In einem so überraschenden wie aufsehenerregenden Schritt stellt die Bildagentur Getty Images seit heute rund 35 Millionen Bilder in niedriger Auflösung und ohne Wasserzeichen zur kostenlosen Nutzung bereit:
Seit heute können viele Fotos der Bildagentur Getty Images bei nicht-kommerzieller Nutzung kostenlos verwendet werden. Darunter Bilder aus den Bereichen Nachrichten, Sport, Unterhaltung und auch aus dem Archiv. Beispielsweise auch ganz aktuelle Fotos wie die vom Fußballspiel Deutschland – Chile von gestern Abend. Die nutzbare Bildgröße liegt unseren Versuchen zufolge dabei im Bereich um ca. 600×500 Pixel.
Ganz ähnlich wie zum Beispiel jetzt schon youtube-Videos lassen sich damit nun auch Getty-Bilder auf Webseiten einbinden. Wobei youtube nur das „Frontend“ zur Verfügung stellt, aber auf die Zulieferung der Nutzer setzt und dabei stillschweigend davon ausgeht, dass der Hochladende auch das Urheberrecht innehat. Im Unterschied dazu ist Getty Images ein Bild-Lizenz-Verkäufer mit einem riesigen Bilder-Pool, dessen Geschäftsmodell die Vermarktung just dieser Fotos ist. Da kommt es einem Paradigmenwechsel gleich, wenn die Bildagentur nun die eigenen, üblicherweise kostenpflichtigen Fotos unter bestimmten Bedingungen freigibt.
Begründet wird das u. a. damit, dass es ja schon heute kein Problem sei, sich die Getty-Bilder auch ohne Wasserzeichen von anderen Webseiten (die regulär lizenziert haben) oder aus der Google- oder Bing-Bildersuche zu holen, dass vielen Nutzern solcher „geholter“ Fotos schlicht das Unrechtsbewusstsein fehle und dass es letztlich auch nicht möglich sei, diesen Urheberrechtsverletzungen weltweit nachzugehen. Insofern setzt Getty Images jetzt lieber auf die Möglichkeit eingebetteter Fotos, was, wenn es denn angenommen wird, sicherlich den Vorteil hat, dass bei jedem Bild die Quelle und der Urheber deutlich werden – und dass jemand, der eine hochauflösende Version erwerben möchte, gleich weiß, wo die zu bekommen ist.
Für die Agenturfotografen gilt dabei das Motto „Mitgefangen, mitgehangen“ – sie haben keine Möglichkeit, dem zu widersprechen: Das neue Lizenzmodell gilt für alle.
Bei allen Fotos, die für das neue Lizenzmodell freigegeben sind, findet sich der Einbetten-Knopf.
Die Lizenzbestimmungen besagen, dass man all die Getty-Bilder, bei denen sich ein Einbetten-Knopf findet, auf Webseiten, Blogs und Social-Media-Plattformen unter Benutzung des „Embedded Viewer“ einbetten darf. Wobei sich Getty Images das Recht vorbehält, die Inhalte jederzeit wieder aus dem „Embedded Viewer“ zu entfernen. Die Fotos dürfen nur für redaktionelle Zwecke, d. h., für die aktuelle Berichterstattung oder Themen von öffentlichem Interesse benutzt werden. Ausgeschlossen ist die Nutzung für jegliche kommerzielle Zwecke (beispielsweise Werbung, Promotion oder Verkaufsförderung), ebenso entgegen den Nutzungsbedingungen oder in herabsetzender Weise (z. B. im Zusammenhang mit Pornografie).
Im Gegenzug räumt sich Getty Images das Recht ein, Nutzerdaten mittels des „Embedded Viewer“ zu sammeln und Werbung im „Embedded Viewer“ zu schalten oder auf andere Weise Geld damit zu verdienen, ohne den Einbettenden zu beteiligen.
(thoMas)
Das Ziel von Getty
ist die Erlangung der Monopolstellung im Bildermarkt.
Dies wird ohne Rücksicht auf die Fotografen verwirklicht.
Scheisse zu Geld machen.
Fotos die eh keiner zahlt, weil er sie genauso gut anderswo klauen kann. Ein elektronisches Klistier, welches wertvolle Nutzerdaten absaugt und dafür Werbescheisse zurück pumpt. Fotografen, die auch vorher schon so geknebelt waren, dass sie nicht einmal sagen konnten “Ich widerspreche ja eh nicht!”.
Ja, so muss Agentur. Da hätten die aber auch schon mal früher drauf kommen können.
Alles für die Werbung
Die großen Zeiten, in denen Bildagenturen von horrenden Lizenzgebühren gut leben konnten sind definitiv vorbei — da scheint das neue Geschäftsmodell darauf aufzubauen, dass man die Fotos nutzt um darüber Werbung schalten zu können.
Getty wird wahrscheinlich ein Jahr warten, bis die Website-Betreiber fleißig Gettys Fotos eingebunden und verbreitet haben. Dann spätestens dürfte es losgehen und die Foto-Darstellung wird ggf. von Werbeeinblendungen unterbrochen, wie wir es schon bei YouTube kennen.
Getty Images
Ich habe meine Zusammenarbeit mit Getty vor ca. 8 Jahren gekündigt, und arbeite nur mehr mit deutschen Bildagenturen zusammen. Nur: auch diese arbeiten mit Getty zusammen, die Fotos werden ebenfalls über diese – und andere – Webseiten zum Verkauf angeboten und: die Knebelung der Fotografen geht weiter. So wie die Amerikaner alle “anderen” Einwohner der Erde als Dreck behandeln, so behandeln die von Getty alle Fotografen. Dies ist nun einmal Realität.
Viel wichtiger als die verbale Verurteilung der Getty- Praktiken wäre einmal ein Versuch, durch eine professionelle Fotografenagentur die Macht dieses Riesen – Geschwürs auf dem Fotomarkts zu beschneiden. Leider scheitert dieser Ansatz bereits an der “Individualität ” sprich Idiotie der Fotografen, die in jedem anderen Fotografen einen Konkurrenten sehen. Bereits die Wahl der Kamera (Sony, Nikon, Canon, Leica, Hasselblad – letztere 2 Firmen beliefert ja scheinbar nur Idioten oder Zahnärzte, oder Apotheker) beeinflusst die Wertschätzung (siehe dieses Forum) Und so hat Getty, aber auch einige andere, wie Corbis usw. die Macht, alles zu machen, was ihnen beliebt. Liebe Fotografen: nicht weinen, sondern denken und zusammenarbeiten!
Imagebroker & Gettyimages
Auch Imagebroker arbeitet mit Gettyimages zusammen! Das geht sogar so weit, dass hier Kollegen madig gemacht werden und Fotografen genötigt werden Ihre Fotos bei Mitbewerbern zu löschen – sonst fliegen Sie aus der Agentur!
Anfüttern nennt man das
Wenn viele Blogbetreiber die Bilder von Getty Images in ihre Blogs eingebunden haben und der Wettbewerb vom Markt verdrängt ist, werden die Bedingungen so modifiziert, dass der Blogbetreiber richtig Geld abdrücken muss. Dann ist auch die Getty-Tochter PicScout soweit, dass ihr kein Bild entgeht. Ein Zusatznutzen besteht in der Generation von themenbezogenen Nutzerdaten. Der Traum des Data Miners.