Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung überrascht mit seinem Quartalsergebnis II/09 nicht nur die Analysten, sondern wohl auch die Wettbewerber. Die Umsätze liegen im zweiten Quartal 2009 mehr als deutlich über denen des Vorjahres – und das in der weltweiten Wirtschaftskrise:
Das Quartalsergebnis von Samsung kommt für alle Marktbeobachter überraschend. Der vorgelegte Geschäftsbericht (PDF-Datei) für das zweite Quartal 2009 weist einen Umsatzzuwachs in Höhe von 11,7 % auf 32,51 Billionen Koreanische Won (ca. 18,3 Mrd. €) gegenüber dem Vorjahresquartal aus. Dabei kann der Konzern in allen Geschäftsbereichen zulegen. Was besonders verwundert: auch in der weltweit stark angeschlagenen Halbleitersparte verzeichnet der Konzern wieder einen Gewinn.
Der Geschäftsbereich Digital Media & Communications, der neben Handys und Flachbild-Fernsehern auch die Kameras enthält, entwickelt sich zum Überflieger. Die Umsätze steigen hier um 19,5 % und der operative Gewinn steigt um 105 % auf 2,07 Billionen Koreanische Won (ca. 1,17 Mrd. €). Hier führt Samsung die verbesserten Margen aufgrund höherer Absatzpreise bei Handys im mittleren und gehobenen Segment als Begründung an. Der Konzern verzeichnet eine weiterhin hohe Nachfrage nach Smart- und Touchphones.
Aber auch die Umsätze von Haushaltsgeräten kann Samsung erheblich gegenüber dem ersten Quartal steigern, allein bei den Gefriergeräten um 40 %. Zudem profitiert das Unternehmen von einer weiterhin hohen Nachfrage nach Flachbild-Fernsehgeräten. Samsung kann die Exporte im zweiten Quartal um rund 18 % gegenüber dem Vorjahresquartal steigern. Insbesondere China hat sich zu einem wichtigen Absatzmarkt entwickelt.
Insgesamt kann Samsung einen Nettogewinn in Höhe von 2,25 Billionen Koreanische Won (ca. 1,27 Mrd. €) – eine Steigerung um 5,2 %, verzeichnen.
(agün)
Ganz nett, aber…
Die freundlichen Geschäftsentwicklung ist zwar ganz schön zu lesen. Dennoch finde ich es enttäuschend, wie zögerlich und unstrukturiert sich Samsung im Fotosegment bewegt. Eine Linie kann ich da nicht erkennen. Ich hatte Samsung eigentlich wesentlich mehr Entschlossenheit und Strategie zugetraut, als sie angekündigt hatten, in der Fotografie eine wichtigere Rolle spielen zu wollen.
Wichtige Rolle
Die Rolle spielen sie doch schon längst. Man liegt irgendwo bei zehn Prozent: Nicht so gut, wie Canon, Sony und Panasonic, aber für einen Newcomer in der Fotobranche nicht schlecht. Und besser als so mancher etablierter Kamerahersteller.
Auch die Strategie scheint logisch: Als Elektronikhersteller baut man auf seine Kompetenzen: Kompaktkameras, Displays, Software und Elektronik (elektronische Anti-Wackel-Einrichtungen), Gimmicks, Spielzeug… Bei der aufwendigeren Optik und Mechanik lässt man sich helfen. Zum Beispiel von Schneider-Kreuznach bei den hochwertigeren Kompaktkameraobjektiven oder bei Pentax bei den Spiegelreflexkameras.
Man verzettelt sich nicht mit einer eigenen Spiegelreflexkameraentwicklung, sondern kauft bei Pentax ein. Und kann damit gegenüber den Händlern als Vollsortimenter auftreten, ohne selbst das ganze Sortiment stemmen zu müssen. Im Gegenzug gewinnt man mit Pentax einen Abnehmer für seine APS-C-Format-Sensoren.
Und jetzt, da sich dank des technischen Fortschritts die Chance ergibt, endlich den aufwendigen Spiegelkasten und Sucher der Spiegelreflexkameras zu Gunsten leichterer und einfacherer Wechselobjektiv-Systemkameras einsparen zu können, nutzt man auch diese Chance. Neben Panasonic und Olympus als einer der ersten Hersteller.