Keine geringere als die altehrwürdige britische Times mutmaßt derzeit, dass sich der altehrwürdige Filmhersteller Kodak aus just dem Geschäft zurückziehen könnte, mit dem er einst groß geworden ist:
Wie die Times unter Kodak may pull down the shutters on film business berichtet, wollte sich Kodak-Chef Antonio M. Perez nicht zu Vermutungen äußern, Kodak werde das Filmgeschäft aufgeben. Dem Unternehmen nahestehenden Quellen allerdings berichteten, dass sich das oberste Management bereits mit Ausstiegsszenarien, das analoge Filmgeschäft betreffend, beschäftigt habe. Danach schließt Kodak nicht aus, seine traditionellen – und aktuell defizitären – Geschäftsfelder zu verkaufen oder auszulagern, was bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar in die Kassen des Unternehmens spülen könnte.
Die Times zitiert Perez mit den Worten: Wir werden das tun, was gut für das Unternehmen und die Anteilseigner ist.
Diskussionswürdig der Nachsatz von Graham Wood, fotografischer Direktor beim Times Magazine. Auszüge: … Film ist einfach zauberhaft … er ist ein viel reicheres Medium … Film ist ehrlich; digitale Fotos sind einfach zu manipulieren … ist das wahre Medium für Fotografen.
Dank an LS für den Hinweis.
(thoMas)
Ist dass denn nun wirklich so überraschend?
Sicherlich wird Kodak die Film-Sparte nicht von heute auf morgen abstoßen. Schließlich müsste man auch einen potenten Käufer finden und das dürfte alles andere als einfach sein. Einen gewissen Wert haben höchstens die Markenrecht und Patente, die Produktionsstätten sind eher als Mühlsteine um den Hals zu bewerten. Grundsätzlich ist es aber nicht auszuschließen, dass sich Kodak bis zum Anfang des nächsten Jahrzehnts aus der Filmsparte verabschiedet hat. Wenn damit tatsächlich nur noch Defizite eingefahren werden, ist das auch eine richtige Entscheidung. Das wird wohl auch Herr Wood nicht aufhalten können, es werden halt immer weniger Filme verkauft.
Kodak bleibt im profitablen Filmgeschäft
Die Spekulationen in der Times sind längst Schnee von gestern. Auf einer Analysten-Konferenz hat CEO Perez sich Ende letzter Woche sehr klar dazu geäußert:
“Film is very profitable and Kodak plans to retain this business and stay in the market as long as it stays that way.”
Über die letzten Jahre hat Kodak mit seinem Filmbereich immer Gewinne gemacht. Mit diesen Gewinnen sind die erheblichen Verluste im digitalen Sektor finanziert worden. Erst im letzten Quartal konnte der digitale Bereich dank erheblicher Spar- und Umstrukturierungsmaßnahmen erstmals Gewinne verzeichnen.
Bleibt im Filmgeschäft
Joooo, wie oft hörten wir derartiges auch im analogen Kamerabereich in jüngster Vergangenheit:”Solange eine Nachfrage vorhanden ist, werden wir……”. Im Klartext – solange noch Teile vorhanden sind basteln wir noch und dann ist Schluss. Bei Chemie wohl so ähnlich.
„Wir werden das tun, was
„Wir werden das tun, was gut für das Unternehmen und die Anteilseigner ist.“
Dies ist das größte Problem in unserer heutigen modernen Zeit! An die Mitarbeiter denkt keiner mehr. Auch wenn der Ausstieg langsam und “sozialverträglich” vonstatten gehen sollte, es bleibt trotzdem ein bitterer Nachgeschmack!
wer hätte……
wer hätte vor 5 Jahren gedacht dass….
Agfa pleite ist (und dann sogar noch so richtig an die Wand gefahren wurde, IMHO vorsätzlich)
Minolta das Handtuch wirft
Contax ebenfalls aufgibt
….
um jetzt mal nur die bekanntesten Opfer zu nennen
Sobald die Oberen bei Kodak keine Zukunft mehr im Film sehen wird die Sparte gestrichen. Wenn die Mitarbeiter viel Glück haben, mit mehr Anstand als das Agfa getan hat.
Die Szenarien liegen fertig in der Schublade !
Gruß Björn
Ergänzung
[quote=Gast]wer hätte vor 5 Jahren gedacht dass….
Agfa pleite ist (und dann sogar noch so richtig an die Wand gefahren wurde, IMHO vorsätzlich)
Minolta das Handtuch wirft
Contax ebenfalls aufgibt
….
um jetzt mal nur die bekanntesten Opfer zu nennen
Sobald die Oberen bei Kodak keine Zukunft mehr im Film sehen wird die Sparte gestrichen. Wenn die Mitarbeiter viel Glück haben, mit mehr Anstand als das Agfa getan hat.
Die Szenarien liegen fertig in der Schublade !
Gruß Björn
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Und weiter geht´s:
Die Übernahme von Pentax durch Hoya
Der Niedergang von Rollei/ Berlin und die Auferstehung von Franke & Heidecke in Braunschweig
Der Hickhack zwischen zwischen Jenoptik und Leica bezüglich Sinar
Die voreilige Auslieferung einer mit Mängeln behafteten Leica M8
Der Produktionsstop bei Forte
Probleme bei CeWe wg. “Heuschrecken”
Massenabbau von Arbeitsplätzen bei Kodak und fragwürdige Konzernentscheidungen( Drucker)
usw. und so fort…..
Alles nachzulesen bei photoscala. Ein Konglomerat an Nachrichten, die letztlich ein einziges Symptom eines völlig verunsicherten Marktes sind. Der Umbruch Analog/ Digital wird uns noch längere Zeit beschäftigen. Von der Globalisierung mal abgesehen.