Stummelschwanzchamäleon; Foto Julian BaylissGanz zufällig haben britische Wissenschaftler bei einer Suche in Google Earth ein bislang unerschlossenes Naturparadies am Mount Mabu in Mosambik entdeckt und jetzt erforscht:

Wie die Wissenschaftler vom Royal Botanic Gardens, Kew (RBG Kew), Ende 2008 berichteten, war der Mount Mabu bislang noch nicht erforscht und nur Ortsansässigen bekannt. Sie entdeckten ihn im Jahr 2005 ganz zufällig in Google Earth, auf der Suche nach dem geeigneten Platz für ein Naturschutzprojekt. Julian Bayliss, ein Naturschützer vor Ort, untersuchte den überraschenden Flecken Grün und und konnte mit Hilfe von Satellitenfotos ein großes, unerforschtes Waldgebiet ausmachen.
 

Zeltlager am Mount Mabu; Foto Julian Bayliss

Zeltlager am Mount Mabu. Foto: Julian Bayliss

 
Im Oktober und November 2008 dann folgte einer Reihe von Erkundungsausflügen eine Expedition. Beteilig waren 28 Wissenschaftler und Helfer verschiedener Nationalität, die sich vom Mount Mabu begeistert zeigen: „Die phänomenale Artenvielfalt ist einfach verblüffend: zu sehen, wie die Dinge an kleine Nischen angepasst sind, war für mich das Unglaubliche“, so der Botaniker und Expeditionsleiter Jonathan Timberlake.

Dass das rund 7000 Hektar große Gebiet bislang unentdeckt blieb, führen die Wissenschaftler auch auf den Bürgerkrieg (1975-1992) zurück, der Gebäude und Straßen stark in Mitleidenschaft zog. Der Zugang war entsprechend schwierig und das Gebiet um den Mount Mabu, dessen Name selbst den meisten Einheimischen bislang nichts sagte, blieb so nahezu unberührt.

Die Wissenschaftler fanden neben seltenen Arten wie Stumpfschwanz-Chamäleon, Blauböckchen (eine Antilopenart), Affen und ca. 200 Schmetterlingsarten auch drei neue Spezies und viele exotische Pflanzen, darunter eine seltene Orchidee. Die Funde – allein über 500 Pflanzenproben brachte die Expedition nach Hause – werden derzeit ausgewertet.
 

Wanze; Foto Julian Bayliss

Wanze. Foto: Julian Bayliss

 
Da die Wirtschaft in Mosambik boomt und die Menschen zunehmend in die Gegend zurückkehren, ist allerdings zu befürchten, dass dieses Umweltjuwel bald stark gefährdet sein wird, nicht zuletzt durch Rodungen, des Holzes und der Urbarmachung wegen. Das RBG Kew hofft, dass es in Zusammenarbeit mit der mosambikanischen Regierung gelingt, den Mount Mabu zum Naturschutzgebiet zu erklären.
 

Stummelschwanzchamäleon; Foto Julian Bayliss

Stummelschwanzchamäleon (Rhampholeon spinosum); Foto: Julian Bayliss

 
Die Koordinaten von Mount Mabu in Google Earth: 16° 17‘ 56‘‘ Süd, 36° 23‘ 44‘‘ Ost.

(thoMas)