Eine kurze Einschätzung der beiden neuen digitalen Spiegelreflexkameras von Canon, der EOS 40D und der EOS 1Ds Mk III:
Canon hat heute zwei hochinteressante Kameras vorgestellt: mit der EOS 40D eine sehr vernünftige, was das Verhältnis von Preis und Leistung angeht – und mit der EOS 1Ds Mk III ein Flaggschiff, das die Messlatte sehr hoch legt.
Die EOS 40D – von Canon anlässlich der Präsentation auch als kleine 1D bezeichnet – hat gegenüber der EOS 30D erklecklich zugelegt, was die Ausstattung angeht. Canon sieht in ihr denn auch kein Update der 30D, sondern betont, dass es sich um eine völlige Neuentwicklung handelt.
Sie bietet u.a. einen Live View (Bildbetrachtung vor der Aufnahme auf dem Monitor), das EOS Integrated Cleaning System und eine Bildgeschwindigkeit von 6,5 B/s. 10 Megapixel sind nicht schlecht, aber auch nicht berauschend. Hier soll wohl der Abstand zur vollformatigen EOS 5D (12,8 Megapixel) ebenso wie der Gleichstand zur EOS 1D Mk III gewahrt werden. Vom Anwender wechselbare Mattscheiben weisen in die professionelle Richtung; eine Wechselmattscheibe soll um die 26 Euro kosten. Was das Gehäuse angeht, macht die Neue auf den ersten Blick eine hervorragenden Eindruck: wertig. Und mit angesetztem Handgriff konnte sie rein optisch sehr gut mit der EOS 1Ds Mk III mithalten. Die EOS 40D soll es bereits ab September 2007, und nicht, wie noch in der Pressemitteilung kommuniziert, ab Oktober, für 1299 Euro geben. Damit bekommt man fast alles, was auch die EOS 1D Mk III kann, für weniger als die Hälfte.
Die EOS 1Ds Mk III ist unzweifelhaft ein Biest: Ein Druck auf den Auslöser, und 21 Megabyte Daten fallen an. Canon sieht einen neuen Referenzwert hinsichtlich Bildauflösung und Schärfe im Kleinbildformat erreicht. Doch das ist sicherlich noch nicht alles. Gut 8000 Euro sind zwar kein Pappenstiel, und doch fallen mit dieser Kamera in Händen ein paar gewichtige weitere Megapixel-Gründe für eine Mittelformatkamera samt Digitalrückteil weg.
Fünf Bilder pro Sekunde schnell ist sie, und das, wie Canon betont, mit normalen Speicherkarten. Mit Hochgeschindigkeitskarten sollte noch das ein oder andere Bild mehr pro Sekunde drin sein. Die Pixelgröße liegt bei 6,4 µm (so wie bei der 40D) und damit trotz der vielen Pixel im üblichen Rahmen. Canon glaubt, sehr gute Rauschwerte erreicht zu haben, wollte der 1Ds Mk III aber doch nur maximal ISO 3200/36° spendieren – der 1D Mk III (10 Megapixel, APS-C-Sensor) werden bis zu 6400/39° erlaubt.
So ganz nebenbei haben sich damit Gerüchte, die zum Teil rund ein Jahr alt sind, als letztlich zutreffend herausgestellt:
Nicht nur Gerüchte: Leica M8 Digital & Canon EOS-1Ds Mk III
Altes Gerücht neu aufgekocht: Canon EOS 1Ds Mk III mit 22 Megapixeln
Im Zuge der Neuvorstellungen wurde auch das Bildbearbeitungsprogramm Digital Photo Professional überarbeitet; u.a. berechnet es in Version 3.2 die Korrekturen jetzt anhand von Objektivdaten und wertet dazu auch die Entfernungsinformationen aus, da sich manche Objektive mit Änderung der Entfernungseinstellung doch erheblich anders verhalten. Das Programm ist rückwärtskompatibel bis zur EOS 300D und es gibt es wie immer bei Canon umsonst.
Die Grafiken stammen aus Canons heutiger Präsentation; sie sind von der Projektionsleinwand abfotografiert; deshalb nicht perfekt, aber nicht weniger aussagekräftig.
