Diarähmchen haben heute sicherlich nicht mehr die Bedeutung wie noch zu analogen Zeiten. Dennoch gibt es mit dem Diaspeed HT-XYZ ein sinnvoll weiterentwickeltes Modell, das das berüchtigte „Ploppen“ vermeiden will:
Vor geraumer Zeit wurde photoscala von einem Leser darauf hingewiesen, dass es von Diaspeed Diatechnik in Augsburg einen neuen glaslosen Diarahmen gebe, der „ploppfrei“ sei. Da im Zeitalter digitaler Fototechnik die Kenntnisse der Diaprojektionstechnik und der damit verbundenen Herausforderungen nicht mehr allgemein bekannt sein dürften, sei der Hinweis erlaubt, dass Dias durch die Erwärmung bei der Projektion die Eigenschaft besitzen, sich auszudehnen: An den Rändern fixiert, biegt sich das Filmmaterial aus der Fokusebene. Mit einem schnellen Autofokus konnte die Bildmitte in der Schärfe wieder nachgeführt werden, doch Unschärfe in den Randbereichen war die Folge. Spezielle CF-(curved focus)-Objektive, wie sie von Leica lieferbar waren, konnten diesen Effekt reduzieren. Mit Anti-Newton-Gläsern ausgestattete Rähmchen waren ein weiterer Lösungsansatz, der jedoch hinsichtlich der Lagerungseigenschaften der Dias nicht jeden zufrieden stellte: Mit Glas gerahmte Dias dürfen keine Restfeuchte aus dem Entwicklungsprozess enthalten und dürfen nicht in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden, da sonst Schimmelgefahr besteht. Manche Gläser sollen den Schimmelbefall aufgrund ihrer spezifischen Zusammensetzung sogar noch fördern. Ein Lösung können einseitig verglaste Rahmen sein.
Dennoch, es blieb der Wunsch nach glaslosen Diarahmen, die nicht ploppen.
Nach längerer Entwicklungszeit will Diaspeed nun einen Zweikomponenten-Diarahmen mit einem Spanneinsatz entwickelt haben, der das Dia sicher fixiert. Der im eigentlichen Diarähmchen liegende Spanneinsatz verfügt über jeweils acht Nocken auf jeder Längsseite, die in die Filmperforationslöcher greifen. Das Dia wird bei der Montage im Spanneinsatz fixiert und der Spanneinsatz dann im Klapprähmchen durch Schließen desselben verankert.

Da die Filmperforierung gewissen Toleranzen unterliegt, gibt es unterschiedliche, darauf abgestimmte Spannrahmen, die sich beim Spannmaß in der X-Richtung und der Positionierung Z unterscheiden. Wenn sich Techniker Produktnamen ausdenken, entsteht so aus den drei Kennwerten X, Y und Z ein „HT-XYZ“. Ein Testsortiment mit je 25 Rähmchen mit vier unterschiedlichen Spanneinsätzen ist für 25 Euro zuzüglich Verpackung und Versand erhältlich. Die Klapprahmen kosten in der 100er-Schachtel 9 Euro und die Spannrahmen je 50er-Schachtel 12 Euro.
(CJ)
Wie doch die Zeit vergeht …
Diese Art Rahmen – mit austausch- und verschiebbaren „Spannrahmen“ – hab‘ ich schon vor zig Jahren verwendet.
Und, nein, wirklich gegen’s Ploppen hat auch das nicht geholfen – und wie sollte es das auch, wenn sich doch das Trägermaterial selbst thermisch verformt …
wäre vor 10+ Jahren evtl. interessant gewesen
einfach unglaublich, was für „Geschäftsideen“ finanziert werden, statt die Resourcen in zukunftsträchtige Ideen zu investieren …
Deja-vu
Erinnert mich sehr an meine geliebten Bonum-Diarahmen.
Da im Zeitalter digitaler Fototechnik die Kenntnisse …
Da im Zeitalter digitaler Fototechnik die Kenntnisse der Diaprojektionstechnik und der damit verbundenen Herausforderungen nicht mehr allgemein bekannt sein dürften…
Ist ja niedlich, dieser Hinweis.
Möglicherweise bietet ja die örtliche Volkshochschule bald Lehrgänge zur analogen Fotografie an.
Gast schrieb:
[quote=Gast]Möglicherweise bietet ja die örtliche Volkshochschule bald Lehrgänge zur analogen Fotografie an.[/quote]
Möglicherweise haben meine örtlichen Volkshochschulen schon in der Zwischenkriegszeit Lehrgänge zur analogen Fotografie angeboten, sieben Jahrzehnte bevor irgendein Schwachkopf die brilliante Eingebung hatte, dass das Gegenteil von digital wohl analog sein müsse und damit über 100 Jahre chemischer Fotografie nachträglich „analogisiert“ wurden.
Vielleicht wäre es ein Ansatz, ein Jahrhundert nach der lichtempfindlichen Glasplatte bedruckbare Glasplättchen 5x5cm für den Tintenstrahldrucker zu entwickeln. Die müsste man nicht rahmen, weil sie ohnehin steif wären, die wären hitzefest und ploppresistent und wer noch einen „analogen“ Beamer bedienen kann, könnte vor dem staunenden Kaffeekränzchen mit Retrotechnik aus der Zeit der Glockenhose glänzen, ohnen gleich einen kompletten chemischen Workflow aufziehen zu müssen.
Ploppfreier Diaspeed-Diarahmen HT-XYZ
Ganz neu ist die Idee nicht. Die Firma BONUM in Österreich hat sowas schon vor ca. 30 Jahren produziert (Automatic-Diarähmchen). Da sind zwei kleine Leisten mit Noppen drin, die sich seitlich verschieben lassen. Das funktioniert auch gut. Alle meine Dias sind so gerahmt.
hitecnoart
Die Idee ist sicher nicht
Die Idee ist sicher nicht neu, wohl aber die Ausführung! Bei Bonum haben die Nockenleisten derart viel Spiel, dass von Spannen keine Rede sein kann und eine ploppfreie Projektion eher die Ausnahme als die Regel bleibt.
Der bisherige „Referenzrahmen“ WESS AHX 002 hat nur ein fixes Spannmaß zur Verfügung, das eben auch nicht alle Eventualitäten abdeckt!
Diaspeed HT dagegen funktioniert zuverlässig!
Ich habe bereits hunderte von Dias damit gerahmt und immer wieder vorgeführt, die Planlage ist einfach perfekt!
Das einzige, was ich bedauere, ist, dass die Rahmen erst kürzlich auf den Markt gekommen sind und nicht schon viel früher.
Aber sicher bin ich, den idealen Diarahmen gefunden zu haben, solange ich noch analoge Diaschauen gestalte!
Eine wirklich gute Idee von Diaspeed!
Als Archivleiter kann ich sagen, dass Diarahmen noch lange gebraucht werden, auch wenn die Urlaubsfotografierer eines Tages ganz von Silber auf Silikon umgestiegen sein sollten.
Und es gibt noch reichlich Platz für Innovationen bzw. eine bessere Auswahl an Produkten:
– Scan-Diarahmen ohne Beschnitt des Bildfeldes und mit einseitigem Glasandruck. Gerne wahlweise mit und ohne Pin.
– Scan-Diarahmen für 6×6/6×7/6×9
Da kann man an den verfügbaren Produkten noch viel verbessern.