Dieser Tage hat Apple sein iPad vorgestellt. Ob man es nun für revolutionär hält oder nicht – es ist jedenfalls ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem Paradigmenwechsel. Unsere Medienlandschaft, unser Informationsfluss und unsere Rezeption sind gerade dabei, sich gründlich umzukrempeln; und es wird ein Heulen und Zähneklappern sein:
Dass es dabei die Firma Apple ist, der es (wieder mal) gelingt, dieses herauszuschälen, ist kein so großes Kunststück – oder doch eins, wenn man sieht, wie viele andere es vorher jeweils nicht erkannt oder vergeigt haben (Nutzerfreundlichkeit, Musik, Smartphone …). Dennoch, die Dinge lagen in der Luft, die Welt ändert sich massiv, und wenn es nicht Apple gewesen wäre, wäre es eben jemand anders gewesen:
Das klingt ganz banal und selbstverständlich, und hat doch enorme Tragweite: Mit der Form der Information ändern sich auch deren Vertriebswege, Geschäftsmodelle, Inhalte und Rezeption.
Ich bin der Überzeugung, dass wir schon seit ein paar Jahren einem ähnlichen Umbruch beiwohnen wie dazumalen zu Gensfleischens Zeiten, der vor rund 550 Jahren mit dem Buchdruck mit beweglichen Lettern die Informationsverbreitung schneller und billiger und die Informationen viel größeren Kreisen zugänglich machte (vorher, wir erinnern uns, war da das teure, langsame und seltene, handkopierte Einzelexemplar). Mit Gutenbergs Drucktechnik änderte sich der Informationsfluss, der Bildungsgrad (Stichwort Alphabetisierung: wer lesen wollte, musste lesen lernen), die Information (andere, vielfältigere Interessen bestimmten nun, was publikationswürdig war); ja das Denken selbst änderte sich: vom Denken in Bildern (in Metaphern und Analogien) in ein linear-kausales (grob: Ursache und Wirkung, und das immer schön der Reihe nach). Und der einstige Meinungs-Monopolist „Kirche“ verlor sein Monopol.
Seit ein paar Jahren mache ich ähnlich gravierende Umbrüche in der Medienlandschaft aus; dank – natürlich – der Digital-Werdung der Daten. Die einzige – kleine – Bremse dabei war und ist zu Zeiten die (Un-)Möglichkeit, die Datenmengen kostengünstig zu beherrschen – zu bearbeiten, zu transportieren und zu lagern. Doch es geht voran. Zunächst kamen die Texte, dann die Druckvorlagen (Stichwort: desktop publishing) und dann Musik und Bilder.
Heute werden zunehmend auch Spielfilme digital produziert – die Hobbyfilmchen sowieso, und es ist keine Unmöglichkeit mehr, auch einen HD-Film in Spielfilmlänge zuhause am heimischen Rechner zu produzieren – selbst diese digitale Datenmenge, die noch vor wenigen Jahren schier zu gewaltig war, ist beherrschbar, formbar und transportabel geworden.
Soweit die technische Seite. Apple nun kommt das Verdienst zu, den digitalen Datenstrom in ein funktionierendes Geschäftsmodell umgeleitet zu haben – bzw. noch viel grundlegender: Die Vertriebswege selbst völlig verändert zu haben. Letztlich hat Apple, auch wenn das noch nicht allen klar ist, in einer Vorreiterrolle nämlich das alte Verlagsgeschäft überflüssig gemacht; bei Musik, bei Spielen und demnächst auch bei Schriftstücken.
Das versuchen auch andere, Apple hat das Ganze aber einfach und übersichtlich gemacht; hat Geräte und Bedienung so gut verzahnt, dass es die Leute auch nutzen wollen – und auch bereit sind, dafür zu bezahlen. Andere Firmen werden zunehmend Ähnliches tun, und es werden mehr und es wird immer besser werden. iTunes – Apples genialer Schachzug, wie sich im Nachhinein erweist – ist Sammel-, Verkaufs- und Verbreitungszentrale. Der iBookstore hat ähnliches Potential. Dazu kommen noch das Internet als Informations-Lager und Verbreitungs-Struktur und das passende Endgerät (iPod, iPhone, iPad) zur Daten-Speicherung und für den Daten-Abruf.
