Der Preis „World Press Photo of the Year“ wurde soeben zum 53. Mal vergeben – ausgezeichnet wurde ein Foto des Italieners Pietro Masturzo bzw. seine Fotoserie über die umstrittenen Päsidentschaftswahlen im Iran:
Pietro Masturzo, Italien
Päsidentwahl im Iran: Protest rufende Frauen auf einer Dachterasse in Teheran am 24. Juni 2009
Das Siegerfoto stammt aus einer Fotoserie, die nach der umstrittenen Präsidentenwahl im Iran entstanden ist, als die Menschen tagsüber in den Straßen demonstrierten und nachts ihren Unmut von Dächern und Balkonen riefen.
Alle Siegerfotos sind unter World Press Photo of the Year 2009 einsehbar.
(thoMas)
Nachtrag (12.2.2010; 15:20 Uhr): Die Jury hat in 10 Themenbereichen Preise an 63 Fotografen aus 23 Ländern vergeben. Eingereicht worden waren 101.960 Arbeiten von 5.847 Fotografen aus 128 Ländern. Wir zeigen wir hier ein paar weitere Arbeiten aus diesem wahrlich weltweiten Wettbewerb:

1. Preis, Einzelaufnahme Sport: Gareth Copley, Großbritannien, Press Association – Englands Jonathan Trott wird im fünften Spiel von „The Ashes“ ausgespielt, London, August 2009
1. Preis, Sports Feature: Elizabeth Kreutz, USA – Lance Armstrongs Comeback
1. Preis, Einzelaufnahme Natur: Joe Petersburger, Ungarn, National Geographic – Jagender Eisvogel, Ungarn
1. Preis, Alltagsgeschichten: Gihan Tubbeh, Peru – Adrian, 13 Jahre alter Autist
1. Preis, Einzelaufnahme allgemeine Nachrichten: Kent Klich, Schweden – Fotoalbum Gaza: Tuzzah, Gazastreifen, 3. März 2009
1. Preis, zeitgenössisiche Geschichten: Eugene Richards, USA, Reportage von Getty Images für The Sunday Times Magazine / Paris Match – War Is Personal, USA
1. Preis, Kunst und Unterhaltung: Kitra Cahana, Kanada, Fabrica for Colors – Rainbowland, New Mexico
Ein Bild das nicht für sich selbst spricht…
… sondern nach einer Erklärung verlangt. Das tun natürlich alle Bilder, aber bei vielen glaubt man zu wissen was man sieht.
Insofern eine interessante Entscheidung, denn sie macht klar, das Bilder allein nicht wirklich was aussagen – Bilder mit Erklärung aber oft viel mehr als es Worte allein können.
OhWeh
Das Siegerfoto…
sorry aber das Siegerfoto empfinde ich als nichts besonderes,weder in der Aussage noch in der Technik, gemessen an der Bedeutung die diese Verleihung hat (haben sollte). Der Rest verdient meine Hochachtung!
Gruss,
der Timo
Merkwürdig ……
bei genauerem Betrachten ist doch über ziemlich viele Bilder jede Menge EBV gelaufen. Sorry, aber das hat für mich nichts mehr mit gutem Foto-Journalismus zu tun. Schade.
Wen…
…wundert es. Die meisten Fotografen fotografieren mit Nikon und Canon und das Bildmaterial benötigt jedem Menge EBV um veröffentlicht werden zu können.
Reporter arbeiten definitiv NICHT mit den für den Reportage-Einsatz viel zu großen neuen Nikkore-Zooms und Canon’s kompakte Zooms taugen nicht viel.
Gut beobachtet!
Scheint so,
nein, ist wohl so, dass auch dieser Preis wieder mal nur nach politischer Oppurtunität vergeben wurde. Am Bild selbst oder an bemerkenswerter Gestaltung kann’s nicht wirklich gelegen haben …
Und, ja, stimmt: Ein Bild sagt im Idealfall mehr als tausend Worte (nicht allein, weil Kodak das auch mal gesagt hat). Dieses hier hat etwas zu viel Erklärungsbedarf.
