Der Photoindustrie-Verband hat, fußend auf Zahlen der GfK, ein „Stimmungsbild“ des deutschen Foto- und Imagingmarktes für die vergangenen Jahre vorgelegt. Die goldenen Zeiten sind demnach endgültig vorbei:
Der Photoindustrie-Verband, ein Zusammenschluss von Herstellern und Dienstleistern im Bereich Foto und Imaging, hat naturgemäß kein großes Interesse, Hiobsbotschaften über die Branche zu verbreiten. Und so hebt die Pressemeldung zum deutschen Foto- und Imagingmarkt 2014 vor allem auf die Erfolgsgeschichten das vergangenen Jahres ab: Action Cams, hochwertige Kompaktkameras und auch spiegellose Systemkameras werden immer noch mehr gekauft. Dem gegenüber steht allerdings ein starker Absatzrückgang bei einfacheren Kompaktkameras und Spiegelreflexkameras, so dass der Gesamtmarkt zurückgeht, was Stückzahlen und Wert angeht. In Grafiken gefasst sieht das so aus:

Nach wie vor ein Wachstumsmarkt: Smartphones
Geht derzeit nachgerade durch die Decke: der Absatz von Action Cams
Aber auch die erfolgreichen Action Cams (und die spiegellosen Systemkameras) können den Gesamtmarkt nicht wirklich aufpäppeln: die Stückzahlen insgesamt haben sich in fünf Jahren annähernd halbiert.
Der Absatzrückgang betrifft die in Deutschland verkauften Kompaktkameras ebenso …
… wie – nicht gar so dramatisch – die Systemkameras. Hier ist anmerkenswert, dass die Nachfrage nach Spiegelreflexkameras (rote Balken) sinkt, wohingegen die Nachfrage nach spiegellosen Systemkameras (graue Balken) zunimmt. Wobei nichtsdestotrotz immer noch knapp drei Viertel aller verkauften Systemkameras einen Reflexspiegel haben.
Was hier in Grafiken und Zahlen für Deutschland erfasst ist, gilt in der Tendenz auch weltweit: Der Kameraabsatz geht überall deutlich zurück. Für diesen Rückgang werden unterschiedliche Ursachen ausgemacht. Hier – Die Fotoindustrie hat keine Ideen – haben wir die wichtigsten diskutiert.
(thoMas)
Alle Grafiken: Photoindustrie-Verband; fußend auf Zahlen der GfK.
bye bye Spiegelklatscher!
hehe, 28% der verkauften Kameras waren 2014 schon den Spiegel los. Und das, obwohl es weder von Canon noch von Nikon wirklich vernünftige Modelle gibt und ausser Sony und Fuji alles andere nur Viertelformat-Sensoren von den sieben mFT Zwergen hat. Bald hat es sich endlich ausgeklatscht und ausgespiegelt.
Zwingt Sie
eh schon längst keiner mehr dazu. Und die „Spiegelklatscher“ genießen und schweigen. Peinlich berührt.
Gast schrieb:
Bald hat es
[quote=Gast]Bald hat es sich endlich ausgeklatscht und ausgespiegelt.[/quote]
Ich benutze nach Tageslaune inzwischen sowohl eine Kamera ohne Spiegel (Sony) als auch mit Spiegel (Nikon). Gerade bei mäßigem Licht ist mir der optische Sucher angenehmer, denn er rauscht nicht.
Ich hätte allerdings nichts dagegen, wenn Nikon endlich mit einer komplett digitalen F-Mount Kamera käme. Das größere Auflagenmaß (ca. 3cm mehr gegenüber spiegellos) finde ich in der Praxis nicht wirklich relevant. Es braucht also kein neues Bajonett, nach meiner Meinung.
Genau,
das ist auch der Grund, warum Sony mit der Produktion der a99 nicht nachkommt. Wenn die jetzt auch noch Werbung für die a99 machen würden, würde das System Sony komplett unter dem Kundenansturm zusammenbrechen. Auch die Produktion der Pentax K-01 musste wegen Lieferengpässen seitens der Zulieferer wieder eingestellt werden.
Der unqualifizierte Geifer
kommt eher aus der Ecke der Canon-Vollformat-Fanboys, also chris h und 8-). Die a900 hatte den anerkannt besten optischen Sucher einer Digitalkamera und „Vollformat“. Und wenn man nicht grade auf die JPEGs aus der Kamera guckt, auch eine beeindruckende Bildqualität. Und? Sie wurde bei mir auf natürliche Weise durch die X-T1 abgelöst. Meint: Vor die Wahl gestellt, welche Kamera ich nehme, gewinnt immer die X-T1. Und: Ich vermisse genau gar nichts. Im Gegenteil: Die X-T1 deklassiert die a900 in allen wesentlichen Punkten.