Der Verleger bzw. Produzent als Vermittler zwischen Künstler / Autor und Konsument und als vorausfinanzierender Geldgeber ist nicht mehr notwendig. Als iPhone-Entwickler etwa kann ich meine Apps direkt an den Endkunden bringen – via Apples Store. Und den Auflagen-Drucker wird man auch bald nicht mehr benötigen; digitale Datenströme manifestieren sich auch ohne ihn als Schriftstück auf dem iPad und anderen.
Ich kann aber auch, ab rund 30 Euro im Monat für Internet-Flatrate und Providergebühr, mit einer Website online gehen, und ein Geschäft aufmachen oder ein Blog, oder ein Magazin, oder eine Fotogalerie oder … Entsprechende Baukästen liefert fast jeder große Provider kostenlos mit. Die Schwierigkeit ist dabei, das Ganze auch bekannt zu machen bzw. an den Mann zu bringen (neben dem: es gut zu machen, natürlich). Doch da werden sich – neben Apple – in absehbarer Zeit weitere Künstler- und Autorenplattformen auftun, die die Verbreitung der Medien übernehmen.
(Jörn Möller: Ihr habt keine Ahnung von unserer Welt…)
In ein paar Jahren haben wir eine völlig andere Medienlandschaft (digital) mit ganz anderen Herstellungs- und Vertriebswegen (online). Druckereien und Druckerzeugnisse sind dann weitgehend obsolet. (Und, nebenbei, liebe Kollegen, nein, wir werden nicht überflüssig, ganz im Gegenteil, aber unser Arbeitsfeld wird sich deutlich ändern, muss und wird „interaktiver“ werden – der Leser redet mit; und weiß auch mal was besser.)
Schon bei der Vorstellung des ersten iPhones zeigte ich mich nachgerade begeistert von den innewohnenden Möglichkeiten – mit dem iPad nun kommen wir diesen Visionen ein ganzes Stück näher. Das hat – samt Apples hervorragender Verteilungs- und Verkaufsstruktur – das Potential, den Medienmarkt komplett umzukrempeln. (Und, es sei hier nochmals erinnert: Wenn nicht Apple, dann wer anders; aber kommen wird es.)
Den Preis-Weg, den das gehen wird, hat gleichfalls Apple mit den Apps fürs iPhone gewiesen: 70 % dem Urheber bzw. Produzenten (was eine traumhafte Marge ist), 30 % dem Vertreiber (der dafür, das nur nebenbei, nicht wenig leistet: Qualitätskontrolle [ja, auch Kontrolle], Infrastruktur, Vertrieb, begrenzt Werbung). Im iBookstore sollen dem Vernehmen nach dieselben Quoten gelten. Und die Apps fürs iPhone sind nicht nur Legion, sie sind zum großen Teil kostenlos bis sehr günstig. Spiele, die vorher 30 Euro und mehr kosteten, sind für 3,99 oder 5,99 zu haben (was insofern auch „fair“ ist, als Kosten für Herstellung, Verpackung, Lagerung, Vertrieb und Groß- wie Einzelhändlermargen wegfallen können). Und doch verdienen sich die Erfolgreichen, an erster Stelle Apple, dumm und dusselig. Es gibt, natürlich, auch die weniger Erfolgreichen. Das ist aber nichts Neues, sondern das ist mal so im Kapitalismus.
