In Tokyo ging am Sonntag die dritte Photo Imaging Expo (23. bis 25. März 2007) zu Ende. Und auch wenn, nur wenige Tage nach der PMA in Las Vegas, nicht jeder Hersteller schon wieder mit einem Feuerwerk an Neuheiten aufwarten kann, gibt es doch Interessantes zu entdecken an den Ständen der über 100 Aussteller. Wir haben mal etwas im Internet recherchiert:&

130 Firmen stellen nach Veranstalterangaben in den Messehallen im Süden der japanischen Metropole Tokyo aus, damit ist die PIE 2007 die größte Fotomesse Asiens. Auf der alle zwei Jahre in Köln stattfindenden photokina sind es mehr als zehnmal so viele. Die dritte Auflage der PIE, die die Messebetreiber unter das Motto „Experience It Yourself! The Power of Photos, The Future of Imaging – the Biggest Event Ever in Asia“ stellten (Erlebe es selbst! Die Macht der Fotos, die Zukunft der Bilder – die bislang größte Veranstaltung in Asien), ist ein Pflichttermin vor allem für die japanischen Hersteller.

Etliches, was die japanische Fotobranche in den Vitrinen und auf den Ständen zeigt, ist natürlich schon von der PMA oder auch der photokina bekannt: Sigma zeigt das EX 2,8/200-500 Apo, die SD14 und die DP1. Bei Canon stehen natürlich die EOS 1D Mark III und das 20-jährige Jubiläum der EOS-Kameras im Mittelpunkt. Bei Sony stehen die Entwürfe der Mittel- und Oberklasse-Alpha und die in Aussicht gestellte Verstärkung des Objektivsortiments im Rampenlicht (s. Sonys alpha-System: viele Prototypen, wenig Fakten, ein paar Vermutungen und Abbildungen im japanisch-sprachigen Bericht von dc.watch), Panasonic zeigt mit dem 1,4/25 und dem 3,5-5,6/14-150 seinen Beitrag zum wachsenden Four-Thirds-System, Olympus die E-410, die E-510 und den bereits bekannten Prototypen der E-P1 sowie der SWM-Objektive.

Witzig sind Olympus’ Studien hölzerner Kompaktkameras (siehe auch die Abbildungen im Bericht von dc.watch), die der Hersteller seit der photokina 2006 immer wieder auf Messen zeigt. Den Neuigkeiten bei Tokina, einem Makro und einem Superzoom, hatten wir am Samstag bereits eine eigene Meldung gewidmet.

Bereits Stammgast auf Messen ist Pentax‘ digitale Mittelformatkamera, die 645 Digital. Anscheinend nähert sie sich jetzt, wie auch die ersten Halbformat-SDM-Objektive, langsam der Serienreife. Die K10D samt der ebenfalls mit Spritzdichtungen versehenen DA*-Objektive konnten Messebesucher auf Knopfdruck einer Dusche aussetzen (Bild bei dc.watch), um sich von der Regendichtigkeit zu überzeugen. Pentax’ obligatorische Objektiv-Roadmap bringt keine neuen Erkenntnisse.

Bei Fujifilm lässt sich natürlich die S5 Pro in Augenschein nehmen, Fujifilms Version der Nikon D200 mit dem hauseigenen „Super-CCD“. Daneben befinden sich auch japan-spezifische Modelle wie die Bigjob HD-3W in den Auslagen. Interessant, dass Fujifilm nach wie vor Absatzmöglichkeiten für die analoge Fotografie in den höheren Preissegmenten sieht. Und in Japan zwei neuentwickelte „Edelkompaktkameras“ mit Festbrennweite, die Klasse W und Klasse S anbietet. Mit den Sucherkameras Natura Classica und Natura NS gibt es noch zwei weitere Neuheiten für die Kleinbildfotografie, diesmal mit Zoomobjektiv 2,8-5,4/28-56 mm. Die Hasselblad H-1 heißt in Japan übrigens Fujifilm GX645AF, schließlich kooperieren Hasselblad und die Japaner bei der Entwicklung und Herstellung der „schwedischen“ Hasselblad-Kameras. Seit 1999 verkaufte Hasselblad die Fujifilm TX-1 und seit 2003 die TX-2 als X-Pan, neben den Hasselblad-Autofokusmittelformatobjektiven dürften auch die aktuellen Kameras zum größten Teil durch Fujifilm beziehungsweise Tochter Fujinon produziert werden. Nach wie vor hat Fujifilm in Japan die Mittelformatkamera GX 680 III Professional im Programm.

Bleiben wir beim Mittelformat, kommen wir zu den Mannen von Mamiya, die zwar nicht auf der PMA 2007, wohl aber auf der PIE 2007 vertreten waren. Während man sich vor einem Jahr noch Sorgen um den Fortbestand des 645er Mittelformatsystems machen musste (Mamiya steigt aus dem Kamerageschäft aus (11. April 2006), Mamiya im Ausverkauf (24. April 2006), 645 Pro TL wird eingestellt (7. Juni 2006)), und die auf die Neuerungen wartenden Anwender immer wieder vertrösten musste, nimmt der Laden nach dem Verkauf offenbar wieder an Fahrt auf. Die ersten ZD-Backs, die die Aufnahmetechnik der Digitalkamera Mamiya ZD mit der 645 AFD, 645 AFDII oder RZ67 Pro IID kombinieren, sollen in Japan schon im Handel sein (s. Mamiyas ZD-Back kommt), im April und Juni sollen – zumindest in Japan – auch die beiden zur photokina präsentierten Objektive folgen: Für das AF 4,5/75-150 D geben die Japaner einen Preis von 378.000 Yen inkl. Steuern (rund 2400 Euro) an, das AF 4,5/28 D Aspherical soll in Japan 672.000 Yen (4260 Euro) kosten. Im Gegensatz zum HCD 4/28 von Hasselblad, das für die kleineren digitalen Sensoren der H3D entwickelt wurde, ist das Mamiya-Weitwinkel auch fürs Filmformat 6×4,5 geeignet, also quasi ein „Vollformatobjektiv“ fürs „kleine Mittelformat“. Der Blickwinkel des Superweitwinkels entspricht dem eines 17ers an einer Kleinbildkamera, an der ZD oder der 645 AFD (II) mit ZD-Back dem von 20 Millimetern. Damit steht Mamiya derzeit ziemlich konkurrenzlos da, noch mehr Weitwinkel gibt’s dann nur als Fisheye, beispielsweise mit dem MF-Objektiv 4,0/24 ULD von Mamiya.

