation und der Handel von Foto-, Imaging- und Laborgeräten einschließlich Zubehörartikel im In- und Ausland, insbesondere Laborgegeräten.
- Aktenzeichen 73 IN 122/10: Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen der im Handelsregister des Amtsgerichts Köln unter HRA 16751 eingetragenen JOBO Labortechnik GmbH u. Co. Kommanditgesellschaft, Kölner Str. 58, 51645 Gummersbach, gesetzlich vertreten durch die persönlich haftende Gesellschafterin, die im Handelsregister des Amtsgerichts Köln unter HRB 38605 eingetragene „JOBO Labortechnik Beteiligungsgesellschaft m.b.H.“, Kölner Str. 58, 51645 Gummersbach, diese vertreten durch den Geschäftsführer Johannes Jürgen Bockemühl-Simon, Kölner Str. 58, 51645 Gummersbach.
Schockierend!
De rNierdergang der deutschen Fotoindustrie ist für mich immer wieder schockierend!
Und ich denke bei Jobo finden die ewigen Nörgler jetzt nicht soviel Futter, wie bei einigen anderen vergangenen Firmen. Jobo konnte wohl mit profunden Know How im Laborbereich mit der aktuellen Marktentwicklung hin zu Digital einfach keine Nische mehr finden.
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www.4photos.de – Paar Bildchen und paar Links für Kamerabastler
Der Wandel der Zeit
[quote=ZoneV]Der Nierdergang der deutschen Fotoindustrie ist für mich immer wieder schockierend![/quote]
Auch die deutsche Textilindustrie und Unterhaltungselektronik-Branche war einst groß und mächtig und heute kaum noch vorhanden, so läuft das eben wenn der Verbraucher möglichst billig und bunt statt hochwertig und deutsch haben will.
Die Weichen für den Niedergang der deutschen Fotoindustrie wurden schon in den 70igern gestellt, als Pentax (jawoll, die waren damals ganz, ganz vorn), Nikon, Canon, Olympus und Minolta im Prinzip nur kopierten und daraus dann alles viel billiger und bunter anboten als Kodak, Zeiss, Agfa, Rollei, Voigtländer und wie sie alle hießen. Der Kunde kaufte die „Japaner“ willig und so mussten sich die deutschen Hersteller immer mehr in Nischen zurückziehen, der Anfang vom Ende. In der heutigen volldigitalen Zeit kann man da dann einfach mit der Entwicklung nichtmehr Schritt halten und so geht nun ein Unternehmen nach dem anderen darnieder.
Was ist daran schockierend,
Was ist daran schockierend, daß Tageslichtdosen nicht mehr so gefragt sind?
Tageslichtdosen
waren schon lange kein so übermäßig wichtiger Umsatzträger für Jobo. Der Schwerpunkt dürfte in der Handelsware aus Fernost gelegen haben. Nur da steigen jetzt langsam aber stetig die Preise. Die Chinesen wollen es halt auch mal krachen lassen. Siehe auch: (http://www.photoscala.de/Forenthema/Preiserh%C3%B6hungen-bei-Digitalkameras)
Gast schrieb:
Gast
[quote=Gast][quote=Gast] billig und bunt statt hochwertig und deutsch [/quote]
Das Gegenteil von deutsch ist bunt???
Bunt ist wohl nicht das Kriterium, sonst würde Pentax mit seinen bonbonfarbenen Kameras den Markt aufrollen.[/quote]
Genau. Und deswegen bringen Sie die bunten Bodys heraus. Weil sich absolut nicht verkaufen. Merken Sie was? Wahrscheinlich nicht. Legen Sie sich ruhig wieder hin.
LG
P.S.: Deutschtümelei ist das letzte, was diesem Forum noch fehlt.
Es handelt sich hier um derzeit zwei Insolvenzanmeldungen.
Die eine betrifft die im Handelsregister des Amtsgerichts Köln unter HRA 16751 eingetragene JOBO Labortechnik GmbH u. Co. Kommanditgesellschaft, Kölner Str. 58, 51645 Gummersbach,
die zweite die im Handelsregister des Amtsgerichts Köln unter HRB 48091 eingetragene JOBO AG, Kölner Str. 58, 51645 Gummersbach.
an der eigenen Nase packen…
alle die hier immer rumheulen von wegen Niedergang er dt. sonstwas Industrie sollten mal überlegen wie viel und wie oft sie selbst in den letzten Jahren den beweinten Firmen etwas an Umsatz und Gewinn haben zukommen lassen, sprich sich an der eigenen Nase fassen
Außerdem bedeutet Insolvenzverfahren noch lange nicht weg vom Fenster !
Deutsche Anbieter lassen doch in durchaus beachtlichem Umfang
in China nachbauen. Das Problem besteht darin, dass es für die Produktion von elektronischer Massenware in Europa kaum noch die notwendige Infrastruktur gibt, um kostengünstig produzieren zu können. Das wird sich auch nicht so schnell ändern lassen, weil ein beträchtlicher Teil des benötigten Wissens inzwischen nach Fernost verlagert ist. Und die Chinesen haben sich meist auch alle Nutzungsrechte übertragen lassen.
Überfällig,
Da kann ich jetzt meine Entw.-Dose endlich zu den Raritäten in die Vitrine stellen. Was hat mich die Chemie früher Nerven gekostet wenn mal nicht alles glatt verlaufen ist bei der Arbeit. Ein Bündel an möglichen Fehlerquellen überprüfen, dann alles noch mal machen.
So wie die digitale Fotografie Polaroid gekillt hat, so hat sie auch die Laborbranche getroffen. Wer nicht wie Durst eigene Drucker und Print Verfahren entwickelt hat wird selbst abgewickelt.