Und genau so wird das letztlich bei Musik, bei Büchern und auch bei Zeitschriften kommen: Wenn ein ganzer Packen Nebenkosten wegfällt (geschätzt ca. 60-80 % für Produktion und die Zwischen-Handelsstufen), dann gibt es keinen lauteren Grund, die dem Käufer dennoch aufzubürden, und der ist auch nicht bereit, dafür zu bezahlen. Kultur und Information wird billiger, schneller verfügbar und deutlich vielfältiger. („Billiger“ heißt nicht notwendigerweise, dass weniger verdient wird. Nicht unwahrscheinlich ist, dass der Urheber sogar mehr verdient.)
Stehen die Vertriebsplattformen und -wege erst mal so richtig, dann gibt es keine Notwendigkeit mehr für Buch-Verleger und Musik-Produzenten, für jene also, die heute entscheiden, was publiziert wird und das dann vorfinanzieren. Ein Manuskript, ein E-Book, und der iBookstore (oder sonst einer) – und ab gehts in die wirklich weite Welt; zu geringsten Gestehungs-Kosten. Bei den „Apps“ funktioniert das Prinzip schon, bei Musik einigermaßen und bei Geschriebenem wird es so kommen. Und all die „Medien“ werden sich noch viel mehr verzahnen. Wichtig werden die Werber werden, die das Werk bekannt machen sollen.
Um es nochmal zusammenzufassen, und im Versuch, es auf den Punkt zu bringen:
- Information (Musik, Bild, Film, Text) ist bereits digital oder wird gerade digitalisiert, darunter auch die Kulturschätze aus den Archiven von Bibliotheken, Zeitungen, Museen, etc. Und das kann so gut geschehen, dass das digitale Abbild weit mehr zeigt, als der Betrachter vor Ort sieht: Da Vincis Meisterwerk als 16-Gigapixel-Foto online. Die Vor-Ort-Erfahrung ist dann das Eine, die Am-Bildschirm-Betrachtung das Andere, aber nicht notwendigerweise Schlechtere.
- Digitale Daten lassen sich schnell und einfach verteilen; die notwendige Infrastruktur existiert und wird weiter ausgebaut.
- Letztlich braucht es einen, der die Inhalte schafft bzw. zur Verfügung stellt (das kann ein Museum ebenso sein wie ein Künstler oder ein Hobbyfotograf), einen Boten (Netze) und einen Empfänger.
- Rein technisch kann das alles digital erledigt werden; zum Beispiel: Kamera -> PC + DSL-Modem -> Internet -> PC-Monitor.
Druckereien, Verlage, CD- und DVD-Presswerke, Papier, … – all die Herstellungs- und Verbreitungs- und Darstellungsverfahren der vergangenen Jahrhunderte – braucht es dabei wirklich nicht. (Wenn sie heute noch bevorzugt werden, dann allein deshalb, weil es in Teilbereichen noch keine adäquaten Digital-Lösungen auf der Ausgabeseite gibt – das iPad und Konsorten nagen hier wieder ein Stückchen vom Analogen ab; sie werden nicht die Letzten sein.)
Man muss kein Prophet sein, um absehen zu können, dass mit tauglichen digitalen Anzeigegeräten Gedrucktes nahezu völlig entbehrlich wird. Das betrifft Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, auch Fotos. (Früher war mein Argument „pro Print“ immer noch das Foto in der Geldbörse zum Herzeigen – doch heute, mit Smartphone, Digitalbild-Schlüsselanhänger und E-Book-Reader? Und in 5 Jahren gibts den Brieftaschen-Digitalbildrahmen, flach wie eine Kreditkarte – soferns den nicht gar schon gibt.)
