Samsung verbucht im 4. Quartal 2007 bei leicht steigendem Umsatz einen etwas geringeren Nettogewinn. Die koreanische Korruptionsaffäre will unterdessen kein Ende finden:

Seoul/München – Der südkoreanische Elektronikmischkonzern Samsung muss im vierten Quartal einen leichten Gewinnrückgang verbuchen (siehe auch die PDF-Datei Earnings Release Q4 2007 Samsung Electronics). So erwirtschaftete der Konzern für die vergangenen drei Monate einen Nettogewinn von 2,36 Mrd. Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden noch 2,53 Mrd. Dollar erreicht. Dabei kletterte der Umsatz um elf Prozent von 16,77 Mrd. auf 18,69 Mrd. Dollar. Zwar erzielte das Unternehmen in mehreren Bereichen wie der Fertigung von Flachbild-Fernsehern und Mobiltelefonen ein erfreuliches Wachstum, dennoch belastet das Chip-Geschäft nach wie vor das Betriebsergebnis.

„Der operative Rückgang bei Samsung lässt sich auch bei anderen Herstellern wie Qimonda im Wesen darauf zurückführen, dass zu viel Material im Markt verankert war und derzeit noch immer ist. Hinzu kommt bei Samsung der massive Ausbau der Produktionsstätten für Chips. Dennoch blieb die Nachfrage aus und die Preise fielen rapide, sodass man in diesen Bereichen nicht nur deutlich abbauen, sondern vielmehr streichen muss“, erläutert Merck-Finck-Analyst Theo Kitz. Laut dem Experten ist der Boden der Preisentwicklung zwar erreicht, von einem nachhaltigen Wachstum und einem damit verbundenen Ansteigen der Preise sei jedoch nicht vor Ende 2008 zu rechnen.

Andere Analysten sehen Samsung jedoch noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen und verweisen darauf, dass die Probleme vergleichsweise gut bewältigt werden konnten. Mit seinem leicht rückgängigen Ergebnis liegt Samsung somit noch über den Erwartungen. So kompensierte das Unternehmen mit dem lukrativen Verkauf von Flachbildschirmen und Handys den Gewinnrückgang im zurückliegenden Quartal relativ erfolgreich, sind sich Branchenkenner einig. Eigenen Angaben zufolge verkaufte Samsung mit insgesamt 46,3 Mio. Mobiltelefonen so viele Handys wie noch nie zuvor in einem Vierteljahr.

Überschattet wird das aktuelle Quartalsergebnis jedoch auch von einem seit einiger Zeit schwelenden Korruptionsskandal. Medienberichten zufolge soll das Unternehmen tausende schwarzer Kassen unterhalten, aus denen Politiker, Beamte und Staatsanwälte bestochen werden. Im Zuge dessen wurde erst gestern, Montag, bekannt, dass Ermittler die Büros des Aufsichtsratsvorsitzenden Lee Kun Hee sowie von weiteren sieben Managern durchsuchten. Trotz des eingeleiteten Ermittlungsverfahrens gegen den Konzern bestreitet Samsung nach wie vor die Vorwürfe.

(pressetext / Florian Fügemann)