Untersuchungen der italienischen Restauratorin Roberta Lapucci legen nahe, dass Caravaggio, italienischer Meistermaler des Frühbarock, nicht nur die Camera obscura nutzte, sondern darüber hinaus deren Projektionen kurzzeitig fixieren konnte:

Dass Künstler schon seit dem Barock die Camera obscura als Malhilfe nutzten, ist bekannt. Roberta Lapucci, Chefrestauratorin am SACI (Studio Art Centers International) in Florenz glaubt nun, dass Caravaggio nicht nur die Camera obscura bzw. deren Projektionen zu Hilfe nahm, sondern darüber hinaus das projizierte Bild kurzzeitig haltbar machen konnte, berichtete lifeinitaly Ende 2008: Caravaggio created firefly „photos“.
 

Abbildung Caravaggio - Das Abendmahl in Emmaus (1602/03)

Caravaggio – Das Abendmahl in Emmaus (1602/03)

 
Lapucci glaubt nun, dass Caravaggio sein komplettes Studio als Camera obscura genutzt hat. Demnach leitete er gezielt Licht durch eine Öffnung in der Decke und projizierte seine Motive mit Hilfe eines konkaven Spiegels und einer bikonvexen Linse direkt auf die Leinwand.

Mehr noch, Lapucci fand Spuren lichtempfindlicher Materialien in den Gemälden Caravaggios. Sie geht davon aus, dass der Maler eine selbstleuchtende Mischung aus Bleiweiß und pulverisierten Glühwürmchen benutzte, die es ihm erlaubte, seine Skizzen im Dunklen auf die Leinwand zu bringen. So schuf er ein kurzlebiges fluoreszierendes Bild, das er dann in die endgültige Skizze überführen konnte. Das „Foto“ dürfte etwa 30 min lang sichtbar gewesen sein.

Caravaggios Meisterschaft nehme das allerdings keinen Deut: „Wenn man Bilder auf eine Leinwand projiziert und sie dann kopiert, dann ist das noch lange kein Caravaggio.“

(thoMas)