Doch um den viel interessanteren Gedanken nochmals aufzugreifen:
Unsere (digitalen) Informationen sind vielfältig und bunt und bewegt, und – vorwiegend für die Älteren wie mich – auch verwirrend geworden. Der Browser als das Fenster in die digitale Welt (und das ist wörtlich zu nehmen, denn damit kann ich tatsächlich alles sehen, was irgendwo auf der Welt ins Netz gestellt wird) präsentiert mir gleichzeitig Texte, Bilder, Töne, Filme; und – noch wichtiger – sammelt mir Informationen aus unterschiedlichsten Quellen aus allen Ecken der Welt. Gleiches tun digitale Anzeigegeräte wie eben das iPad, die sich nun nicht mehr auf eine Form, ein Medium beschränken, sondern u.a. Buch, Fotoalbum, Spielbrett, Bilderrahmen, Internet-PC oder auch Navigator sein können – je nach meinen augenblicklichen Wünschen. Und die beispielsweise auch ohne Weiteres einen Reisebildband mit großformatigen Fotos, eingestreuten Filmschnipseln, animierter Karte und Tondokumenten ohne Probleme präsentieren (3D könnte sich jetzt eigentlich auch bald mal durchsetzen, nachdem es seit 70 Jahren oder so immer wieder Anläufe dazu nimmt).
Auch ein wichtiger Aspekt: Dieser eben beschriebene Reisebildband kann zu vergleichsweise geringen bis nachgerade lächerlichen Herstellungs- und Verbreitungskosten von jedermann erstellt und publiziert werden. In professioneller Qualität. Kurz, die Produktions- und Präsentationsmöglichkeiten im Digitalen sind faszinierend.
Und was das „Verwirrende“, die Vielfalt, angeht: Unser linear-kausales Denken, das sich ja aus bzw. mit dem Lesen entwickelt hat (von links oben nach rechts unten – nächste Seite), ist für komplexe Probleme bzw. für Systeme offensichtlich nicht sonderlich gut geeignet, sondern tendiert zur Korrektur der (sichtbaren) Symptome statt zur Lösung der (oft vielfältigen) Ursachen – was die Probleme langfristig verschärft.
Denk- und Forschungsansätze, dies anders anzugehen, beschäftigen sich mit Dingen wie Komplexität, Vernetzung und Wechselwirkung.
Klingt doch ganz so, als könne die digitale Information in ihrer Vielfalt uns dabei helfen, dem linear-kausalen Denken zu entrinnen. Vielleicht nicht Ihnen und mir, aber doch unseren Kindern und Kindeskindern.
(thoMas)
Nachsatz #1: Computer werden seit gerade mal 70 Jahren entwickelt. Konrad Zuses Z3 aus dem Jahre 1941 gilt als der welterste funktionstüchtige Computer, 1971 fertigte Intel den weltersten Mikroprozessor in Serie und 1981 wird der IBM-PC (4,77 MHz) vorgestellt. Im Jahr 2002 wurden laut CIPA erstmals mehr Digital- als Analogkameras ausgeliefert: damals waren rund 25 Millionen Kameras digital und noch 24 Millionen analog – heute weist die CIPA Analogkameras nicht einmal mehr aus. Wir stehen gerade mal am Anfang digitaler Information.
Nachsatz #2: Ein häufiger vorgebrachtes Argument lautet, die traditionellen Medien seien schon deshalb nicht gefährdet, weil noch nie ein neues Medium ein altes abgelöst habe. Deshalb werde es auch hier ein Mit- und Nebeneinander geben. Liebe Leute, kann ich da nur sagen, zeigt mir doch bitte mal die Handschriften, die noch relevant sind für den Informationsfluss. Die Medien des 20. Jahrhunderts, die waren das Vorgeplänkel. Sie werden (bzw. sind ja schon) nun alle digital, werden zusammengeführt und zu was Neuem. Das Alte hat da keinen Platz.
Nachsatz #3: Und ja, ich bin überzeugt, dass das iPad ein ähnlicher Erfolg wird wie iPod und iPhone und einen ganz neuen Markt aufrollen und besetzen wird. „Its not the technique, stupid!“ – es geht nicht allein um die Technik, sondern auch darum, ob ich – bzw. Otto Normalverbraucher – auch was Sinnvolles damit anfangen kann. Es sei hier daran erinnert, dass auch das iPhone, als es vorgestellt wurde, auf heftige Kritik von Seiten der Technik-Freaks stieß, war es doch in technischer Hinsicht unterdurchschnittlich ausgestattet. Zum iPad sind ähnliche Kritiken zu vernehmen.
