Foto des Moduls des MPro110Nachdem der US-amerikanische Technologie-Konzern 3M, der 1960 den ersten Overhead-Projektor der Welt vorstellte, im März auf der CES 2008 seine Micro-Projektionseinheit für mobile Präsentationssysteme zeigte, legt das Unternehmen nun mit einem eigenen Micro-Beamer nach:

Foto des MPro110

Herausragende Eigenschaft des Beamers mit den taschengängigen Maßen von 11,5x5x2,2 cm (LxBxH) ist neben dem Einsatz einer Hochleistungs-LED als Lichtquelle und einem Gewicht von gerade einmal 152 Gramm die volle VGA-Wiedergabe (640×480). Wen dabei die Lichtleistung des Zwerges von 7 ANSI Lumen stört und wer nun Vergleiche mit den gängigen 2000 ANSI Lumen-Beamer-Boliden anstellt, hat das Thema schon verfehlt. Ein Mico-Beamer kann und soll keinen konventionellen Beamer für’s Heimkino ersetzen. Er bietet jedoch Projektionsmöglichkeiten für eine deutlich entspanntere Präsentation in Situationen, in welchen man sich bisher aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht für eine Projektion und den vielfach damit verbundenen Installationsaufwand entscheiden konnte.

Bei der Stromversorgung hat sich 3M für einen bei Panasonic, Fuji und Casio Digitalkameras gebräuchlichen Akku der Bauform NP70 (DC3,7V, 1050 mAh) entschieden, für den somit im Fotofachhandel leicht Ersatz zu beschaffen sein dürfte. Ein Nachteil dieser im Grunde kundenfreundlichen Lösung ist die auf 60 Minuten limitierte Laufzeit im Akkubetrieb. Das als Schaltnetzteil ausgeführte Ladegerät wird somit wohl bei den meisten Nutzern ebenso zum ständigen Begleiter. Bei künftigen Geräteversionen wäre es sinnvoll sich an kommende Ladesteckerstandards wie Micro-USB (bei neuen Mobiltelefonen in China schon Pflicht) zu halten und dem Kunden somit beim Mitführen von Ladegeräten zu entlasten.

Bei den derzeit im Handel auftauchenden Micro-Beamern handelt es sich um eine neue und weitgehend eigenständige Produktgruppe. Sie eignen sich sich aufgrund ihrer geringen Maße und dem geringen Gewicht als permanente Begleiter, die jederzeit spontan und einfach mit der Digitalkamera oder dem Notebook verbunden werden können und die Präsentation in einer kleinen Gruppe von 4-5 Personen erleichtern. Wo sich bisher alle abwechselnd das Bild auf dem Kameramonitor ansehen konnten oder zur Betrachtung des Notebookmonitors zusammenrücken mussten, bietet das Leichtgewicht von 3M ganz neue Möglichkeiten. Der MPro110 wird am integrieren Gewinde auf ein gängiges Fotostativ geschraubt und per Kabel mit der Datenquelle verbunden. Eine geeignete weiße Fläche, auf die projiziert werden kann, sollte natürlich verfügbar sein. Eine Tageslichtleinwand, wie sie 3M in der Vergangenheit im Zusammenhang mit seinen Overheadprojektoren auf den Markt gebracht hatte, kann die Qualität der Bildwiedergabe noch verbessern.
 

Foto des MPro110 mit Zubehör

 
Eine gelungene Symbiose geht der Micro-Beamer mit den sich zunehmend verbreitenden kompakten Netbooks ein. Einfach an den VGA-Ausgang des Rechners angedockt, gleicht er den Nachteil des kleinen Netbookmonitors schnell wieder aus. Neben der VGA-Anbindung an PCs erlaubt der Videoeingang die direkte Verknüpfung mit dem Videoausgang einer Digital- oder Videokamera.

Aufgrund dieser Affinität zur Fotowelt könnte der MPro110 für den Fotofachhandel ein interessantes Weihnachtsgeschäft versprechen, zumal der derzeitige Straßenpreis von etwa 330 Euro den Winzling schon fast zum Impulskauf-Artikel macht. Allein die Verbindung von 3M zur Fotowelt ist seit dem Verkauf des Filmherstellers Ferrania im Jahr 1999 nicht mehr vorhanden. Somit bleibt dem interessierten Kunden derzeit hauptsächlich der Weg zur Bestellabteilung eines Elektronik-Großflächen-Marktes seines Vertrauens oder die Nachfrage bei einem der großen Online-Shops für Fotoartikel.

(CJ)