Was den Preis angeht, spielt Leicas M9, die rund 5500 Euro kostet, locker in der Spitzengruppe mit – ob das aber auch für die Foto-Qualitäten der Kamera gilt? Wir haben das gründlich untersucht:
Nachdem wir bereits vor einigen Tagen einen subjektiv gehaltenen Erfahrungsbericht zur Leica M9 brachten, der auch die Vorzüge und Grenzen einer Messsucherkamera beleuchtet, kommt hier wie versprochen der technisch fundierte Test zu dieser Kamera, in bewährter Weise durchgeführt von Dr. Georg N. Nyman:
Erste Eindrücke
Ich erhielt die M9 für knapp zwei Wochen zum Testen. Sie kam, ward gesehen und war eine Überraschung in vielerlei Hinsicht, sowohl positiv als auch negativ.
Was mir gleich aufgefallen ist, ist die sicherlich subjektive Feststellung, dass die M9 nicht sehr gut in der Hand liegt da fehlt ein Griff auf der rechten Seite. Den gibt es zwar aber das ist wieder ein Extra, das (viel) Geld kostet und das eigentlich bei dem recht stolzen Kaufpreis Standard sein sollte.
Dann ist sie langsam nach dem Einschalten vergeht doch einige Zeit, bis sie bereit ist, beim Speichern von Aufnahmen ist sie langsam, beim Auslesen der Aufnahmen ist sie langsam sie ist einfach langsamer als die bekannten CaNiSo-Spiegelreflex-Boliden. Es gibt eine Liste von Speicherkarten mit Geschwindigkeitsbeurteilungen ist das wirklich notwendig? Sollte eine neue, innovative Spitzenkamera nicht alle guten SDHC-Karten sehr schnell auslesen können? Ein weiteres Erlebnis war die SD-Kartenerkennung: Ich habe vier SD-Karten ausprobiert zwei davon wurden erkannt, zwei nicht. Dabei gab es keinerlei erkennbare Unterschiede, es waren alles Karten von namhaften Herstellern das ist sehr merkwürdig.
Was ist mir noch aufgefallen? Der Leuchtrahmen im Sucher stimmt nicht ganz mit dem wirklichen Aufnahmefeld überein. Das ist nicht wirklich ein Problem, aber es ist doch etwas störend bei einer so teuren Kamera. Der Ausschnitt stimmt einfach nicht; er ist nicht nur zu klein, sondern auch noch seitlich versetzt. Nicht viel, aber doch.
Das an der Rückseite befindliche LCD-Display hat kein Saphirglas das ist einfach nicht verständlich. Im Internet findet man in den Fragen und Antworten (PDF-Datei) von Leica diese Erklärung: ein Saphirglas wäre zu teuer! So eine Argumentation ist nicht nachvollziehbar. Das Gehäuse kostet doch fast 5500 Euro und da kann man kein Saphirglas einbauen? Die Qualität des Vorschaubildes auf dem Display ist sehr dürftig und lässt keinesfalls die Bildqualität erahnen das macht unsicher!
Nach dieser doch etwas kritischen Einleitung nun zu den Aufnahmen, der Qualität und der Farbwiedergabe.
Die Qualität der Aufnahmen
ist sehr gut, wirklich sehr gut. Wenn man die DNG-Aufnahmen entwickelt, dann wird es so richtig attraktiv: die Bildqualität ist hervorragend. Die Farben sind (bei manuellem Weißabgleich) exzellent, das Rauschen ist bei höheren Empfindlichkeitseinstellungen etwas verbesserungswürdig (im Vergleich zur Nikon D3x mit 24 Megapixeln), aber die optische Qualität ist beeindruckend. Ich hatte ein 2,5/35 mm und ein 2,5/75 mm zum Test sowohl Detailwiedergabe und Schärfe als auch die Brillanz beider Objektive sind ausgezeichnet.
Bei der Analyse der Aufnahmen und Betrachtung der EXIF-Daten fällt auf, dass die eingestellte Blende nicht genannt wird die Blendenfunktion ist bei der M9 rein mechanisch und der Wert wird nicht übertragen. In den EXIF-Daten codierter Objektive finden sich nur die maximale Blendenöffnung und die Brennweite, nicht aber die verwendete Blendenzahl. Daher muss man sich merken, bei welcher Blende die Aufnahme gemacht wurde, oder man macht jeweils eine Kontrollaufnahme bei Offenblende und rechnet anhand der Belichtungszeitdifferenz auf die verwendete Blende der fraglichen Aufnahme zurück. Das ist nicht komfortabel, aber es funktioniert.
Alternativ kann man auch das Programm CornerFix (Mac und Windows) nutzen das kann u.a. die „geschätzte Blende“ aus den „Leica MakerNotes“ auslesen. Das sieht dann etwa so aus:
Leica MakerNotes
Lens Id: Summarit-M 35 mm f/2.5
Frame Selector Position: 24/35 mm frame lines engaged
M9 Blue Dot Brightness: 241408
M9 TTL Brightness: 264192
Leica Estimated Aperture: f/4.8
Siehe dazu auch The M8 Metadata project (in der dort verlinkten PDF-Datei finden sich Auswertungen zur Genauigkeit dieser Schätzungen bei der M8. Kurzfazit: Meist hilfreich, aber keinesfalls 100 %ig genau).
Zu Beginn nun Aufnahmen, die ich in einer fast dunklen Kirche (wie immer: die Mariahilfer Kirche in Wien) gemacht habe. Die Qualität der Abbildung ist sehr beeindruckend und das bei offener Blende 2,5 des 2,5/35 mm Summarit-M. Wenn ich höhere Empfindlichkeitseinstellungen wähle, so wird das Rauschen sichtbar. Bei ISO 2000/34° ist es bereits erkennbar, bei ISO 2500/35° gut sichtbar. Obwohl Leica keinen CMOS-Sensor verwendet, ist das Rauschen bereits bei ISO 2000/34° für meine Erwartungen an eine Spitzenkamera zu stark ich habe auch keine Einstellmöglichkeit für eine Rauschreduktion gefunden die kommt automatisch und ist nicht abschaltbar.
Die Übersicht (links) zeigt das vom 35-mm-Objektiv aufgenommene Bildfeld. Leica M9 mit Summarit-M 2,5/35 mm. Als erste Detailaufnahme (rechts) ein Ausschnitt aus dem Altarbereich bei ISO 160/23° gleiches 35-mm-Objektiv. Bereits hier erkennt man die wirklich sehr gute Bildqualität.