Nachsatz #4: Da ich ein eher optimistischer Mensch bin, sind auch die Ausblicke im Artikel oben vorwiegend hoffnungsfroher Natur. Es kann aber auch ganz anders kommen: Informationsüberflutung, -beliebigkeit, Zensur, Verflachung, … Da aber Gutenberg 2.0 nunmal kommen wird: Machen wir das Beste daraus. Und bringen wir unseren Kindern bei, mit Informationen umzugehen.
Die Dauerhaftigkeit
der riesigen Mengen an digitalen Daten ist m.W. noch nicht gelöst.
Welches Medium kann digitale Daten über Generationen, Jahrhunderte oder länger verlustlos speichern. Ich kenne keines.
In Stein gehauene Keilschrift überdauert Jahrtausende wenn sie nicht mit Gewalt zerstört wird. Bücher konnen bei richtigem Papier und richtiger Lagerung Jahrhunderte überleben. Für SW-Filme kenne ich ebenfalls keine Verfallszeit. Bei Farbfilmen sieht das schon nicht mehr so gut aus.
Digitale Daten erscheinen nur für den kurzfristigen Verbrauch geeignet. Wer kann denn z.B. heute noch 5 1/4″ Disketten lesen?
Diese Aspekte der Digitalisierung sollten auch entsprechend gewürdigt werden.
Beispiel:
Kulturerbe vom Zerfall bedroht
http://www.focus.de/kultur/musik/musik-cds_aid_125115.html
No Problemo
[quote=panda]der riesigen Mengen an digitalen Daten ist m.W. noch nicht gelöst.
Welches Medium kann digitale Daten über Generationen, Jahrhunderte oder länger verlustlos speichern. Ich kenne keines.[/quote]
Das Problem ist keines, denn Daten werden heutzutage ständig und ohne Unterbrechnung kopiert und kopiert und kopiert. Auch wenn neue Datenfomate/Datenträger auftauchen gibt es kaum ein Problem, weil bestehende Daten stetig in neue Formate konvertiert werden. Beispiel Kompaktkassette. Schon damals hat man gesagt, dass die Lagerfähigkeit des Magnetbandes zu begrenzt ist. Und? Ist das heute ein Problem? Ist auch nur ein Musikstück deswegen auf immer und ewig verloren gegangen?
Sofern nicht durch irgend einen Supergau das komplette Internet auf einen Schlag “gelöscht” wird, sind nur lokale oder private Daten in Gefahr, die nicht konsequent gesichert werden. Ansonsten ist die Digitale Welt selbsterhaltend um ein vielfaches langzeittauglicher, als jedes in Stein gemeißelte Wort.
Warum haben sich die deutschen und amerikanischen Firmen
denn verdrängen lassen? Das waren doch in den meisten Fällen hausgemachte Probleme, die dazu geführt haben, dass diese Firmen den Anschluss verpasst haben.
Zudem besteht Asien nicht nur aus Japan und Korea (Sony, Samsung und Toshiba) und auch im Falle von China sind die westlichen Unternehmen selbst schuld, wenn sie die Fertigung wegen kurzfristiger Kostenvorteile vollständig nach China verlagern und sich dann wundern, wenn ihre Produkte in einem Kulturkreis kopiert werden, in dem die möglichst exakte Kopie ein erstrebenswertes Ziel darstellt.
Buchandel
Für Romane, Gedichtbände mag das gelten. Will man haben. Das haptische Gefühl, jetzt ist es MEIN, ist ein Schönes. Für alles andere gilt der Satz vom: Pfeifen im Walde.
Apropos Keilschrift
Vielleicht helfen ja die im Kommen befindlichen 3D-Drucker aus der Speicherkrise … 😉
Gutenberg 2.x
sehr nett sehr nett, mal sehen, ob es dieses mal mit den E-Book klappt, aber es scheint alles in diese Richtung zu galoppieren, dann brauch ich beim umziehen nicht immer so viel zu schleppen!
