Wichtig bei der Portrait-Fotografie, so der Salzburger Peter Rigaud, ist die Diplomatie. In seinem neuen Buch zeigt er aber, dass Diplomatie nicht alles ist:
„Portraits“ so der schlichte Titel eines jetzt erschienenen Buches des österreichischen Fotografen Peter Rigaud. Es ist eine Rückschau, eine Bestandsaufnahme seiner besten Portraits aus der vergangenen Dekade, die in Zeitungen und Zeitschriften wie „Die Zeit“, „DU“, „Art“, „Vogue“ oder „Vanity Fair“ erschienen sind. Rigaud fotografierte Schauspieler, Künstler, Designer, Politiker und Philosophen: Menschen also, die oftmals nicht ganz so einfach zu fotografieren sind.
Wie haben Sie’s gemacht, Herr Rigaud? „Das Wichtigste beim Fotografieren von Portraits ist Diplomatie“, so der in Wien und Berlin lebende Salzburger, der über einen Workshop bei Martin Parr zur Fotografie kam. Doch Diplomatie ist nicht alles. Dazu kommen Zufall, Glück, und natürlich: Können. Zu sehen ist etwa der Musiker Moby, die Opernsängerin Anna Netrebko, Theatermacher Claus Peymann, die Schriftsteller Elfriede Jelinek oder Martin Walser, die Künstler Erwin Wurm und Jonathan Meese oder auch Fotograf Peter Lindbergh. Das war die Abteilung „Zufall“: Rigaud sah den Starfotografen zufällig dabei, wie er drei Models auf der Fifth Avenue fotografierte.
Andere Porträts sind intimer, wie etwa jenes des Filmemachers Roman Polanski oder des israelischen Schriftstellers Amos Oz andere komisch, selbstironisch, wie etwa das des Architekten Peter Eisenman, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „I am not difficult, architecture is“ trägt. Oder der Karikaturist Manfred Deix, wie Rigaud erzählt: „Der Deix ist ein Traum-Fotosujet, der gibt immer was her. Außer wenn er ganz schlecht aufgelegt ist, aber das ist mir noch nie passiert.“
(Marc Peschke)
Peter Rigaud
Portraits (bei amazon.de)
Mit einem Essay von Nina Schedlmayer
Gebunden. 168 Seiten. 200 Farbabbildungen
Christian Brandstätter Verlag
Wien 2008
ISBN 978-3-85033-219-4
€ 39,90 / sfr 67