Wenn man für 90 Euro einen Farbdrucker kaufen und mit dem wunderschöne A4 drucken kann, ohne Umweg über den PC, wer braucht dann bitte eine Entwicklungsdose ?
Nicht traurig liegen bleiben, sondern aufstehen und was NEUES machen.
Fast
[quote=Gast]Damals hat auch Rollei ein Fabrik im Osten (Malaysia) erbaut, aber genug war das nicht.[/quote]
Fast richtig bzw. dicht daneben: Singapur.
der besucher
Malaysia
war Bosch/Bauer, die dort Super 8 Schmalfilmkameras gebaut haben. Auch Minolta (KonicaMinolta) hat in Malaysia Kameras gefertigt.
ein wenig Nostalgie sei doch erlaubt
Es war doch mühevoll mit Film, Fotopapier und Chemie gute Bilder zu erstellen. Aber es hat auch viele Spaß gemacht und wenn ein gutes Bild entstanden ist, hatte man ein echtes Erfolgserlebnis. Mein ATL3 im Keller wird immer mehr ein Museumsstück.
Die technische Entwicklung geht weiter, frei nach Gorbatschow: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.
Ich sag nur
digitale Bildspeicher mit Minibildschirm zum Preis vollwertiger Netbooks …
Nicht ganz so simpel, aber im Prinzip ja!
[quote=Gast]Der Verbraucher war also schuld am Niedergang der deutschen Kameraindustrie. Und nicht die veralteten Produkte von den deutschen SLR Herstellern? Und die Japaner hätten nur kopiert? Den Rückschwingspiegel, die TTL-Messung usw.? Die japanischen SRL der Endsechziger seien bunt gewesen? [/quote]
Ganz so simpel war es dann nicht, aber doch irgendwie genau so!
ZUNÄCHST konnten die Japaner nur billige Kopien, ob Kameras, Autos oder Unterhaltungselektronik! Nur sind die ja weder dümmer noch unfähiger als „Der Deutsche“, es fehlte ihnen lediglich das Know-How.
…und genau da ging es dann los: billig verkaufte sich gut, auch wenn es nicht mit deutschem High-tech mithalten konnte und so kamen dann nicht nur die ersten Erfahrungen, sondern auch der Umsatz und damit das Geld nach Japan, aus dem sich dann wesentlich mehr entwickeln lies. Bei den deutschen Herstellern ging selbiges zurück und so kamen dann immer mehr Innovationen aus dem Land der aufgehenden Sonne bis sie Deutschland letztlich überflügelt hatten. Zwar stieg dadurch dann auch in Japan das Lohn-Niveau auf deutsche Verhältnisse, doch zu dem Zeitpunkt waren sie bereits in der Technik vorn!
Und mit den Chinesen, die ja nur billige Kopien bauen können, wird es ganz genauso laufen und dann geht es der Japanischen Industrie so wie heute der unseren, bis irgendwann die Inder kommen und das Spiel von vorn beginnt!
>> der Autor des ersten Kommentars
… das trifft es genau
dieser Versuch von JOBO (und anderen, z.B. bietet EPSON so einen „Image-Tank“ auch an) war ja im Ansatz ganz gut, aber wenn die Preissphären von Netbooks erreicht bzw. überschritten werden, kann man so ein Gerät auch nicht in ausreichenden Stückzahlen verkaufen.
Habe mir selber einen Image-Tank von JOBO für gutes Geld (im Verhältnis zu Netbooks) ohne Bildschirm (für die Betrachtung der Bilder) gekauft. Er hat einen Urlaub gute Dienste geleistet, und 1/4 Jahr später ist er zu Hause leider abgeschmiert, genauer gesagt die Festplatte. Die Daten waren weg, aber Gottseidank gesichert gewesen. Aber im Urlaub wären da meine Fotos drauf gewesen, und die Speicherkarte wohl wieder mit neuen Daten beschrieben. JOBO hat das Gerät anstandslos repariert (oder direkt getauscht?). Ich hatte aber kein Vertrauen mehr, und habe es über ein Jahr im Regal liegen gelassen. Habe es dann reaktiviert, aber wie der Teufel es will, ist die Festplatte nach zwei Tagen wieder abgeschmiert. Dafür kann JOBO nichts, aber es ist nunmal nicht so einfach, ein elektronisches Gerät in Asien einzukaufen, das eigene Logo drauf zu kleben, um dann nur mit dem Weiterverkauf Geld zu verdienen. Ich sag nur verschiedene Betriebssysteme, Treiberprobleme etc. usw. usw.
Und jetzt? Jetzt sind die Speicherkarten so billig, dass ich entweder kein Gerät zum Auslagern der Daten während eines Urlaubs benötige, oder ich kaufe ein Netbook, und kann auch noch meine E-Mails abfragen und mehr.
Einen Imagetank
braucht man wirklich nicht mehr. Ich habe mir zum Glück nie einen Imagetank gekauft. Seit einer Woche benutze ich ein kleines Netbook. On Location eine herrliche Angelegenheit. Speicherkarte rein und sehen ob das Foto was geworden ist. Nächste Anschaffung ist wohl ein W-Lan und in Echtzeit werden die Fotos auf dem Netbook betrachtet.
Aber auch meine analoge Linhof hat seine Reize 😉 Im Labor werden dann die Planfilme in Jobo Dosen entwickelt. Leider nutzt denen meine Anschaffung von vor zwanzig Jahren heute nichts mehr. :-(((
Mal sehen ob es mit Jobo weitergeht.
Gruß, U. A.