Ein kleinerer Ausschnitt zeigt noch genauer, wie gut die optische Qualität in Verbindung mit dem 18-Megapixel-Sensor ist:
Leica M9 mit Summarit-M 2,5/35 mm bei Offenblende. Links ISO 160/23°, rechts ISO 2000/34°. Bei ISO 2000/34° ist das Rauschen bereits deutlich sichtbar und die Farbsättigung wird sichtbar geringer (wie bei allen DSLR-Kameras bei höherer ISO-Einstellung).
Eines anderen Tags wollte ich das gleiche Motiv noch einmal bei Tageslicht aufnehmen und mit früheren Aufnahmen anderer Kameras vergleichen das war ziemlich interessant. Außerdem nahm ich auch mein eigenes altes 2,8/35 mm Summaron von meiner M2 (die ich um keinen Preis hergeben würde) mit, um die beiden Objektive zu vergleichen:
Hier erst einmal die Gesamtaufnahme bei 35 mm.
Nun ein kleiner Ausschnitt aus dem linken Bildrand das neue 2,5/35 mm (links) und das alte 2,8/35 mm im Vergleich; beide bei offener Blende. Überraschend, oder auch nicht, denn Festbrennweiten werden seit Jahrzehnten hervorragend gerechnet. Erst die Asphären haben hier nochmal einen qualitativen Schub gebracht. Wie zu erwarten, ist der Gesamteindruck bei beiden Objektiven nicht optimal offene Blende und keine asphärischen Linsen, das ist eben ein Kompromiss.
Dann nochmals bei Blende 5,6 wieder links das neue, rechts das alte Objektiv. Jetzt ist für mich das neue Objektiv besser, aber nicht viel: mein altes Summaron 2,8/35 mm ist wirklich gut in diesem Vergleich!
Neugierig war ich, wie die Mitte aussieht wiederum links das neue, rechts das alte 35-mm-Objektiv; jeweils bei Offenblende. Ich überlasse es dem Leser, zu entscheiden, welches besser ist mich hat es überrascht.
Und als Zugabe eine ältere Filmaufnahme mit meiner Nikon F6 und einem ganz normalen Kleinbild-Negativfilm zum Vergleich.
Nun zum Rauschen bei hohen ISO-Werten. Eine Spitzenkamera sollte bis etwa ISO 1600/33° ein kaum sichtbares Rauschen aufweisen, darüber hinaus dann darf Rauschen sichtbar sein die augenblickliche Ausnahme ist eindeutig die neue Nikon D3s, die für mich zur Zeit noch eine Sonderstellung im DSLR-Markt einnimmt (die ist bis ISO 51200/48° sehr gut verwendbar).
Das Rauschen wollte ich mit einer 20+MP-DSLR-Kamera vergleichen. Ich habe daher die Nachtaufnahmen, die ich vor einiger Zeit mit der 24-MP-Nikon-D3x gemacht hatte, den Aufnahmen der Leica M9 gegenübergestellt hier sieht man sehr deutlich, was ich eingangs meinte: das Rauschen der M9 könnte besser sein. Nicht, weil es überhaupt auftritt, sondern weil es bereits bei Empfindlichkeiten auftritt, die von anderen Herstellern offenbar sehr gut beherrscht werden. Ist das der Unterschied zwischen CMOS und CCD, der einfach nicht überbrückbar ist? Hier der Vergleich (die Nikon-D3x-Aufnahmen wurden zu einer Zeit gemacht, als das Kino, das am rechten Bildrand sichtbar ist, noch kein IMAX-Kino war, daher fehlen hier die blaue Leuchtreklame und die Na-Dampflampen, die für die orangene Beleuchtung der Fassade sorgen). Beide Aufnahmeserien sind unbehandelt, nicht verbessert, bei 35 mm Brennweite vom gleichen Standpunkt aus gemacht. Ein direkter Vergleich zweier Aufnahmen bei ISO 1600/33° und ISO 2500/35° (Leica) bzw. 3200/36° (D3x) zeigt den Unterschied deutlich zuerst die Nikon D3x und dann die Leica M9:
Nikon D3x bei ISO 1600/33°
Leica M9 bei ISO 1600/33°
Nikon D3x bei ISO 3200/36°
Leica M9 bei ISO 2500/35°
Weißabgleich und Farbwiedergabe der M9
Bei niedrigen ISO-Einstellungen ist die Farbwiedergabe sehr gut, vorausgesetzt, man macht einen manuellen Weißabgleich an Hand einer Graukarte. Der automatische Weißabgleich ist nicht beeindruckend und scheitert oft und deutlich sichtbar, sobald man den Bereich von „normalen“ Lichtverhältnissen verlässt. Bereits bei den eben gezeigten Nachtaufnahmen zeigte sich, dass die Farben sehr warm gezeichnet werden und bei weiteren Aufnahmen unter ungünstigen Lichtverhältnissen wurde dieser Eindruck weiter bestätigt. Wenn man aber bei normalem Tageslicht aufnimmt, so funktioniert der Abgleich gut, was aber auch kein Kunststück ist!
Ein Beispiel soll das zeigen. Die erste Aufnahme wurde mit automatischem Weißabgleich (AWB) in den Räumen der Wiener BFI-Akademie gemacht. Die zweite dann mit einem manuellen Abgleich auf die weiß gestrichenen Wände der Unterschied ist beachtlich!
M9 mit automatischen Abgleich (Brennweite 35 mm). Der Hintergrund, der direkt vom Tageslicht beleuchtet wird, sieht zwar ganz OK aus, aber der Abgleich des gesamten Bildes hat wenig mit der Realität gemein …
… wohingegen nach einem manuellen Abgleich das Bildergebnis dem visuellen Eindruck ziemlich genau entspricht.
Ein weiterer Aspekt ist die Farbwiedergabe. Farbe ist sowohl objektiv als auch subjektiv beurteilbar. Die objektive Farbwiedergabe ist messbar, die subjektive ist mit Messgeräten kaum nachvollziehbar, da es auf die Situation ankommt, in der eine Aufnahme entstanden ist. So ist etwa eine Aufnahme bei Kerzenlicht sicher nicht mehr attraktiv, wenn man die Weißbalance auf die Farbtemperatur der Kerze einstellt, da damit die Stimmung verloren geht: Objektiv sind die Farben richtig, aber subjektiv ist die Wiedergabe der Stimmung nicht korrekt. Eine DSLR soll also beides können: auf der einen Seite mit manuellem Weißabgleich die Farben so exakt wie möglich wiedergeben und auf der anderen Seite eine Stimmung möglichst genau einfangen.