Was haben wir sonst noch auf der PIE 2007 entdeckt? Blitzgerätehersteller Nissin präsentiert zwei Neuheiten, über die man hierzulande in Zukunft vielleicht mal bei eBay stolpern könnte: Der Nissin Di622 ist mit Leitzahl 32 (in Metern bei ISO 100 und Zoomstellung 35 mm) relativ stark, der Reflektor lässt sich drehen und schwenken, und eine integrierte 16-Millimeter-Streuscheibe bei Bedarf herausziehen. Das 315 Gramm schwere Gerät verfügt über eine Sklavenblitzzelle für den drahtlosen Einsatz im manuellen Modus, die auch die Vorblitze der Kamerablitzmessung ignorieren soll. Laut Nissin ist das Gerät mit Canon-Anschluss für die EOS 5D, 20D, 30D, 300D, 350D, 400D, aber nicht die 1D-Modelle und EOS 10D, sowie mit Nikon-Anschluss für die D200, D80, D70 (s), D50 und D40, nicht jedoch die D100, und D1- und D2-Versionen geeignet. Gleichzeitig bei Nissin in Vorbereitung: Der Di28. Das kompakte Gerät hat keinen Zoomblitzkopf, aber eine runterklappbare Streuscheibe. Sunpak stellt dem Ringblitz D12R die stärkere Variante D14R zur Seite. Möglicherweise gibt es den ja mal im Vertrieb des Deutschland-Importeurs Praktica.

Kenko, in Deutschland unter den Fotografen in erster Linie als Hersteller für Konverter und Vorsatzlinsen bekannt, tritt in Japan als Handelsmarke für Digitalkameras und Ferngläser und als Distributor beispielsweise für Tokina-Objektive, Metz-Blitze, Slik-Stative und Tamrac-Taschen auf. Auch vertreibt Kenko die Lensbabies. Die einfachen Tilt- und Shift-Objektive mit flexiblem Balgen sind neben den Anschlüssen für Canon EF, Nikon F, Minolta A/Sony Alpha, Pentax K, Four Thirds, Leica R, Olympus OM, Canon FD, Minolta SR und Contax/Yashica bald auch für die Mittelformatkameras Mamiya 645 und Pentax 67 erhältlich. In Deutschland will HapaTeam auch die Mittelformatversionen auf den Markt bringen. dc.watch nennt übrigens jetzt Preise für die drei Handbelichtungsmesser, die Kenko offenkundig aus dem Erbe der abgewickelten Fotosparte von Konica-Minolta übernommen hat (s. Neuauflage: Minolta-Belichtungsmesser kommen wieder (22. März 2007)). Der Kenko Auto Digi Meter KAM-1100 soll demnach 50.400 Yen (rund 320 Euro) kosten, der Kenko Flash Meter KFM-2100 70.000 Yen (rund 450 Euro) und der Kenko Color Meter KCM-3100 170.000 Yen (ca. 1080 Euro).

Neben Fujifilm glaubt anscheinend auch Kenko noch an die analoge Fotografie: Erwähnenswert finden wir die manuell zu fokussierende analoge Kleinbildspiegelreflexkamera, der Nikon FM2 nicht unähnlich und ebenfalls mit der kürzesten Verschlusszeit von 1/4000 Sekunde, die die Japaner auf ihrem Stand präsentierten (Bild bei dc.watch). Mit Pentax-K-Bajonett gibt es ein ähnliches Gehäuse beispielsweise als Vivitar V-3000. In Japan bestehen offenbar nach wie vor Absatzmöglichkeiten für hochwertige auf Film aufzeichnende Kameras, wie auch der Erfolg der verschiedenen Voigtländer-Bessa-Modelle zeigt. Auch die Kenko-SLR, die im Sommer 2007 fertig sein soll, dürfte wohl wie die Bessar-Sucherkameras oder die erwähnte V-3000 vom Objektiv- und Kamerahersteller Cosina kommen.

Und da wir gerade die Voigtländer-Bessa erwähnen. Druckerhersteller Epson hat seine mit einem Sechs-Megapixel-Sensor ausgestattete digitale Version einer Messsucherkamera, die R-D1s, nach wie vor im Programm. Jetzt soll sie als Lens Kit gemeinsam mit dem Voigtländer Color Skopar 3,5/28 von Cosina für 290.000 Yen (rund 1840 Euro) verkauft werden.

(mts)

Nachtrag (26.3.2007; 18:45 Uhr): Auf der PIE 2007 hat Atsushi Hatakeyama, Pressesprecher bei Olympus, verschiedenen Medienberichten zufolge einen vorläufigen Termin für die Nachfolgerin der E-1 genannt. Danach plant Olympus, die E-P1 gegen Ende des Jahres vorzustellen und auch herauszubringen.