Als „Baby-7D“ bezeichnete Canon gestern während der Pressekonferenz auf dem Düsseldorfer Flughafen die neue EOS 550D. Und in der Tat zeigt Canons neueste Spiegelreflexkamera
… nicht nur Ähnlichkeiten mit der vor nicht einmal einem Jahr vorgestellten EOS 500D, sondern auch mit dem Topmodell mit Halbformatsensor, eben der EOS 7D. Dabei liegt Canons unverbindlicher Verkaufspreis für die EOS 550D mit 729 Euro bei weniger als der Hälfte dessen der 7D.
Im Vergleich | ||||
EOS 7D | EOS 550D | EOS 500D | EOS 50D | |
Bildsensor |
APS-C-CMOS-Sensor 18 Megapixel |
APS-C-CMOS-Sensor 15 Megapixel |
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Bildprozessor | 2x DIGIC 4 | DIGIC 4 | ||
AF-Messfelder | 19 AF-Messfelder | 9 AF-Messfelder | ||
Belichtungsmessung |
TTL-Offenblendmessung 63 Messsektoren |
TTL-Offenblendmessung 35 Messsektoren |
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Sucherbildfeld | ca. 100 % | ca. 95 % | ||
Monitor |
3,0 Zoll Clear View II TFT ca. 920.000 Bildpunkte |
3,0 Zoll Clear View II TFT; 3:2 ca. 1040.000 Bildpunkte |
3,0-Zoll Clear View TFT ca. 920.000 Bildpunkte |
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Serienbilder | bis zu 8 B/s | bis zu 3,7 B/s | bis zu 3,4 B/s | bis zu 6,3 B/s |
Drahtlose Blitzsteuerung | auch via integriertem Miniblitz | nur über ein Steuergerät oder angesetztes Speedlite-Modell | ||
Gehäusematerial | Magnesiumlegierung | Edelstahl und Polycarbonat mit Glasfaser | Edelstahl / Kunststoff | Magnesiumlegierung |
Vorgestellt / Preis (UVP bei Vorstellung) | 09-09 / 1649 Euro | 02-10 / 729 Euro | 03-09 / 799 Euro | 08-08 / 1299 Euro |
Der 18-Megapixel-Sensor ähnelt stark dem der großen Schwester, ist aber laut Canon nicht ganz identisch, sondern wurde weiterentwickelt und verbessert. Der iFCL-Belichtungsmesser wiederum, der neben der Helligkeit von 63 Messfeldern auch deren Farbe berücksichtigt, entspricht dem der 7D. Auch der Film-Modus ist in dieser Form von der 7D bekannt: Im Full-HD-Modus 1080p schafft die EOS 550D 30 Bilder pro Sekunde, bei nur 720 Zeilen gar 60 Bilder/Sekunde. Wie bei der 7D kann mittels eingestöpseltem Mikrophon auch Stereoton aufgenommen werden.

EOS 550D mit 3,5-5,6/18-135 IS und Speedlite 270EX; zum Größenvergleich die PowerShot A495 (rechts)
EOS 550D; mit neuem externen Auslöser RC-6, der – im Gegensatz zum RC-5 – auch eine Auslösung mit zwei Sekunden Verzögerung erlaubt.
Beim rückseitigen Display ist die 550D der 7D sogar ein Stück voraus: Stolze 1,04 Millionen Bildpunkte zählt der Drei-Zoll-Bildschirm, mit seinen 720 mal 480 Pixeln zeigt es Fotos im Seitenverhältnis 3:2 und erstmals bei einer Spiegelreflexkamera formatfüllend ohne schwarze Streifen oben und unten an.
Bei anderen Punkten kann und will die Neue ihre Verwandtschaft zur EOS 500D, die wie die EOS 450D weiter im Programm bleiben soll, nicht verleugnen. Etwa beim Sucherbild, dem Neun-Punkt-AF oder der Serienbildfrequenz von laut Datenblatt nun immerhin 3,7 Bildern pro Sekunde. (Die EOS 7D schafft bis zu 8, die EOS 50D, die am Stärksten unter der neuen hausinternen Konkurrenz leiden dürfte, bis zu 6,3 Bilder/Sekunde).
Das Gehäuse der 550D erinnert stark an die 500D: Auch beim kräftigen Zupacken gibt es kein Knarzen, kein Wackeln, sondern ein so der persönliche Eindruck solide verarbeitetes Gehäuse. Das besteht statt einer Magnesiumlegierung zwar „nur“ aus Kunststoff, bereitet aber wie schon das der Vorgängerin keinen Grund zur Klage.
Abstriche gegenüber den teureren Modellen muss man dagegen beim Bedienkonzept in Kauf nehmen. Während die 7D sich an den Profikameras orientiert, bedient sich die 550D der Knöpfchenanordnung ihrer Vorgängerin. So fehlen etwa in Daumennähe das rückseitige Einstellrad und der Joystick. Dafür hat Canon die kleinen Taster etwas vergrößert und erleichtert damit die Bedienbarkeit. Praktisch ist die neue Taste rechts vom Sucher, die entweder den Live-View-Modus aktiviert oder eine Filmaufnahme startet.