Leica M9, 2,8/75 mm, ISO 2000/34°, Bl. 5,6, 1/40 s
Die obige Aufnahme gibt, wie ich finde, die Stimmung sehr gut wieder eine ausgesprochene Stärke der M9, denn man kann mit ihr unbemerkt, leise und unaufdringlich arbeiten. Und der butterweiche Auslöser erlaubt es auch, solche Aufnahmen aus der Hand zu machen. Trotz ISO 2000/34° ist das Rauschen durchaus annehmbar.
Aber eine andere Herausforderung ist es, eine Palette von vorgegebenen Farben unter kontrollierten Bedingungen exakt wiederzugeben. Sowohl Film- als auch Digitalkameras kommen hier an die Grenzen der Farbwiedergabe es ist nach wie vor nicht möglich, alle Farben exakt wiederzugeben. Oft sind es Farben wie Türkis, Himmelblau oder Karminrot, die recht anders gesehen werden.
Für die folgenden Aufnahmen und deren Auswertung habe ich eine D5000-Beleuchtung benutzt und zusätzlich einen manuellen Weiß- / Grauabgleich gemacht. Die Auswertung erfolgte mit dem Imatest-Programm. Die Grafiken zeigen die Farborte im zweidimensionalen Farbraum a*/b* (Soll gegen Ist), weiter die Farbfehler mit einer Reihe der übertriebenen Grauabgleichsfehler, das Rauschen und die Linearität der Wiedergabe der Farben und der Grautöne.
Zuerst die Farborte: Die Sättigung ist mit 107% durchaus in Ordnung nicht zu viel und nicht zu wenig, die Farborte sind mit der Ausnahme von Türkis recht ordentlich wiedergegeben, es gibt kaum große Abweichungen. Allerdings wurde hier der sRGB-Farbraum und nicht Adobe-RGB gewählt. Letzterer beschreibt ein deutlich größeres Gamut (Farbraum) und ist daher schwieriger zu bewältigen. Aber sRGB ist der üblicherweise bei DSLR-Kameras verwendete Standardfarbraum, daher habe ich ihn auch hier genommen.
Darstellung der Farbortfehler also die Darstellung der 18 Farben des Colorchecker und die der 6 Graustufen. Man erkennt eine recht gute Neutralstellung mit einer Tendenz zu kälteren dunklen Grautönen. Im Großen und Ganzen eine recht gute Farbwiedergabe unter diesen Bedingungen.
Diese Grafik zeigt das Rauschen und die Wiedergabe der 6 Stufen der Graufelder. Hier kann man die Linearität und das Rauschen gut erkennen. Wie immer ist das Rauschen für den Rot- und den Blaukanal stärker als bei Grün, aber alle gehen parallel zueinander und die Wiedergabe der einzelnen Graustufen ist recht nahe am Sollwert (Nominal).
Als letzte Darstellung die Ergebnisse für die Grundfarben R,G,B,Y,M,C und das dazu gehörende Rauschverhalten. Auch hier keine negativen Überraschungen, nur das Rauschen des Blaukanals bei der Farbe Y (Gelb) ist stärker als bei anderen Kameras.
Wie man auch ablesen kann, ist eine Unterbelichtung um 0,21 Stufen vermerkt (Exposure error = -0.21) obwohl ich bereits 1 Stufe überbelichtet habe. Das ist auch ein Punkt, der mir unangenehm aufgefallen ist die Belichtungsmessung ist sehr stark zum Zentrum hin orientiert und misst extrem knapp. Meistens sind die Aufnahmen unterbelichtet oder zumindest sehr knapp belichtet. Ich würde eine etwas hellere Grundabstimmung vorziehen etwa 1/2 Stufe auf jeden Fall.
Wenn man von sRGB auf Adobe-RGB umstellt, so empfehle ich eine sehr genaue Abstimmung auf einen mittleren Grauton mittels Graukarte. Die Ergebnisse sind dann sehr gut, vorausgesetzt, man macht einen manuellen Weißabgleich im RAW-Konverter (z.B. Adobe Camera Raw 5.0). Ich halte das so: Die Aufnahme wird im RAW-Konverter geöffnet und dabei wird der an der Kamera eingestellte Weißabgleich übernommen. Dieses „vorkorrigierte“ Bild fein-korrigiere ich nun mit der Pipette durch Setzen eines weißen oder grauen Referenzpunktes – die Fotos werden durch diesen doppelten Weißabgleich noch neutraler.
Hier eine Grafik, die die Farbortfehler darstellt. Gut erkennbar ist das Wechseln der Graubalance von Minus-Kelvin auf Plus-Kelvin-Fehler das bedeutet, die Abstimmung ist zwar im Mittenbereich gut, aber sowohl der hellere als auch der dunklere Bereich zeigen ganz leichte Farbstiche.
Die Farben werden durch den zusätzlichen zweiten manuellen Abgleich deutlich besser wiedergegeben.
Die Darstellung der Farborte im a*b*-Diagramm bestätigt, was bereits in der oben gezeigten Grafik zu sehen ist: die Farben werden durch den zusätzlichen zweiten manuellen Abgleich deutlich besser wiedergegeben. Mit ganz wenigen Ausnahmen sind die Abweichungen des realen zum idealen Farbort minimal geworden. Nur im Gelb-Rot-Bereich gibt es etwas größere Abweichungen.
Auflösung
Nun zur Auflösung die M9 ist eine Kleinbild-Vollformatkamera mit einem 18-Megapixel-Sensor. Wenn man den theoretischen Auflösungs-Unterschied zwischen 18 und 21 oder auch 24 Megapixel errechnet, so sollte der Unterschied praktisch nicht zu sehen sein, da er sehr gering ist. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass eine Verdoppelung der Pixelzahl auch eine Verdoppelung der Auflösung bedeutet dem ist nicht so, das kann man einfach nachrechnen.
Wie gut ist nun eine M9 im Vergleich zu den „Pixelboliden“ der Kleinbild-Vollformatklasse? Praktisch ebenbürtig.
Alle Auswertungen ergaben vergleichbare Auflösungskurven egal, ob es eine Canon 1DsMkIII oder die Nikon D3x war die M9 kann in dieser Klasse gut und gerne mitspielen.
Auflösungsvermögen M9 plus Summarit-M 2,5/35 mm bei Blende 5,6.