Schlechtes Foto
Tut mir leid… exzessiv bearbeitet, unnatürliche Farben und Kontrast und das ganze noch nicht einmal selbsterklärend. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte? Hier jedenfalls nicht.
Sieht aus wie ein 08/15 flickr-Bildchen…
Das Naturfoto dagegen finde ich spektakulär!
Zum Siegerbild
Die bisher zum Beitrag geschriebenen Kommentare beweisen mir eins: es mangelt an Kenntnis darüb er, was eigentlich Reportagefotografie sein soll. Diese Gattung Bilder stehen – wie der Name es schon vermuten lässt, immer im Kontext einer Bilderserie, die sich einem Thema widmet. Und fast immer mit einem erläuternden Text. Bilder sollen das Gesagte vertiefen und unterstreichen.
Und das Siegerbild unterstreicht wahrhaftig die Ereignisse, die bis heute den Iran erschüttern. Man achte nur einmal darauf, wer hier seinen Protest lautstark kundtut. Es sind Frauen, Frauen in einem Land, in dem ihre Würde von Regierungsseite mit Füßen getreten wird. Dieser tiefe Schrei nach Gerechtigkeit wird im Bild noch durch die morbide und dunkle Atmosphäre verstärkt. Ich denke nicht, dass Pietro Masturzo dem Bild eine Photoshop-Behandlung zukommen ließ. Brauchte er auch nicht. Denn der Meisterfotograf beweist mit diesem Bild, dass er sehen kann. Eine Kunst, die nicht jeder Fotograf besitzt. Dieses Bild ist ein Meisterwerk. Es steht in der Tradition so großer Reportagefotografen wie Capa, D. Lange und vielen anderen.
Beko
Das Siegerbild
…zeigt aber starke Vignettierung. Was sagen denn die Vertreter von Qualitätsoptiken im Forum dazu?
Beim World Press Photo des Jahres 2008 ist es noch schlimmer: ebensolche Vignettierung, körnig bis zum geht nicht mehr und teils unscharf.
Und das Siegerbild
Und das Siegerbild unterstreicht wahrhaftig die Ereignisse, die bis heute den Iran erschüttern. Man achte nur einmal darauf, wer hier seinen Protest lautstark kundtut.
Ist ja interessant – das sehen Sie dem Bild an – vielleicht lädt hier auch nur eine Frau ihre Nachbarin zum Tee ein; wäre es ein Tonfilm der prämiert worden wäre, könnte man das überprüfen, so leider nicht!
Technikverliebte Kleingeister
Ich gebe es auf!
Wer Fotografie nur noch als technikverliebte und photoshopverseuchte Beschäftigungstherapie sieht, mag damit leben.
Die Fotocommunities sind ja voll von solchen bildgewordenen Banalitäten. Oder, wie es Martina Mettner in ihrem neuen Buch formuliert: „Das ist wie Essen mit Geschmacksverstärker“. (Mettner, Wie man ein großartiger Fotograf wird,2010, S. 29)
Beko
Fotografische Qualität kann nicht das Kriterium gewesen sein, ..
… nachdem das diesjährige Siegerbild ausgewählt wurde. Das riecht – oder sollte man sagen stinkt – doch sehr nach einer politischen Entscheidung. Kommende Kriege wollen schließlich ideologisch vorbereitet sein – das dunkle Foto schreit doch danach, das Licht der Demokratie (in ihrer westlichen Interpretation natürlich) nun auch in den Iran zu bringen, nachdem es in den Irak schon so erfolgreich Einzug gehalten hat.
Mit der Entscheidung entwertet sich der World Press Photo Award selber.
Hintergründe zur Wahl im Iran liefert z. B. folgende Studie:
www.worldpublicopinion.org/pipa/articles/brmiddleeastnafricara/652.php?nid=&id=&pnt=652
(WorldPublicOpinion.org was initiated by and is managed by the Program on International Policy Attitudes at the University of Maryland)
„I love my job, it’s the work, I hate.“