Fabian Haas
http://www.fabianhaas.de, http://www.earwigs-online.de
Nairobi, Kenia
Und bringen wir unseren Kindern bei, mit Informationen umzugehen
Die Macht der Medien ist ein wesentliches Kriterium bei der Erziehung geworden.Wir werden zum passiven Leben trainiert.Für alles gibt es Programme, Tools oder Foren. Abhängigkeit auf allen Ebenen sollen wir unserem Nachwuchs in die Wiege legen, am besten gleich neben die virtuellen Eltern. No Way!
Vor langer Zeit wurde das papierlose Büro propagiert, aber . . .
. . . noch nie wurde im Büro soviel gedruckt wie heute. Es ist halt ein Unterschied, ob ich einen Text gedruckt im Überblick habe, Zeilen markieren kann, quer lese, . . . oder aber an einem Display mich dadurch quälen muss.
Und solange jeder Hersteller seine eigene Standalone-Lösung propagiert – da ist das doch was mit dem fehlenden USB-Port an Apple’s Tablett -, bleibt sie Spielzeug.
Neue Medien
Heute wollte ich eine Foto Zeitschrift kaufen, wollte ich wirklich. Im Regal beim Händler gab es viele die in Frage kamen. Nach dem fünften Heft, dem Blick auf den angegebenen Preis habe ich es vorsichtigst wieder hingestellt. Das man einen Verlag jetzt schon im Regal kaufen kann war mir neu.
Ich bin Fotograf, kann die Veränderungen der Medienlandschaft am eigenen Leib wahrnehmen. Seit es den Film nicht mehr gibt steigt die Zahl der Quereinsteiger, eine Bilderflut nach der anderen überschwemmt den Markt, die Spirale der technischen Kamera Neuerscheinungen rast, die Preise für eine ordentliche Ausrüstung auch, die Preise für gute Bilder fallen aber bis in den Cent Bereich.
Demnach müsste ein Foto Heft nicht 10,- bis 16,- Euro, sondern 0,50 bis 1,50 Euro kosten. Der Spaß am Geruch von frisch gedruckten Informationen will ich mir bei den Preisen einfach nicht mehr gönnen.
Ehrlich, als ich das iPad gesehen habe war ich erleichtert. Da tun sich neue Welten für mich auf. Da kann ich sicher für 5,- Euro zehn Foto Hefte lesen. Nachher muss ich nicht mal das Altpapier wegbringen. Außerdem kann ich mit dem iPad bestimmt meine Bilder aufspielen, weiterleiten und zum Kunden mitnehmen.
Zieht euch warm an, die Druck Industrie steht kurz vor dem nächsten Supergau. Sie ist eigentlich bisher der Mittler zwischen Wort, Bild, und Endverbraucher gewesen.
Der herkömmliche Journalismus wird nicht überleben. Die Verlage die bisher seine Werke veröffentlicht haben sind ja schon dezimiert.
Also Ärmel hoch gekrempelt, nicht dem alten Sums nachweinen, sondern ein neues Konzept zum überleben entwickeln. Auf geht’s !
Fred
Kosten
[quote=Gast]Demnach müsste ein Foto Heft nicht 10,- bis 16,- Euro, sondern 0,50 bis 1,50 Euro kosten. […] Da kann ich sicher für 5,- Euro zehn Foto-Hefte lesen[/quote]Mehr müsste das Heft auch heute nicht kosten: Die Redaktionen bieten ihre Zeitschriften ja auch heute schon in elektronischer Form an – oder einzelne Artikel daraus. Für fünf Euro kriegen sie vielleicht zehn Artikel oder zehn Testergebnisse, aber sicher nicht zehn Fotohefte.
Gast schrieb:
Zieht euch
[quote=Gast]Zieht euch warm an, die Druck Industrie steht kurz vor dem nächsten Supergau.[/quote]
Da wäre ich mir nicht so sicher… 😉 Das Buch wird ja auch schon seit längerem für tot erklärt.