Zum Vergleich hier eine Auswertung der Canon 1DsMkIII mit dem ULD 2,8/24-70 mm.
Die Leica kann hier sehr gut zeigen, dass 18 Megapixel kein Nachteil gegenüber 21 Megapixeln sind, ja dass man mit einer wirklich exzellenten Optik sogar noch etwas bessere Ergebnisse erzielt. Es ist mir bewusst, dass dieser Vergleich etwas hinkt, da ich hier ein Zoom mit einer Festbrennweite vergleiche und die Blendenwerte nicht gleich sind aber in der Tendenz ist der Vergleich sicher zulässig und aussagefähig und er zeigt: die Leica ist sehr gut, wirklich sehr gut. Ich hätte gerne einen direkten Vergleich mit einer 35-mm-Festbrennweite gemacht, aber die habe ich nicht zur Verfügung, und da ich die Leica nur so kurz haben konnte, war es mir auch nicht möglich, ein 35 mm von Nikon oder Canon mit der dazugehörenden Kamera zu organisieren.
Auch die Farbkorrektur der Objektive, die mir zur Verfügung standen ggfs. zusätzlich der kamerainternen Korrektur war ausgezeichnet und lässt keine Wünsche offen. Die Grafik hier zeigt die minimalen Abweichungen der einzelnen Farben voneinander.
Was bleibt an Eindrücken?
Die M9 ist eine Kamera für Individualisten, ist ein hervorragendes Werkzeug der Kreativen. Die M9 kann viel, aber man muss es aus ihr herausholen und sich mit ihr befassen. Die Bildqualität ist alles in allem hervorragend und den NiCaSo-Pixelboliden ebenbürtig, wenn nicht besser, legt man den Gesamteindruck eines Bildes zugrunde: Die Aufnahmen mit der Leica sind über das gesamte Bildfeld hin sehr gut und ausgeglichen das ist ein wichtiger Unterschied vor allem zu Canon, aber auch zu Nikon.
Die Farbabstimmung der JPEGs ist gut, aber um wirklich exzellente Farben zu erhalten, sind die DNG-Dateien vorzuziehen und es ist zusätzlich oft ein manueller Weißabgleich empfehlenswert (das ist kein Leica-eigenes Problem, das ist bei allen DSLR-Kameras ähnlich). Die wahre Qualität der Aufnahmen kommt nämlich erst bei der Entwicklung der DNGs im RAW-Konverter die Vorschau zeigt nur ein sehr mageres und dürftiges Abbild.
Das Rauschen ist erträglich, keine exzellente Leistung, aber man kann damit leben. ISO 2500/35° als maximale Empfindlichkeit ist akzeptabel, aber nicht berauschend in dieser Klasse. ISO 2000/34° kann man durchaus verwenden und die automatische Rauschunterdrückung funktioniert recht gut. Wenn man will, kann man ja die Aufnahmen noch nachträglich mit einem der vielen Plug-ins für Photoshop (zB. Topaz Denoise 3) verbessern.
Die manuelle Bedienung ist etwas für Photographen und nichts für Fotografen und sie führt dazu, statt mit ratterndem Motor Hunderte von Aufnahmen durchzupeitschen, wieder ein Bild zu komponieren, dabei nachzudenken und dann gezielt aufzunehmen. Eine Aufnahme wird gestaltet, nicht nur geschossen.
Wäre diese Kamera etwas für mich? Ja, unbedingt, wenn ich sie mir denn leisten könnte. Die Qualität ist einer Leica würdig mit einigen wenigen kleinen Schönheitsfehlern, die wegpoliert werden könnten. Aber unter dem Schlussstrich: Endlich eine hervorragende digitale Kamera, mit der fotografieren wieder zu photographieren wird!
(Georg N. Nyman)
Anmerkungen und Verweise:
- Im Kleinbild-Vollformat: Messsucherkamera Leica M9 (Einordnung, PR und Technische Daten)
- Fotografie pur: Leica M9 im Test (des Testberichts erster Teil; Praxis)
- Unter Leica M9 finden sich bei Leica Datenblätter, Broschüren und weitere Infos zur M9
- Die neue Leica M9 (Leicas Microsite zur M9)
- Leica lebt auf
Saphirglas
Ich weiß nicht, ob der Autor sich je Gedanken gemacht hat was ein Saphirglas eigentlich ist.
Ein Saphirglas ist ein künstlich hergestellter Saphir. Nicht einfach ein härteres Glas.
Die Herstellung ist sehr sehr teuer, zumal sie mit der Größe des Glases exponentiell ansteigt.
Normalerweise wird das als Uhrglas bei Luxusuhren verwendet.
Die Glasfläche einer Cartier Santos ist sicher nur ein Sechstel der Größe der Leica M9 und kostet um die 300€.
Damit relativiert sich der von Leica verlangte Aufpreis.
Außerdem kenne ich keine Spiegelreflex, bei der so etwas überhaupt angeboten würde.
Nochmal das Saphirglas:)
Es ist zwar nicht vor Bruch gefeit aber es gibt keine Glassorte die weniger zu Bruch neigt.
Das liegt an der Entspannungsbehandlung nach der Fertigung. Wird das nicht gemacht springt es tatsächlich ziemlich schnell.
Saphirglas ist streng genommen ein Einkristall. Auch wenn man häufig anderes liest – es ist das bruchfesteste transparente Material das es für solche Zwecke gibt.
Plexiglas bildet bei Schlageinwirkung Risse. Glas, auch Mineralglas springt unter anderem auch wegen der in der Regel schon verletzten Oberfläche (Kratzer).
Deswegen wird es auch bei sehr teuren Taucheruhren verwendet. Nur die Hersteller der billigeren behaupten gern, dass Mineralglas bruchfester wäre.
Ich bin selbst schon mal mit so einem Uhrenglas gegen eine Gussnaht an einem Motorblock geschlagen, als ich mit dem Werkzeug abgerutscht bin.
Da hat zwar das Metallgehäuse was abbekommen, nicht aber das Glas. Das sieht jetzt nach 20 Jahren immer noch aus wie neu.
Nun zu etwas anderem:
Die Bildqualität der eingestellten Bilder scheint mir etwas unscharf. Ist das wegen der Kompression für das Internet, oder sind sie tatsächlich so?
Danke!
Ich möchte mich auch noch einmal für den interessanten Bericht bedanken.
Ist leider nicht mehr alltäglich, einen ehrlichen Test zu lesen, bei all den gekauften Medien!