Genau deshalb
Weil der Sucher ein Sucher ist, und auch nicht mehr als ein Sucher sein wollen soll.
Und weil ich für eine, oft ausgiebige, Nutzung dieses Suchers, ohne zwangsweise auch zu fotografieren, keine Akkuladungen verschwenden möchte.
Und weil ich meine Motive so sehen, also wahrnehmen möchte, wie ich sie halt sehe und wahrnehme, und keine mehr oder minder gelungene Interpretation davon.
Und das Letzte, worüber ich mir den Kopf zerbrechen möchte: Welcher Fernseher denn nun das bessere Bild liefert. Viel wichtiger hingegen die Überlegung: Welches Format garantiert mir den besseren Sucher.
Und: Marktschreier sind bei solchen Abwägungen völlig hilflos, gegen bald 30-jährige berufliche Erfahrung.
dieselben Charts für Umsätze in Euro
wären noch super. Dann könnte man sich ein erheblich besseres Bild der Lage machen. 🙂
Spiegeklatscher?
Ich denke, viele der von meinem Vorredner despektierlich „Spiegelklatscher“ genannten Photograpehn (oder war „nur“ das Equipment gemeint?) kommen noch aus der analog-Ära und haben das Photographenhandwerk weitgehend zwangsläufig dadurch erlernt. Im Gegensatz zu sicher einigen Nutzern von Smartphones und kleinen Knipsen, die erst durch die Digitalisierung zu „Photographen“ geworden sind und sich nun über die „Spiegelklatshcer“ erheben.
Ja, mein Spiegel klappert und klatscht, aber ich weiß auch, dass das Ergebnis zählt. Und das wird nicht dadurch bestimmt, ob da ein Spiegel klappert, sondern hauptsächlich von dem, der durch den Sucher (sofern vorhanden) schaut. Und dabei immer Hirn und Augen offen hält.
die Umsatzzahlen finden sich
die Umsatzzahlen finden sich in der im Artikel am Anfang verlinkten Pressemitteilung des Verbandes. Einfach mal lesen …
Berichtigung: Muss korrekt lauten, dass die Verkäufe
[quote=Gast] Langer Rede, kurzer Sinn: Die Verkäufe neuer Kameras werden weiter zu nehmen,[/quote]
nicht zu- sondern abnehmen.
Systemkamera-Zahlen 2001
Zur Grafik „Digitale Spiegelreflexkameras / Kompakte Systemkameras“:
Die Zahl 208.000 für das Jahr 2001 kann sich wohl kaum auf „digitale“ Spiegelreflexkameras beziehen, oder? Das dürfte der Absatz aller Spiegelreflexkameras im Jahre 2001 gewesen sein, wobei die „digitalen“ dort einen kaum messbaren Anteil gehabt haben dürften.
Damit werden die Zahlen des Booms ins rechte Licht gerückt, es werden immer noch 5x soviel Systemkameras verkauft, wie in einem gesättigten Markt („analog“ Ende des 20. Jahrhunderts) als Ersatz und infolge Generationswechsel der Nutzer benötigt werden. Auf längere Sicht wird sich der Markt eher wieder deutlich unter 500.000 Stück finden.
*
digital will kill itself
Plaubel schrieb:
digital
[quote=Plaubel]digital will kill itself[/quote]
Sehen Sie den nicht sichtbaren Balken neben den sichtbaren Balken oben? Ja genau, das ist der Anteil analoger Kameras am „Foto- und Imagingmarkt 2014“. Weniger als ein Pixel war leider nicht darstellbar. Aber „digital will kill itself“, is klar.
Gesundgeschrumpft
es wird Zeit das wieder Motiv, Licht und Objektiv wichtiger wahrgenommen werden als Kameras.
Der Spiegel wird so lange bleiben wie Canon und Nikon es wollen –
Sony, Fuji und Co sind nur für Randgruppen und als Zweitgerät interessiert.
Sobald ein Tele benötigt wird sind spiegelfreie Kameras noch mächtig im Nachteil.
Bitte MIT Spiegel!
[XXX – zensiert. Die Red. – We do not want to feed the Troll.]
[quote=Gast]es wird Zeit das wieder Motiv, Licht und Objektiv wichtiger wahrgenommen werden als Kameras.
Der Spiegel wird so lange bleiben wie Canon und Nikon es wollen –
Sony, Fuji und Co sind nur für Randgruppen und als Zweitgerät interessiert.
Sobald ein Tele benötigt wird sind spiegelfreie Kameras noch mächtig im Nachteil.[/quote]
Gast schrieb:
es wird Zeit
[quote=Gast]es wird Zeit das wieder Motiv, Licht und Objektiv wichtiger wahrgenommen werden als Kameras.
