Ricoh, japanischer Hersteller von Bürosysteme, hat das Geschäftsjahr zum 31. März 2009 abgeschlossen. Kurz gefasst: das Unternehmen weist in allen Geschäftsbereichen einen Abwärtstrend auf:

Ricoh weist im vorgelegten Geschäftsbericht (PDF-Datei) für das Geschäftsjahr April 2008 bis März 2009 einen erzielten Umsatz in Höhe von 2,091 Billionen Yen (ca. 16,5 Mrd. €) aus. Das sind 5,8 % weniger als im Vorjahr. Die Umsätze waren in allen drei Geschäftsbereichen Imaging & Solutions (Druckersysteme), Industrial Products (u.a. Halbleiter) und Others (u.a. Digitalkameras) rückläufig. Der Nettogewinn stürzt um fast 94 % auf 6,5 Mrd. Yen (ca. 51 Mio. €) ab. Der Gewinn wird, neben dem Yen, vor allem durch den Wertverlust von Wertpapieren, höheren Vertriebsausgaben, gestiegenen Restrukturierungskosten und Ausgaben für Betriebsübernahmen (IKON, Inc. in den USA) gedrückt.

Ricoh kann in der Druckersparte zwar das Geschäft mit Laserdruckern, aufgrund der Verbesserung der Vertriebsstrukturen und einer Ausweitung der Geschäftstätigkeit, steigern, aber die Yen-Aufwertung beeinflusst die Umsätze negativ. So sind die Übersee-Umsätze um 4,2 % rückläufig; werden die Währungseinflüsse heraus gerechnet, nehmen sie um 8,5 % zu. Insbesondere in Europa, China und Asien / Ozeanien sind die Umsätze konzernweit stark rückläufig.

Die Umsätze der Sparte „Others“, die auch das Digitalkamera-Geschäft enthält, sinken um 13,9 % auf 143 Mrd. Yen (ca. 1,13 Mrd. €). Der operative Gewinn schmilzt auf 300 Mio. Yen (ca. 2,4 Mio. €). Für das neue Geschäftsjahr rechnet Ricoh weiter mit sinkenden Umsätzen in diesem Bereich und mit 140 Mrd. Yen (ca. 1,1 Mrd. €) bis März 2010. Dabei zeigen die Zahlen der vergangenen Quartale eine leichte Umsatzerholung für den Jahresanfang 2009.

Im Zuge einer höheren Fremdverschuldung sinkt die Eigenkapitalquote bei Ricoh unter 40 % und der Free Cash Flow liegt erstmals weit im Minus. Hier sollte das Unternehmen langfristig an einer Verbesserung der Liquiditätslage arbeiten (ein über Jahre wiederkehrender negativer Cash-Flow gilt als Indikator für fehlende Liquidität = fortlaufende „Geldverbrennung“ = bis hin zur Endstation drohende Insolvenz).

Die Aussichten für das neue Geschäftsjahr fallen bei Ricoh verhalten aus. Die Planung sieht vor, dass bis Ende März 2010 nicht einmal die Umsätze aus 2007/2008 erreicht werden. Das Unternehmen rechnet mit einem Nettogewinn in Höhe von 30 Mrd. Yen (ca. 237 Mio. €).

Zwischenzeitlich darf sich Ricoh über die Aufnahme in die Liste der weltweit ethischsten Unternehmen des amerikanischen Ethisphere Institute freuen. Darin wird Ricoh bescheinigt, „dass es in Bezug auf hohe ethische Standards eines der führenden Unternehmen und in seiner Branche eines der herausragenden Spieler ist“.

(agün)
 
 
(Siehe auch: Geschäftsberichte lesen und verstehen)