(thoMas)
Photographischer Nutzwert
Die Canon Kommunikation zeigt beispielhaft, dass die Digitalphotographie an einem Punkt angelangt ist, der dem Nutzer in photographischer Hinsicht durch neue Modelle wenig wirklich handfeste Verbesserungen liefern kann. Technische Detailverbesserungen werden ausgewalzt, um dem Kunden Vorteile der Kameras zu vermitteln, deren Auswirkungen in der praktischen Fotographie untergehen, zumindest auf erreichbare Verbesserungen der Bildqualität im engeren Sinne bezogen.Für Technikbegeisterte sind die neuen Kameras aber super und ihr Geld wert. Vielleicht hat man aber mit einem neuen flatscreen in der Klasse grösser 50 Zoll gegenüber dem alten 32 Zoll Gerät bessere neue Erlebnisse als mit der MK3 gegenüber der MK2. 😉
Für den Betrag den man beim flatscreen Kauf einspart gibts gleich eine tolle Sony HDTV Videokamera, einen schönen Urlaub und die Urlaubsvideos in HDTV im Heimkino. Eindeutig die bessere Alternative. 😉
Eine 1Ds …
… kauft man sich dann, wenn sie sich in Jahresfrist rechnet – so hatte zumindest meine erste 1Ds überzeugt, und ich backe als Fotograf nicht unbedingt die größten Fische -, oder wenn man einfach das Beste haben möchte, das man sich für immer noch relativ wenig Geld leisten kann. Aber keineswegs muss. Weil: Die 5D “next generation” kommt bestimmt …
Genau!
So sehe ich es auch, nur noch marginale Verbesserungen. Vielleicht kommt jetzt endlich jemand drauf, dieses völlig antiquarische und handgelenkmordende Design von 1956 (als ob da noch ne Filmspule drin wäre) grundlegend zu renovieren und endlich mehr Ergonomie in die Gehäuse zu legen, sowie schnellere Möglichkeiten des Objektivwechsels zu integrieren. Der Absatzknick naht mit Riesenschritten und nix wird gemacht. Weiterhin nur Trippelschrittchen in Richtung Zukunft…
eben
viel heisse luft und die konkurenz zieht weiter davon, siehe sensoren nikon-sony…
Positionspapiere und Standortbestimmungen . . .
. . . helfen eben nicht wirklich 😉
Schneider-Kreuznach hat vor ca. 5 Jahren auf seiner homepage einen möglichen Digitalsensor mit 24 MPixeln diskutiert und deutlich klargelegt, dass in diesem Bereich das optisch machbare (aus der Kombination 35 mm Format und verfügbare Optiken) wohl erreicht sein dürfte. Davon waren wir bisher meilenweit entfernt und somit stellt die neue Canon eher einen Meilenstein statt einer moderaten Verbesserung dar.
Ich habe noch keine Digital-SLR aber schon einen Full HD Projektor und nen passenden grossen Rechner 😉
Was mir fehlt wäre jetzt ein Pendant von Nikon um meine sehr guten (analogen) Objektive weiter nutzen zu können.
Für mich steht fest, dass der Sensor immer genauso gut oder besser sein sollte als die Optik.
Es ist IMHO schwieriger gute und bezahlbare Optiken zu bauen als ein paar Pixel auf der gleichen Siliziumfläche zu spendieren.
Wer es nicht glaubt sollte ich mal die Kostenkalkulation der Si Hersteller zu Gemüte führen. Der Halbleiterpreis ist (fast) immer der gleiche unabhängig von der Technologie im CMOS Bereich. (siehe isupply)
Der einzige Grund warum Crop Produkte gemacht werden ist Siliziumfläche.
Ich könnte gar nciht mehr begesitert sein als durch diese Vorstellung. Der wirklich erste Grund für mich ernsthaft über den Erwerb einer Digital Spiegelreflex nachzudenken ist die neue 21 MPixel Canon.
