So leistungsfähig Lightroom heute auch ist – das Workflow-Programm verlangt nach potenter Hardware. Das sieht inzwischen auch Adobe ein und verspricht in ungewohnter Offenheit: Lightroom soll schneller werden.
Dieser Tage hat sich Tom Hogarty, bei Adobe verantwortlich für Lightroom und Photoshop, mit einem bemerkenswerten Posting im Lightroom Journal zu Wort gemeldet. In seinem Beitrag „On Lightroom Performance“ gibt Hogarty unumwunden zu, dass Lightroom bisweilen eine lahme Software ist. Insbesondere der Bildimport, einige Retuschewerkzeuge und der Bildvergleich könnten zackiger arbeiten. Hogarty verspricht, dass Adobe entsprechende Beschwerden seiner Lightroom-Nutzer ernst nimmt und die Performance von Lightroom verbessert will.
Adobe hat zudem eine Umfrage (auf Englisch) gestartet, in der sich Lightroom-Anwender zu ihren Performance-Problemen äußern können.
Vermutlich merkt Adobe inzwischen schmerzlich, dass immer mehr User zu Wettbewerbern wechseln, insbesondere zu neuen (und günstigeren), wie Picktorial, ON1, Macphun, Afinity etc.
Das wird ja auch Zeit. Selbst mit Edel- und Höchstleistungsgeräten in Sachen Computer habe ich den Eindruck daß Lightroom regelrecht geschäftsschädigend ist. Wenn man die Zeit berücksichtigt die man zur Untätigkeit verdammt wird weil der Rechner werkelt könnte man wütend werden. Zwischenzeitlich fange ich schon an wie zu Zeiten des Films mir zu überlegen wie viele Fotos ich mache, nur um meine Mitarbeiter nicht fürs Warten vor dem Rechner bezahlen zu müssen.
Solang das Damoklesschwert der Only-Claud-Nutzung drüber schwebt, wird sich daran auch nicht viel ändern.
Dem kann ich mich anschließen. Ich nutze LR seit Version 2, bisher ohne größere Probleme. Seit CC eine einzige Katastrophe. Trotz
flottem Rechner ( alles auf aktuellem Stand), ist an ein flüssiges Arbeiten nicht mehr zu denken. Neben der oftmals erwähnten Langsamkeit, einige Beispiele: Regelmäßiges Abstürzen beim wechseln von Bibliothek zu Entwickeln. Pinselfunktionen plötzlich unvollständig und einiges mehr. Das einzige was wirklich reibungslos funktioniert, ist die monatliche Abbuchung der Abokosten.
Zur Zeit mache ich mich mit Capture One vertraut. Trotz der etwas kniffligen Bedienung, welches man nach einiger Zeit im Griff hat,
mit besten Ergebnissen. Adobe ist für mich beendet.
Ist das jetzt lustig oder traurig? Einerseits könnte man herzlich lachen, dass auch Adobe sich wünscht, die Software könnte doch schneller sein. Wenn ich mal ein schlechtes Objektiv habe, teilt mir der Hersteller mit, er wünschte sich auch, es wäre besser. Das tröstet mich dann ungemein.
Andererseits frage ich mich, haben die jemals mit ihrer eigenen Software gearbeitet? Die jetzige Version (LR 6 bzw. LR CC 2015) ist seit zwei Jahren auf dem Markt. Was haben den die Entwickler in der Zeit getan? Sich täglich Besserung gewünscht?
Und was machen sie jetzt? Ich hatte fest erwartet, dass nach 10 Updates innerhalb der aktuellen Generation (6.1 – 6.10) jetzt mal eine neue verbesserte Generation kommt. Stattdessen fangen sie mit Kundenbefragungen an, was sie denn verbessern sollen. Also, wenn die Verantwortlichen das bis jetzt noch nicht wissen, dann haben sie ihren Beruf aber deutlich verfehlt.
Zusätzlich zur verbesserten Performance (der Pinsel ist ein Horrortrip) erwarte ich zwei Dinge. Der aktuelle Entwicklungsprozess ist von 2012 und könnte wieder auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Last but not least wäre die Unterstützung großer Dateien, mehr als 4 GB, (*.PSB) nötig. Die MPs steigen, da werden auch die PS-Dateien größer (ich halte die Arbeitsdateien mit allen Ebenen ein paar Wochen fest, manchmal geben sich noch nachträglich Ideen für Veränderungen).
Ich werde nie verstehen, wie man mit einer 'Katastrophe' länger als 3 Tage arbeiten kann. Da wäre bei mir der Wechsel bereits vollzogen. Adobe war und ist nie Industriestandard (es gibt keine DIN-ISO-LAB-Norm dafür). Es gibt mehr als genug andere Konverter auf dem Markt, und selbst die Teile, die mit der Kamera ausgeliefert werden, arbeiten recht schnell.
Offenbar ist der Leidensdruck für einige User noch nicht hoch genug, oder sie geifern dem angeblichen 'Industriestandard' zu sehr hinterher.
Der Erfolg von Lightroom erklärt sich leicht.
1. foto-zentriert [im Gegensatz zu Photoshop etc.]
2. non-destruktive Bearbeitung von der RAW-Datei weg [im Gegensatz den meisten anderen Bild-Bearbeitungsprogrammen ohne RAW
3. ausreichend gute Bearbeitungsmöglichkeiten für viele Amateure/Enthusiasts und auch Pro's [im gegensatz zu Adobe PS Elements und den meisten anderen Proggies]
4. Beabreitung von RAW-Dateien von Kameras aller hersteller [im Gegnsatz zu den jeweiligenRAW-Konvertern der kamera-Hersteller]
5. halbwegs vernünftiges, intuitives User Interface – auch für newcomer verständlich, ohne Lern-Videos und Bücher [im gegensatz zu PS und vielen anderen]
Was hingegen nervt und stört an LR ist die vollfette Datenbank ["Katalog-Müll"] und die schlechte performance.
Die Datenbank ist heute völlig unnötig, weil die Aufgaben der Dateiverwaltung und -suche mittlerweile von jedem Betriebssystem in zufriedenstellender Weise abgedeckt wird. Die "Rezepte" der beabreitungsschritte könnten problemlos auch im Header der RAW-/Bild-Dateien abgespeichert werden oder in den .xmps – zusätzliche Datenbank zum Betriebssystem ist dafür nicht nötig.
Und manuelle Verschlagwortung ist ebenfalls Schnee von gestern, weil das mittlerweile zunehmend AI-gestützt voll-automatisiert geschieht – Gesichts-Erkennung und Motiv-Erkennung.