Der Spiegel wird so lange bleiben wie Canon und Nikon es wollen –
Sony, Fuji und Co sind nur für Randgruppen und als Zweitgerät interessiert.
Sobald ein Tele benötigt wird sind spiegelfreie Kameras noch mächtig im Nachteil.[/quote]
Ob das „Wollen“ bei Canon und Nikon eine Rolle spielen kann, wird der Absatzmarkt entscheiden! Im „Elektronikzeitalter“ ist die Halbwertzeit von Leadership deutlich geringer geworden – wer denkt z.B. bei den Mobiltelefonen heute noch an Siemens oder Motorola? Bei „Sony, Fuji und Co“ hinkt das Image noch der Realität schwer hinterher, die Elektronikmärkte bieten halt das an, was sich am leichtesten verkauft. Anderweitig sind die Spiegellosen schwer auf dem Vormarsch!
In einem sich verkleinernden Markt nicht nur den Anteil, sondern die Verkaufszahlen absolut zu erhöhen, bedeutet nicht nur „Randgruppen“ zu bedienen…
Es liegt ja auch an den
Es liegt ja auch an den Herstellern selbst.
Warum sollte ich mir als Landschafts- und Architekturfotograf eine 24 MPx Kamera kaufen, die für Aufnahmen bei Blenden kleiner Blendenzahl 6,4 völlig ungeeignet ist, die auf Grund der kleinen Pixel eine geringere Dynamik hat und deren Bildern es vergleichsweise an Brillianz fehlt?
Warum sollte man sich eine 24 MP Kamera kaufen, wo die verfügbaren Objektive diese Auflösung doch gar nicht bringen?
Und warum sollte man sich eine Vollformat bzw. Kleinbildkamera kaufen, wenn man dann gleich tausende Euro hinblättern muss? Ist den Herstellern die Entwicklung der Einkommen in Deutschland nach unten entgangen?
Anstatt für die D5000 und die D5100 mal einen Nachfolger zu bringen – sagen wir mal mit 15 MP, damit man bei f/8 noch nicht in der Beugungsunschärfe ist – der sich auf dem aktuellen Stand der Technik befindet, bringt Nikon mit der 5500 erneut eine 24 MP-Kamera auf den Markt, die keiner braucht.
Vielleicht erzielt Nikon damit ja höhere Verkaufszahlen als mit einer Kamera mit weniger Pixeln. Dann ist es marktwirtschaftlich sicher richtig. Ich kann eine solche Kamera jedoch nicht gebrauchen.
Es gibt ja die Betrachtungsstudie
der Mayflower Beratungsgesellschaft, die eine der Miseren ganz deutlich macht: der Mangel an brauchbarer, analog an der Bedienung der Smartphones angelehnte Bedienungskonzepte der Kameras. Darüber hinaus ist es nicht wirklich für die Mehrzahl der Nutzer prickelnd, immer wieder einen Kloben ala Filmkamera herumzuschleppen. Es gibt eben keinen Film mehr und man braucht demzufolge auch keine Filmkammer rechts und links mehr. Und man muss auch nicht zwangsweise durch einen mittigen Sucher schauen, damit man das Bild so sehen kann, wie man es dann hinterher auf Papier bekommt. Usw.
Die Kameraindustrie hat sich da zu sehr an alte Erfolgskonzepte angelehnt, die jetzt einfach, nach der sickernden Erkenntnis bei den Anwendern, einfach nicht mehr als adäquat zur digitalen Technik angesehen werden. Das geht deutlich besser.
Wenn man sich an die lauthals schreienden Altanwender hält, die noch immer ihre Kamera anno dunnemal haben wollen, dann wird das wohl doch eher auf die Dauer schwierig. Kann ja sein, dass sich Fotografen, die lange und erfolgreich mit solchen Modellen gearbeitet haben, nur schwer umgewöhnen wollen, aber am Ende siegen eben doch die durch Schlüsselinnovationen ausgelösten Effekte. Wer am Ende auf dem Markt überleben und nicht nur in einer marginalen Nische überdauern will, der muss technisch und vom Verständnis der Materie her vorwärts gehen. Da gibt es kein Zurück.
Die altuellen Mirrorless-Konzepte
sind aber diesbezüglich Verschlimmbesserungen.
Gast schrieb:
Kann ja sein,
[quote=Gast]Kann ja sein, dass sich Fotografen, die lange und erfolgreich mit solchen Modellen gearbeitet haben, nur schwer umgewöhnen wollen, aber am Ende siegen eben doch die durch Schlüsselinnovationen ausgelösten Effekte. Wer am Ende auf dem Markt überleben und nicht nur in einer marginalen Nische überdauern will, der muss technisch und vom Verständnis der Materie her vorwärts gehen. [/quote]
Die Kameras mit neuartigen Bedienkonzepten und neuartigen Formen wurden bisher nur zögerlich angenommen. Die Hersteller sind dann bald zu traditonellen Formen zurückgekehrt, weil die Kunden das nachgefragt haben. Mal schauen, ob sich das irgendwann ändert.