Wenn man bedenkt
dass es Saphirglas bei der S2 erst in etwa zu dem Aufpreis gibt, was die M9 kostet – dann muss man die M praktisch als geschenkt nehmen …
Dazu kommt dann auch noch:
Fotografiere ich mit anderen Kameras manuell, dann werde ich im Kamerasucher dabei umfassend informiert … arbeite ich hingegen mit Automatik, kommen mir ausgereifte Belichtungsmess- und -steuerungssysteme zu Gute.
Kein Vergleich mit den technischen Krücken einer M. Und weiterhin der Hauptkritikpunkt an Leica: Das volle Kleinbildformat ist nur die halbe Miete am Weg zu einer wirklich zeitgemäßen, überzeugenden M!
Nicht verstanden
Warum müssen die Leute nur alles mißverstehen? Für 5.500 Euro erwarte ich FORTSCHRITT und weniger Rauschen als vorher beim Film. Die im Internet verfügbaren Bildbeispiele zeigen aber bei höheren Empfindlichen für mich – hallo – FÜR MICH – zu viel rauschen.
Na,…
[quote=der Profi]Ich möchte mich auch noch einmal für den interessanten Bericht bedanken.
Ist leider nicht mehr alltäglich, einen ehrlichen Test zu lesen, bei all den gekauften Medien![/quote]
…Sie als “Profi” müssen es ja ganz genau wissen. Als hätte Leica die Kohle, auch nur irgendetwas in den bösen, bösen anderen Medien zu kaufen. Ein bisschen mehr Realitätssinn, bitte. Ach ja, der Autor hat diesen Text hier bestimmt nicht für Gottes Lohn geschrieben. Woher wissen Sie, dass der nicht auch “gekauft” ist?
saphierglas-billig?
meine 100€ uhr hatte auch ein saphierglas. so schlimm teuer kann es also nicht sein.
Harleys…
…sind nicht günstig, aber machen Spaß, wie eine “M”…
“Die manuelle Bedienung ist
“Die manuelle Bedienung ist etwas für Photographen und nichts für Fotografen – und sie führt dazu, statt mit ratterndem Motor Hunderte von Aufnahmen durchzupeitschen, wieder ein Bild zu komponieren, dabei nachzudenken und dann gezielt aufzunehmen. Eine Aufnahme wird gestaltet, nicht nur geschossen.”
Ja, sehr richtig, doch diese zitierten PHOTOGRAPHEN benutzen noch immer eine
“RICHTIGE M” und Film dazu.
Walter
Gast schrieb:
“Die manuelle
[quote=Gast]”Die manuelle Bedienung ist etwas für Photographen und nichts für Fotografen – und sie führt dazu, statt mit ratterndem Motor Hunderte von Aufnahmen durchzupeitschen, wieder ein Bild zu komponieren, dabei nachzudenken und dann gezielt aufzunehmen. Eine Aufnahme wird gestaltet, nicht nur geschossen.”
Ja, sehr richtig, doch diese zitierten PHOTOGRAPHEN benutzen noch immer eine
“RICHTIGE M” und Film dazu.
Walter[/quote]
Sie wollen also sagen, wer digital fotografiert kann kein Bild mehr komponieren??? Nur weil ich jetzt kostenlos sieben Belichtungsreihen von einem Motiv machen kann peitsche ich hier nichts durch. Übrigens,eine Digitalkamera besitzt keinen Motor um zum nächsten Bild zu kommen. Was da klackt ist ganz allein der Verschluß.
Gruß, U.A.
Manuell
Hier ist sie wieder, die ewige Leica-Tretmühle der M-Knipser, bei der sich die Profis kopfschüttelnd abwenden und selbst Amateure merken, dass hier viel Worte die Realität ersetzen sollen. Natürlich “komponiert” der Leica-M-Besitzer die Bilder, während die anderen Fotografen nur “blind” und “gedankenlos” den Motor durchrattern lassen?! Dann müssten ja fast alle Top-Fotografen aus dem Agentur-, Zeitungs-, und Zeitschriftenbereich täglich schlechte Bilder produzieren. Tun sie aber nicht! Das Gegenteil ist der Fall, kein ernsthafter Profi (das sind Leute, die mit Fotos täglich Geld verdienen) nimmt für wichtige Termine noch diese Fünfziger-Jahre-Kiste in die Hand (und dann noch mit Film?). Das ist auch das Bild, was sich bei Pressekonferenzen, Staatsempfängen, Sportveranstaltungen und Musikkonzerten bietet. Leica? Was sollen wir denn damit? Das ist schon bei höchstens 135 mm Schluß – und im Superweitwinkelbereich müssen wir zusätzlich durch den Aufstecksucher blinzeln – Nein Danke! Nikon und Canon sind seit über dreissig Jahren die Referenzkameras – und die Qualität der Objektive ist allererste Sahne, auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Und immer `dran denken: “Die Sonne lacht – Blende acht!”[quote=Gast]”Die manuelle Bedienung ist etwas für Photographen und nichts für Fotografen – und sie führt dazu, statt mit ratterndem Motor Hunderte von Aufnahmen durchzupeitschen, wieder ein Bild zu komponieren, dabei nachzudenken und dann gezielt aufzunehmen. Eine Aufnahme wird gestaltet, nicht nur geschossen.”
Ja, sehr richtig, doch diese zitierten PHOTOGRAPHEN benutzen noch immer eine
“RICHTIGE M” und Film dazu.
Walter[/quote]
Danke
für diesen praxisorientierten Bericht. Ich fand ihn hilfreich, auch wenn sicher gleich wieder die üblichen Polemiker das Feld betreten werden. Zwei Anmerkungen: Griff und Saphirglas fehlen trotz des hohen Preises: Ja, denn die Herstellung kostet auch so schon genug. Auch Autos der oberen Preisklasse lassen sich mit Extras erweitern, die nicht jeder braucht. Und ein Saphirglas ist nach meinem Kenntnisstand zwar praktisch kratzfest, aber nicht unzerbrechlich.
Was die Leistung des Objektivs angeht: Kritik ist berechtigt, aber für Leica-Verhältnisse ist die Summarit-Linie die Billig- oder Einstiegs-Variante. Mit einem anderen 35er sind sicher noch Steigerungen der Bildqualität möglich.
Saphirglas
Saphirglas ist zwar nicht unzerbrechlich aber deutlich stabiler als Glas oder Mineralglas.
Saphirglas bekommt man allenfalls mit einigen gezielten Hammerschlägen kaputt. Vorher ist aber sicher die Kamera hin.