Filmen lässt sich leider nicht aus jedem Belichtungsmodus, sondern erst nach einem Dreh am Belichtungsmodus-Rad. Videos werden dann entweder mit einer Vollautomatik gedreht, die Kamera kümmert sich um Zeit, Blende und ISO-Wert, sobald der Auslöser gedrückt wird. Der Anwender kann diese drei Werte aber auch manuell einstellen. Andere Hersteller sind da schon etwas weiter und erlauben aus den verschiedenen Belichtungsautomatiken und Motivprogrammen heraus sowohl das Filmen als auch das Fotografieren. Für noch komfortablere Filmaufnahmen und eine noch leichtere Nutzung des LiveView-Modus vermissten wir darüber hinaus die Möglichkeit, das Display nach oben oder unten kippen zu können.
Der Autofokus funktioniert auch im Video- wie im Live-View-Modus, seine Geschwindigkeit ist halbwegs akzeptabel, aber kaum geeignet für bewegte Motive. Kein Vergleich zur klassischen Autofokussierung mittels dediziertem Phasendetektionssensor beim Blick durch den Sucher, kein Vergleich also auch zum Quick-AF-LiveView der Sony-Alpha-Modelle. Das Set-Objektiv EF-S 3,5-5,6/18-55 IS fokussiert flott, ihm fehlt allerdings der lautlose Ultraschallmotor, in dessen Arbeit man zudem von Hand eingreifen könnte. Beim Kitobjektiv muss vor dem manuellen Fokussieren zunächst ein kleiner Schalter am Objektiv betätigt werden.
Zur Bildqualität sollen wir noch nichts schreiben, bat Canon, handele es sich doch beim in Düsseldorf begrabbelten Modell noch um ein Vorserienmuster.
(mts)
Siehe auch:
New Canon Digital Rebel T2i (550D) bei 1001 Noisy Cameras, wo die weltweite Berichterstattung zur Kamera gesammelt wird.
Baby 7D
Eine dreistellige 550D als Baby einer einstelligen 7D zu bezeichnen finde ich, ähm, interessant.
Irgendwie habe ich so die Vermutung das abseits der genannten technischen Details doch noch einige Unterscheide in der Robustheit und Bedienbarkeit zu finden sein sollten.
Naja, plane weder den Kauf der einen, noch der anderen.
Höchstens noch eine zweite EOS 1000D zum Basteln 🙂
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www.4photos.de – Paar Bildchen und paar Links für Kamerabastler
Wohl wahr
[quote=ZoneV]Eine dreistellige 550D als Baby einer einstelligen 7D zu bezeichnen finde ich, ähm, interessant.
Irgendwie habe ich so die Vermutung das abseits der genannten technischen Details doch noch einige Unterscheide in der Robustheit und Bedienbarkeit zu finden sein sollten.
[/quote]
Stimmt, dieser Vergleich ist genauso „intelligent“ wie der Vergleich eines Audi A3 2.0 TFSI mit dem Audi A6 2.0 TFSI mit der Begründung, dass ja beide schließlich den gleichen Motor besäßen. Aber vielleicht finden sich ja ein paar Dumme, die glauben, mit der 550D eine 7D mit minimalen Abstrichen zu kaufen…
Robustheit und Bedienbarkeit
[quote=ZoneV]Irgendwie habe ich so die Vermutung das abseits der genannten technischen Details doch noch einige Unterscheide in der Robustheit und Bedienbarkeit zu finden sein sollten.[/quote]Auf jeden Fall! Es wäre ja bei diesem Preisunterschied traurig, wenn nicht.
Objektive zum 18 Mio Gerät ?
Bin selbst mit einer EOS 1000 und einer 5D Mark-2 ausgerüstet. Für meinen Vollformat Boliden benutze ich mehrere L-Objektive. Weil aber nicht immer „volle Hütte“ gefragt ist, auch ist das Halbformat für Makro Tilt-Shift Aufnahmen besser geeignet, habe ich mir eine Kleine zusätzlich angeschaft. Außer den Makro Objektiven funktioniert aber kein anderes für mich in zufriedenstellender Qualität.
Was mag das erst für ein Desaster bei 18 Mio Sensor und Kitobjektiv geben? Schon jetzt bei 10 Mio wird Kameraintern gerechnet und gepfuscht. Kann mir einer sagen ob ein Fremdhersteller was passenden auf der Pfanne hat?
Kann mir einer sagen …
[quote=Gast]Kann mir einer sagen ob ein Fremdhersteller was passenden auf der Pfanne hat?[/quote]
ZEISS ZE-Objektive !
Marketing
Die Vergleichstabelle erweckt den Anschein, als wenn 500D und 550D den gleichen AF wie die 50D haben. Das ist natürlich nicht der Fall (1 Kreuzsensor + 8 Liniensensoren vs. 9 Kreuzsensoren)
Wenn Canon damit wirbt, dass die 550D einen besseren Bildsensor als die gerade mal 5 Monate alte und weit mehr als doppelt so teure 7D hat, dann ist das marketingtechnisch eine eigenartige Strategie. Sinngemäß: „Wenn Du nicht zwingend den Speed der 7D brauchst, dann nimm für eine bestmögliche Bildqualität das Billigmodell.“
Es wird außerdem spannend, wie Canon eine 60D zwischen 550D und 7D positionieren will.