Fotografische Arbeiten der VII. Rencontres Africaines de la Photographie – der Fotografie-Biennale Afrikas – sind jetzt erstmals auch in Deutschland zu sehen:
„Spot on … Bamako“, so der Titel der „VII. Rencontres Africaines de la Photographie“, der Fotografie-Biennale in Bamako, Mali, die jetzt in den ifa-Galerien in Berlin und Stuttgart erstmals in Deutschland präsentiert wird. Und „Spot on …“ ist ein guter Titel. Denn immer noch ist die afrikanische Fotografie abgesehen von wenigen international bekannten Fotokünstlern wie etwa David Goldblatt ein wenig illuminiertes Terrain. Wenig von der zeitgenössischen afrikanischen Kunstproduktion kommt in Europa an. Vieles bleibt im Dunkeln.
Aida Muluneh, „Der Geist der Schwesternschaft“ aus der Serie „Äthiopisches Licht“, 2000
Spot on … also für Sammy Baloji, Berry Bickle, Jodi Bieber, Mohamed Camara, Saïdou Dicko, Mouna Karray, Amal Kenawy, Aida Muluneh, Soavina Ramaroson, Michael Tsegaye und Nontsikelelo „Lolo“ Veleko Fotokünstler und -künstlerinnen, die von Kurator Akinbode Akinbiyi für die Präsentation in Deutschland ausgewählt wurden. Eine vom Institut für Auslandsbeziehungen in Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium von Mali und der Fotografie-Biennale von Bamako zusammengestellte Auswahl, die jetzt im Rahmen des „3. Europäischen Monats der Fotografie“ in Berlin zu sehen ist und in ihrer Vielfalt fasziniert.
Sammy Baloji (Demokratische Republik Kongo), „Gécamines 4“ aus der Serie „Mémoire“, 2006
Sammy Balojis Fotomontagen etwa verbinden alte Fotografien mit neue Bildern seiner Heimat, der Provinz Katanga im Kongo. Zu sehen sind Bilder der heute abgewirtschafteten Kupfer- und Kobaldminen, die einst den Reichtum und auch die Ausbeutung der belgischen Kolonie symbolisierten. Auf diese montiert Baloji Figuren aus alten Fotografien der Kolonialzeit, um die Geschichte ins Jetzt zu holen.
Die südafrikanische Fotografin Jodie Bieber die unter anderem für das New York Times Magazin, das Guardian Magazin und Geo arbeitet hat im spanischen Valencia HIV-infizierte Menschen fotografiert. Eine bedrückend-bewegende Schwarzweiß-Serie, die nachdrücklich auf das Fehlen sozialer Unterstützung hinweist.
Mohamed Camara (Mali), „Manchen Morgen bin ich ein Kaktus in Sibierien“ aus der Serie „Manchen Morgen“, 2005
Mysteriös und geheimnisvoll sind die inszenierten Selbstporträts Mohamed Camaras, der in Paris und Bamako lebt. Konventioneller dagegen die Schattenbilder von Saïdou Dicko aus Burkina Faso, die eleganten äthiopischen Porträts von Aida Muluneh oder auch die Serie „vis-à-vie“ des Fotografen und Architekten Soavina Ramaroson, welche Architektur und Alltag Madagaskars zum Thema hat: „Die oft widersprüchlich erscheinenden Bilder schaffen eine Verbindung soziologischer, urbaner und architektonischer Beobachtungen, sie beschreiben die alltägliche Konfrontation verschiedener Gebäude, Anwohner und Lebensformen“, so die Ausstellungsmacher.
Michael Tsegaye (Äthiopien), „mist 2“ aus der Serie „Ankober, Äthopien“, December 2006
Eine der stärksten Serien der Schau stellt der äthiopische Fotograf Michael Tsegaye vor: „Ankober“ zeigt eine mysteriöse, im Nebel liegende dörfliche Welt, die nur wenig über sich verrät und gerade deshalb zum langen Betrachten reizt. Schrill dagegen die Porträts der Serie „Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters“ von Nontsikelelo „Lolo“ Veleko. Die Fotografin zeigt junge Südafrikaner auf den Straßen Johannesburgs. Bunt und phantasievoll gekleidete Menschen, die selbstbewusst in die Kamera blicken. Nontsikelelo Veleko, 1977 in Bodibe in Südafrika geboren, ist eines der aufregendsten fotografischen Talente ihres Landes.
„Es war und ist bis heute tatsächlich ein großes Problem, dass Afrika seit etwa 100 Jahren visuell, fotografisch, praktisch ausschließlich von nicht-afrikanischen Fotografen dargestellt wurde, und zwar überwiegend negativ“, sagt Kurator Akinbode Akinbiyi. Die hier versammelten Arbeiten haben so auch den Charakter eines Gegenentwurfs. „Das sind Arbeiten, die das moderne, städtische Afrika zeigen“, so Akinbiyi über Nontsikelelo Veleko. „Sie ist selbst eine ganz junge Künstlerin, und sie geht an ihre Arbeit heran mit einer Intensität und einer Begeisterung, die mich sehr beeindruckt hat.“
(Marc Peschke)
Ausstellung
„Spot on … Bamako“
ifa-Galerie Berlin
Bis 11. Januar 2009
ifa-Galerie Stuttgart
30. Januar 2009 bis 21. März 2009
VII. Rencontres Africaines de la Photographie
Maison Africaine de la Photographie
Bamako, septième !
Katalog "Bamako 2007" zum Download (PDF)
Das Interessante an der Sponsor-Liste ist, wer nicht drauf steht
Afrika ist halt kein Markt, und die Hungerleider in Mali schon gar nicht, da müssen Canon, Nikon & Co doch nicht dabei sein.
Da ist der xte Modepreis bei uns doch wichtiger.
“I love my job, it’s the work, I hate.”
Danke für die interessante Info.
Rod
PS: Ein Zyniker würde sagen: Abgemagerte Models verkaufen sich halt einfach besser als Diejenigen die dran zu Grunde gehen.
Nicht nur die ….
Es fehlen weiterhin:
– Ölfirmen
– Gensaathersteller
– Möchtegern-Trinkwasserlinzensierer
– einige wirklich große Pharmafirmen
– Kondome-als-Teufelswerk-verdammer
Die Namen fallen mir bestimmt auch bald wieder ein.
Rumpelstilzken schrieb:
[quote=Rumpelstilzken]
Afrika ist halt kein Markt, und die Hungerleider in Mali schon gar nicht, da müssen Canon, Nikon & Co doch nicht dabei sein.
Da ist der xte Modepreis bei uns doch wichtiger.[/quote]
Prizipiell stimme ich dem völlig zu. Doch der Fairness halber sollte man hinzufügen dass Canon sich in Afrika engagiert und dort Schulen baut bzw. finanziert. Nach meiner Kenntnis sind 2 schon fertig und weitere sollen folgen. Nur als Info.
Die dürfen auch fehlen, …
… denn die ham nix mit Fotografie zu tun.
Wir wollen ja nicht unverschämt werden.
Außerdemwäre bei Ihrer Auswahl dann das White-, Green- oder in dem Fall meinetwegen auch Black-Washing zu offensichtlich.
Aber Fotofirmen könnten doch mal was anderes WWF oder Bücher über Eisbären-Babies (‘ne, ich meine nicht Knut) sponsern.
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