Da die Hersteller offensichtlich beratungsresistent sind,
gehen die Verkäufe weiter in den Keller. Die mit Technik vollgeknallten Kameras und die aufgerufenen Preise lassen der Masse auch die Lust am Fotografieren vergehen. Die Youngster sind mit ihrem fotografierenden Handy vollauf zufrieden, zumal dieses im wahrsten Sinne des Wortes vom Munde abgespart ist oder von Oma/Opa gesponsert oder geklaut. Wie dem auch sdei, mit dem Erwerb ihres Handys sind die Youngster finanziell ausgeblutet. Dazu kommt, dass andere Interessen vorrangig sind (Klamotten, Reisen etc.). Die Gruppe wird nie auf eine zusätzliche – zu schleppende – Kamera investieren.
Die Oldies – inzwischen in der absoluten Mehrheit – wollen keine technisch vollgeknallte Kamera und können einen solche mit ihrer schmalen Rente überhaupt nicht finanzieren. Mit Lesebrille eine 280seitige Bedienungsanleitung zu lesen und sich mit achtfach belegten Knöpsgen zu beschäftigen, ist absolut nicht ihr Ding.
Selbstverständlich ist es Gewöhnungssache, ob man mit elektronischen Suchern aufwächst oder seit fünfzig und mehr Jahren in optische Sucher blickt. Es ist absolut verständlich, dass die Oldies einer einfach zu bedienenden Technik nachhängen.
Jedwedes neue Kameramodell ist bis dato eine Verschlimmbesserung des vorherigen. Und dass sich die Neuheiten selbst überholen, lässt die Neukäufe weiter zurück gehen.
Der Kunde und Nutzer sagt zum jetzigen Fotomarkt MACHT, WAS IHR WOLLT und ist froh, dass er NICHT ZUM KAUF GEZWUNGEN wird. Und für die Oldies ist eine Kreuzfahrt eine bessere Investition als in eine Neukamera.
Langer Rede, kurzer Sinn: Die Verkäufe neuer Kameras werden weiter zu nehmen, die DSLR bleiben die Königsklasse, in deren Schlepptau die spiegellosen Systemkameras versuchen, Boden zu gewinnen.
ein kurzer Augenblick
seit knapp 200 Jahren fotografiert der Mensch.
Spiegelreflexkameras haben sich seit knapp 50 Jahren etabliert.
und jetzt verschwinden sie wieder.
Der Mensch wird weiter fotografieren.
unsere Grossväter haben es mit einer alten Bergheil Kamera gemacht, unsere Väter hatten DSLR und jetzt sind halt spiegellose Kameras dran.
Die Zeiten ändern sich.
wer heute einen modernen sensor kaufen will, wie einen bsi sensor von Samsung, einen 12 mp FF von sony oder einen tollen Fuji Sensor, der kommt an sen spiegellosen schon nicht mehr vorbei.
leichtere systeme mit besserem und genauerem Autofokus gibts auch nur bei spiegelosen.
Irgendwann werden Canon und Nikon auch voll einsteigen, und dann ist es vorbei, mit dem Spiegel.
Nicht schlimm, hat ehh nur genervt, dieses u-boot feeling.
Solang der Bedarf
nach optischen Suchern da ist, und weil such der Verstand mitspielt, wird das SLR-Prinzip leben – weil, die Alternativen sind im direkten Vergleich schauderhaft.
so, so
der Verkauf an Systemkameras geht zurück. Und ich dachte immer, dass die Bäume in den Himmel wachsen.
Das Affntheater um den Spiegel
scheint wie brodelndes Magma zu sein unter den Füßen der allzeit zu einem Grundsatzstreit bereiten Knipser. Was ist das bloß? Die ewige Angst, man habe auf ein totes Pferd gesetzt und werde deshalb nicht teilhaben an der glorreichen Zukunft? 😀
Uninteressantes Detail. Tatsache ist, die Industrie ist am Endes des Weges, auf dem sie lange Evolution als Innovation verkauft hat. Mit der letzteren muss sie jetzt endgültig rausrücken, aber das ist schwer. Denn dafür müssten alte Maßstäbe erst einmal über den Haufen geworfen werden. Wie sag ich’s meinem Kinde? Aber der Fotograf, der heute User heißt, ist ja flexibel. Warum sollten fortan nicht die Pixelgröße die Kennzahl sein, statt der Menge? Man muss das nur plausibel als die neue Modernität verkaufen können, dann läuft auch das. Den Umsatz macht Marketing und Vertrieb, nicht die Ingenieure.