Die Online-Enzyklopädie ist auf einen Schlag um 100.000 Illustrationen reicher geworden. Das Bundesarchiv hat Teile seiner teils historisch bedeutenden Bild-Schätze zur allgemeinen Verfügung gestellt:
Wie das Bundesarchiv meldet, wurde ein Kooperationsvertrag mit der Online-Enzyklopädie Wikipedia unterzeichnet, der Wikipedia – und damit der Öffentlichkeit – rund 100.000 digitalisierte Bilder aus dem Bundesarchiv kostenlos zur Verfügung stellt. Die Bilder stehen unter der Lizenz Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 (CC-BY-SA), die auch die kommerzielle Nutzung und Bearbeitung der Bilder erlaubt.
Wohnungselend in Deutschland um 1919. In dieser Wohnung, die aus einer Stube und Küche bestand, lebten 11 Personen.
Wikimedia dazu: Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland findet seit Donnerstag, dem 4. Dezember 2008, ein Massenupload neuer Bilder statt. Durch eine Spende des deutschen Bundesarchivs erwarten wir insgesamt rund 100.000 Fotos mehrheitlich zum Thema deutsche Geschichte (einschließlich DDR).
Etliche Beispielbilder gibt es hier. Die Bilder sind an ihrer längeren Seite 800 Pixel groß und ihre Verwendung ist – auch kommerziell – kostenlos. Dabei müssen der Name des Urhebers genannt und das Dokument unter derselben freien Lizenz weitergegeben werden.
München- Kahlgeschorener, barfüßiger jüdischer Rechtsanwalt Dr. Michael Siegel unter SS-Bewachung mit einem Schild („Ich werde mich nie mehr bei der Polizei beschweren“) über den Stachus laufend; Foto Heinrich Sanden, 10.3.1933.
Das Bundesarchiv besitzt Bilddokumente zu Ereignissen und Personen der deutschen Kolonialgeschichte, der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus, der DDR und der Bundesrepublik Deutschland.
Mit der Öffnung soll nun dem dem Bundesarchivgesetz und der Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen (PDF-Datei) Rechnung getragen werden („Unsere Aufgabe Wissen weiterzugeben ist nur halb erfüllt, wenn diese Informationen für die Gesellschaft nicht in umfassender Weise und einfach zugänglich sind.“). Bislang war das Bildmaterial nur umständlich und kostenpflichtig direkt beim Bundesarchiv verfügbar. Nach Angaben des Bundesarchivs umfasst der Bildbestand rund elf Millionen Bilder, von denen bislang rund 220.000 digitalisiert worden sind.
Leipzig, Montagsdemonstration. Foto Friedrich Gahlbeck, 13.11.89.
Die Kooperation kommt beiden zugute: Das Bundesarchiv erhofft sich durch Wikipedia bzw. deren Nutzer Hilfe bei der Zuordnung zur Personennamendatei (PND) – über die PND-Nummer sind den jeweiligen Personen zugeordnete Datensätze in Bibliotheken abrufbar – und bei der Bestimmung von bislang nicht identifizierten Bildern; Aufgaben, die bislang mangels Mitarbeitern und Wissens nicht erledigt werden konnten.
(thoMas)
Gute Aktion – mit absichtlich verminderter Qualität?
Dass diese Dokumente der Geschichte nun frei zugänglich sind, ist toll und wird hoffentlich ein Zeichen an weitere Archive senden, sich auch ins zu Netz zu öffnen.
Die Qualität der Reproduktionen allerdings, wie sie hier zu sehen sind, wirft die Frage auf, ob diese im Hinblick auf die Internet-Veröffentlichung absichtlich so technisch unzulänglich bereitgestellt werden? Denn es wäre zumindest schade, wenn nicht sogar bemängelnswert, wenn die Digitalisierung von historischen Dokumenten grundsätzlich so lausig schlecht vorgenommen würde.
[Wer je ein Foto aus der “Vor-PE-Ära in der Hand/auf dem Scanner hatte, kann sich denken, dass dermaßen ausgefressenen Motive seinerzeit niemals ein Fotografen-Labor (mit PH seinerzeit ; ) verlassen hätten.]
Spätestens seit diesem Jahrtausendanfang sind qualitativ hochwertige Massenscans/Digitalreprofotos so erschwinglich, dass auch die Öffentliche Hand sie sich leisten kann …
Ist doch schließlich eine Foto-Site hier ; )
Gruss EdZ
es geht besser
beim Bundesarchiv selbst sind die angebotenen Dateien deutlich höher auflösend – wikipedia bekommt (erstmal?) nur die Sparversion.
der besucher