Die Härte von Saphirglas betragt 9. Die von Glas 6,5. Diamant hat die höchste Härte 10.
Gast schrieb:
für diesen
[quote=Gast]für diesen praxisorientierten Bericht. Ich fand ihn hilfreich, auch wenn sicher gleich wieder die üblichen Polemiker das Feld betreten werden. Zwei Anmerkungen: Griff und Saphirglas fehlen trotz des hohen Preises: Ja, denn die Herstellung kostet auch so schon genug. Auch Autos der oberen Preisklasse lassen sich mit Extras erweitern, die nicht jeder braucht. Und ein Saphirglas ist nach meinem Kenntnisstand zwar praktisch kratzfest, aber nicht unzerbrechlich.
Was die Leistung des Objektivs angeht: Kritik ist berechtigt, aber für Leica-Verhältnisse ist die Summarit-Linie die Billig- oder Einstiegs-Variante. Mit einem anderen 35er sind sicher noch Steigerungen der Bildqualität möglich.[/quote]
Das ist richtig – Saphirglas ist sehr teuer, leider aber nicht bruchfest. Was ist mit dieser Pointierung ausdrücken wollte, ist, dass es für eine so teure Kamera dienlich wäre, ein hochentspiegeltes, hochkrazfestes und bruchresistentes Glas zu verwenden – es muss ja nicht gleich synthetischer Saphir sein, das ist schon richtig. Und das Objektiv – nun ja, es war an Leica, ein besseres Objektiv zum Test mitzugeben. Ich habe nicht nach diesem Einstiegsobjektiv gefragt, ich habe es so von Leica bekommen. Ich hätte mich auch mehr gefreut, ein 2,0/35ASPH zu bekommen – vielleicht denkt man bei Leica dort nach, wenn man einem Tester, der optische und photographische Technologie unterrichtet und Kameras testet, eine Ausrüstung freundlicherweise zur Verfügung stellt. Gefreut hat es mich dennoch, nur es wäre eben schöner gewesen, wenn….
Danke für die Anerkennung, so ein Test ist viel Arbeit und Kritik ist leicht und schnell geschrieben!
Georg N.Nyman
Veraltet und überteuert
Mal abgesehen von den erwähnten Macken (Speicherkarten, keine exakte Bildfeldlinien im Sucher etc:) kann die Leica M9 m.E. sicherlich gut mit den gängigen digitalen Vollformat-Spiegelreflexen mithalten. Wenn man aber bedenkt, dass man z.B. eine Canon 5DII heute für rund 2000 Euro bekommt, dann ist die M9 doch ziemlich überteuert. Und auch das Konzept ist und bleibt für mich inzwischen veraltet: Kein Autofokus, nur eingeschränkt makro- und teletauglich etc.
PS: Ich gehe mal davon aus, jetzt gibts wieder Haue von den Leica-Fans
Gruß von einem Leica-Flüchtling (JW)
Nö, keine Haue…
aber die M9 ist z.B. auch wesentlich kleiner als die klobige Canon, und das ist ein Vorteil, den ich nicht missen möchte.
[quote=Gast]Mal abgesehen von den erwähnten Macken (Speicherkarten, keine exakte Bildfeldlinien im Sucher etc:) kann die Leica M9 m.E. sicherlich gut mit den gängigen digitalen Vollformat-Spiegelreflexen mithalten. Wenn man aber bedenkt, dass man z.B. eine Canon 5DII heute für rund 2000 Euro bekommt, dann ist die M9 doch ziemlich überteuert. Und auch das Konzept ist und bleibt für mich inzwischen veraltet: Kein Autofokus, nur eingeschränkt makro- und teletauglich etc.
PS: Ich gehe mal davon aus, jetzt gibts wieder Haue von den Leica-Fans
Gruß von einem Leica-Flüchtling (JW)[/quote]
Kein Handgriff?
Bin ich froh das es diese Kamera gibt und dass sie keinen der obligatorischen klobigen Handgriffe hat.
Ich empfinde das Halten der Kamera als ausgesprochen komfortabel, schon allein ihrer unbeschreiblichen Haptik wegen. Lange und schwere Teletüten sind für die „M“ ja so und so nicht erhältlich. (Würde mit dem Messsucherprinzip auch gar nicht funktionieren)
Ein weiterer Vorteil dieser Kamera wird leider immer wieder übersehen. Es gibt keine Dunkelphase während des Auslösens und so kann man bei langen Verschlusszeiten und schwer vorausberechenbaren Bewegungen wunderbar Mitziehen. Man verliert auch bei Portraits niemals den Blickkontakt und weiß wann eine Aufnahme gelungen ist oder man gerade einen Zwinkerer erwischt hat.
Die Fotos die man mit einer „M“ gemacht hat unterscheiden sich immer von denen einer „SLR“ und das meistens auch noch im positiven Sinn!
Darum M
Es gibt (digitale) Photographen, die wollen: einen 24x36mm Sensor, einen Mess-Sucher (die Vorteile wurden schon erwähnt), eine vergleichsweise kleine und handliche Kamera und “klassische” Bedienung. Und die wollen oder benötigen nicht: Makrofähigkeit, Tele-Optiken > 90 mm, AF. Und für dieses Bedürfnis gibt derzeit es keine Alternative am Markt. Es gibt nur die M9.
Wer andere Bedürfnisse hat, kauft sich halt ne andere Kamera. Ganz einfach.
Wieder mal…
…ein sehr interessanter Bericht.
Die abgedroschen Phrase “Photographieren statt Fotografieren” sollte man endlich über Bord werfen.Allerdings auch nicht durch das dümmliche “foten” ersetzten.
Och. Doch. Man darf schon
Och. Doch. Man darf schon “photographieren” sagen. Damit wird doch jedem klar, das man sich von dem Zeitgeist der aktuellen Knips-Kultur abheben will.
Mir hat der Bericht seeehr gut gefallen. Vor allem auch wegen der SCHWÄCHEN die mal genannt wurden. Aktuell ist die M9 noch ein weit entfernter Traum. Vielleicht werde ich sie mir nie leisten können. Aber leihweise möchte ich mir das Erlebnis auf jeden Fall mal gönnen. Kaufen würde ich mir die M9 wohl nur, wenn ich sie als berufliches Werkzeug bräuchte oder 14000,- wirklich über hätte. Denn wenn schon, denn schon. Ohne Noctilux brauch ich auch keine M9. Und das Noctilux (Objektiv mit f0,95 Blende) kostet eben auch nochmal 8000,-…
Warum denn?
