Beim Fotofestival in Arles (3.7. – 16.9.2007) gibt es auch Fotografien zu sehen; vor allem aber finden sich dort viele mehr oder weniger bekannte Fotografen aller Couleur ein – zum Sehen und Gesehen werden:

Das Fotofestival in Arles ist, um es kurz zu umreißen, eine Seh- und Begegnungsstätte. Ausgewählte Fotografen zeigen ihre Arbeiten, aufstrebende Fotografen legen ihre Werke arrivierten Fotografen zur Begutachtung vor – und auf den Straßen trifft man auf Fotografen-Legenden ebenso wie auf junge Talente.

Fine-Art-Fotografen des morbiden Stillebens werden auch am abblätternden Charme von Arles ihre helle Freude entwickeln können; die just aufgelassenen alten Bahnbetriebsgebäude etwa, jetzt Ausstellungsort, oder die pittoresk-verwitterten Strukturen im alten Stadtkern bieten Motive im Überfluss.

Die interessanteste Zeit ist sicherlich die Eröffnungswoche, kommen doch dann viele, die Rang und Namen haben in der Fotografenwelt. Auch das Rahmenprogramm ist in der Zeit am vielfältigsten.

Muss man nun nach Arles?

Kommt drauf an, wer „man“ ist und was sie/er sich erwarten. Die Ausstellungen sind gut und interessant, aber nichts Weltbewegendes. Nichts, was man so nicht auch in der Photo International in teilweise besserer Form geboten bekäme. Doch ist man sowieso in der Gegend, dann lohnt ein Abstecher allemal.

Die Ausstellungen sind in der Altstadt konzentriert und sehr gut zu Fuß zu erlaufen. Stilleben-Kunst-Fotografen wird es in Arles wie gesagt sowieso gefallen; auch für sie lohnt sich der Abstecher, vor allem der Motive, aber auch der Fotoausstellungen wegen.

Sehr gut aufgehoben in Arles ist, wer Fotograf ist oder werden will: Man trifft Kollegen und Verleger, bekommt Anregung und Kritik zu hören, kann fachsimpeln; ja kann vielleicht sogar ein paar Fotos verkaufen. Oder findet einen Chef- oder Kulturredakteur, der die Fotos veröffentlichen möchte. Das bringt dann zwar in der Regel kein Geld ein, aber Ruhm und Ehre sind ja auch was.

Alles Weitere über die Rencontres d’Arles, die vom 3. Juli bis 16. September 2007 stattfinden, hier: Rencontres d’Arles.

Ach ja, was den Titel des Artikels angeht: Elliott Erwitt unter anderem war bzw. ist auch in Arles. Ich habe ihn vorgestern gesehen, als er über den Place du Forum schlenderte. Zum Greifen nah.

(thoMas)