Geld verdienen mit Fotografien? Der Traum könnte bald ausgeträumt sein. Gerade auch für viele Berufsfotografen

Dass die technische Seite der Fotografie (immer noch) im Umbruch ist, ist sicherlich nichts sensationell Neues. Nahezu unbemerkt allerdings bahnt sich im Zuge des digitalen Bildes und des digitalen Datentransports eine mittlere Revolution für den Fotografenberuf und den Bilderverkauf an.

Was macht ein Amateurfotograf, der stolz ist auf das Foto, das Sie gerade bewundern? Er drückt Ihnen begeistert einen Abzug in die Hand: „Für Dich, für zuhause, für zum Aufhängen!“ Er schenkt Ihnen was.

Und was treibt nahezu jeden engagierten Fotografen um? – Er will seine Fotos zeigen. Früher nahm er dazu häufig an Wettbewerben teil, heute tummelt er sich zusätzlich online und in Fotocommunities. Er bezahlt gar noch dafür, Öffentlichkeit zu erhalten.

In den Vor-Internet- und Vor-Digitalkamera-Zeiten war dieser Enthusiasmus kein größeres Problem (für den Verkauf von Fotos). Wer Fotos wofür auch immer brauchte, musste sie meist allein schon deshalb kaufen, weil es schlicht unmöglich war, denjenigen mit genau dem gesuchten Motiv zu finden, der aus reiner Freude über die Wertschätzung dieses seines Fotos bereit war, es kostenlos abzugeben.

Heute ist das anders.

Der erste Sargnagel für den den Beruf des Fotografen sind die SMRPs (Stockphotography Micropayment Royalty Free Portal; siehe dazu die Links unten) – hier gibt es gute Fotos für ganz wenig Geld.

Der zweite Sargnagel – und damit ist der Sarg zu – sind die kostenlosen Angebote beileibe nicht nur schlechter Fotos. Unter PD Photo etwa stellt Jon Sullivan seine Fotos auch für den kommerziellen Gebrauch kostenlos zur Verfügung – der Mann verdient sein Geld mit ganz anderen Dingen (er ist Programmierer) und verschenkt seine Fotos. Ähnliche Angebote finden sich zum Beispiel auch hier und hier, wo nicht nur ein einzelner, sondern viele ihre Fotos preisgeben.

Der Markt für Bildagenturen und die angeschlossenen Fotografen wird in Zukunft wohl ganz gehörig schrumpfen.

Und die Idee ist ja eigentlich auch ganz naheliegend, ein Art Auktions- bzw. Angebotsplattform für Fotografien ins Leben zu rufen: „Neues Audi-Modell zu fotografieren. Wer macht‘s für am Wenigsten?“

Vor der Tür steht auch schon die nächste Stufe der Sichtbarmachung: 3D-Daten zu Fotos. Programme wie Maya können aus den Konstruktionsdaten fotorealistische Bilder berechnen. Abbildungen für die Prospekte werden dann nicht mehr fotografiert, sondern errechnet. Das geht schneller und ist billiger. Der Werbefotograf verliert einen Teil seines Kuchens.

Dem Reisefotografen wiederum fehlt schon längst die Butter auf dem Brot, denn statt ihn (vielleicht gar samt Audi) zum Grand Canyon zu schicken, wird dem Audi schlicht ein – jetzt kostenlos erhältliches – Hintergrundfoto beigefügt.

Geld verdienen mit Fotos?

Das wird zunehmend schwerer.

Ihnen ein schönes Wochenende

(thoMas)

Links zum Artikel:
Geld verdienen mit Fotos
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Fotolia bietet Fotos umsonst an – Fotografen sollen dennoch verdienen
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