[quote=Gast]…ein sehr interessanter Bericht.
Die abgedroschen Phrase “Photographieren statt Fotografieren” sollte man endlich über Bord werfen.Allerdings auch nicht durch das dümmliche “foten” ersetzten.[/quote]
Die abgedroschenen Phrasen vom “photographieren” und “komponieren” statt mit dem Motor zu “rattern” kommen doch in der Altherren-Zielgruppe der Leica-Käufer prima an. Warum jung schreiben, wenn die Anwender nachgewiesenermaßen die saturierten Silberrücken der Gesellschaft sind? Schätze, der Autor ist selbst im Zielgruppenalter.
MessSucherkamera
Ich fand den Beitrag sehr gut – Stärken und Schwächen gibt es bei jedem System.
Ich habe früher mit einer M2 fotografiert (die Ph-Version finde ich altmodisch) – mit dem digitalen Zeitalter irgendwann auf der Ca-Schiene gelandet und vor einem halben Jahr meine 5D und einiges an Objektiven wieder verkauft. Das ist mir alles zu klobig, zu groß und zu schwer.
Ich habe mir eine gebrauchte M7 (Film) und später eine gebrauchte M8 (keine M8.2) gekauft. Die Objektive sind teuer, der Gebrauchtmarkt lässt einiges erträglich werden und Voigtländer ist gar nicht soo schlecht (auch wenn es Leica-Fans nicht wahrhaben wollen).
Jetzt kann ich wieder meine kleinen Taschen verwenden, alles ist kleiner, leichter und wesentlich lichtstärker, und es gibt herrliche verzeichnungsfreie Weitwinkel !!
Und Makro kann man vergessen, ebenso Tele ab 90 mm, der Sucherrahmen ist mehr eine Vermutung als das tatsächliche Bild, aber man sieht auch das daneben.
Reizvoll ist die M9 wegen dem gleichen Bildwinkel wie die Filmvariante – wenn man schon länger fotografiert ist der Cropfaktor etwas an das ich mich nie gewöhnt habe ! Gerade bei WW scheint Leica mit dem Sensor doch einen guten Schritt weiter zu sein.
Schön,
dass sich “richtiges” Photographieren, abgesehen von der plakativen Rethorik, auch abseits einer M realisieren läßt. Ganz ohne die dankenswert genannten und auch weniger angesprochenen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Das geht mit der Konkurrenz ganz prächtig. Wenn man sich dort auf die wesentlichen Einstellungen beschränkt, und den Rest Jenen überläßt, die das dann auch gut anzuwenden wissen. Und dabei auch noch an der Kamera sparen können, um in Optiken zu investieren, die der M von Haus aus verschlossen sind und bleiben.
Dies
spricht mir aus der Seele!
Kamera – Schwanengesang
für Leica Kameras. Das M-Prinzip hat sich überlebt.
Was einst so toll war und auch mich lange Jahre fesselte, wirkt nicht mehr.
Heute kann ich Leica-Qualität an einer Pen oder GH-1 nutzen
und so gewaltig sind dann die Unterschiede nicht mehr, trotz großem Leica-Sensor.
Über den Preis will ich gar nicht meckern, Handarbeit und deutsche Präzision kosten eben.
Nur spüre ich eben mehr Faszination in der Hand mit der Olympus Pen, erst recht mit dem neuen EVIL-Sucher
der hält was er verspricht.
Leica hatte 30 Jahre Problkeme mit Elektronik,
das wissen die meisten Leica-Nutzer,
aber Leica Objektive möchte ich auf keinen Fall missen!
Crop-Faktor
[quote=Gast]für Leica Kameras. Das M-Prinzip hat sich überlebt.
Was einst so toll war und auch mich lange Jahre fesselte, wirkt nicht mehr.
Heute kann ich Leica-Qualität an einer Pen oder GH-1 nutzen
und so gewaltig sind dann die Unterschiede nicht mehr, trotz großem Leica-Sensor.
Über den Preis will ich gar nicht meckern, Handarbeit und deutsche Präzision kosten eben.
Nur spüre ich eben mehr Faszination in der Hand mit der Olympus Pen, erst recht mit dem neuen EVIL-Sucher
der hält was er verspricht.
Leica hatte 30 Jahre Problkeme mit Elektronik,
das wissen die meisten Leica-Nutzer,
aber Leica Objektive möchte ich auf keinen Fall missen![/quote]
Stimmt, Elektronik kann Leica nicht. Aber 4/3 ist auch keine Lösung – der Crop-Faktor verhindert nicht nur die Weitwinkel-Fotografie, sondern reduziert auch das Spiel mit der Schärfentiefe (wie wir hier kürzlich umfassen lernen konnten).
Leica und Harley und Sinn
Es ist keine Frage, dass sowohl die Leica als auch eine Harley-Davidson Relikte einer anderen Zeit sind und aus Vernunftsgründen heute keine Käufer finden könnten. Obwohl Harleys echt günstig sind!!!
Aber es gibt eben auch eine andere Seite, und wer an einer Leica Spass hat sollte diesen geniessen und niemanden glauben machen wollen, das Teil könnte irgendetwas besser als eine moderne Kamera! Sie ist einzigartig und das reicht!
Eine Sinn Uhr oder eine Omega kann nur die Zeit anzeigen und das auch nur, wenn man sie bewegt!!!
Aber wer es mag sollte es genießen….
Kann ich nur bestätigen……
Habe selbst eine M2, die Kamera muß man ersteinmal “beherrschen”, ruhiges, wirklich für den Augenblick
vorrauserahnendes Auge haben, ist nicht immer einfach.
Während Profi Slrs in einer anderen Liga spielen (Sport, Wildlife, Lokalpresse, internationale Presse),bleibt sich Leica eben treu, gemäß nach dem Motto: Gut verdienender Beamter, anerkannter Photograph (im Stile eines
Henri Cartier-Bresson) nurauf der digitalen Ebene.
Die Optiken sind einmalig, man erkennt bei Gro0vergrösserungen ( Film !!! ) meistens den Unterschied zwischen
einem Leitz 2.0/50mm und einem NikoCanoPent 1.8/50mm Objektiv.
Der Preis ist happig, auf dem Gebrauchtmarkt gibt es günstig M und R Bodys (mit od. ohne Optik) natürlich
für Film, die letztendlich die gleiche “pilosophische Tradition” verdeutlichen, deshalb finde ich ein umsteigen persönlich ( wenn man natürlich die Photos-s/w- abzieht ) absolut überflüssig.
