Der Schweizer Fotograf Theo Frey ist in Deutschland nur wenig bekannt. In der Schweiz hingegen gilt er als Foto-Klassiker, als einer der wichtigsten Vertreter der Fotoreportage
Theo Frey, Tänzerinnen, Genf, 1941; © Fotostiftung Schweiz
Was Freys Arbeit zu etwas Besonderem macht, ist die offenkundige Sympathie, mit welcher der Fotograf seinen Sujets begegnet. Es ist die Welt der kleinen Leute, ihr Alltag, aus dem Frey seine besten Bilder holt: eine ländliche, vergangene Welt.
Theo Frey, Fliegerschule für Unteroffiziere, Dübendorf, 1942 – Tabakarbeiterin, Brissago, 1947; © Schweizerisches Bundesarchiv Bern
Zum hundertsten Geburtstag des 1908 in Hochdorf bei Luzern geborenen, 1997 verstorbenen, Theo Frey zeigt die Fotostiftung Schweiz Winterthur die den fotografischen Nachlass Frey betreut jetzt eine erste große Retrospektive: Zu sehen sind Reportagen aus Schweizer Dörfern, Bilder von Bergbauernfamilien, Stillleben und Interieurs, aber auch Reportagen, die im Auftrag von Hilfswerken wie Schweizer Berghilfe, Pro Juventute oder Schweizerisches Rotes Kreuz entstanden sind. Vollkommen unpathetische, konzentrierte Bilder allesamt. Bilder, die ein soziales Bewusstsein ausstrahlen, das heute selten ist.
Theo Frey, Arbeitsloser in der Mülldeponie Herdern, Zürich, 1936; © Fotostiftung Schweiz
„Zeit meines Lebens hatte ich die größte Mühe, meine Eindrücke rasch zu ordnen, einen Vorgang auf seine wesentlichen Elemente zu reduzieren und den Sachverhalt knapp und klar zu schildern“, sagte der Fotograf einmal über sich. Ausstellung und das schöne, im Zürcher Limmat Verlag erschienene Begleitbuch sprechen eine andere Sprache. Es ist ein bezeichnend für das Selbstverständnis des Autodidakten, dass Frey sich selbst nie als Künstler gesehen hat: ein Dokumentarist, sei er, so Frey. Schweizer Understatement.
(Marc Peschke)
Ausstellung
Theo Frey: Fotografien
Bis 24.8.
Fotostiftung Schweiz Winterthur
Buch
Peter Pfrunder, Fotostiftung Schweiz (Hrsg.)
Theo Frey: Fotografien (bei amazon.de)
Mit Texten von Martin Gasser, Sabine Münzenmaier, Klaus Merz und Peter Pfrunder
240 Seiten. Gebunden
Limmat Verlag. Zürich 2008
ISBN 978-3857915536
42 Euro
Scheint ein ähnlicher Typ Fotograf zu sein wie
Pol Aschmann aus Luxemburg, siehe http://lb.wikipedia.org/wiki/Pol_Aschman
Ebenfalls in Deutschland fast unbekannt und ansonsten Journalist und Bildchronist seiner Zeit.
Ein Vergleich könnte Spaß machen.