Dabei wurden noch 2008 Bücher (nur Neuware) für 5 Milliarden Euro verkauft. Rechnerisch ein Minus von 1.5%, im Vergleich zur Entwicklung des Einzelhandels insgesamt aber ein Top Ergebnis!
http://buchhandel-bayern.de/de/bayern/Umsatz_Buchhandel/186336
Der Informationsfluss
ist in der Tat ein gewaltiger – aber auch ein beliebiger geworden.
Wird wohl so sein (werden), wie Thomas “prophezeit” – wenngleich ich senen Optimismus nur dann teile, wenn mit dieser Informationsrevolution auch eine Revolution des Denkens mit einher geht. Wenn das “linear-kausale Denken” tatsächlich mit hilfe der neuen Technologien in ein Denken (und Handeln) überführt wird, dass dieser unserer Welt nicht nur ein Mehr an Information, sondern auch ein Mehr an (Mit)Mensch(lichkeit) beschert.
Ansonsten “prophezeie” ich dieser Revolution jenen Gau, gegen den der Verlust der Bibliothek von Alexandria ein Strohfeuer gewesen sein mag (was mich nur insofern nachdenklich stimmte – weil ich an ein durchaus universelles Wissen in einem absolut immatriellen Sinne glaube – als es wohl vieler, vieler Generationen bedürfte, wieder Zugang zum leichtfertig Verspielten zu finden).
das “linear-kausale Denken”
vielfach sogar ein rein mono-kausales Denken ist in der Hauptsache ein “Problem” der Denkweise der “Westler”. Auch die Vorstellung, dass die Zeit auf einem Strahl angeordnet ist, gilt so nicht in jedem Kulturkreis. Damit verbunden ist auch das Ziel, der Erste zu sein, einen Markt zu monopolisieren und andere aus dem Geschäft zu drängen, ein West-Problem. In zahlreichen Ländern Asiens geht man von einem zirkularen Zeitverständnis aus. Wichtig ist dabei nicht der Erste, sondern eher der im jeweiligen Umfeld beste zu sein. Der richtige Augenblick für eine Handlung ist wichtiger, als der erste Zeitpunkt. Dass diese Denkweise nicht uninteressant ist, scheint sich gerade am iPad zu zeigen. Auf der CES hatte Microsoft zum wiederholten Male einen Tablet-PC vorgestellt. Wen hat es interessiert?
Ob sich die mit dem iPad angestoßene Entwicklung als nachhaltig fruchtbar erweist, wird auch, aber nicht nur, davon abhängen, ob Apple den Markt – auch durch inhaltliche Vorauswahl – dominieren will oder sich eher als Provider versteht, der in einem weiten Rahmen die Verbreitung von Information ermöglicht.
O Heilige Einfalt
O heiliger Steven Jobs zu Genschfleisch, was danken wir endlos dumme Endverbraucher, der Du uns aus dem dunklen Zeitalter, in dem anscheinend keiner was wusste herausführtest.
Wie wahnsiinig verloren waren die letzten Jahre als ich noch kein iPhone besass, , und mir die Bildzeitung am Kiosk kaufen musste, und jetzt kann ich Sie mir als App sogar auf dem Klo runterladen.
Und der digitale Bilderrahmen erst, der hat mich ja so glücklich gemacht das ich garnicht mehr aus kann vor lauter Freude.
Jetzt hol ich mir das iPad und lad mir die Nationalbibliothek der USA runter und bin wahrscheinlich noch glücklicher.
Glücklicher ist wahrscheinlich die Firma Apple die wieder was verkauft hat.
Für den der sowas wirklich braucht ists ja okay, denke mal die meisten benötigen es nicht.
Wie man sich irren kann…?!