An meinen Bedürfnissen vorbei
Meine M6 war für mich immer die handliche Kamera in Topqualität, mit der ich auch in Innenräumen oft ohne Stativ auskommen konnte. Genau hier hätte ich eine M9 erwartet, nicht 18 MP, die brauch ich einfach nicht, sondern z.B. 12 MP bei größtmöglicher Rauschfreiheit und Farbtreue auch bei höheren ISO-Werten, sagen wir mal ISO 1600. Wenn ich mir jedoch hier im Netz verfügbare Fotos ansehe, leistet die M9 das nicht. Schade eigentlich.
So lange
[quote=Gast]Meine M6 war für mich immer die handliche Kamera in Topqualität, mit der ich auch in Innenräumen oft ohne Stativ auskommen konnte. Genau hier hätte ich eine M9 erwartet, nicht 18 MP, die brauch ich einfach nicht, sondern z.B. 12 MP bei größtmöglicher Rauschfreiheit und Farbtreue auch bei höheren ISO-Werten, sagen wir mal ISO 1600. Wenn ich mir jedoch hier im Netz verfügbare Fotos ansehe, leistet die M9 das nicht. Schade eigentlich.[/quote]
Leica auf die verbaute Sensortechnologie setzt, wird’s wohl noch etwas dauern, bis eine Leica wieder so eingestzt werden kann, wie und wofür eine Kleinbild-Kamera mal gedacht war …
Gast schrieb:
Meine M6 war
[quote=Gast]Meine M6 war für mich immer die handliche Kamera in Topqualität, mit der ich auch in Innenräumen oft ohne Stativ auskommen konnte. Genau hier hätte ich eine M9 erwartet, nicht 18 MP, die brauch ich einfach nicht, sondern z.B. 12 MP bei größtmöglicher Rauschfreiheit und Farbtreue auch bei höheren ISO-Werten, sagen wir mal ISO 1600. Wenn ich mir jedoch hier im Netz verfügbare Fotos ansehe, leistet die M9 das nicht. Schade eigentlich.[/quote]
Ich verstehe den Kommentar nicht. Jeder Analogfilm ab ISO 200 “rauscht” wie Sau. Da sieht die M9 bei ISO 1600 richtig sauber aus dagegen…
Ich kapier die Argumente einfach nicht …
Danke, erst mal für den Bericht. Bei dem Preis finde ich die Schwächen aber ganz schön happig, vor allem das langsame Ein- und Auslesen. Das nervt doch bei jedem Foto, Verzeihung, Photo. Ein Saphierglas muss gar nicht sein, mir würde ein vernünftiges Display reichen, bei dem man annähernd eine Idee von der Qualität der Aufnahme bekommt.
Die M9 hat gewiss eine prima Größe für eine Vollformatkamera. Dafür hätte ich sie gerne (als Zweitkamera) und würde auch die nicht wenigen Nachteile in Kauf nehmen. Aber ich kapier nicht, warum man scheinbar nur mit einer M “photographieren” können soll. Dann stell ich halt meine DSLR auf manuell und muss genauso rumfrickeln, bis ich die Einstellungen zusammen habe. Das ist doch der gleiche Effekt, oder? Abgesehen davon sehe ich selten “DSLR-Knipser”, die in Kirchen oder bei Landschaftsaufnahmen die Serienbild-Tauglichkeit ihrer Boliden auspropieren. Als ob das alles Deppen wären.
Leica M9 Test
Endlich ein vernünftiger Test einer Leica M9 in dem Vor- & Nachteite, Positives und Negatives beim Namen genannt werden und nicht all das negative zum positiven und zur wahren Photografie verklärt wird. Das mit den Photographen ist wohl ein bisschen philosophisch gemeint. Das bewusst werden der technisch, mechanischen und optisch, physikalischen Hintergründe. Bei den NiCaSo`s geht das, Gott sei dank, völlig unter. Man wird bei NiCaSo nicht mehr durch die Technik abgelenkt, man kann sich voll und ganz auf das Motiv konzentrieren. Wahre Photographie findet man nicht bei Leica sondern bei Nikon, Canon, Sony, Pentax, Olymus…. So lange ein Maler immer noch über die technischen Besonderheiten seines Pinsels palavert mahlt er nicht. Das tut man bei einer Nikon D700 zB. auch sehr gerne, aber nach einer ersten Test- & kennenlern Phase vergisst man all die Technik und beginnt zu Photographieren Ich möchte eben nicht ständig daran erinnert werden wie eine Kamera funktioniert und mich mit der Entfernungseinstellung des Objektives rumplagen und mir Gedanken über Zeit und der dazugehörigen Blende machen. All das braucht unsäglich viel Zeit und lenkt ab.
Spätestens nach diesem Praxistest wissen wir:
Leica kocht auch nur mit Wasser.
—–
Senfi
Blenden schätzen 🙂
[quote=photoscala]In den EXIF-Daten codierter Objektive finden sich nur die maximale Blendenöffnung und die Brennweite, nicht aber die verwendete Blendenzahl. Daher muss man sich merken, bei welcher Blende die Aufnahme gemacht wurde, oder man macht jeweils eine Kontrollaufnahme bei Offenblende und rechnet anhand der Belichtungszeitdifferenz auf die verwendete Blende der fraglichen Aufnahme zurück.[/quote]
Die zweite Aufnahne ist wirklich nicht notwendig. Die digitalen Ms besitzen einen zweiten (Aussen)sensor (der Punkt über dem roten Leicalogo)*.
Aus der Differenz Innenmessung-Aussenmessung berechnet man die geschätze Blende, die auch als solche in den Exif Daten eingetragen wird.
Ansonsten Herrn Nyman und thoMas (Teil1) einen Dank für die differenzerte Betrachtung der M9, die in den Medien leider durchaus nicht üblich ist.
* der Tester einer anderen “Photozeitschrift” hat diesen entdeckt und daraus scharfsinnig geschlossen die M9 hätte nur einen Aussenbelichtungsmesser vergleichbar Mamiya 7II. 🙂
Eben,
es ist nur eine Schätzblende. Da kann die M9 schon mal locker um eine Blende danebenliegen – was sie meiner Erfahrung nach auch öfter tut. Das passt gut zur Übereinstimmung von Sucherrahmen und endgültigem Bild. Aber, wer will schon immer alles ganz genau wissen?