Panasonics neues Fernsehgerät will Zugriff auf Onlinevideos und -fotos bereitstellen. Bleibt die Frage, ob Sofahelden tatsächlich surfen wollen:

Das japanische Markenunternehmen Panasonic hat ein TV-Gerät vorgestellt, über das der Benutzer direkten Zugriff auf die Videoplattform YouTube hat. Neben dem YouTube-Zugriff integrierten die Techniker noch weitere Funktionen in den Fernseher Viera PZ850, so etwa eine Funktion zum Anzeigen von Fotoalben auf der Google-Bilderplattform Picasa. Den Internet-fähigen Plasmaschirm will das Unternehmen noch im Lauf des Frühjahres auf den US-Markt bringen. Ein Start in weiteren Märkten ist derzeit noch offen, man wolle die Akzeptanz der Kunden zuerst testen, so Panasonic.

„Mit unserem Produkt ist es möglich, mit einem Klick Zugriff auf Onlinevideos und -bilder zu erhalten“, erklärt Tahihiro Sakamoto, Präsident der Panasonic AVC Networks Company, auf der CES in Las Vegas. „Es ist das erste Mal, dass Endkonsumenten auf bequeme Weise im Wohnzimmer Zugang auf YouTube-Videos in verbesserter Qualität haben.“ Bei der Entwicklung der neuen Funktionalitäten des TV-Gerätes arbeiteten die Ingenieure eng mit den Technikern der Videoplattform zusammen. YouTube-Eigentümer Google stellt im Rahmen der Kooperation eigene Server bereit, über die Videos an die Fernseher ausgeliefert werden. Dadurch sollen die Clips vor allem in einer höheren Qualität gestreamt werden.

Durch die Kooperation mit Google versucht Panasonic mit Konkurrenten wie Sony gleichzuziehen. Sony hat vor einem Jahr ähnliche Ambitionen an den Tag gelegt und ein Modul präsentiert, um Online-Videos auf den Fernsehschirm zu bringen. Die Gerätehersteller versuchen damit, an dem wachsenden Onlinevideo-Markt mitzuschneiden.

„Eine schwierige Aufgabe“, meint Torsten Schwarz, verantwortlich für den Bereich Online bei eco, Verband der deutschen Internetwirtschaft. „Fernsehen ist zurücklehnen und konsumieren, während beim Surfen auf Videoplattformen aktives Handeln von Seiten des Nutzers gefragt ist.“ Das Nutzerverhalten sei völlig unterschiedlich, weshalb bereits frühere Versuche, das Internet auf den TV-Schirm zu bringen, von wenig Erfolg gekrönt waren. „Eine ähnliche Idee hatte der Fernsehgerätehersteller Loewe bereits vor zehn Jahren, als man versuchte das noch wenig verbreitete Internet auf die TV-Schirme zu bringen. Durchgesetzt hat sich das jedoch nie“, so Schwarz, für den allerdings der umgekehrte Weg vorstellbar wäre: „User sitzen am PC und sehen fern.“

(pressetext / Andreas List)