[quote=Gast]
Für den der sowas wirklich braucht ists ja okay, denke mal die meisten benötigen es nicht.[/quote]
Das dachte IBM seinerzeit auch von einem privaten Heim PC und später von der PC Maus. Wie sagte der IBM Chef seinerzeit sinngemäß…”Ich kann mir nur zwei/drei US-Haushalte vorstellen, welche einen PC nutzen möchten.
Ebenso wurde das Internet von Microsoft anfangs völlig unterschätzt. Und der digitale Bilderrahmen, erst nur ein Produkt zur Resteverwertung, heute der Verkaufsschlager zur Weihnachtszeit.
Erweiterung und Ergänzung anstatt Ersatz
Kinder werden und sollten in Zukunft immer noch mit Stiften und Papier das Malen und Schreiben lernen.
Vielleicht gibt es irgendwann einmal ein elektronisches Papier, welches die Celulose-Version von heute komplett ersetzen kann.
Ich haben schon mehrfach mit eBooks versucht so zu arbeiten wie mit gedruckten Büchern. Die Tageszeitschrift sehe ich ersetzt das gedruckte Buch eher erweitert bzw. ergänzt.
Wird man sich mit seinem Kindle, iPad oder einem guten Buch zurückziehen? Nachdem das iPad auch sonst sehr oft in der Hand liegen wird betrachte ich es als höher wahrscheinlich, dass sich der Mensch mit einem gedruckten Buch zurückzieht.
Mit der Auslistung von Macmillan bei Amazon
könnte die hier skizzierte Entwicklung schneller Fahrt gewinnen, als gedacht. Macmillan war mit dem von Amazon geforderten Preis von 9,99 USD pro e-Book für den kindle nicht einverstanden. Darauf wurden alle Macmillan-Produkte einschließlich der gedruckten Bücher aus dem Amazon-Sortiment entfernt.
Macmillan ist einer der ersten Vertragspartner von Apple in den USA.
Shitop schrieb:
…
[quote=Shitop] … wurden alle Macmillan-Produkte einschließlich der gedruckten Bücher aus dem Amazon-Sortiment entfernt….[/quote]
Ist schon wieder drin:
http://www.theiphoneblog.com/2010/01/31/macmillan-books-return-amazon-prices-rise-ipad-ibooks-level-consumers-vote-wallets/
preise für ebooks
Gutenberg 2.0:
ich habe bei seinem Erscheinen den Sony Reader PRS-505 gekauft und dann nach ebooks geschaut.
Dabei habe ich festgestellt, das bei ebooks die Preisbindung für Bücher gilt 🙁
Bei z.B. libri sind diese wenn überhaupt teilweise gerade mal 2€ billiger als die Printfassung!
Bei einem Vergleich mit den Taschenbüchern wird es noch absurder.
Beispiel (libri Preise):
Christoph Schlingensief, So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein
gebunden 18,95€
ebook 18,99€
Taschenbuch 9€
Hörbuch 2,99€
Das wird den Verkauf der ebooks kaum fördern.
Die Preise für ebooks dürften sich höchsten unterhalb der Taschenbücher ansiedeln.
Ich kann ein ebook nicht verleihen oder verkaufen, was den Preis wie für eine Printausgabe erst recht nicht rechtfertigt.
dierk topp
Preisbindung für eBooks
Es wird wohl noch etwas dauern, bis in Deutschland ein Verlag aus dieser Denkweise ausbricht. Vorerst glaubt man, die bisherigen Preise auch für eBooks abgreifen zu können. Falls Apple sein Buchkonzept auch für die deutsche Sprache etablieren will, könnte dann doch etwas Bewegung in die Preisgestaltung kommen.
Falls nicht, wird es den Verlagen gehen wie der Musikindustrie. Wo kein brauchbares und für den Kunden akzeptables Vertriebsmodell vorliegt, etabliert sich der Grau- und Schwarzmarkt, der bei den geringen Dateigrößen der Dokumente noch schwerer in den Griff zu bekommen sein wird, als der illegale Markt für Videos.