Nicht nur die japanischen Unternehmen melden einen Verlust nach dem anderen. Nun hat es auch den Elektronikkonzern Panasonic mit einem Milliarden-Verlust im dritten Geschäftsquartal erwischt:

Bereits lange vor Veröffentlichung der aktuellen Geschäftszahlen überschlug sich die japanische und internationale Presse mit Berichten über einen möglichen Verlust bei Panasonic, die allesamt von Panasonic fleißig dementiert wurden. Der Geschäftsbericht für das dritte Quartal (September bis Dezember 2008) des Geschäftsjahres 2008/2009 weist nun doch, erstmals seit sechs Jahren, einen Verlust in Höhe von 63,1 Milliarden Yen (ca. 549 Mio. €) aus. Dies entspricht einem Rückgang von 157 % auf der Nettogewinn-Ebene gegenüber dem Vergleichsquartal. Die Umsätze waren um 20 % rückläufig.

Im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise wird Panasonic vor allem die Exportabhängigkeit zum Verhängnis. Die Umsätze in Übersee waren um 29 % im dritten Quartal rückläufig, während am heimischen Markt ein Rückgang von 10 % verzeichnet wurde. Der Nachfragerückgang der Konsumenten in den USA und im Nachgang in Europa ließen die Umsätze schmelzen. Dabei verliert das Unternehmen in allen Geschäftsbereichen. Im Geschäftsbereich Digital AVC Networks, der auch die Digitalkamera-Umsätze enthält, wird ein Umsatz-Rückgang um 23 % im dritten Quartal ausgewiesen. Kumuliert auf die neun Monate (April-Dezember 2008) des laufenden Geschäftsjahres sieht der Rückgang mit 7 % nicht mehr ganz so erschreckend aus, da die Umsätze durch eine Zunahme von Flachbildfernsehgeräten und DVD-Rekordern etwas kompensiert werden konnten.

Die Kumulation auf die neun Monate des laufenden Geschäftsjahres weist noch einen konzernweiten Nettogewinn in Höhe von 65 Mrd. Yen (ca. 566 Mio. €) aus. Dies sind 70 % weniger gegenüber dem Vergleichszeitraum. Insbesondere der Vergleich der kumulierten Zahlen mit denen des dritten Quartals zeigt die dramatische Entwicklung bis Ende Dezember 2008. Die Anfangs gute Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2008 hat das Unternehmen vor einem größeren Verlust bewahrt. Der Cash-Flow aus der operativen Geschäftstätigkeit ist um 49 % gesunken. Investitionen in das Sachanlagevermögen, vor allem der Bau von Fabriken zur Herstellung von Plasmabildschirmen und Halbleiter, sowie der Rückkauf eigener Aktien beeinflussten die weiteren Finanzgrößen.

Panasonic rechnet mit keiner Besserung im letzten Quartal des Geschäftsjahres. Der starke Yen und der hart geführte Preiswettbewerb setzen Panasonic weiter unter Druck. Hauptkonkurrent Samsung profitiert von der schwachen koreanischen Währung. Die Umsätze werden nach Einschätzung des Unternehmens weiter wegbrechen. Daher hat das Unternehmen tiefgreifende Maßnahmen zur Restrukturierung angekündigt (wir berichteten: Panasonic will 15.000 Mitarbeiter entlassen und 27 Fabriken schließen). Diese Maßnahmen werden mit einem Aufwand von 345 Mrd. Yen (ca. 3 Mrd. €) beziffert, die das Betriebsergebnis belasten werden. Das Unternehmen senkt seine operative Gewinnprognose um 82 % auf 60 Mrd. Yen (ca. 522 Mio. €) und sieht einen Verlust (Ebit) in Höhe von 380 Mrd. Yen ( ca. 3,3 Mrd. €) für das laufende Geschäftsjahr. Für die Aktionäre unter Ihnen sei noch erwähnt, dass die Dividende von 22,5 Yen auf 7,5 Yen pro Aktie gesenkt werden soll.

(agün)