Nahrungsmittelknappheit, Bevölkerungsentwicklung, Umweltkrisen, eine weltweite Konjunkturflaute – das sind einige der Herausforderungen dieser Tage. Canon will, nicht nur im Heimatland Japan, zur Problemlösung beitragen und gründete anlässlich des 70. Jahrestages der Unternehmensgründung ein Institut für weltweite Studien:

Canon erklärt zum 1. Dezember 2008 die Gründung eines Instituts und einer Stiftung für weltweite Studien in Tokio. Das Untersuchungsgebiet lässt sich mit „allumfassend“ beschreiben: neben der japanischen Makroökonomie sollen auch weltweite Tendenzen und geopolitische Entwicklungen wie Nahrungsmittelknappheit, Bevölkerungsentwicklung und Umweltkrisen erforscht werden. Insbesondere für den heimischen Markt Japan soll das Canon Institut for Global Studies Antworten für die Zukunft des Landes finden.

Für diese Mammut-Aufgabe konnte Canon als Institutsleiter den früheren Direktor der Bank of Japan, Toshihiko Fukui gewinnen. Die Stiftung wird von Toshiaki Ikoma, seines Zeichens Chief Technology Adviser bei Canon, geleitet. Beide Institutionen werden mit einem Grundkapital von jeweils 1 Mrd. Yen (ca. 8,6 Mio. €) ausgestattet.

Japan galt der westlichen Welt lange Zeit als Garant für wirtschaftlichen Erfolg. Für viele Produktions- und Telekommunikationstechnologien ist Japan das Mutterland. Die japanische Wirtschaftsleistung ließ das Land auf Platz 2 hinter den USA im weltweiten Ranking klettern. Dabei wurde gerne übersehen, dass Japan schon seit Ende der achtziger Jahre, aufgrund struktureller Schwächen, immer wieder in Rezessionen stürzte. Die japanische Wirtschaft war durch eine lenkende Industriepolitik gekennzeichnet. In deren Folge entwickelte sich eine duale Wirtschaftsstruktur, die zum einen exportstarke Industriezweige förderte, zum anderen den schwachen Binnenmarkt gegenüber Einflüssen von außen abschottete. Die japanische Elektronikindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau, die Fahrzeugindustrie sowie die Stahlindustrie waren die Säulen des japanischen Wirtschaftserfolgs der Vergangenheit. Die japanische Wirtschaft wurde durch ein enges Beziehungsgeflecht institutionell wie personell in Politik, Bürokratie und Wirtschaft am Laufen gehalten. Die Über-Regulierung und das traditionelle sozio-ökonomische System gelten als Haupthemmnisse in der neueren japanischen Wirtschaftsentwicklung. Deshalb versucht Japan seit 1999 eine Deregulierung durch Reformen in Politik, Recht und Wirtschaft voranzutreiben.

Die Wissenschaft in Japan wird vor allem durch die Industrie gefördert. Rund zwei Drittel aller Forschungsaufwendungen werden von japanischen Unternehmen getragen.

Insofern befindet sich Canon mit dem neuen Engagement in guter Gesellschaft. Bleibt zu hoffen, dass Canon Antworten auf die Herausforderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft findet.

(agün)