Die Firma Polycolor Fotofachlabor aus Essen hat den Digitalbelichter „Variochromat“ entwickelt, der in der Lage ist, Digitalbilder auf alle fotografischen Materialien zu belichten; auch auf klassisches Barytpapier:

Polycolor informiert: Der Variochromat wurde auf der letzten photokina auf dem Stand von Polycolor einem breiten Fachpublikum vorgestellt. Unter anderem wurden Muster von Digitalbelichtungen auf Barytpapier gezeigt. Dieses stieß bei einigen Besuchern – vor allem künstlerisch arbeitenden Fotografen – auf großes Interesse.

Somit lag es nahe, Digitalbelichtung auf Baryt bis zum Format 50×60 cm in das Lieferprogramm zu integrieren. Polycolor verwendet standardmäßig Agfa Material, das einen warmen Bildton hat. Auf Kundenwunsch können auch andere Materialien eingesetzt werden.

Schärfe und Tonwertumfang sind bei Barytpapier zwar nicht besser als bei normalem PE-Papier. Jedoch wird die Anmutung dieses traditionellen Materials von keinem anderen Papier erreicht. Der Variochromat arbeitet mit einer hochauflösenden Kathodenstrahlröhre und belichtet unabhängig vom Format konstant mit ca. 30,7 Millionen Bildpunkten. Die Bildausgabe erfolgt linear. Dies bedeutet, dass die Dichte eines Tonwertes auf dem Papier proportional zu seinem Zahlenwert in der Datei ist. Hierdurch wird die beste Wiedergabe feiner Tonwertabstufungen erreicht.

Allerdings werden dabei auch Schwächen in Dateien sichtbar, die auf vielen Monitoren nicht auffallen. Tonwertabrisse oder Artefakte durch zu starke Datenkompression gehören dazu. Polycolor bietet eine Testbelichtung an, mit der sich ein Monitor visuell so einstellen lässt, dass der Anwender eine recht gute Vorschau auf das zu erwartende Ergebnis hat.

Im Labor erfolgt die Belichtung des Barytpapier digital. Alle folgenden Arbeitsschritte der Entwicklung erfolgen in althergebrachter Weise. Die Abzüge werden schonend unter Nylonnetzen getrocknet.

Variochromat Belichter

Kurzbeschreibung:

Der Variochromat ist ein neuartiger Digitalbelichter für kleine und mittlere Fachlabore sowie für Fotostudios mit eigener Entwicklung. Er kann auf alle fotografischen Materialien belichten – Schwarzweiß und Color. Er ist eine Entwicklung von Polycolor Fotofachlabor, Inh. Kai Sandner.

Entwicklungsgeschichte:

Die Entwicklung begann im Sommer 1995. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Digitalisierung der Fotoindustrie immer weiter fortschreiten würde. Ein Ausgabesystem, welches direkt auf Fotopapier belichtete, gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Es erschien vielversprechend, eine Eigenentwicklung anzugehen.

Hierbei standen folgende Prioritäten im Vordergrund:
– Die Bildqualität sollte dem Vergleich mit herkömmlichen analogen Verfahren standhalten.
– Der Belichter sollte auf möglichst viele bereits vorhandene Elemente aufsetzen.

Letzteres beinhaltete folgende Überlegungen:
Anstatt einen mechanischen Aufbau komplett neu zu entwickeln, war es näherliegend, die Belichtereinheit in ein vorhandenes Fachvergrößerungsgerät zu integrieren. Somit wurde der Betrieb laborüblicher Rollenkassetten mit dem Belichter möglich. Auf eine eigene Papierentwicklung wie bei Minilabs wurde ebenfalls bewusst verzichtet, da bei der Zielgruppe Entwicklungsmaschinen vorhanden sind.

Der Belichter sollte von jedem handelsüblichen Windows PC zu steuern sein.

Bei der Abwägung verschiedener Belichtungsmethoden (Laser, LCD und Röhre) erschien die Röhre die vielversprechendste Lösung zu sein. Die Röhrentechnik hatte sich bis dahin bereits in Filmbelichtern bewährt.

Nach diesem Konzept sollte die Entwicklung in zwei bis drei Jahren abgeschlossen sein. Tatsächlich dauerte es fast acht Jahre bis zum Frühjahr 2003, bis die Bildqualität den Vorstellungen entsprach. Die technischen Probleme und der Aufwand sie zu lösen erwiesen sich größer als erwartet. Für die Elektronik fanden sich nach einigen Anläufen kompetente Firmen, welche die hochkomplexen Schaltungen des Belichters entwarfen und ausführten. Für die Mechanik konnte ein chinesischer Partner gewonnen werden. Die Software wurde größtenteils in Eigenleistung geschrieben.

Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich der Prototyp des Variochromat im laufenden Laborbetrieb von Polycolor. Es werden hauptsächlich Schwarzweißvergrößerungen von Daten hergestellt. Im zurückliegenden Jahr seit der Inbetriebnahme hat sich gezeigt, dass es ein erhebliches Marktpotential für Vergrößerungen auf Schwarzweiß-Fotopapier gibt.

Auf der photokina 2004 wurde der Variochromat auf dem Stand von Polycolor ausgestellt und fand bei einem breiten Publikum Beachtung.

Technische Beschreibung und Bedienung:

Das Kernstück des Variochromat ist eine monochrome 7" Röhre mit der weltweit höchsten Auflösung. Der Durchmesser des Kathodenstrahls beträgt 18 my (18 Millionstel Meter) und ermöglicht die Darstellung von 6400 x 4800 Bildpunkten (ca. 30,7 Millionen Bildpunkte). Die Röhre ist mit der Elektronik im Kopf eines Vergrößerungsgerätes untergebracht. Größe und Schärfe werden dementsprechend wie bei einem Fachvergrößerer eingestellt.

Die Software läuft unter Windows (9x, 2000, XP) und ist für die korrekte Darstellung von Ton- und Farbwerten zuständig. Für jedes zu belichtende Fotomaterial wird ein Profil angelegt. Hierbei wird ein Graukeil erzeugt und mit einem Densitometer ausgemessen. Davon ausgehend errechnet die Software Korrekturwerte, um die Qualität der Darstellung zu optimieren.

Farbbilder werden in drei aufeinanderfolgenden Belichtungen (RGB) in 24 Bit RGB erstellt, SW Bilder in 8 Bit Graustufen. Der Betrieb kann mit jedem zeitgemäßen PC mit farbverbindlichem Monitor erfolgen. Für die Datenübertragung zum Belichter dient eine spezielle Schnittstellen-Karte, die einen PCI Steckplatz benötigt.

Es können alle fotografischen Materialien (Planfilme und Papiere, auch SW) bis zum Format 60×80 cm belichtet werden. Für größere Formate können Planfilmnegative erstellt werden, die z. B. mit einem Horizontalvergrößerer weiterverarbeitet werden können.

An den Variochromat kann eine Rollenkassette angeschlossen werden. Somit wird die automatische Produktion größerer Auflagen ermöglicht.

Weitere Informationen bei Polycolor oder Variochromat. (thoMas)