Weiter so!!!! Damit sind meine Bilder gleich näher am Grossformat (meiner eigentlichen Spielwiese)
Wenn also in den kommenden Monaten eine 6D mit 17 Mpixeln kommt und evtl. auch noch eine Nikon mit >> 17 MPixeln und Crop < 1.1 dann gibt es technsich keinen grund mehr für das Mittelformat und man iswt näher am Grossformat mit deutlich reduziertem gewicht. Ich bin begeistert - die Papierform ist schon mal ein deutlicher Hinweis auf kommende Produkte. Wer warten konnte wird jetzt adäquat bedient. Wer noch ein paar Monate geduld hat wird auch noch preislich zufrieden gestellt. Gruss jo-1
Typisch deutsche Haltung
Ihr Kommentar entspricht einem Trend in der deutschen Einstellung zu Technologien: Es gibt nur Extreme. Entweder, es wird mit jeder Produktvorstellung eine Revolution, quasi die Neuerfindung des Rades gefordert, oder man konzentriert sich darauf, die erzielten Verbesserungen als unwesentlich abzutun. Leider wird dabei immer außer acht gelassen, dass die wichtigsten technologischen Errungenschaften der Menschheit jeweils nur einmal erfunden, und dann lediglich verfeinert wurden. Das Auto, das Flugzeug, der Computer etc. pp. All diese Dinge sind von Generation zu Generation immer nur leicht verbessert worden, mit Ausnahme von ein paar größeren Entwicklungssprüngen. Dennoch liegen zwischen dem Segelgleiter der Gebrüder Wright und einem modernen Passagier- oder Militärflugzeug Welten!
Und genau so ist das auch mit digitalen Spiegelreflexkameras. Deswegen aber zu behaupten, die Neuvorstellung von Produkten mit (oberflächlich betrachtet) geringen Verbesserungen sei nur Marketing und inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem es für den Verbraucher keine Fortschritte mehr gibt, ist daher sehr kurzsichtig.
Leider wird auch oft vergessen, dass schon kleine Verbesserungen für manche Benutzer einen Quantensprung darstellen können, während andere darin kaum einen Fortschritt erkennen können.
In Sachen Design…
[quote=Gast]So sehe ich es auch, nur noch marginale Verbesserungen. Vielleicht kommt jetzt endlich jemand drauf, dieses völlig antiquarische und handgelenkmordende Design von 1956 (als ob da noch ne Filmspule drin wäre) grundlegend zu renovieren und endlich mehr Ergonomie in die Gehäuse zu legen, sowie schnellere Möglichkeiten des Objektivwechsels zu integrieren. Der Absatzknick naht mit Riesenschritten und nix wird gemacht. Weiterhin nur Trippelschrittchen in Richtung Zukunft… [/quote]
Das Design stammt von einem Schweizer namens Colani. Er hat es für Canon entworfen (T90). Ist aus den Achtzigerjahren und praktisch sämtliche heutige DSRL-Bodys gehen auf dieses Design zurück. Inkl. Nikon und andere Möchtegerne-Marktführer.
Die “reformierte” Schreibung …
… ist an und für sich falsch – wohingegen “Quäntchen” als Lehnwort von “Quant”, das ja bekanntlich aus dem lateinischen “Quantum” hergeleitet ist, sicher nur einen Quantensprung in der deutschen Rechtschreibung darstellt … 😉
Du wünschst Dir einen niedrigeren Preis,
und verlangst gleichzeitig nicht im Ameisenstaat China zu produzieren? Wie soll das denn bitteschön gehen? Günstiger herstellen geht höchstens nur noch bei den Kinderarbeitern in Bangladesch.
Oder meinst du etwa, dass der Preis zu niedrig sei? Das würde Deiner Aussage schon mehr Sinn geben. Wenn Canon die D1s Mk3 allerdings in Deutschland produzieren würde, müsste das Modell im Laden 100000 EURO kosten
Wann und wo findet man denn
Wann und wo findet man denn die DPP 3.2 ? Auf der Canon Homepage gibts zur Zeit nur die 3.02.
Gruß, Frank
kommt erst, …
… wenn die 1Ds Mark III auf den Markt kommt.
gez.
Aha.
Wohin?
Tolle Leistung von Canon.
Tolle Leistung von Canon. Das Einzige was etwas stört ist der Preis. Ich hoffe nur, daß Canon nicht in Zukubft – wie andere- im sozialsisichen Sklavenstaat China produziert. Vor 50 Jahren haben deutsche Firmen mal die Standards gesetzt. Alles vorbei – nur noch Hartz IV. Darum kann ich das linke deutsche Kritikeln nicht verstehen.
Jackwarner (Nikon D1 und F4-Fotograf)